Hallo!

Natürlich ist Geld nicht alles. Ich bin auch kein materialister Mensch und war schon immer sehr bescheiden. Dennoch sollte man sich schon ein paar Gedanken machen wie es dann finanziell ausschaut.
Auch ich und mein Mann hatten es am Anfang schwer, obwohl ich ein regelmäßiges und festes Einkommen habe, durch meinen Teilzeitjob und mein Stipendium. Ich hatte weitaus mehr als Harz IV, aber es war dennoch nicht leicht uns beide über Wasser zu halten.
Und mit Jobs ist es schwer, mein Mann konnte ja schon etwas Deutsch weil er ja schon vorher hier lebte, dennoch hat er nicht gleich was gefunden, er hat sich in vielen Firmen beworben und viele Absagen einstecken müssen bis er endlich was bekommen hat.
Nichts desto trotz hatte er nach 5 Monaten eine fixe Vollzeitanstellung bei der er auch nicht schlecht verdient. Seine Ausbildung wird hier leider auch nicht anerkannt, aber wo ein Wille da ein Weg. Also eine anerkannte Ausbildung ist nicht unbedingt entscheident für einen Job.

Schwer war es aber trotzdem in den 5 Monaten als Alleinverdienerin obwohl ich wie gesagt weitaus mehr als Hartz IV habe und auch keine Kinder vorhanden sind. Ich musste alles selbst bezahlen, alles aus meiner Tasche finanzieren. Und mein Mann hat sich auch sehr sehr schwer mit der Situation getan, zum einem weil es in seine Augen sich nicht gehört, dass eine Frau einen Mann erhaltet. Dass er kein eigenes Einkommen hatte, hat stark an seinem Selbstbewusstsein gekratzt.

In Österreich darf man keine Sozialhilfe empfangen wenn man eine Familienzusammenführung machen will. Man muss feste Einkünfte in einer gewissen Höhe vorweisen, das sind 1200 Euro zuzüglich ein Anteil der Miete plus andere Belastungen wie Kredite. Einerseits finde ich diese Beschränkung schon recht hart und sehr krass, dass Familien aufgeund fehlenden Einkommens nicht zusammengeführt werden können. Andererseits verstehe ich auch ein wenig die Überlegung dahinter.

Summsi verstehe mich bitte nicht falsch, aber ich hoffe, dein Mann wird am Ende nicht enttäuscht sein, denn mit einer alleinerziehenden Mutter die nicht arbeiten kann, wird auf ihn schon eine riesen Verantwortung zu kommen. Tatsache ist, dass viele marokkanische Männer vorhaben wenn sie in Europa sind, auch Geld zu verdienen, wollen sie erstens sich selbst etwas aufbauen und zweitens haben sie eine Familie in Marokko, die sie unterstützen müssen. Ich könnte mir eventuell vorstellen, dass er es nicht als seine Pflicht sehen wird für deine Kinder aufzukommen, da steht mit Sicherheit seine Familie an erster Stelle.
Vielleicht ist er sich dieser Verantwortung und dem Ausmaß nicht bewusst und glaubt so wie viele, hier bei uns den Wohlstand zu finden. Wie gesagt, ich habe keine Kinder und meine eigenes Einkommen, mein Mann verdient auch nicht schlecht, uns geht es zusammen echt gut aber im Gegensatz zu mir ist er nicht wirklich zufrieden mit seinem Einkommen, strebt immer nach mehr, ein Auto, Urlaub, irgendwann ein Ferienhaus-oder wohnung in Marokko und dann noch die Verpflichtung gegenüber seiner Familie, mal da eine Fest, dann Schule für die Schwestern und und und. Ich verstehe ihn ja dabei, dass er sich was aufbauen und was erreichen will, ist sein gutes Recht!
Aber obwohl er vorher schon in Österreich gelebt hat, vorher schon wusste wie die Verhältnisse hier sind, und dass wir trotz eines gewissen Wohlstandes keinen Reichtum hier haben, ist er dennoch hier und da enttäuscht von den fehlenden Möglichkeiten. Mein Mann ärgert sich ja schon weil sie mir Studienbeihilfe etwas kürzen weil er jetzt voll verdient, ich bin mir sicher, dass er nie bereit wäre für die Kinder einer Frau zu sorgen.
Und leider ist es schon so, dass arabische Männer nur ungern eine Frau heiraten die schon Kinder in eine Ehe mitbringen, mein Mann hat da schon viele äußerungen dazu abgelassen, davon abgesehen haben damit ja auch Eurpopäer Probleme.
Es kann natürlich sein, dass dein Mann da ganz anders ist, dass er bescheiden ist, keine großen Erwartungen an Europa hat, keine großen Wünsche und gerne für dich und Kinder sorgt. Ich würde es dir auf alle Fälle wünschen!
Letzlich ist er auch ein mündiger Mensch und muss sich dieser Verantwortung im Vorfeld bewusst sein.