Hallo Katrin,

ich fand nicht, dass das rausgeschmissenes Geld war. Mir hat der Film sehr gut gefallen. Den ganz großen und völlig authentischen Marokkobezug habe ich von Anfang an nicht unbedingt erwartet. Ich erwartete eine bewegende Geschichte und tolle Landschaften. Beides wurde erfüllt.

Darüber hinaus empfand ich die Einblicke, die der Film in die marokkanische Gesellschaft eröffnet dennoch als ziemlich authentisch. Nicht alles, aber größtenteils. Ich finde wie Du auch, die Kinder waren mehr fordernd als lachend dargestellt. In einer touristischen Region ist das aber durchaus real. Nur freundlich lächelnde Kinder wären kitschig gewesen.

Super gemacht fand ich, wie der naive Idealismus eines 17-jährigen, der glaubt, mal eben ganz easy die Familie seiner Prostituierten-Freundin besuchen zu können oder sie auf seine Reise mitnehmen zu können auf die Realität im Atlasdorf trifft. Und da ist sowas natürlich völlig undenkbar bzw. würde das Dorfleben total auf den Kopf stellen.

Der schwierige Umgang mit dem Thema Prostitution wurde am Rande beleuchtet. Dies hat mir im Film Tangerine besser gefallen.

Und dann hatte ich jede Menge Deja-vues. Das witzigste war in Taliouine. Da wurde im Film das potthässliche und leerstehende Hotel Ibn Toumert gezeigt. Dort habe ich mir auch einmal ein Bier besorgt. Alles war genauso verlassen und überhaupt nicht wirklich auf Gäste vorbereitet wie im Film. Auch die netten und gleichzeitig völlig tiefenentspannten Hotelmitarbeiter haben gepasst.

Hier und da war es schon auch ein bisschen klischeehaft, aber alles in allem geht mein Daumen nach oben daumen1

LG Lothar