Hallo ihr alle,
der Diskussion wohne ich etwas gespalten bei. Wir selbst sind seit drei Jahren mit unserem geländegängigen Womo auf Weltreise (im Moment steht es in Mexiko) und für mich und auch andere gibt es keine bessere und unabhängigere Art zu reisen.
Sicher gibt es überall schwarze Schafe, nicht nur in der Szene aber es ist ein Fehler sich hier ein Feindbild aufzubauen. In den siebzigern waren es die kiffenden Rucksackreisenden in Marokko oder nach Indien die angeeckt sind, weil sie überall schnorrend im Gammellook durch die Welt gereist sind.
Überall in der Welt gibt am Rande der hoch entwickelten Staaten eine Wohnmobilistenszene die mit Vorliebe im Süden überwintern, so auch in Mexico die US-Amerikaner und Kanadier und in Marokko die Franzosen, Spanier und Deutschen.
Auch in Australien und Neusseeland ist der Wohnmobilurlaub beliebt.
Unter den Marokkowohnmoblisten sind natürlich auch wieder viele die zum ersten Mal da sind und auf gewohntes Essen nicht verzichten wollen bzw. glauben, dass es in Marokko nichts gibt. Ich glaube auch nicht, dass ein Wohnmobilist, der schon zum wiederholten Male in Marokko ist, sich von mitgebrachten Konserven ernährt, sondern durchaus Geld bei Händlern und Märkten ausgibt. Wahrscheinlich mehr als ein All-inclusive Pauschaltourist der sein Geld bei internationalen Hotelkonzernen lässt und aus seinem Ghetto nicht rauskommt.
Was nun die Entsorgung der Toiletten etc. betrifft, so wäre es natürlich wünschenswert die Plätze hätten eine Entsorgungsmöglichkeit, leider gibt es kaum Plätze mit Dumpingmöglichkeit, was in USA,Australien, Kanada, Mexiko, Australien, Neusseland und auch in Europa überall gegeben ist. In Europa gibt es ein Verzeichnis wo man die Abwässer geregelt entsorgen kann, oft an Autobahntankstellen, das ist in Marokko nicht gegeben.
In Marokko gab es bis vor kurzem selbst in Agadir keine Kläranlage und der Shit ging ins Meer, wahrscheinlich ist das keinem bekannt. Wo meint ihr denn wohin die marokkanischen Abwässer gehen? Vom Abtritt hinter dem Haus in den Boden oder in den Orten über Abwasserleitungen in den Fluss oder Graben. Im Gebirge in den einfachen Behausungen gibt es oft gar keine Toiletten. Es ist Augenauswischerei, zu glauben, dass die Wohmobiltouristen die großen Schweine sind, die meisten würden es sicher vorziehen ihre Abfälle und auch Abwässer geregelt zu entsorgen und wären auch bereit dafür zu bezahlen. Es muss in Bezug auf Campingplätze in Marokko noch weitgehend umgedacht werden, weg vom Zeltplatz zum Womoplatz oder zum reinen Stellplatz mit Entsorgungsmöglichkeit wo man dann maximal zwei Nächte stehen darf wie bei manchen Park- oder Stellplätzen in Europa. Die meisten Wohnmobilsten brauchen keine aufwändigen Sanitäranlagen und Duschen, da sie ja alles im Auto haben, - aber Entsorgungsmöglichkeiten, wenn die gegeben sind, dann zieht jeder ein naturnahes Plätzchen einem oft spartanischen, lieblosen Campingareal vor. Wenn die Preise auf einem Platz dem Preis-Leistungsverhältnis entsprechen, dann kann man sicher Natur und Komfort verbinden und auch die Preise so gestalten, dass was dabei verdient wird - siehe Fort Bou Jerif. Aber auf einem Platz an der Küste abzusteigen, wo alles gammelig ist, die Toilettentüren wegfaulen und die Duschköpfe fehlen und man lediglich untergebracht ist - wohlweislich ohne Abwasserentsorgung, lockt niemand. Dass man für 25 DH Gebühr auch nichts ordentliches hinstellen kann ist auch klar, aber man sieht es an den vielen schönen Plätzen um Tinerhir, in Moulay Bousselham, dem neuen Platz in Agadir und an der Kasbah Mohajut in Merzouga, dass es auch anders geht, wenn jemand ein bisschen Eigeninitiative hat.
Was das Wasserproblem betrifft, so ist sicher Autowaschen in der Wüste vielleicht nicht das wahre, aber Golfplätze und die zahlreichen Hotelgäste in den mittlerweile hunderten von Unterkünften am Erg Chebbi, Ouarzazate, Agadir und Marrakesch brauchen wohl mehr Wasser als ein Wohnmobilist am Camping.
Mein Fall wäre es auch nicht eingekreist von Dutzenden Womos am selben Platz für Wochen stehen zu bleiben, aber manche brauchen das für ihr Sicherheitsgefühl und ein wenig Heimat in der Fremde - so haben wir es auch in Mexiko, in Südafrika und in Spanien beobachtet.
Wenn man die Umstände verbessert, dann ist die Wohnmbolistenszene nicht der große Umweltverschmutzer wie sie hier dargestellt wird, - siehe die Szene in Nordamerika, Australien, Neuseeland, wo alles seinen geregelten Gang geht, aber auch die Preise höher sind. Dazu noch eine Anmerkung - die Supermarktkette Wallmart erlaubt seit vielen Jahren den Wohnmobilen in Nordamerika frei auf ihren Parkplätzen zu übernachten und die Sanitäranlagen zu benutzen, da der Wallmartgründer ein Womofreak ist. Wenn die Rechnung nicht aufgehen würde, dann würde das schon lange unterbunden sein.
Nachdenkliche Grüße
ERika