Hallo Thomas,
ich kann Dir leider mit unserer langjährigen Erfahrung im Zentralsahara-Raum, nicht zustimmen.
Hier geht es nicht ums Uran, das gibt es auch im Niger reichlich und ist dort besser erreichbar.
Seit Jahren operieren in Nord-Mali Schmuggler, Menschenhändler und Banditen, zu denen sich nun die Islamisten der Aqim gesellen und die jahrelange Unterdrückung der Tuareg nutzen, um diese vor ihren Karren zu spannen. Sie errichten im lebensfrohen Mali, das wahrscheinlich die größte kulturelle Szene (Musik, Kunst, Lehmbau, traditionelles Handwerk) in Westafrika hat und errichten dort einen Gottesstaat und terrorisieren die Bevölkerung in Nord-Mali. Die Tuareg sind ein Berbervolk und haben nicht mit einem strenggläubigen Islam im Sinn. Nun werden und alte Gräber von Marabouts werden geschleift, Hände abgehackt, Frauen müssen sich verschleiern (bei den Tuareg nicht üblich) und Musik ist verboten. Viele Tuareg, die gehofft hatten in einem eigenen Staat mehr Freiheit zu haben, haben nun gar keine Freiheiten mehr ihre Kultur zu leben und sind in den Süden und in die Nachbarländer geflüchtet. Wir kennen zwei Tuareg aus Timbuktu und hatten Gelegenheit beim Afrika-Festival in Würzburg, letztes Jahr ausführlich über die Situation in Timbuktu zu sprechen, sie sind beide schon zu Anfang der Revolution nach Burkina Faso geflüchtet und fürchten um ihr Leben.
Es ist einfach zu sagen, der Westen hätte nur Eigeninteressen im Sinn. Wenn sich die Aqim nach Süden und Norden ausbreitet und gleichzeitig ein Waffenpotential von von Libyen mit gebracht hat, dann wird sie auch nicht davor zurück schrecken, falls sie im Norden Malis in Bedrängnis kommt, nach Mauretanien auszuweichen und auch gemeinsame Sache mit der Polisario zu machen. Wir sind 1999 auf dem Weg von Algerien nach Mauretanien durch den nördlichsten Zipfel Malis gefahren. Hier sind sowohl Nomaden, als auch Polisario, als auch Banditen, Schmuggler etc. unterwegs. Uns hat es ja dann auch in Mauretanien erwischt. Und eines unserer gestohlenen Fahrzeuge tauchte dann in Illizi in Algerien wieder auf, das dann im Besitz von Moktar Ben Moktar gewesen sein soll, also derjenige der jetzt für den Überfall in In Amenas verantwortlich ist. Wenn Marokko nicht wachsam ist, dann sind diese Leute auch irgendwann im Land.
Ich bin der Meinung, dass Deutschland es sich sehr leicht macht, wenn sie nur zwei Flugzeuge schickt, die dann auch keine Soldaten oder Waffen transportieren darf. Es muss unbedingt eine Ausdehnung des Operationsgebietes dieser Banditen verhindert werden. Den Norden wird auch Frankreich und die Ecowacs nicht in den Griff bekommen, da ist das Gebiet einfach zu unkontrollierbar.
Eine Afghanisierung des Konflikts ist nicht zu erwarten, denn das Volk steht hinter dem Eingriff der Franzosen, für den Süden ist diese Hilfe Überlebens-wichtig. Jetzt Ausbilder zu schicken ist viel zu spät, hier haben alle geschlafen. Wenn nicht wirksam eingegriffen wird, dann ist auch bald Algerien wieder in den Händen der Terroristen, ebenso wie Nordniger.
Nur wirtschaftliche Interessen zu unterstellen ist nicht richtig.