Demokratie ist die für ein Volk schwierigste Regierungsform. Grund: Sie fordert die höchste Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen. Dazu gehört die Einschätzung der politischen Situation. Und die möglichst nicht ganz falsch. Abwägung der Kandidaten auf Glaubwürdigkeit und wenigstens das teilweise Erkennen ihrer wahren Absichten. Abwägung, inwiefern Wahlversprechen überhaupt eine realistische Chance haben erfüllt werden zu können. Das Erkennen, welche der Parteien oder Kandidaten für die Erfüllung der eigenen Lebensplanung am meisten beitragen werden. Und dabei aber auch so gemeinschaftsverantwortlich zu bleiben, dass man auch einsieht, dass mal etwas nicht ganz zu den eigenen Gunsten stehen kann und trotzdem wichtig ist, weil es der Gemeinschaft zu Nutzen kommt. Also ein Gemeinschaftssinn.

Diese Problemstellung existiert selbst noch in althergebrachten Demokratien. So sind in Deutschland, gemäss einer Studie, etwa 35 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung nicht in der Lage, einer ganz normalen Nachrichtensendung wie der Tagesschau zu folgen. Wie wollen sie dann erst so etwas Komplexes wie einen Wahlvorgang durchschauen um sodann verantwortungsbewusst zu wählen? Unglaublich aber scheinbar wahr. Also kann man das von einem Volk, das bis anhin nur diktatorisch geführt wurde, erst recht nicht erwarten. Eine Demokratie lässt sich nicht einfach von heute auf morgen überstülpen. Sie muss über viele Jahrzehnte erlernt werden.

Darum gewinnt bei solchen "ad hoc Demokratien" in der Regel erstmal der grösste Rattenfänger. Von einem wirklichen demokratischen Vorgang kann da nicht gesprochen werden, weil das Volk, das noch garkeine Ahnung hat, wie Demokratie eigentlich funktioniert, erst ein paarmal kräftig übers Ohr gehauen wird. Und zwar indem ihm vorgegaukelt wird, sie hätten eine freie Entscheidung gehabt und diese auch wahrgenommen. Tatsächlich aber haben sie sich wie die Lemminge gemeinsam in den Abgrund gestürzt.

Last edited by Flops; 07/07/13 12:40 PM.