Original geschrieben von: Najib

wobei jihad ja nur eine beliebige anstrengung um gottes willen ist und das militärische und das erobern erst in den namen hinein interpretiert werden muss.


Erst einmal zu der ganz neuen Vorstellung Dschihad bedeute eine beliebige Anstrengung um Gottes willen.

Im Koran kommt das Wort Dschihad, wenn ich mich recht entsinne fünfmal vor, wobei die Bedeutung nicht immer ganz klar ist. Der Koran entwickelt noch keine klare Dschihad-Lehre.

ABER sunnitischer und oft auch schiitischer Islam ist mehr als nur Koran, er wird in den Details der Scharia ganz wesentlich geprägt von der mündlichen Überlieferung durch Hadithe, das ganz nennt sich Sunna, wie jeder einigermaßen gebildete Moslem weiß. (Der Koran sagt auch nichts von fünfmal täglichen Ritualgebet und trotzdem Zweifelt kein Sunnit an, dass es verbindlich ist!)

Die Traditionsliteratur der Sunna hat das Konzept Dschihad, das im Koran noch nicht klar mit dem Wort Dschihad verbunden ist, ganz wesentlich auf das Wort Dschihad konkretisiert: Dschihad meint in dieser Literatur Kampf mit der Waffe gegen Nichtmuslime, und zwar ganz primär als Angriffskrieg, so wie es Mohammed dutzende Male praktiziert hat.

Wenn Muslime sagen, die Kriege von Mohammed waren lediglich Verteidigungskriege, was sehr oft getan wird, dann ist DAS die große intellektuelle Unredlichkeit, mit der sie versuchen, die eigene Geschichte so zurechtzubiegen, wie es ihnen in Konzept passt.

Später, nach Schließung der Tore des Idschtihad, so ab dem Jahre 1000 haben Sufis die Lehre von inneren Dschihad (jihad an-nafs) entwickelt, die das Dschihad-Konzept ausweitet. Das ist aber eine spätere Auffassung, die am Kern der Bedeutung von Dschihad nichts ändert.

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein kam kein Moslem auf die Idee, dass Dschihad in seiner Grundbedeutung etwas anderes bedeute als bewaffneter Kampf gegen Nichtmuslime.

Als dann irgendwann der Widerstand gegen die Engländer in Indien wuchs, durchdachten Muslime die Möglichkeit die Engländer wieder zu vertrieben. Ihnen bald klar dass sie nur mit den Hindus zusammen erfolgreich sein könnten.

Auf den indischen Subkontinent hatten die Muslime anfangs von einer Widererrichtung ihrer Kolonialherrschaft über die Hindus geträumt, die die Engländer durch ihre eigene ersetzt hatten, was die Hindus aber strickt ablehnten, schließlich war das muslimische Joch nicht nur härter gewesen als das britische, es hatte das Land auch völlig herunter gewirtschaftet. Die Endzeit der Mogul-Herrschaft galt und gilt vielen Indern als der absolute Tiefpunkt ihrer Geschichte.

Als der Befreiungskampf lagsam konkreter wurde, begannen ie indischen Muslime listig den Indern zu erzählen Dschihad bedeute nur Verteidigungskrieg und dies wurde dann zunehmend mantra-artig verbreitet, wie beispielsweise heute das Mantra „Islam ist Frieden“. Mit der Wirklichkeit hat beides nichts zu tun!

Bestimmten akademischen Milieus, die in ihren selbstgebastelten Ideologien leben und für die Wirklichkeit nur Störfaktor ist, haben die Lehre von Dschihad als Verteidigungskrieg, wie später die Lehre, dass Dschihad „Anstrengung für Gott“ bedeute, gierig aufgenommen und weiterverbreitet, wo bei sie dabei von den Muslimen für die Außendarstellung, bis auf ganz seltene Ausnahmen, begeistert unterstützt wurden.

Das ganze passt sehr gut in die Praxis, dass für die Auseinandersetzung mit den Nichtmuslimen und die Da’wa jedes Mittel recht ist. So gut wie kein Muslim ist so redlich laut zu sagen, dass der koranische Ausdruck „Kein Zwang in Glauben“ (la ikraha fi d-din) niemals in der islamischen Welt so interpretiert worden ist, dass ein Moslem einfach so das Recht hat ohne Repression den Islam zu verlassen.

Wenn es darum geht, die Nichtmuslime an der Nase herumzuführen, gibt eine sehr große Eintracht unter den Muslimen.


Last edited by GuLalman; 16/08/10 09:57 PM.