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E-Government macht in Europa #55858
28/06/02 05:03 PM
28/06/02 05:03 PM
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Hachim Haddouti Offline OP
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http://www.ix.de/newsticker/data/anw-26.06.02-005/

Ist das nicht was wir in MA brauchen, um endlich den Dschungel der Burökratie zu überwinden, und die Verwaltungprozesse einfach udn transparenter public zu machen, damit kann man:
- Korruption vermindern
- Merh Inverstoren abfangen, denn die meisten überblicken nicht, wie die Sachen laufen.
- udn vor allem die Prozesse schneller gestalten udn Wiedergewinnen des Volksvertrauen und MItmachen.

Gruss
Hachim


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Re: E-Government macht in Europa #55859
28/06/02 05:47 PM
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Hallo Hachim,

was soll ich sagen, Du kennst meine Branche, natürlich glaube ich an solch ein Produkt, das hilft, die Prozesse besser zu steuern und transparenter zu machen.

Aber die Technik ist nur die eine Seite der Medaille. Wenn die Mentalität der Menschen sich nicht ändert in den Köpfen und Herzen der Menschen, die Einstellung, Kultur, dann nützt auch eine Software nichts.

Hachim, wie hoch siehst Du die Chancen, daß sich in dieser Richtung in Marokko etwas verändert ?

Viele Grüße, Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: E-Government macht in Europa #55860
28/06/02 06:40 PM
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..........ich wollte noch ergänzen: Ich merke einfach selber, wie schwer es in deutschen oder amerikanischen Unternehmen ist, die Kultur zu verändern. Ich sehe es demnach nicht als Marokko-spezifisches Problem.

Aber die Techniker um mich herum denken oft... tolle Software, da kann nichts schiefgehen !

Geht es trotzdem nicht, weil man die Kultur der Menschen nicht berücksichtigt hat.

e-Government !!! Spannendes Thema, das Du angesprochen hast!!! - Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: E-Government macht in Europa #55861
28/06/02 11:45 PM
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Hallo zusammen,
solange es nur ein Europa der Bürokraten und Konzerne gibt, wird die Korruption nicht aufhören. Ich würde sogar weitergehen und behaupten, dass die Politik eine Kunst ist, für viele möglichst wenig und wenige möglichst viel zu tun. Dies gilt in der ganzen Welt, weil die Diktatur der modernen Demokartie allgegenwärtig und lautlos ist wie der elektrische Strom.
Also , hinter dem Geschäft der Politik steckt nichts als die Politik des Geschäfts.
Gruß
Mohand


Tidt n umya!
Re: E-Government macht in Europa #55862
29/06/02 12:26 AM
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hallo mohand, leider habe ich nicht richtig verstanden, was ulla sagen wollte. ich bin mit der materie nicht vertraut. auch was hachim schrieb, habe ich nicht wirklich verstanden! welche kultur soll oder muss sich ändern?

ich sehe eigentlich zur zeit nur eines: dass die kultur der politik und wirtschaft in europa und der usa zusammenbricht. weil ihr jegliche moral fehlt! dieses modell auf marokko zu übertragen, wäre der reine aberwitz. aber da marokko längst im strudel der globalisierung steckt - welches land kann sich dem eigentlich noch entziehen? - wird ein land, dass so dringend auf hilfe angewiesen ist, sich dem westen mehr und mehr nähern - und ausgebeutet werden.

ich sage es immer und immer wieder: der kolonialismus kehrt auf leisen (demokratischen????) sohlen zurück und bemächtigt sich der ressourcen von ländern auf eine sehr egoistische weise.

natürlich muss die welt zusammen wachsen und mit ihren ressourcen sorgsam umgehen. in diesem sinne wäre die "globalisierung" sogar sehr sinnvoll!

ich sehe aber leider zur zeit wenige, die verantwortlich damit umgehen, was ihnen anvertraut ist.

in deutschland spielen sich zur zeit wirtschaftskämpfe ab, die nur barbarisch zu nennen sind, weil an ihrem endpunkt einer (oder zwei, drei) alle gefressen hat.

kannibalismus!

