Komischerweise regt sich über solche Fakten in der islamischen Welt niemand auf. Es handelt sich ja auch nur um Ungläubige. Anders sieht es da schon bei Karikaturen aus, die angeblich den Propheten verunglimpfen, oder bei Minaretten, deren Bau abgelehnt wird. In diesem Fall kocht die arabische Welt hoch. Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin selbst mit einer Muslima verlobt und hoffentlich demnächst verheiratet. Ich liebe sie und genauso ihre Familie, die mich als Christen so gut behandelt, wie es nicht besser sein könnte. Aber ich bin auch dafür, dass in der Welt die Relationen gewahrt bleiben sollten, wenn es um Dinge, wie die jüngste Abstimmung in der Schweiz geht.


Weltverfolgungsindex
100 Millionen Christen unterdrückt
Weltweit werden derzeit mehr als 100 Millionen Christen unterdrückt und teils grausam verfolgt. Abgesehen vom kommunistischen Nordkorea ist die Lage für Christen vor allem in vielen islamischen Staaten sehr schwierig und teils lebensgefährlich, wie das internationale Missions- und Hilfswerk Open Doors bei der Veröffentlichung seines diesjährigen "Weltverfolgungsindex" erklärt.


Ein ägyptischer Christ, der bei dem Überfall auf die koptische Gemeinde verletzt wurde.
(Foto: AP)
Ägypten, wo muslimische Fanatiker Mittwochabend nach einer Weihnachtsmesse vor einer Kirche acht koptische Christen und einen muslimischen Wachmann erschossen, galt dabei in letzter Zeit als weniger extrem. Sieben weitere Menschen wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen verletzt, als drei Männer aus einem vorbeifahrenden Auto heraus das Feuer auf die Gläubigen eröffneten.

Es war der folgenschwerste Angriff auf koptische Christen in Ägypten seit zehn Jahren. Nach der Attacke kam es in der Ortschaft Nag Hammadi zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen wütenden Christen und der Polizei. Einige Christen stießen Laternen um und warfen Steine auf Moscheen. Daraufhin attackierten Muslime Geschäfte von Christen.

Auf dem Verfolgungsindex von Open Doors für das zurückliegende Jahr wird Ägypten auf Platz 20 von weltweit 50 Staaten genannt, in denen Christen verfolgt werden. Allerdings gab es auch vor dem jetzigen Mordanschlag in Ägypten immer wieder brutale Übergriffe gegen Christen. Open Doors verweist unter anderem auf Berichte über "Zwangsbekehrungen christlicher Mädchen zum Islam durch Entführung und Vergewaltigung".

Nordkorea: 70.000 Christen in Lagern
Mit Abstand am schlimmsten werden Christen in Nordkorea verfolgt, erklärte das 1955 in den Niederlanden gegründete überkonfessionelle Hilfswerk. Das dortige Regime gehe gegen Mitglieder von Untergrundgemeinden, denen nach Schätzungen etwa 200.000 Menschen angehören, "mit Verhaftungen, Arbeitslagerstrafen für die gesamte Familie eines entdeckten Christen oder Hinrichtungen vor". 70.000 nordkoreanische Christen seien derzeit in Lagern gefangen.

Open Doors rief Christen in aller Welt auf, unterdrückten Glaubensgeschwistern beizustehen und sich der Initiative "Bete für Nordkorea" anzuschließen. "Gerade weil Unrechtsregime ihre Übergriffe geheim halten wollen, dürfen wir es nicht zulassen, dass zur Verfolgung noch das Vergessen kommt", sagte Markus Rode, der Leiter der in Kelkheim bei Frankfurt am Main ansässigen deutschen Sektion von Open Doors.

Türkei auf Platz 35
Nach Nordkorea folgen auf dem Index der Iran und Saudi-Arabien. Das von einem anhaltenden Bürgerkrieg zerrüttete und von rivalisierenden islamischen Milizen kontrollierte Somalia steht an vierter Stelle, gefolgt vom Touristenparadies Malediven. Afghanistan, wo auch deutsche Soldaten gegen islamisch-extremistische Terroristen kämpfen, steht an sechster Stelle. Danach folgen der Jemen, wo seit einiger Zeit El-Kaida-Terroristen operieren, sowie Mauretanien, Laos und Usbekistan. Die Türkei steht auf Platz 35.

Für die Einstufung werden Faktoren wie die Gesetzgebung und deren Handhabung im Zusammenhang mit der Glaubensfreiheit sowie der Möglichkeit für Christen, Kirchen und Gottesdienste zu besuchen ebenso berücksichtigt wie bekanntgewordene Fälle von Gewalttaten bis zu gezielten Morden an Christen, erläuterte der Open-Doors-Sprecher Klaas Muurling. Nach diesen Kriterien stehe Nordkorea mit 90,5 Negativpunkten "einsam an der Spitze", gefolgt vom Iran mit 67 Punkten.

Die Regierung in Teheran wird von Open Doors für ein "hartes Vorgehen gegen die wachsenden Hausgemeinden aus ehemaligen Muslimen" kritisiert. Mindestens 85 Christen seien von November 2008 bis Oktober 2009 verhaftet worden; viele seien Misshandlungen ausgesetzt. In Saudi-Arabien und anderen muslimischen Ländern, wo der Abfall vom Islam als todeswürdiges Verbrechen gelte, könnten Christen ihren Glauben nur heimlich praktizieren.

Quelle n-tv