Moin Linda,

meine Anerkennung, dass Du so ehrlich bist, Deinen Beitrag nur als Deine persönliche Meinung darzustellen und ihn nicht zum Dogma zu erheben. Das erspart viele Richtigstellungen mit Quellenangaben usw.

Aber dennoch behaupte ich mal – u.zw. aus ganz persönlichen Erfahrungen in schwarzafrikanischen und südamerikanischen Ländern – dass es dort sehr viele Missionen gibt mit dem einzigen Ziel, die dortige Bevölkerung zum Christentum zu bekehren Allerdings nicht mehr mit dem Schwert in der einen und dem Kreuz in der anderen Hand à la Conquista española, sondern heutzutage „humaner“ mit Hilfeleistungen gegen Glaubensannahme. Und da Hilfe dringend benötigt wird, kann man die Bekehrung gleichwohl als Zwang bezeichnen.

Ich bezweifle im Übrigen ebenfalls nicht, dass Kinder aus christlichen Familien später diesen Glauben beibehalten werden. Das gilt aber auch für die Abkömmlinge aus Familien anderer Konfessionen. Hängt sicherlich damit zusammen, wie überzeugend und glaubwürdig die religiöse Erziehung war.

Und noch eine Behauptung stelle ich auf, ebenfalls aus ganz individuellen Gesprächen und Bekenntnissen mit verschiedenen Missionaren: Sehr wohl winkt im Hintergrund Petrus mit dem Schlüsselbund für den Eintritt ins sog. Paradies. Da kann man noch soviel Nächstenlieb und Altruismus vorschieben, am Ende erwartet jeder Missionar als Entgeld für seine „guten Taten“, für durchstandene Qualen bis hin zu Folterungen und Ermordung die von Dir als „Gnade Jesu“ bezeichnete Belohnung.
Dass Nächstenliebe im Christentum das 1. Gebot ist, musst Du mir auch etwas genauer erklären. Die vielen „Gebote“ sind bei näherem Hinsehen nämlich sämtlich Verbote. Es gibt in der Bibel m.E. nur diese zwei Gebote der Liebe:
1.- Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und mit allen deinen Kräften!
2.- Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! (Mk. 12; 30-31 Mt. 22; 38-40).
Wo ist da das oberste Gebot Deiner Aussage?
Gruß von drake