ich wünschte den ländern nordafrikas (wie vielen anderen) einen eigenen, anderen weg. die geschichte allerdings zeigt, dass einige in diesen ländern "globalisierung" immer schon und sehr national - in den engen grenzen des eigenen landes verstanden und praktiziert - haben (und sich bereichert haben!)

dann heisst globalisierung übersetzt = mein vorteil!

es geht aber um *gerechtigkeit*. aber dieser begriff ist ja inzwischen ausser mode und nicht mehr einklagbar! schade!

nun taumelt alles, alles bricht zusammen - und ein land wie marokko sucht den anschluss an die völliug deformierte weltwirtschaft! die europäer und amerikaner haben den ländern an ihren grenzen so lange das recht verweigert, gleichberechtigt zu ihnen zu gehören, bis sie merkten, dass sie diese länder noch gebrauchen können, um noch eine weile ihr blut zu saugen!

warum legen die g-8-staaten gerade jetzt ein "afrika-programm" auf? um zu helfen?

nein! um zu profitieren und *blut zu saugen*!!

es grüsst ein recht ratloser

Jocim

Re: E-Government macht in Europa #55863
29/06/02 04:36 PM
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Hallo, vielleicht sollte man erst die Frage klären:

Was ist E-Government ?

Auszug aus einer Studie: http://www.netconsult.ch/reports/egov/e-gov-01.pdf

>>> Auch der Begriff E-Government hat, wie alle E-Begriffe, mit "elektronischem" zu tun. E-Government kann im weitesten Sinne mit elektronischer Administration in Regierung, Behörde übersetzt werden.

Definition: Durch E-Government soll für alle Benutzer entsprechender Mehrwert entstehen. Der Mehrwert lässt sich in Kosten-, Zeit-, Verfügbarkeits- und Qualitätseinheiten quantifizieren. Der virtuelle Schalter ist zukünftig das ganze Jahr, 24 Stunden pro Tag geöffnet und von überall her zugänglich. Die neuen Technologien ermöglichen es dem Staat künftig seine Dienstleistungen den Kunden (Wirtschaft, Bürgerinnen und Bürger,bzw. verwaltungsintern) mit einem Maximum an Flexibilität und Effizienz zu minimalen Kosten zur Verfügung zu stellen.

Für E-Government bieten sich in erster Linie folgende (wechselseitige) Assoziationen an:

Government - Government
z.B. Verwaltungsstellen von Bund und Gemeinden;

Government - Wirtschaft/Unternehmen
z.B. Banken,Versicherungen, Industrie
Government -­ Institutionen, z.B. Schulen, virtuelle Bildungsräume, Arbeitsmarkt, Stellen- und Kompetenzvermittlung, Kultur: Museen, Kulturgütersammlungen

Government - Bürger
z.B. Zugang für Einzelpersonen (Beantragung von Ausweisen, Fahrzeugpapieren etc.), Vereine, Lobbys <<


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: E-Government macht in Europa #55864
29/06/02 04:51 PM
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So, der zweite Teil meiner Antwort:

Wie könnte man also durch E-Government die Korruption verringern?

Ein Beispiel: Wenn Bürger ihren Pass oder andere Papiere über das Internet beantragen, und die Prozesse nur so vom Rathaus bearbeitet werden, ist es schwieriger den Beamten zu "schmieren", d.h. für seine Leistungen zusätzlich Geld zu geben.

Und jetzt kommt der Knackpunkt, den ich sehe:

E-Government wird wie alle E-Lösungen in der Sicht von außen beschrieben, es klingt fast ideal, wie dann alles für die Welt draußen einfacher und transparenter laufen kann.

Aber wie sieht es innen aus ? Wenn in der Behörde die Anträge einfach auf Stapel abgelegt, mit Zeitverzögerung bearbeitet oder sogar vergessen werden ? Oder wie sieht es aus, wenn die Menschen in der Behörde Angst vor dem Computer haben? Oder sie die Programme nicht richtig beherrschen ? Oder der Chef weiterhin zuläßt, daß Anträge "hintenrum" bearbeitet werden ?

Hier scheitern solche Projekte meistens, weil man nur nach außen guckt, eine schöne Homepage aufbaut usw., aber die Innen-Welt vergißt. Aber die Innen-Welt wird ebenso von der Kultur der Menschen bestimmt. Das wird aber leider oft vergessen!

