Hallo Sonnenuhr,

falls Du mit Deinem Zitat darauf abstellen willst, daß Frauen die besseren Menschen wären und den Beweis damit führen willst, daß sie keine Kriege begonnen hätten, dann muß ich Dich desillusionieren:

in den o.a. Hexenprozessen finden sich in den Prozessunterlagen leider sehr viele Anzeigen von Frauen gegen andere Frauen. Sexualneid kann und sollte man annehmen, auch Neid und vor allem Habgier: wie überhaupt der Neid weiblich ist und im Gegensatz zur Eifersucht danach trachtet, den zu vernichten, der etwas hat, was man selbst gerne hätte. Das Kapitel Denunziation im Dritten Reich ist ebenfalls pechschwarz (was die Rolle von Frauen als Denunziantinnen angeht): auch hier haben Frauen sich nicht gescheut die Antiquitäten an sich zu raffen, die auf diese Weise freigesetzt wurden und in die freigewordenen (besseren) Wohnungen einzuziehen - nachdem sie zuvor Verdächtiges gemeldet hatten.

Als Hüterin des Hauses (im Fenster lehnend, den Innenhof kontrollierend, als Concierge ebenso wie als Zugeh- und Kinderfrau) wusste sie jederzeit was sich in ihrem Viertel zuträgt und konnte deshalb ohne negative Folgen für sich und ihre eigene Brut ihren niedrigen Instinkten freien Lauf lassen.

Daß Frauen bei Kapitalverbrechen mit einem hohen Gewaltanteil so selten vorkommen, heißt nicht, daß sie nicht morden würden: sie sind nur nicht geeignet für den Faustkampf mit einem Mann. Gift ist das Mittel der Wahl und als im Haushalt für die Nahrung, Vorratshaltung und die Verarbeitung von Lebensmitteln Zuständige (seit Jahrhunderten) hatte sie Zugang zu jedwedem Gift wie auch zu jedweder Medizin. In Marokko höre ich sehr oft hinter vorgehaltener Hand auch von diesem oder jenem Krüppel: daß ihn seine Frau vergiftet hätte...

Bei den Hebammen (meine Tochter ist eine) gab es die "guten Hebammen" und die "bösen Hebammen": die "bösen Hebammen" sind im öffentlichen Auftrag (mit den o.a. drastischen Strafen) Anzeigen nachgegangen, haben bei Geburten sehen können, ob jemand schon einmal entbunden hatte oder wer jungfräulich war, wurden als Zeugen und als Gutachterinnen gehört und waren in diesem Sinn eine gefürchtete Instanz für ihre eigenen Geschlechtsgenossinnen: was man einem Mann angetan hat, dessen Frau oder Tochter der Hexerei, der Unzucht oder der Sodomie bezichtigt wurde oder gar damit, mit dem Teufel Unzucht getrieben zu haben, wagt man sich gar nicht auszudenken.

Gemeinden mit höhergestellten Frauen haben sich als "Weiberrat" ihre Hebammen selbst gewählt: ein früher erster Akt von direkter Demokratie - aus purem Überlebenswillen, um nicht von einer "bösen" Hebamme denunziert zu werden.

Es ist auch Rassismus, wenn man Frauen für die besseren Menschen hält.

Josi