Hallo zaroan,

wenn man von so einer Situation betroffen ist,dann ist man sehr verärgert und mitgenommen über die Bürokratie.

Ein kleiner Auszug aus meiner Lebensgeschichte,eher noch untertrieben....

Mir ging das schon in ganz jungen Jahren (knapp über 2O) so mit meiner grossen Liebe, einem Südamerikaner aus Kolumbien.Er bekam zwar einmal ein Touristenvisum von Spanien aus,aber keinen Aufenthaltstitel in D.Da er in Kolumbien schon verheiratet war und es dort zur damaligen Zeit keine Scheidung in Südamerika gab(Katholik),war also auch eine Heirat nicht möglich.Er war und ist heute noch Sculpturist,aber auch ein Studienplatz an der Uni Mannheim (Kunst und Design) konnte er nicht bekommen.Die Bedingungen und Prüfungen zu schwer.Er konnte damals aber schon mehrere Sprachen.

Wir haben alles Menschenmögliche versucht.Vorsprache beim Bischof in Mainz wegen einer Sondergenehmigung zur Scheidung,Bürgschaft meines Vaters in sehr hoher Summe(Tausende von D-Mark) plus persönliche Vorsprache,Rückflugticket nach Kolumbien,Bürgschaft für den kompletten Unterhalt,da arbeiten eh untersagt.Auf der Ausländerbehörde in HN hatten sie eine ganz dicke Akte von mir/uns.Kein Erbarmen....Ich habe unsere noch heute in meinen Unterlagen.

Er wurde dann aus D ausgewiesen (Polizeigewalt).Einmal habe ich ihn noch im Kofferraum meines Wagens über die franz.Grenze geschmuggelt, von Strasbourg aus über den Rhein.Es gab ja Grenzkontrollen.....

Er hat dann meinen Vorschlag beherzigt und ist nach Annecy - Frankreich gegangen.Dort lebt er heute noch mit über 6O Jahren.Sowohl in Spanien und auch in Frankreich war es damals möglich als kolumbianischer Staatsbürger zu leben.

Ich war schon mit 2O Jahren mit einem eigenen Geschäft selbständig und hatte logisch auch nicht die finanziellen Mittel ständig nach Frankreich zu reisen.Wir haben uns dann noch einige Zeit im Ausland getroffen, aber es gab einfach keine Chance des Zusammenseins.1O Jahre mindestens hielten wir noch Kontakt.

Heute sehe ich manche Dinge wiederrum ganz anders.Es wäre ein Traum wenn jeder dahin reisen könnte wo er wollte.Aber Gesetze haben (heute leider wieder verschärft) auch einen Sinn,wenn auch jedes einzelne Schicksal traurig und sauer macht....Ein Besuch deines Freundes in der Schweiz wird nichts bringen und die Situation auch nicht verändern.Um zusammen zu bleiben wirst du den Weg der Heirat gehen müssen.Selbst das wurde mir/uns nicht gegönnt.

Noch heute denke ich oft zurück,wenn ich die Probleme binationaler Partnerschaften sehe.Kenne aber einige in unserer Marokko-Community wo es prima funktioniert.Auch mit "einfachen" Marokkanern aus der Sahara und dem Anti-Atlas bei Tafraoute.Sowohl das Leben in Marokko,D,Ö oder CH.Klar die Hürden,auch die finanziellen sind hoch.

Liebe Grüsse

Gabriele