Hallo Josi und hallo Queen und hallo an alle anderen,

Auch wenn ich, wie ich hier schon gesagt habe und man hier zur Kenntnis genommen hat, im Moment an der Uni bin und in einem wissenschaftlichen Projekt mitarbeite, so bin doch kein junger Student mehr, sondern habe fast 20 Jahre einen nicht-universitären Beruf ausgeübt.

Dabei bin ich viel in der Welt herumgekommen, habe verschiedene Sprachen und Kulturen kennengelernt und meine Erfahrungen mit ihnen gemacht.

Islamische Kulturen waren dabei nur ein Teil dieser Erfahrungen.

Je tiefer man in fremde Kulturen eindringt, so meine Erfahrung, umso mehr lernt man über ganz andere Denk- und Verhaltensstrukturen. Das kann positiv sein oder auch negativ. Bei manchen Menschen überwiegt das negative. Wenn man das immer wieder bei Menschen mit den selben kulturellen Hintergrund feststellt, beginnt man tiefer zu graben und findet oft den Grund in bestimmten Denk- und Kulturmustern.

Das muss aus der Selbstsicht derjenigen, die so denken und handeln, gar nicht negativ sein.

Usama bin Laden opfert sich auf, verzichtet auf Luxus und Bequemlichkeit, um der Islamform, die er für die richtige hält, zum Durchbruch zu verhelfen. Dass er dabei massenhaft Menschen tötet, stört ihn nicht, das hält er für erlaubt, weil das Leben dieser Menschen nach seiner Meinung nicht geschützt ist, weil sie weder Muslime noch Schutzbefohlene sind, oder weil sie sich als Muslime im Bereich des Krieges aufhalten, was sie sowieso auf eigene Gefahr tun. Dazu erfüllt er die gemeinschaftliche religiöse Pflicht zu versuchen neue Gebiete für den Islam zu erobern. Täte das niemand, würden sich alle Muslime gemeinschaftlich schuldig machen, gemäß dieser Islaminterpretation.

Ich halte Usama bin Laden weder für ein Monster noch für einen aus seiner Sicht bösen Menschen. Er verhält sich nach seiner Weltsicht sehr konsequent und selbstlos und keineswegs böse.

Von meiner Warte aus ist er natürlich ein Massenmörder.

Wenn ich sehe, wie eine bestimmte Weltsicht aus Menschen Massenmörder macht, ohne dass sie deswegen Monster oder bösartige Charaktere wären, kann ich da nicht gut finden.

Ich halte auch Bezness-Betreiber nicht generell für schlechte Menschen, sie haben nur eine andere Weltsicht und andere Werte.

Dass das viele nicht so sehen, oder so sehen können und meinen, jeder der ein anständiger Charakter ist, müsste die gleiche für gut und böse halten wie er selbst, halte ich für naiv.

Leider sehe ich diese Naivität bei vielen verliebten Frauen, die sich hier praktischen Rat für die technischen Aspekte ihrer Beziehung holen.

Sätze wie: "Ich glaube an die Liebe und das Gute im Menschen" oder "Nicht alle Marokkaner sind schlechte Menschen" gehen völlig an der Wirklichkeit vorbei. Natürlich sind Marokkaner keine schlechteren Menschen als andere, sie haben aber meist eine andere Kultur und andere Werte und Moralvorstellungen als gewöhnliche Europäer.

Ein Marokkaner, der eine europäische Frau nur wegen des Geldes heiratet, tut das vielleicht um als vorbildlicher Sohn seine Familie aus Armut und Not zu erlösen. Nach einem bestimmten traditionellen Verständnis ist es moralisch auch nicht verwerflich sich als Mann einfach so von der Frau scheiden zu lassen, wenn es einem so vorteilhafter erscheint.

Wenn der Bezness-Betreiber die Frau dazu noch zum Islam bekehrt, hat er ein weiteres gutes Werk getan.

Dinge aus einem anderen kulturellen Blickwinkel zu betrachten ist nicht einfach, aber wenn man es fertig bringt, durchaus extrem horizont-erweiternd.

Ich sehe hier oft eine gutgemeinte Sicht, die davon ausgeht, dass alle Menschen im Prinzip gleich funktionieren, egal welchen kulturellen Hintergrund sie haben. Das halte ich für naiv.

Irgendwann kommt dann oft das große Erwachen, man fühlt sich betrogen und ausgenutzt, in Wirklichkeit ist man aber nur seine eigenen naiven und falschen Annahmen erlegen.

Der Marokkaner, den man liebt, ist kein böser Mensch oder schlimmer Charakter, dennoch entfaltet sich dann irgendwann die klassische 1001-Geschichten-Story.

Aber um hier mal was ganz konkretes zusagen: ich war insgesamt vielleicht eine Stunde auf der Seite 1001geschichte.de. Solche Geschichten kenne ich aus dem echten Leben und sie sind auch nichts Neues für jemanden, der mit offenen Augen durch die Welt geht.

Auch wenn es so aussehen mag, als sei ich ein Kabyle und damit jemand mit algerischen Hintergrund, ich bin es nicht. Die Kabylen und ihr Befreiungskampf haben meine Sympathie, solange das ganze friedlich verläuft.

Ich habe auch keine persönliche Beziehung mit jemanden mit muslimischen Hintergrund gehabt, die unschön geendet hätte, obwohl ich solches in meinen engeren Umfeld mehrfach erlebt habe.

Ich versuche die Wirklichkeit so zu sehen wie sie ist und die ist leider nicht nur positiv.

Was ich hier sage, sage ich nicht um irgendjemanden schlecht zu machen, sondern ich schildere nur meine eigene, ganz subjektive Sicht der Dinge, nicht mehr und nicht weniger.

Niemanden sei seine eigene Sicht dabei abgesprochen und jede Sicht sei respektiert, nur möge man meine dabei ebenso respektieren.

Liebe Grüße an alle

Gu Lalman