„Wenn man einen Trog baut, dann kommen die Schweine“

Dieser Thread ist nicht zweifelhaft, sondern sehr notwendig und weil meine Philippika gegen die grassierende Verlinkung von kommerziellen Angeboten im anderen Thread (wikileaks Marokko) offtopic war, hier nocheinmal meine etwas nüchternere Zusammenfassung meiner Kritik an der Reiseportaltätigkeit von Mogador/Gaby hier im Forum - die im übrigen nicht auf Mogador privat gemünzt ist, sondern auf eine Immunschwäche dieses Forums, die man beheben sollte. Die Deutschen hier in diesem Forum können sich jedoch gar nicht genug outen, damit man jederzeit weiß, woran man ist.

„Josi, vergiß die“

Ich nehme nicht an, daß Du, Afulki, über die Eröffnungsseite des Quantologen-links von Mogador/Gaby hinausgekommen bist und höchstwahrscheinlich auch keine Ahnung hast, wen die Reiseportale, die hier so massiv verlinkt werden bedienen: sowohl die Website als auch der Channel als auch die Verlinkung von Gaby auf Erfahrungsberichte etc. enthält ausschliesslich copy-and-paste-Artikel/Videos namhafter Medien/Reiseportale von denen der Postende glaubt, daß man sie nicht selbst finden könnte und es deshalb sinnvoll wäre, wenn sie jemand für einen „ausschneidet“: nichts von einem Mehrwert schon gar nicht für Marokko, weder auf den Reiseportalen und auch nicht auf den verlinkten Websites.

Wobei per PN dann gleich auch noch das dazu passende respektvolle Weltbild die marokkanische Kultur betreffend mitgeliefert wird - was man in etwa im Verhältnis von 1 : 10 sich vorstellen muß (1 Posting „oberhalb“, 10 PNs „unterhalb“):

Hallo Elvire,
Befürchtungsweise muss ich auch Ramadan in Marokko sein (dienstlich), darunter auch in Aga. Ich hasse regelrecht diesen Monat, es gibt nichts Verlogeneres als diesen: 1 Monat kaum arbeiten, so tun als ob gefastet wird - pardon, je suis fatigue, tu sais, Ramadan - das schon Mittags, um sich dann zu verpissen. Kaum sieht keiner hin, wird sich die Zigarette angezündet und zumindest getrunken. Nur ich bekomme in der Prärie mittags nichts zu essen!
Josi, vergiss die, ein falsches, hysterisches Luder.
Herzlichst
Nikolas


Nur um zu illustrieren, daß wir hier oben nur die Spitze des Eisberges sehen, drunter sieht es noch viel übler aus (mit dem Respekt vor den Forenbesitzern und -betreibern).

Das Grundübel des Internets

Wenn man sich die hier verlinkten Reiseportale näher betrachtet wecken sie insgesamt meinen geballten Antiamerikanismus, den ich aus vielen Jahren Tätigkeitsein für eine amerikanische Firma gespeist habe: Die verlinkten Reiseportale Trivago, Tripadvisor et al kommen mir in ihrer hierarchischen Struktur, ihrem Entlohnungs-, Ent- und Aufwertungs-, Punktesammeln-Auditing-Philosphie-10-Punkte-System vor wie direkt aus den „dianetics“ von Run Hubbard übernommen. Die Frage ist: braucht Marokko diese Schnäppchen-Reisenden, fliessen die Gelder der grossen Pauschalanbieter und Hotelketten tatsächlich in die Taschen von Marokkanern oder ist nicht vielmehr sowohl Agadir als auch Marrakesch gerade durch diesen Tourismus ein Dorado für einschlägige Menschen geworden, die hier billigst bekommen, was sie nirgendwo sonst auf der Welt dürfen? Siehe auch: 100 Orte, die man knicken kann aus dem Rowohlt-Verlag.
Antwort auf:
„...So ist Holidaycheck mit seinen jährlichen Wachstumsraten von vierzig Prozent beinahe zum Monopolisten der Hotelbewertungen geworden. Das ist schön für das Unternehmen und ein Grundübel des Internets, das in rasender Geschwindigkeit eine Oligarchisierung erlebt und damit seinen eigenen Freiheitsbegriff, sein Dogma der grenzenlosen Individualität ad absurdum führt - es kann keine Freiheit, sondern nur eine gigantische Nivellierung geben, wenn es nur eine alles beherrschende Suchmaschine, ein einziges nennenswertes Auktionshaus, einen elektronischen Buchhändler oder eben nur ein Hotelbewertungsportal gibt...Dann werden wir wissen, welche Kneipe alle gut finden - und werden wahrscheinlich das Telefon ausschalten, weil wir das gar nicht wissen, sondern uns den höchsten, den kostbarsten Luxus des Reisens nicht rauben lassen wollen: den Luxus des Unerwarteten und Überraschenden, der Neugier und Naivität, des Suchens und Findens auf eigene Faust - nichts weniger also als das Privileg des Unwissens, das allein dank des Reisens zu Wissen wird. FAZ.net
Dass sich viele Portale auch noch mühelos von jedem tippfähigen PR-Menschen manipulieren lassen, hat die Stiftung Warentest kürzlich nachgewiesen, indem sie fingierte Bewertungen abgab. Die weltweit führende Seite Tripadvisor.de erwies sich dabei als besonders nachlässig bei der Kontrolle. Die besten Noten bekam der unangefochtene Marktführer Holidaycheck.de, der auch die am besten funktionierende virtuelle Reisecommunity und ein Musterbeispiel der plebiszitären Durchschlagskraft des Netzes ist.

