Liebe Landsleute aus Österreich,
höchste Zeit diesen ollen Thread wieder aus der Versenkung zu holen. Allerdings zum Thema: Aufenthaltstitel - Erstantrag - Familienangehöriger (also nach der Eheschließung)

November 2010
Bericht zum Thema „Aufenthaltstitel – Erstantrag – Familienangehöriger“:
Gleich mal ACHTUNG!!! – die Liste der erforderlichen Dokumente auf dem Antragsformular ist nicht vollständig. Nachgefordert wurde: Strafregisterauszug des Marokkaners, sowie der Meldezettel (beides beglaubigt, legalisiert, überbeglaubigt u. übersetzt)
Ort des Geschehens: Österreichische Botschaft in Rabat
Situation: österreichische Mitarbeiterin, hinter einen Glasscheibe gut geschützt gegen Viren jeglicher Art, wo nur ein schmaler Spalt die Möglichkeit bietet, die erforderlichen Dokumente durchzuschieben.
Die „Bittsteller“, davor stehend, schön auf Distanz gehalten…

Und dann beginnt die „hochnotpeinliche“ Befragung, das sogenannte Interview, ordentlich getrennt nach Geschlechtern.

Hier eine Liste der ca. 60 Fragen, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die tatsächliche Reihenfolge erhebt. Die Dauer der Befragung beläuft sich auf ca. 1 Stunde.

Wollen sie die Fragen beantworten? (blöde Frage, was ist, wenn ich nein sage??)
Name, Geburtsdatum- und – ort der Ehepartner
Wann haben sie sich kennen gelernt?
Wo haben sie sich kennen gelernt?
Waren sie alleine auf dieser Reise?
Waren sie alleine bei den weiteren Besuchen in MA?
Tragen sie Eheringe?
Sind sie graviert?
Was steht darin?
Was haben sie zuletzt mit ihrem Partner gesprochen?
Wie beschäftigen sie sich im Alltag? (damit ist nicht der Beruf gemeint)
Namen, Geburtsdaten der Eltern u. Geschwister beider Ehepartner
Wo wohnt der Ehepartner (genaue Adresse)?
Zahlt er/sie Miete?
Wenn ja – wieviel?
Wie groß ist die Wohnung?
Welche Räume gibt es und wie sind sie angeordnet?
Wo arbeitet er/sie?
Was verdient er/sie?
Hat er/sie Haustiere?
Weiß er/sie die Telefonnummer auswendig?
Welche Gesprächsthemen haben sie?
In welcher Sprache unterhalten sie sich?
Welche Sprachkenntnisse hat er/sie?
Wie halten sie Kontakt, wenn sie nicht zusammen leben?
Raucht er/sie?
Wenn ja – welche Marke?
Wann haben sie geheiratet?
Wurde eine religiöse Feier gemacht oder ist eine geplant?
Gibt es Fotos von der Hochzeit?
Wer waren die Gäste?
Gab oder gibt es eine Hochzeitsreise?
Haben sie schon darüber geredet, ob sie Kinder wollen?
Sind die Eltern mit der Heirat einverstanden gewesen?
Was halten die davon?
Welche Hobbies hat er/sie?
Was macht der „Auswanderer“, wenn er nach Österreich kommt? (Deutschkurs – da vorgeschrieben, arbeiten gehen)
Wann war die Österreicherin in Marokko (da wollen die zumindest Jahr und Monat wissen – super, ich war jetzt 18x dort – keine Ahnung wann genau…)
Wo hat die Österreicherin in Marokko gewohnt?
Was tun sie, wenn das Visum nicht ausgestellt wird?
und dann die letzte Frage, ganz pauschal:
Wollen sie noch etwas dazu sagen?

Nun ist das Interview mit dem ersten Ehepartner beendet. Die Mitarbeiterin der Ösi-Botschaft weist noch sehr bestimmt darauf hin, dass es nicht gestattet ist, nach dem Interview ein Wort mit dem Gatten zu wechseln und dass sie hinter ihrer Glasscheibe genau beobachtet, ob diese Weisung auch strikt befolgt wird.

Die Ehefrau deutet ihrem Gatten stumm, dass er sich jetzt an die Front begeben soll. Der folgt dieser, durch wilde Gesten deutlich gemachten Aufforderung erstaunt, aber gehorsam und beantwortet die an ihn gerichteten, beinahe gleichlautenden Fragen.


Und nun heißt es warten …….

Ich werde euch weiter informieren!

Zusatzinfos:
Die Taxifahrer in Rabat setzten nicht Ortskundige gerne irgendwo ab mit dem Hinweis, dass der Zielort gleich „da drüben“ sei. Wobei „da drüben“ tatsächlich erst nach einem ordentlich Fußmarsch erreicht wird.
Im näheren Umkreis der Botschaft befindet sich kein Bankomat. Also steckt genug Bares ein.

Lieben Gruß
a´isha


Ein kleines Lächeln, ein freundliches Wort zwischen den unterschiedlichsten Menschen, sind die beste Anerkennung der Menschenrechte
Aletha Jane Lindstrom