Der Zusammenhang mit der Haschischkeule

Zitouns Posting verstehe ich als Drogen-Prävention im Hinblick auf halbwüchsige bzw. erwachsene Kinder - die ich durchaus nachvollziehen kann wegen eines Drogenbruders von mir, den es noch 6 Jahre nachdem er clean war erwischt hat: ich selbst bin absolut abstinent - nicht aus moralisch/ethischer Überzeugung, sondern weil meine Familie tendenziell zur Maßlosigkeit neigt.

Keine Orgienkultur

In einem Artikel aus der FAZ vom Sonntag steht, daß es einen extrem drogenmißbrauchenden Clan in Afrika gibt, denen weder die Drogen noch der Alkohol schadet, obwohl sie ihn in Unmengen zu sich nehmen: der Trick dabei ist anscheinend das Ritual. Sie sind wochentags fleissig und abstinent und am Sonntag lassen sie es krachen und dabei wird ein strenges Ritual eingehalten.

Einen guten Wein zum Abendessen heißt nicht Alkohol zu trinken bis man umfällt, sondern es ist ein mehr als dreistündiges Ritual - zumindest wenn man zivilisiert und nicht sozial prekär ist. Dasselbe gilt für andere Drogen.

Scheinempörung (franz. bigoterie)

Darum ist es in diesem Thread aber gar nicht gegangen, sondern um die beiden Lager dieses Forums: immer, wenn Najib etwas sagt, wofür dem anderen Lager die Argumente ausgegangen sind, wird die Haschischkeule hervorgeholt und wenn das nicht mehr zieht, wird ihm ein "Geschäfterl" unterstellt, das er besser nicht machen sollte - wegen des Haschischs natürlich und nicht, weil einem die Argumente ausgegangen sind.

Deshalb lohnt es sich, sich näher anzuschauen, WARUM der Gegenseite die Argumente ausgegangen sind bzw. warum sie ihr eigentlich dauernd ausgehen (seitdem Youssef die Moderation übernommen hat): der Haschischknüppel musste aus dem Sack, weil die Globalmoderationskampagne danebengegangen ist und weil man prinzipiell ein schlechter Verlierer ist, der ständig nachtreten muß: auch dann noch, wenn man praktisch schon unter der Erde und einigermassen tot ist (Elvire und Thomas sind die letzten Übriggebliebenen).

Der Großinquisitor und der Knüppel aus dem Sack

Wobei Thomas zuerst nur ganz verschämt aus der Deckung gekommen ist: "gab es hier nicht mal einen ganz hervorragenden Moderator, einen den alle vermissen, der gerecht und kundig war wie sonst keiner?" und dann nur Elvire Nerven gezeigt hat, als sie sich beim Strandspaziergang beobachtet fühlen musste: "wer glaubst Du eigentlich, wer Du bist? Der Großinquisitor?! Der feststellt, wer gut und wer böse ist?!".

Man darf nur nicht darauf hereinfallen, daß es sich hier wirklich um Haschisch- oder Drogenfragen handeln würde und damit das mal ganz klar gesagt ist: wer sich hier jedem neuen Mitglied sofort an den Hals schmeisst, kaum outet er sich als Gourmet käuflicher marokkanischer Körper (hier oder in anderen Foren), der ist für mich keine moralische Instanz oder um es in Kategorien "gut und schlecht" zu benennen: er ist ein schlechter Mensch. Was er sagt, ist für mich nicht relevant - er denkt, fühlt und handelt in anderen Kategorien als ich. Was er für seinen Körper und seine Seele zuträglich findet, finde ich verwerflich und schon gar nicht möchte ich mich mit so jemandem gemein machen. Weder hier in diesem Forum noch am Strand von Agadir noch sonstwo auf der Welt (Thailand, Philippinen, Internet).

Nicht böse ist, wer nur sich selbst schadet

Damit ist für mich auch die Frage nach gut und böse von Elvire erledigt: es tut mir leid, wenn jemand Drogen verfällt, aber es hindert mich nicht, seine Meinung zu respektieren. Er schadet, wenn überhaupt nur sich selbst. Es tut mir auch leid, wenn eine Frau betrogen und verraten wird, die geglaubt hat, daß ein Marokkaner auch sie lieben kann: es hindert mich aber nicht, ihr in jeder Form beizustehen, sie zu unterstützen und sie zu verstehen und auch ihre Meinung ernst zu nehmen und zu respektieren. In den Kategorien von Elvire sind es gute Menschen: sie müssen sich dereinst nicht dafür verantworten, was sie anderen angetan haben - wenn überhaupt, dann nur, was sie sich selbst angetan und wie sie sich selbst geschadet haben.

Seltsamerweise fühlen sich die Erstgenannten jedoch bis aufs Blut gereizt von dieser Selbstrisiko-Haltung - jedenfalls kenne ich keine 1001-Frau, die einem Sextouristen hinterherhecheln würde, um ihn mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln (Stalken, Verleumden, Diffamieren, Klarnamen veröffentlichen) davon zu überzeugen von seinem Tun und Lassen Abstand zu nehmen: ganz im Gegenteil findet man die (meist männlichen) Sextouristen fast geschlossen in ebendiesen Foren, wo sie ihrer Leidenschaft frönen, ihren sehr speziellen Lebensstil als Lösung ALLER Herzens- und Schmerzensprobleme anzupreisen und jeden, der dem nicht folgen kann, als Romantiker zu diffamieren, dem es recht geschieht, wenn er betrogen wird.

Thomas als Jugendhelfer

Man könnte hier ja mal eine Umfrage starten: wer würde hier im Forum Thomas seine Kinder zur "Nacherziehung" anvertrauen - vorausgesetzt natürlich man besitzt sowas überhaupt und liebt sie mehr als Hänsel und Gretel von ihren Eltern geliebt wurden? Teilnahmebedingung wäre, daß man Thomas dann auch seine Kinder zur Nacherziehung überlassen muß - jedenfalls dann, wenn man die Umfrage mit "ja" beantwortet hat.

Dann relativieren sich die beiden Scheingegensätze (Najib als Touristenführer und Thomas als Jugendhelfer) auf die Dimension, in der sich die Diskussion tatsächlich befindet.


Josi

Unglaublich, aber wahr

Antwort auf:
Auf dem Bild mit der Ölmühle hinter den beiden Arbeitern sieht man einen jungen Mann, der sehr europäisch aussieht. Vielseitig wie Thomas ist, begnügt er sich nicht mit Oliven, Bienen, Ziegen und Schafen. In Zusammenarbeit mit deutschen Jugendämtern wirkt er bei erlebnispädagogischen Programmen mit. Jugendliche, bei denen pädagogische Maßnahmen in Deutschland nicht erfolgreich waren, kommen für einige Monate bis zu einigen Jahren auf die Farm in eine "reizarme Umgebung" wo sie fernab von ihren bisherigen Problemlagen auf ein normales Leben vorbereitet werden.


Und der "junge Mann" ist höchstens 10 oder 12 Jahre alt.

Last edited by Josi; 16/03/10 08:13 PM.