Erst einmal "Hallo!" an alle, ich bin die Neue smile .
Und ich bin ein Grünschnabel, was marokkanische Männer und ihre Verhaltensweisen betrifft und im Grunde auch nur hier gelandet, weil ich versuche herauszufinden, wie ich am Sinnvollsten ein Paket von Marokko aus nach Deutschland schicken kann. Aber wie das so ist, so bin ich in den Tiefen dieses Forums verloren gegangen, was ich meinem Chef mal besser nicht erzähle…

Ich lese eure Beiträge mit sehr großem Interesse, nicht zuletzt gerade diesen Thread hier, da ich in Ansätzen auch den Meinen hier wiedergefunden habe.
Nach kürzlich drei Wochen in Marokko, war ich mir nicht sicher, ob es "normal" ist, täglich im Café zu sitzen und mit Freunden zu reden, dort Fußball zu gucken und ich habe so meine Probleme mit dem marokkanischen Zeitmanagement.

Bei uns war es so, dass ich "ihn" besucht habe und leider an einigen Abenden alleine zuhause, bei den Freunden bei denen wir wohnten, saß und "er" sich KURZ mit Freunden treffen wollte, dann aber leider erst nachts um Zwei nach Hause kam. Nach dem dritten Abend, der nach diesem Schema abgelaufen war, habe ich das Thema angesprochen und ihm gesagt, dass ich doch hier bin um mit ihm Zeit zu verbringen und nicht um alleine bei seinen Freunden zu sitzen. Als er zwei Tage später im Taxi meinte, er würde mich zuhause absetzen und sich dann noch einmal kurz mit Freunden treffen, ist mir der Kragen geplatzt, ich habe ihm einen ordentlichen (verbalen) Einlauf verpasst und ihn auf offener Straße stehen lassen. Danach war er ein Engel. Ein sturer zwar, der dann konsequent erst einmal forderte dass wir wirklich alles gemeinsam machen, aber ein Engel smile. Wir sind sehr aufeinander zugegangen und haben beide Zugeständnisse gemacht - ich saß ab da eben mit im Café, dafür blieben wir nicht so lange dort. Und wenn er sich zu wenig mit mir beschäftigt hat, habe ich mich blendend mit seinen Freunden unterhalten, so dass er plötzlich ganz viel Zeit für mich hatte... Er geht auch nicht gerne einkaufen, findet aber, dass es ein Unding ist, wenn ich mich alleine in der alten Medina Casablancas herumtreibe.

An den Abenden im Café habe ich mir meine Meinung über diese „Zusammenkünfte“ gebildet, was wahrscheinlich sogar einen eigenen Threat wert wäre. Es scheint so, als sei diese „Kommunikationsplattform“ unheimlich wichtig um sich auszutauschen, nicht aus dem sozialen Gefüge herauszufallen und nicht zuletzt auch Geschäfte zu machen. Unter diesem Aspekt kann ich das alles nachvollziehen. Mir persönlich war bislang eine solche Kommunikationskultur nicht bekannt und hier ist es an mir einen Schritt auf ihn zuzugehen.

Für mich steht, und hier möchte ich auf Salomee zurückkommen, allerdings fest, dass ich es mir künftig nicht bieten lassen werde, dass ich nach Marokko fliege (die Distanz besteht hier leider) und dann dort abends alleine herumsitze. Ich weiß nicht, wie eine Marokkanerin sowas handhaben würde. Mehr Freiheiten bräuchte auch ich, würden wir zusammen leben und uns nicht blos ein paar Wochen sehen.
Und genau dieses „Fernbleiben“ ist das einzige, was mich bislang noch nicht sicher sein lässt, ob ich diese Beziehung auf Dauer haben möchte oder nicht. Nächstes Mal werde ich ja sehen, ob er gelernt hat. Aber ich habe mich dort und auch danach auch gefragt, ob das vielleicht „typisch marokkanisch“ sein könnte.

@Shakir
Danke für dein großartiges Posting!