Hallo an alle,

ich finde es auch total schade, wenn man überhaupt kein Interesse an der Religion seines Partners hat.
Als ich meinen Mann damals kennengelernt habe, war es für mich total normal, dass ich mich mit seinem Glauben auseinandersetzte, schließlich ist das ja ein Teil dieses Menschen. Manche Frauen entscheiden sich dann dadurch (so wie ich) auch für den Islam. Man ist dann vielleicht DURCH den Partner zum Islam gekommen, das heißt aber nicht unbedingt, dass man es FÜR den Partner getan hat.

Ob man nun schlussendlich den Islam annimmt oder nicht, befassen sollte man sich zumindest schon damit, denn wie gesagt ist er Teil dieses Menschen, den man liebt. Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man dafür kein Interesse haben kann. Das Argument, der Partner würde sich ja auch nicht mit dem Glauben des anderen auseinandersetzen ist schon ziemlich vereinfacht. Zum einem erkennt der Islam alle Propheten, die in der Thora und der Bibel vorkommen an und in der Regel kennen sich Muslime mit dem christlichen Glauben besser aus, als umgekehrt Christen mit dem Islam. Zum anderem kann ein Befassen mit dem Islam auch in der Hinsicht fruchtbar sein, dass so Gespräche und Diskussionen entstehen können, die ein besseres Verständnis für den jeweils anderen ermöglichen.

Was ich akzeptieren kann ist, dass man sich nicht für den Islam entscheidet. Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist, dass man mit einem muslimischen Partner lebt, aber eine Abneigung gegen den Islam hat und Probleme darin sieht, dass der Partner Moslem ist.
Filfil hat dazu schon sehr ausführlich geschrieben und ich kann ihr in allen Punkten nur beipflichten.

Allgemein möchte ich sagen, dass ich generell die Bezeichnung "gemäßigte Muslime" sehr kritische betrachte. Es wurde schon darauf hingewiesen, dass ein Muslim, der nicht betet, nicht fastet usw nicht gemäßigt, sondern eher inkonsequent bzw. nicht praktizierend ist. Der Begriff "gemäßigte Muslime" hat irgendwie einen bitteren Beigeschmack, so als ob man den Islam nur akzeptieren könnte, wenn er nur in Maßen/mit Beschränkung gelebt wird und da werden eben solche Gedanken damit verknüpft, wie Alkohol trinken und nicht fasten etc. Viel eher bevorzuge ich Begriffe wie moderne oder weltoffene Muslime, denn Muslime können durchaus ihren Glauben ohne Beschränkung leben und zugleich weltoffen und modern sein.
Wenn ich GANZ kritisch bin, ist aber jeder Zusatz (vor dem Wort Muslime) eigentlich mit Vorsicht zu genießen, weil es auch impliziert, dass Muslim-Sein ansonsten das Gegenteil von modern und weltoffen bedeutet. Es wird ja auch nicht gesprochen von modernen/weltoffenen/gemäßigten Christen oder Juden.

Schöne Grüße,
Jasmin

Last edited by Jasmin Hauser; 19/03/13 10:41 PM. Reason: Nachtrag