Super Artikel, Najib daumen3

Ich denke hier kann man das was Bourdieu (1998) über das Fernsehen als wichtigstes Medium zur Beeinflussung der Öffentlichkeit, (neben Fernsehen) auch auf Medien wie Zeitungen und Internet beziehen. Denn auch diese sind wohl eine "Bedrohung der kulturellen Autonomie von Kunst, Literatur und Wissenschaft" und vor allem ein "Bedrohung der Demokratie"! Denn zu kritisieren sind die medial vermittelnden Inhalte als auch die durch diese Inhalte ermöglichte Form von "symbolischer Gewalt".

Es handelt sich bei Fernsehen, Zeitungen und Internet um mediale Felder, dessen Machtstrukturen den Zuschauern (als auch den professionellen Akteuren) verborgen bleiben, denn die symbolische Gewalt dieser Medien verstellt ihnen den Blick dafür, dass es sich um "Kräftefelder mit Herrschenden und Beherrschten" handelt und auf diesen Kräftefeldern wird um Einfluss, Macht und Erfolg gekämpft. Der Kampf konzentriert sich hierbei vorallem auf Einschaltquoten, und schärfste Waffe dieses Kampfes sind die Exklusivmeldungen, mittels der "die Konkurrenz in die Defensive" gedrängt werden soll.
Die symbolische Macht dieser Medien beruht nicht nur darauf, dass sie die Machtverhältnisse hinter den Botschaften verschwinden lässt, sondern auch darauf, wie die Botschaften produziert werden. Von Bedeutung ist deshalb vor allem die "Position und die Handlungsmuster" von Journalisten. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die "Durchsetzung von Wahrheitsprinzipien, die unter dem Diktat der Einschaltquoten (bzw. Verkaufs- und Anklickquoten) die soziale Wirklichkeit verfälschen. Es wird ein "effet du réel" erzeugt - ein "Wirklichkeitseffekt", der sich als symbolische Gewalt erweist: das Gezeigte wird geglaubt, weil man es sieht.
Und diese Macht, etwas vor Augen zu führen, besitzt eine mobilisierende Wirkung, denn sie kann "Gedanken und Vorstellungen ins Leben rufen, aber auch Bevölkerungsgruppen" konstituieren als auch instrumentalisieren. "Die Vermischten Meldungen, die Zwischenunfälle des Alltags" können mit ethischen, politischen und anderen "Implikationen" aufgeladen werden, welche starke und negative Gefühle wie "Rassismus, Fremdenhass, Ausländerfeindlichkeit" (und meines Erachtens durchaus auch Islamfeindlichkeit!) hervorrufen können.
Die Medien in ihrer heutigen Gestalt erfüllen mehr und mehr "die Funktion eines Trojanischen Pferdes im Kampf um die (symbolische) Macht".

vgl. Pierre Bourdieu: "Über das Fernsehen", sowie Lothar Peter: "Pierre Bourdieus Theorie der symbolischen Gewalt"

PS: Ich denke auf Internet trifft dies etwas weniger zu, als auf das Fernsehen und auf Zeitungen, denn wie man sieht, kann man auch andere Informationen durch Eigenrecherche im Internet finden. Jedoch sind Fernsehen und Zeitungen die Medien, die schon Informationen und Inhalte vorselektieren und somit Menschen derartig beeinflussen, dass die meisten gezielt nach Informationen im Internet suchen, die nur mehr dazu beitragen, die im Voraus verbreiteten Inhalte zu bestätigen. Die wenigsten sind dazu fähig, nach anderen, gegenteiligen Inhalten zu suchen, die dem im Vorfeld Vermittelndem konträr gegenüberstehen und zu einer Perspektiventransformation beitragen.