Hallo Borgward,

nur weil es nach eigener Annahme keinen Gott gibt und für sich selbst die Wahrheit die ist, dass es keinen Gott gibt, heisst das nicht, dass es kein Meineid ist. Wenn ich die Shahada spreche, dann bezeuge ich, dass es nur einen Gott gibt und Mohammed sein Gesandter ist, dann liegt in dieser Bezeugung auch meine ÜBERzeugung, man muss sich hier nur die Wort-Verwandtschaft anschauen. Ich beeide also vor dem Notar, eine Überzeugung die nicht meine Überzeugung ist und somit ist es eine Lüge/ein Meineid. Hier steht also eine Wirklichkeit der Lüge gegenüber: der Eid über meine Überzeugung ist die Lüge und die Wirklichkeit/Wahrheit ist die, dass dies eben nicht meine Überzeugung ist!

Interessant ist hier der Vergleich mit dem Gericht (Ich bin seit letztem Jahr dort (unfreiwillig) als Schöffin tätig) Jedes Jahr werden die Schöffen beeidet. Bei diesem Eid muss bei Gott (sofern man eine Religionszugehörigkeit hat) schwören, dass man mit besten Gewissen und Wissen und ohne Voreingenommenheit/Befangenheit urteilt. Halte ich mich doch nicht an den Eid und urteile aus Befangenheit heraus, dann kann ich mich auch nicht darauf berufen, dass die Religion halt einfach auf dem Papier steht, ich aber in Wirklichkeit gar nicht an Gott glaube und deshalb der Eid auch keine Bedeutung hat, der Eid bleibt Eid und ist in diesem Falle ein Meineid!

Den Vergleich mit dem Weihnachtsmann finde ich (sorry) lächerlich. Erzähle ich einem Kind, dass es einen Weihnachtsmann gibt, dann lege ich keinen Eid vor einer öffentlichen Instanz ab, ich lege überhaupt keinen Eid ab, sondern erzähle ein Märchen. Ganz abgesehen davon, dass ich es überhaupt fragwürdig finde, Kinder so zu vergraulen und zu belügen damit sie irgendwann enttäuscht sind über diese Lügen und (mehr oder weniger) unbewusst vermittelt bekommen, dass sie von den Erwachsenen nicht für voll genommen werden und wie Erwachsene überzeugend lügen können. Kinder sollte man vernünftig behandeln und sie wollen auch für vernünftig gehalten und behandelt werden (ich glaube, dass ist sogar Kant der dafür appeliert).

Antwort auf:
beeiden, wieder bessern wissens, ist in diesem fall moralisch zwingend .
es ist der ausdruck des vollkommenden respektes, dem anderen seine wirklichkeit nicht zu demontieren.
zu dem motiv respekt gesellen sich aber auch noch andere ,wie mitgefühl.,rücksicht,toleranz.menschlichkeit
(ähnlich,kind/weihnachtsmann)

du verlangst geradezu gegenteiliges

es wäre unmenschlich, einem erwachsenen der mehrmals täglich zu jemanden spricht der nicht da ist,
in dieser unwichtigen angelegenheit mit der realität zu konfrontieren.
dazu besteht absolut keine notwendigkeit.


Warum sollte es moralisch zwingend sein? Glaubt hier wirklich irgendwer, dass kathi diesen Eid/die Shahada abgelegt hat aus Respekt vor dem Anderem, um dem nicht seine Wirklichkeit zu "demontieren" und mit der "Realität zu konfrontieren"? Dagegen sprechen zwei Tatsachen, nämlich 1. dass er selbst mehrmals hier ausgesagt hat, dass er "gezwungen" wurde die Shahada auszusprechen, weil er sonst nicht seine Frau ehelichen hätte können (= also Mittel zum Zweck) und 2. dass jemand der diesen Eid rein aus Respekt vor dem Andersgläubigen aussprechen würde (ich bezweifle, dass dies überhaupt jemand tun würde und selbst dann ist es ein falscher Eid -s.o.) wohl nicht dann einen Großteil seiner Zeit damit verbringen würde in einem Forum über Marokko (wer weiß wo sonst noch so überall) andauernd den Islam und Muslime von Grund auf zu kritisieren, den Glauben zu beleidigen und jedem SEINE Wirklichkeit aufzudrücken und Dinge aus dem Zusammenhang zu reißen, sowie Berichte aus verblödeten Zeitungen etc. hineinzustellen um seine Meinung zu bekräftigen - das ist doch durchaus widersprüchlich oder nicht?

LG

Last edited by choppy; 30/04/12 06:04 PM.