Meine Frau verehrt den König sehr. Darum habe ich ihn viel beobachtet. Besonders seine Augen waren und sind aussagekräftig. Einige Zeit erinnerte er mich an einen Mann, der ausgebrannt ist. Einer, welcher für sein Volk Gutes tun möchte und von allen Seiten Widerstand für notwendige Reformen erfährt. Interessant ist jedenfalls, dass er, kaum hatten die Revolutionen begonnen, eine Gesetzesänderung vorschlug. Mir scheint, er nützte die Gunst der Stunde; sonst hätten ihn andere blockiert.

Nun gäbe es noch viel zu verändern. Besonders auch mit dem Landwirtschaftsland. Viele Bauern haben Äcker. Doch die Besitzverhältnisse sind verwirrend. Es ist nicht wie bei uns, wo eines der Kinder den Hof übernimmt und seine Geschwister notdürftig auszahlt. So können in Marokko Kleinbauern oft nichts mit dem Land anfangen. Machen sie nichts, sagen die Verwandten nichts. Bebaut er das Land, trägt Wasser herbei und gewinnt damit Früchte des Bodens, regt sich teils Neid. So bleibt oft gutes Land ungenützt brach.

Ein anderes Landwirtschaftsproblem ist, dass Grossgrundbesitzer die Preise drücken. Sie können in Massen anpflanzen. Kleinbauern können da nicht bestehen.

Leider und das muss auch gesagt sein: Wer Gehorsamkeit und nicht Eigenständigkeit gelernt hat, wird kaum Initiative haben, etwas zu erfinden und Neues zu wagen.

So ist eben nicht der König der Staat. Er kann als Einzelperson nur gute Signale setzen. Und da finde ich, ist Mohammed VI ein Vorbild. Das sage ich, obschon ich ganz und gar kein Monarchist bin.

Khalid