Original geschrieben von: Josi
Hallo Gulalman,

Könntest Du hier im Forum einfach mal belegen, wo sich hier eine ÜBERWIEGEND positive Sichtweise manifestieren würde? Hier wie anderswo ist es exakt andersherum: es ist ein rethorisch unlauterer Schachzug in einer Diskussion als unstreitig vorauszusetzen, daß es allgemein bekannt wäre, daß die Mehrheit unserer Zeitgenossen, der Medien, die Frauen, die Verwandten, die Behörden Muslime, den Islam, gemischte Ehen etc. "gutgemeint" betrachten würden. Damit nimmst Du für Dich in Anspruch (wie Sarrazin), daß Du einen mutigen eigenen Denkansatz verfolgen würdest, zu dem Du ebenso mutig stehst: hier stehe ich und kann nicht anders.

Das Gegenteil ist der Fall:

die weitaus überwiegende Mehrheit (schweigend wie geifernd) pflegt mit Hingabe und Ausdauer eine ausgesprochen "bösgemeinte" Sichtweise: Du trägst also Eulen nach Athen bzw. befindest Dich in wesentlich schlechterer Gesellschaft als Du wahrscheinlich selber gerne wahrhaben möchtest.

Das mit der Kabylei hat mich nicht überzeugt:

ich warte nur auf den Startschuß.

Josi


Hallo Josi,

ich bin so gut wie völlig deutsch, ein kleines bisschen Hugenottenblut und eine Urgroßmutter aus dem Elsass sind das Maximum an Exotik in meinem Stammbaum. Du kannst mich ja über Weihnachten in Agadir treffen und Dir anschauen wie ich aussehe, das deutsche oder besser gesagt typisch mitteleuropäische ist gar nicht zu verbergen.

Ich bin auch nicht kulturell oder sonst irgendwie Kabyle, ich war mal in Algerien, das ist aber auch schon alles.



Ich sehe ständig, wie die Medien den Islam schönreden und die Unis da kräftig mitmachen. Hier ein Beispiel: es wird immer wieder behauptet "der Islam verbietet die Zwangsheirat".

Mal abgesehen davon, dass es den Islam als einheitliches Gebilde natürlich nicht gibt, gehen wir davon aus, dass der Mehrheitsislam, also der sunnitische Islam, dem 90% der Muslime angehören, gemeint ist.

Da finden wir dann, dass die "wilayat al-idschbar fi-n-nikah" (Ehevormundschaft mit dem Recht die Braut in die Ehe zu zwingen) ein festes Rechtsinstitut im Sunnitentum ist. Der Vater und der Großvater väterlicherseits dürfen als "wali mudschbir" die Braut auch gegen ihren ausgesprochenen Willen in die erste Ehe mit einen beliebigen Muslim zwingen.

In vielen Spielarten des Schiitentums und bei den Ibaditen (das sind die letzten Charidschiten) sieht es genauso aus.

Weite Teile des Establishments an den Unis und in den Medien behauptet hier Falsches um den Islam schönzureden.

Wer arabisch kann, kann in den Originalquellen leicht selbst nachlesen, wie es sich wirklich verhält.

Viele Grüße

Gu Lalman