Salam Nurija,

ich gebe dir Recht,in dem, was du sagst. Ich habe eine gute Bekannte, die Muslima ist und eine sehr gläubige, nach meiner Meinundg. Sie hat nie Kopftuch getragen, sich aber sonst an alle Regeln mehr als genau gehalten. Vor zwei Jahren fuhr sie dann nach Mekka zur Hadj und sie hatte dann vor, ab diesem Zeitpunkt Kopftuch zu tragen. Bei restlos allen stieß sie auf großes Unverständnis. Ihr Mann sträubte sich mit Händen und Füßen gegen den Hijab, ihre beste Freundin redete auf sie ein, sie möge das lassen. Ich selbst verstand das nicht. Ich fand, das sei allein ihre Entscheidung und die müsse man respektieren. Als ich mit verschiedenen gemeinsamen Bekannten und ihrem Mann sprach, stellte sich heraus, dass sie große Angst hatten, dass die Frau sich in ihrem Charakter verändern würde. Wahrscheinlich ist das mit ein Grund, dass Menschen solch tiefgreifenden Veränderungen ablehnen. Es hat weniger mit dem Islam zu tun, als vielmehr mit einer Absonderung aus deiner ethnischen Gruppe. Diese Absonderung kann die Ursprungsgruppe nicht verstehen und manche auch nicht verarbeiten. Dann kommt es zum Bruch.
Ich persönlich denke auch, die Entscheidung liegt beim Einzelnen, jeder muss sein Leben so verwirklichen, wie er es für richtig hält und das sollten die Mitmenschen akzeptieren. Aber wie gesagt, hier geht es um tiefere Dinge.

Was in deinem Fall eine Rolle spielen könnte ist, dass nach dem was du schreibst und wie erzählst, es vielleicht sein könnte, dass andere das Gefühl haben, du fühlst dich als was besseres. Es ist sicherlich nicht so, aber versuch es zu verstehen, wie andere fühlen. Nicht jeder kann damit umgehen, wenn da so ein bisschen durchklingt: ich bin auf dem rechten Weg, aber du wirst in der Hölle brennen. Lass jeden seinen Weg gehen, das ist sein gutes Recht, mit gutem Vorbild wirst du eher überzeugen als mit Worten.