Seit nunmehr 44 Jahren reise ich nach Marokko, ich bin unverkennbar eine Frau. Ich war oft allein unterwegs, sowohl in den großen Städten (Tanger, Casablanca, Marrakech) und in kleinen Orten und auch völlig allein auf dem Land, dieses Jahr erst. Meine Mutter hat jahrelang in Marokko gelebt und gearbeitet und meine Schwester ist aus Dar al Beida.

Spruch meiner Mutter: "ich geh lieber um Mitternacht allein durch Marrakech als abends zum Kieler Hauptbahnhof"

So ist auch mein Erleben. Niemals hatte ich Probleme, nicht in der Medina, nicht in der Wüste. Im Gegenteil.

Wer allerdings verängstigt rumguckt, oder falsch gekleidet ist, provoziert unerzogene Jungmänner zur verbalen Anmache. Das ist aber in Berlin, Madrid, Warschau oder Stockholm nicht anders.

Leider hab ich auch diesesmal wieder einige unerfahrene und beratungsresistente Touristen gesehen, Frauen im Trägertop und Shorts und möglichst noch mit umgehängter digitaler SpiegelreflexCam. Natürlich provoziert derartiges Zurschaustellen von Körper und Reichtum in einem arabischen Land Unmut. Sogar meinen.

Wer sich aber angemessen kleidet (langärmliges Hemd, lange Hose oder langer Rock sind völlig ausreichend) und somit Respekt vor den Landessitten zeigt, wird kein Problem haben. Auch nicht außerhalb der TourismusCentren.

Wenn in Hamburg ein AmazonasBewohnner mit traditioneller NichtBekleidung auftauchen würde, würde das auch in der gesitteten HanseStadt für Unruhe sorgen wink

Und im Notfall reicht es, mit der mehrsprachigen TouristenPolizei zu drohen. Auf Anmache oder gar Anfassen drohen empfindliche Stafen, und die Leute wissen das.