Ja, das dachte ich mir: eine Scheidung ist in Marokko ja immer noch nicht der Normalfall, auch wenn es angeblich mit nur dreimal "ich verstoße Dich!" geht, so ist es doch eher ein Makel, das Eingeständnis einer falschen Wahl, ein Unfall: entweder des eigenen Fehlgriffes (meistens lastet man es dem Mann an, wenn es schief geht, seltener der Frau) oder der der Familie, die es auch nicht gerne sieht, wenn es nicht gut geht - weil es dann ihre mangelnde Sorgfalt in der Auswahl des Partners ist.

Männer sind übrigens in Wirklichkeit wahnsinnig unflexibel und im Grunde sehr treu, am liebsten würden sie bei der Frau bleiben, die sie schonmal kennengelernt und an die sie sich gewöhnt haben: die katholische Kirche hat schon gewußt, warum sie die Beichte und die Sündenvergebung in ihre ansonsten sittenstrengen Gesetze aufgenommen hat - wenn Frauen das auch beherzigen würden, wäre allen geholfen.

Man muß sich nur Hillary Clinton ansehen, was aus ihr geworden wäre, wenn sie auf ihre Freundinnen gehört hätte: ich kann auch heute noch nicht erkennen, daß Bill Clinton seine Frau nicht lieben würde, auch ihr Platz war stets unangetastet - Praktikantin hin oder her. Das ist der eigentliche Punkt beim Thema Zweitfrau (die, so sie denn die erste Frau verdrängt hat, auch keine ruhige Minute mehr hat: schließlich weiß sie, wie es geht): wer hat welchen Status und wer darf ihn antasten.

Nach dem Ende von HartzIV, leeren Staatskassen und in der Folge keine Renten wird sich das Thema von ganz alleine erledigen und jede Familie wird zurückkehren zur sozialen Kontrolle - was dann sicher weniger erfreulich ausfallen wird, wie bei jedem Flashback, als wenn man von vorneherein nicht jeden Unsinn mitgemacht hätte.

Josi