Hallo Choppy,

das hast Du schön gesagt!

Wir hier in München haben - fast schon im selben Umfang wie Österreich - eine Riesenmenge an Bosnienflüchtlingen aufgenommen. Weit über die normalen Kontingente hinaus: am Anfang gab es große Sorgen, weil aber München eine Stadt mit einem gewachsenen Großbürgertum (einem echten, keinem neureichen) ist, das sich darauf geeinigt hat, daß in ihrem Lebenskreis niemand hungern, niemand verzweifeln und niemand auf der Straße leben soll, ist es München gelungen, diese Riesenmenge Kriegsflüchtlinige aufzunehmen, sie in Lohn und Brot zu bringen und was meinst Du?

Sie sind inzwischen alle wieder zurück in Ihrer Heimat (bis auf einige wenige Gestrandete, die verkraftet München aber ohne Murren). Auch ich war über fast ein Jahrzehnt Nutzniesser dieser Politik: sie fehlen schmerzlich - nicht nur in der Krankenpflege, sondern auch in Haushalten, bei der Kindererziehung, als Handwerker und zuverlässige Dienstleister.

Marokkaner wie die oben Beschriebenen gibt es in Deutschland hauptsächlich in Frankfurt im Bahnhofsviertel: wie es der Teufel will ist dort auch ein Drogenumschlagplatz, ein Nutten- und Freier- und Strichermilieu und es gibt tatsächlich nicht wenige, die extrem unsymphathisch sind. Wenn es hier im Forum einen Marokkaner gibt, der gar nicht mehr weiß, ob er Männchen oder Weibchen ist, dann könnte es sein, daß er dort seinen Zynismus gelernt hat: in München wird ein gesetzter Marokkaner jedenfalls mit der allergrössten Zuvorkommenheit behandelt - weil es keine schlechten Erfahrungen, kein Milieu und auch keine Szene gibt. Schwierig sind allerdings (habe ich schon mehrfach hierher gepostet) die Kinder der ersten Gemischtehengeneration: sie tun sich sehr schwer - bemühen sich aber bei ihren Nachfahren um so mehr um eine authentische Haltung. Anscheinend war das uns Alt-68ern nicht in dieser Weise möglich es unseren Kindern zu vemitteln: wir wollten ja, daß alle gleich sind.

Deutschland hat deshalb kaum noch marokkanische Asylanten oder sonstige Einwanderer aus Nordafrika, sondern - wegen der rigiden Einwanderungsbestimmungen - nur noch Anträge auf Hochzeitsvisum und Familienzusammenführungen: die Leidtragenden sind also die Frauen, die aber lieber dann nach 1001 Geschichte wechseln (wenn es schief gegangen ist), als einmal ihren Grips anzustrengen und nachzudenken, wem sie dieses Desaster EIGENTLICH zu verdanken haben.

Halten wir fest: Die Einwandererzahlen sind also zurückgegangen und um denselben Prozentsatz sind die Heiratsvisen nach oben gegangen. Ich würde mich nicht wundern, wenn dadurch auch die eine oder andere Kleinkriminellenkarriere gar nicht erst anfangen kann - es ist nicht einfach deutscher Gründlichkeit und sei es auch nur für 3 Jahre unwidersprochen Folge geleistet zu haben: selbst wenn man dann eine Fliege glaubt machen zu müssen, sind es doch für beide Seiten meist keine ganz verlorenen Jahre. Wir hatten hier im Forum tatsächlich so einen Fall: ich hatte grösste Hochachtung vor dieser Frau, die einem Marokkaner nach Tanger gefolgt ist mit ihren beiden halbwüchsigen Kindern und es fertig gebracht hat, weder ihn noch das Land aus dem er stammt, zu verurteilen (nachdem es schief gegangen ist), sondern sich zu bedanken für die schöne Zeit: das ist erwachsen und es müsste mich sehr wundern, wenn sie diese Haltung (leider postet sie nicht mehr) nicht auch zurückbekommen hätte in Marokko.


Josi