Hallo Jasmin,

ich stimme Dir voll zu, dass der "einfache" Rassismus auf gar keinen Fall verharmlost werden darf.
Im Gegenteil, wenn wir dort anfangen etwas zu tun, dann fallen die "Extremtaten" wieder mehr ins Gewicht.
Es war nur, dass so gar nicht über die schlimmen Dinge gesprochen wurde. Es schien so als ginge es nur darum, wer wem was zurück unterschieben konnte.

Ansonsten denke ich, dass Rassismus jedem Mensch irgendwie in die Wiege gelegt wurde. Denke es ist ein alter Überlebenstrieb. Der eigene Clan ist einem näher als die Anderen. Und im Falle eines Konflikts, ist halt der Andere fällig.
Zum ersten Mal hat sich das geändert als der Beruf des "Söldners" erfunden wurde, aber um Krieg ging es ja immer noch.
Seit Flower Power möchte man eigentlich keinen Krieg mehr, lieber Brothers in Arms.
Aber dazu benötigt es neue Regeln. Und die sind noch gar nicht ausgereift, was dann natürlich Ängste schürt und Konfliktpotential in sich birgt.

Bei den Grundschulkindern denke ich hat es noch mit der Entwicklung zu tun. Es ist eine Phase in der die Kinder den Wunsch haben, gleich wie die Anderen zu sein. Und alles was nicht ist wie die Mehrheit, wird erstmal misstrauisch begutachtet.
Da kommen natürlich die Eltern mit ins Spiel, die die Kinder positiv beeinflussen sollten. Habe ich getan, und war dann auch kein Problem mehr. Sie mögen sich, auch wenn sie nicht beste Freundinnen sind.
Aber was macht man mit den Kindern deren Eltern es egal ist, bzw die sich der Situation nicht gewachsen fühlen, aus was für Gründen auch immer?
Und hier spielt der Migrationshintergrund keine Rolle. Es trifft "einheimische" Kinder genauso.
Oft ist schon eine Leistungsschwäche zu erkennen.
Und hier sehe ich den Ursprung des heutigen Rassismus. Diese Kinder fangen an unter Leistungsdruck und Versagensängsten zu leiden, und gruppieren sich.
Deshalb bin ich für einen qualifizierten Förderunterricht.
Natürlich realisiert das der Mainstream der Klasse, aber andererseits hat man da nochmal die Chance, dass die angehenden Gräben wieder aufgefüllt werden.


Was die weiterführenden Schulen angeht, bestimmen heute die Eltern, wo das Kind hingeht. Nicht die Lehrer. Schulempfehlung ist nicht mehr bindend. Glaube seit 2 Jahren. Es ist aber immer mehr ein finanzielles Problem. Darüber bin ich selber schockiert. Die haben sich mit ausserschulischen Aktivitäten (Ausflüge, Theaterbesuche, Schüleraustausch etc) auf ein so hohes Niveau hochgeschraubt, dass man es sich erstmal überlegen muss, ob das eigene Geld ausreicht.
Zumal dann nichts für die familiäre Freizeit oder gar Klamotten übrigbleibt. Hier geht es also um eine allgemein gesellschaftliche Diskriminierung. Ohne Moos nix los.
Doch das verstärkt natürlich den Groll ungerecht behandelt zu werden.
Und das nächste ist, dass es bestimmt Fördermöglichkeiten gibt, die einen unterstützen. Nur die muss man selber ausfindig machen. Allgemeine Informationsblätter gibt es nicht. Wieder eine Hürde die nicht sein müsste.

Insgesamt muss ich sagen, sehe ich die Gründe der Diskriminierung in der Unsicherheit und Unwissenheit der heutigen Gesellschaft. Was vor 20 Jahren noch galt, gibt es heute oft nicht mehr. Wer sich nicht ständig auf dem Laufenden hält geht unter. Und das egal welcher Abstammung er ist. Und hier setzt dann wieder der Überlebensinstinkt ein. Wenn ichs nicht schaff, darfs jener schon gar nicht schaffen.
"Den letzten beissen die Hunde"

Das Einzige was man dagegen tun kann, ist neuen Zusammenhalt schaffen. Natürlich multikulti. Nur es macht keiner für uns.
Wenn wir es selber nicht angehen, tut sich nichts.
Möchte nur mal ein Beispiel aus unserer Gemeinde nennen.
Bei 28 Kindern sind nur 3 von hier. Der Rest ist aus nah und fern zugezogen. Von diesen zugezogenen 25 Elternpaaren sind allerhöchstens 5 öffentlich aktiv. Die anderen 20 wohnen halt hier, aber sieht man fast nicht.
Die Gesellschaft bildet keinen Gegenpol mehr zur "Macht", die dadurch mit uns machen kann was sie will, und vor allem wieder die alten Instinkte fördert.

Jetzt muss ich aber los.... smile

Viele Grüsse


give peace a chance.