Darum war ja auch meine erste Frage, ob es ihm ansonsten auch mit religiösen Geboten so ernst ist, denn dann wäre die Sorge um das Kind wegen dem Hund glaubwürdig. Ich habe die Erfahrung in meinem Bekanntenkreis, dass manche Männer gerne mal die Religion als Vorwand hernehmen, um ihren Willen durchzusetzen, sich aber was ihre eigenen Pflichten angeht nicht dran halten. So nach dem Motto, die Frau darf dies und das nicht, weil es angeblich im Koran steht, aber selber halten sie sich an nichts.
Wenn der Mann von simsalabim ein guter Muslim ist, der sich an die wichtigsten Gebote und Verbote hält, kann man simsalabim nur gratulieren. Und das meine ich ganz ernst, ohne Ironie. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass er in dem Fall, was Hundehaltung angeht, von vorne herein ehrlich gewesen wäre und nicht Zugeständnisse gemacht hätte, von denen er von Anfang an wusste, dass er sie nicht aufrecht erhalten kann. Das ist nicht ehrlich.
Oder er hat das Zugeständnis damals ehrlich gemeint, aber besinnt sich erst jetzt auf seine Religion zurück. Das kann durchaus auch sein. Dann gilt das Gebot in der Wohnung keine Hunde zu halten aber für ihn als Muslim, nicht für seine nichtmuslimische Frau. Gut, die könnte ihm zuliebe nachgeben. Könnte, muss aber nicht. Sie könnte auch ihm zuliebe auf Schinken im Kühlschrank verzichten, muss aber nicht.
Er kann dann sagen: Ist dir der Hund (der Schinken) wichtiger als ich? Und sie kann sagen: Ist dir die Religion wichtiger als ich? Schließlich glaubt sie nicht dran, und kann vielleicht genausowenig nachvollziehen, was an Religion so wichtig sein soll, wie er, was an einem Hund so wichtig sein soll. So einfach ist das alles nicht.


LG