Hallo
Hier mal ganz andere Töne von einem Ghaddafi Familienmitglied, gelesen im 20min.ch. Wie da wohl der Papa reagieren wird? wink



«Libysche Konservative sind Idioten»

von Lorenz Hanselmann
Er dürfte der nächste Herrscher Libyens werden. Und er sieht die Schweiz als Vorbild: Saif al-Islam, der zweitälteste Spross von Diktator Gaddafi, kritisiert sein Land als rückständig.


Saif al-Islam Gaddafi.
Interaktiv-Box


Infografik: Timeline: Die Affäre Gaddafi


Dossier: Affäre Gaddafi
Er war es, der die Krise zwischen der Schweiz und Libyen zum Eskalieren brachte, da der Filmfan wegen des Visa-Banns nicht an die Berlinale reisen konnte. Im Interview mit dem «Time Magazine» redet Saif al-Islam Gaddafi nun Klartext: Die konservative Elite Libyens geisselt er als «Idioten». Zwischen dem libyschen Denken und der westlichen Mentalität klaffe eine grosse Lücke. «Wenn wir mit dem Westen tanzen wollen, müssen wir
im selben Takt zur selben Musik tanzen», fordert Saif al-Islam Gaddafi. Der Konflikt mit der Schweiz sei das beste Beispiel dafür, dass Libyen noch nicht so weit sei, um mit dem Westen auf Augenhöhe zu verhandeln.

Der zweitälteste Gaddafi-Spross skizziert auch sein Ideal eines libyschen Staates: ein Land mit «Freiheiten wie in Holland». Noch vor drei Jahren habe Saif die Schweiz als Vorbild gepriesen, sagt der Genfer Arabist Hasni Abidi. Daran habe sich grundsätzlich nichts geändert. «Wenn er Holland sagt, meint er eigentlich immer noch die Schweiz. Das kann er heute aber nicht mehr sagen.»

Nächste Woche soll Saif al-Islam Gaddafi als «allgemeiner Ko0rdinator» bestätigt werden, womit er faktisch zur Nummer zwei in Libyen aufsteigen würde. Dann könnte Bewegung in die Affäre um den Schweizer Max Göldi kommen: Laut Beobachtern würde Saif die Geisel nach seiner Wahl freilassen.