Freitag, 30.04.2004

Kein Kopftuchverbot beim Staatsbesuch des stellvertretenden Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate in Deutschland – Schröder bei der Eröffnung der Botschaft in Berlin

Auch Innenminister Schily mit von der Partie und seine Bemühungen für eine Kultur des Dialogs mit der Islamischen Welt

Bundeskanzler Gerhard Schröder begrüßt ausdrücklich den Einstieg des Emirats Abu Dhabi beim Volkswagenkonzern. Dies erklärte Schröder am Dienstag nach einem Gespräch mit dem stellvertretenden Premierminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Hamdan Bin Zayed Al Nathan, in Berlin. Abu Dhabi will sich mit bis zu zehn Prozent an VW beteiligen.

Damit die Zusammenarbeit auch praktisch leichter werde, habe Bundesinnenminister Otto Schily mit seinem Kollegen aus den Emiraten Visa-Erleichterungen besprochen. Scheich Hamdan sagte, er und Schröder hätten auch über Nahost gesprochen. Er erwarte von Deutschland eine Ermutigung der anderen EU-Länder, sich für den Nahostfriedensplan (Road Map) einzusetzen. «Der Frieden in unserer Region ist wichtig für die ganze Welt», sagte der Scheich.

Am Mittwoch wurde mit einem festlichen Empfang die Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) an der Hiroshimastraße in Tiergarten eröffnet. Anwesend waren neben dem Botschafter der Bundeskanzler sowie der Scheich. Mit von der Partie war auch Inneminister Otto Schilly, der wegen seiner in einem Interview wiederholten Aussage, das es doch völlig harmlos sei, den „ganzen Islam als Irrtum“ zu bezeichnen, jüngst stark in die Kritik geraten ist.

Beim Festakt enthüllte der Kanzler und der Scheich eine Einweihungstafel. In das Goldene Buch der Botschaft trug der Kanzler ein: "Die Freundschaft unserer beiden Länder soll leben."

Danach zogen sich Schröder und Scheich Hamdan gemeinsam mit Innenminister Otto Schily und dessen Kollegen Al Nahyan zu bilateralen Gesprächen zurück. Schily, der sich nach seiner umstrittenen Islamaussage darüber beklagt hat, dass die „ die Kultur des Dialogs mit der Islamischen Welt noch nicht sehr weit ausgeprägt ist“ hatte möglichweise nun eine Gelegenheit mit Scheich Hamdan über seinen "Irrtum“ zu sprechen.
Das Kopftuch des stellvertretenden Premierminister spielte dabei sicherlich nur eine untergeordnete Rolle. (AM)

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Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais