Hallo Koschla,

danke, dass Du uns an Deinem Leben in Fes, bzw. Marokko etwas teilhaben lässt.

Alles im Leben hat sein Vor- und Nachteile.

Jede/jeder hat andere Vorstellungen vom Leben und seinen Zielen.

Im Vergleich zu den Lebensverhältnissen in Marokko leben wir hier doch wie die Maden im Speck. Viele jammern auf einem hohen Niveau. Natürlich ist die soziale Grundabsicherung hier gegeben.

Durch meine vielen Reisen, besonders in wirtschaftlich schwächere Länder und Regionen komme ich immer wieder auf den Boden zurück.

Mir ist täglich bewusst, dass ich hier in einem Schlaraffenland mit all seinen Annehmlichkeiten lebe. Heizung, Strom, fließend Warm und Kaltwasser und das noch trinkbar.

Was ich hier vermisse, ist die Freundlichkeit, das Miteinander, das Herzliche und das Lächeln. Dies alles erlebe ich auf meinen Reisen. Auch im herrlichen Marokko.

Für mich ist es immer ein Schock, wenn ich wieder in Europa ankomme und in die vielen unzufriedenen Gesichter der Menschen blicke.

Mir reicht es schon, wenn ich Lebensmittel einkaufe. Das geschulte “muss Lächeln, muss höflich und freundlich sein“ der Mitarbeiter wirkt kühl und aufgesetzt. Viele können einem nicht einmal in die Augen schauen. Kaufen, schnell bezahlen, der Nächste bitte…..
Da macht doch das Einkaufen in Marokko Spaß, oder?

Wenn ich hier beispielsweise eine Autopanne hätte, wäre die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass ich einen Automobilclub oder eine Werkstatt benachrichtigen müsste. In vielen anderen Ländern, stoppen die Autofahrer und bieten ihre Hilfe an.

Viele denken nur an sich. Was brauche ich noch dringend um mein Leben noch angenehmer zu gestalten. Vieles davon ist nur Ersatz für etwas und macht nur eine gewisse Zeit eine Freunde.
Die Werbung hat Erfolg und zeigt die Trends um “In“ zu sein.

Je reicher und wohlhabender ein Land ist, desto mehr ist mann/frau auf sich alleine gestellt. Die Seniorenresidenzen, Alten- und Pflegheime expandieren. Der Mensch ist hier eine nur ein Gegenstand, der den Gewinn maximiert.

Ich beneide etwas die marokkanischen Lebensart, die Großfamilie, und Du Koschla, die unsere.

In Fes war ich vor 3 Jahren für einen Tag. Von der Stadt hatte ich jedoch nicht viel gesehen.
Die meiste Zeit verbrachte ich mit einem, gut englisch sprechenden Arbeiter, oben auf der Wiese wo die Leder zum trocknen ausgelegt werden.
Und wir hatten hier über die vorgenannten Themen gesprochen und diskutiert.

Gleich hinter dem Haus beginnt der Wald. Ich sage ihm wie schön ich ihn finde. Und ganz leise sage ich ihm, dass ich mich auch in Marokko wohl fühle.

Liebe Grüße nach Fes

Martin


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Liebe Grüße

Martin

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