Rassismus ist ein Thema das so aktuell wie nie ist. Viele Menschen sind davon überzeugt, nicht rassistisch zu denken. Sie meinen aufgrund ihrer Informationen rational und realistisch zu handeln. Betrachtet man eine Sache von zwei Seiten, ist man unverhofft erstaunt, wie sehr man sich manipulieren lässt.

Aber wir sind im Märchen-Thread. Darum erzähle ich euch zwei uralte Geschichten.

Geschichte 1

Der Hase und die Schildkröte

Es war einmal... ein Hase, der rühmte sich, schneller zu laufen als jedes andere Tier. Tagtäglich machte er sich über die langsame Schildkröte lustig. Schließlich hatte diese die Nase voll und fauchte:"Für wen hältst du dich? Zugegeben, du bist schnell, aber auch du wirst deinen Meister finden."
"Ich?" lachte der Hase. "In einem Rennen? Ich bin so schnell, mich schlägt keiner! Da mache ich jede Wette. Willst du es versuchen?"
In ihrer Wut nahm die Schildkröte die Herausforderung an. Sie legten die Strecken fest, und am nächsten Morgen fanden sich beide am Start ein. Der Hase gähnte verschlafen, während die Schildkröte, die sich keinerlei Hoffnungen machte, sofort auf ihren kurzen Beinen davon zuckelte. Da dem Hasen fast die Augen zufielen, beschloss er, erst einmal ein Schläfchen zu machen. Seiner Gegnerin war er ohnehin haushoch überlegen. "Lauf ruhig zu", rief er. "Ich schlafe noch ein wenig, ich überhole dich mit drei, vier Sprüngen wieder." Er schlief schlecht und fuhr nach einer Weile erschrocken hoch. Er spähnte nach der Schildkröte, aber diese hatte noch nicht einmal ein Drittel der Strecke zurückgelegt. Der Hase war beruhigt. Da er in einen nahen Feld wunderschönen Kohlentdeckt hatte, sagte er sich: "Es reicht auch noch zum Frühstücken."
Weil er sich den Bauch zu voll geschlagen hatte und die Sonne jetzt schon kräftig wärmte, fühlte er sich nach seinen Mahl wieder Matt und Müde. Er schielte träge nach der Schildkröte, die inzwischen in der Hälfte der Strecke angelangt war, und beschloss, sich noch einmal aufs Ohr zu legen. Das Ziel würde er immer noch vor ihr erreichen. Er stellte sich das lange Gesicht der Schildkröte vor, wenn er an ihr vorbeiflitzen würde, und schnarchte bald glücklich und zufrieden. Die Sonne stand schon tief, und die Schildkröte, die seit dem Morgen unbeirrt dem Ziel zu gewackelt war, hatte nur noch einen guten Meter zurückzulegen, als der Hase mit einem Satz aufwachte, sah, wie weit weg die Gegnerin schon war, und pfeilschnell ihre Verfolgung aufnahm. Seine langen Beine flogen durch die Luft. Gleich würde er sie eingeholt haben. Mit hängender Zunge setzte zum Endspurt an, aber es reichte nicht mehr. Die Schildkröte wackelte, knapp bevor er wieder den Boden berührte, über den Strich, den sie am Ziel gezogen hatten. Erschöpft und gedemütigt sank der Hase neben ihr ins Gras. Sie betrachtete ihn schweigend und schmunzelte nach einer Weile:"Wer langsam geht, geht weit."




to be continued...


When the rich wage war
is the poor who die.
LP