S.-Fehler-Nummer-4: Unter-Strom-stehen

Kennen wir das nicht alle? Dieses Funktionieren-Müssen in dieser Leistungsgesellschaft? Wohl wahr... der eine schaukelt sich die Eier, läuft vor der Arbeit davon und der andere schuftet was das Zeug hält und macht noch gleich die Arbeit des Faulenzers mit.

Wenn man sich am Ende des Tages fragt, wer der Schlaue im ganzen Spiel ist, dann fällt die Antwort nun mal nicht schwer: Es ist der Faulenzer.

Der Streber dagegen darf sich darüber freuen vom Chef noch mehr Arbeit aufs Auge gedrückt zu kriegen. Man ist ja zu allem fähig - grenzenlos belastbar. Hihi!

Und wenn dann auch noch der Vorstand deine Arbeit dringend benötigt, dann sitzt man bis tief in die Nacht an irgendwelchen Konzepten. Man will ja schließlich lieb Kind sein und Streicheleinheiten bekommen.... - und da nimmt man doch gerne in Kauf unter Strom zu stehen.

Schön ist dabei am nächsten Tag hören zu dürfen, dass man doch gar nicht bis tief in die Puppen hätte machen sollen. Wie unverantwortlich das doch wäre. Na ja - wenn das Konzept steht, dann ist es ja auch einfach... dem Arbeitsrecht gerecht zu werden: Du du du! Mach das nie wieder!

Der Faulenzer schimpft ebenfalls mit dir. Er hat nämlich Angst, dass er vorgehalten kriegt, dass er nicht bis tief in die Nacht gearbeitet hat und deshalb kein guter Mitarbeiter ist. Da ist was dran.

Der Faulenzer ist dafür ein wunderbarer Kollege, wenn es darum geht, in Ruhe arbeiten zu können - also, wenn man seine Ideen umsetzen will. Er gibt dir kein Contra - sondern nur Zustimmung. Seine Meinung ist aber so viel Wert wie ein Kaugummi aus dem Straßen-Automaten.



Ohne Widerrede gibt es kein ausgewogenes Ergebnis. So ist es mit allem im Leben.

Wenn man sich in die Lage des Faulenzers begibt - also mal seine Rolle kostet und fühlt und durchlebt, dann ist aus dieser Perspektive der Streber total widerwärtig.

Man stellt sich die Frage, warum so ein Streber es überhaupt nötig hat, sich zu allen Themen zu äußern, warum er sich ständig in den Vordergrund drängt...und welche Absichten er eigentlich verfolgt?

Will er sich beim Chef einschleimen? Will er eine Höhergruppierung? Oder definiert er sich über das Lob Außenstehender? Ist es Machtgier?

Jedenfalls ist der Streber eine arme Seele! Er arbeitet hart, will zu jedem Thema mitreden, und definiert sich lediglich über seine Arbeit. Die Haare stehen ihm ständig zu Berge - als hätte er in eine Steckdose gegriffen. Dabei wird er nur benutzt.

Das ist doch nicht erstrebenswert.

Ein Danke gibt es ja doch nicht. Nicht ein ehrliches.

Und dann...ja...fragt man sich irgendwann, warum aus dem ehemaligen Streber ein Faulenzer wurde.

Hat da jemand einfach den Strom ausgeknipst? Oder den Stecker gezogen?

Was meinst, ShakShakir?? Klarer Fall von Stromschlag!

Gruß

S.