Ohne Text keine Clickrate

Man kann die Postings von Gaby/Mogador getrost mal zwei nehmen und kommt dann in etwa auf die Zahl der links, die direkt oder indirekt zu einem der o.a. Reiseportale führen: daß diese links in einem Forum wie diesem sehr viel lukrativer sind (für das Reiseportal und denjenigen der verlinkt) als reine Bewertungen, liegt an der Textlastigkeit eines solchen Forums: nur wer seine Bewertungen in Text einzubetten in der Lage ist, wird von Google auch gefunden.

Die Trottel für den Text und die Marokko-Inhalte sind wir, die aktiven Mitglieder dieses Forums, die nicht in jeden Thread hinein grüssen, die nicht ihre gesamte Freundespost in einem öffentlichen Thread abwickeln, egal ob man sich zwischen Leichen oder einem Liebespaar befindet und die keine Lust haben, über die mehr als 87%, die sich auf Reiseportalen informieren, um dann auch dort zu buchen hier Datenplatz für die restlichen 13% freizuräumen, nur um diese dann - ätsch/bätsch - exakt dorthin umzuleiten, wovor diese Sorte Reisender mit Recht die Flucht ergriffen hatten.

Luxus pur?

Zur Illustration ein Beispiel aus einem Posting von Mogador/Gaby:

Antwort auf:
Hallo Bettina, Das "jardins de la Koutoubia" ist ein Hotel der 5 Sterne Klasse. Absoluter Luxus. Laut Homepage ab Euro 210 das Doppelzimmer. Das kennt hier im Forum wahrscheinlich niemand.


Für mich ist Luxus pur, wenn ich an einem abgelegenen Strand in einem kleinen Hotel eine junge Truppe liebenswerter, herzensgebildeter Menschen vorfinde, die für mich und meinen Clan auch mal außerhalb der offiziellen Essenszeiten einen Fisch auf den Grill werfen, den Kindern Spagetti kochen, nicht ins Zimmer kommen, wenn man nackt vor dem Spiegel steht, eine Nanny gerne für ein paar Dirham sorgfältigste Aufsichten tätigt und ein Schäferhund in einer klaren Sternennacht durch die tosenden Wellen hindurch jeden Fremden verbellt und es keinen Strom, keine Dauerbeschallung mit Diskomüll, kein Deutsche-in-Marokko-Insider-Gewäsch gibt, sondern nach 4 Wochen selbst kleinste Kinder arabisch und berber können, weil sie verbessert werden beim Aussprechen unaussprechlicher Quetsch- und Knödelvokale: das ist für mich Luxus pur - weil die Lebens-Zeit, die sie mir geschenkt haben, mit keinem Geld der Welt zu bezahlen wäre....

„5-Sterne-Hotels kennt hier im Forum wahrscheinlich niemand“

Daß man sich Marokko verdienen muß, unterstreiche ich als jemand, der das (strunzdumme und potthässliche) "jardins de la Koutoubia" nicht nur kennt, sondern auch alle sonstigen 5-Sterne-(aufwärts)Kästen in London, Boston, San Franzisko, Chicago, San Remo, Rimini, Venedig, Florenz, Paris, Berlin und in Kanada (als Gast einer hoteleigenen Insel, das Haus Feng Shui und bestückt mit zwei schwulen Köchen, die alles getan haben, was man wollte).... 10 Jahre 5-Sterne-Hotels frequentieren ist keine grosse Kunst mit einem Geschäftspartner, dessen vornehmste Aufgabe es war, Geschäftsreisen nach den Mützen, Hauben, Sternen der einschlägigen Führer zusammenzustellen und weltweit Termine dazu zu (er)finden: Weinflaschen wurden nie nach der Marke, sondern nach ihrer Position auf der Weinkarte bestellt - ganz unten die allerletzte, weil allerteuerste mit 850 EURO pro Flasche war keine Seltenheit, vom Champagner rede ich nicht: nie gab es eine Reklamation wegen der Spesenabrechnungen, die andernorts nicht nur ganze Familien, sondern Kleinstädte schuldenfrei gestellt hätten.

Was wirklicher, echter Luxus ist - ist für Deutsche, die so geizig sind mit allem, was sie nicht haben, eine der schwersten Übungen: nicht nur Marokko muß man sich erarbeiten, auch den Luxus - sonst wird man immer nur diesem 5-Sterne-Leben hinterherhecheln, von dem man annimmt, alle anderen hätten es, nur man selber nicht.

Josi