Wenn E-Government so eingesetzt wird, daß auch innen "Ordnung herrscht", dann könnte man eine solche Lösung helfen, daß die internen Ressourcen kontrolliert und angemessen verteilt werden, daß man vor allem sieht, wo die Gelder hingehen! Und auf diese Weise könnte man auch wieder Kosten sparen. Innere Transparenz und Disziplin verhindert auch Mißwirtschaft.

So, ich hoffe ich habe Euch nicht gelangweilt. Es ist auch ein bißchen trockenes Thema.

Mohand, ich sehe Deine Punkte auch, und Du sprichst wiederum Aspekte eines weiteren Themen-Kreises an.

Schönen Samstag, Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: E-Government macht in Europa #55865
29/06/02 06:37 PM
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Hallo zusammen,
danke Ulla für die die ausführliche Definition und damit denke ich, dass Jocim jetzt folgen kann. Denn heutzutage kann man eine wiss. Arbeit über neue Mode der Begrifflichkeiten.
Aber ausnahmenweise hinter diesem Begriff eGov steckt wirklich vieles.
Chance in Ma? ja, natürlich ist die Technik eine Sachen und die Menschen eine andere, keine Frage. Aber trotzdem bin ich zuversichtlich, dass die Idee sich durchsetzten kann, wenn die Technik udn INfrastruktur stimmt und verfügbar ist. Ich wurde von der marokk. Pressse auch vor kurzem auf zwei Themen angespochen, und zwar eTEaching/eLearning und eGov, welche werden sie bevorzügen. Meine Antwort war: wenn ich an mich selbst denke und einen schnellen Erfolg erzielen will, dann fahre ich mit eTeaching fort, aber wenn ich langfristig denke und riskoreich bin, dann halt für eGov.
Aber warum nicht beide, aber die Frage war fast entweder oder.

Nun zurück, das grosses Problem/Risiko für eGov in Ma sehe bei der Infrastruktur und das Know How der Mitarbeiter. Hier konnte man auch mit eTeaching/eLearning ergänzen (einfache Def dafür ist dass man bei Lerhmittel auch Multimedia, Web einseten kann, um die komplexe Sachen besser darstellen kann und dass der Student/Mitarbeiter auch jeder Zeit auf diese Lehrmittel über Web Zugang hat).
Wir haben nicht so viel Geld um da eine stabile Platform für eGov Applikationen auszurollen und zu betreiben. Die Mitarbeiter haben zum grossen Teil NULL Ahnung was des Computer angeht. MAnche denen benutzen immer noch Stifte um die Tasten zu bestätigen.
Aber ich denke, das ist wirklich einen guten MIttel gegen der Korruption, zumindest in manchen Bereichen.
bis dann
Hachim


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Re: E-Government macht in Europa #55866
29/06/02 07:24 PM
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hallo hachim! doch, ich habe jetzt schon einiges besser verstanden. dennoch: die technik ist das eine, das, was mit ihr gemacht wird, das andere. eine computer-gestützte wirtschaft und politik gibt es ja schon. ist es zb. ein segen, wenn überall auf der welt an den börsen computer stehen, die alle, wenn irgendein index unter eine bestimmte marge fällt, die order geben "verkaufen"? was passiert, sind unglaubliche kursschwankungen, die teilweise dann sogar für politische instabilität sorgen.

aber nun zur computergestützten politik und verwaltung: hier stellt sich doch die frage, wer den *zugang* zu informationen hat! wird nicht der auf dauer ausgeschlossen, der sich dieses elektronischen mediums nicht bedienen kann? entstehen also neue, ganz andere klassen in der gesellschaft? die einen, die sich die technik materiell leisten können, die anderen, die aussen vor bleiben. diejenigen, die nicht mit der technik umgehen können, sind dann gezwungen, die hilfe anderer in anspruch zu nehmen (vorsicht: korruptionsgefahr! motto: ich helfe dir nur, wenn du eine gegenleistung erbringst!)

ich sehe mit sorge, dass durch die neuen technologien neue ausgrenzungen gesellschaftlicher art eintreten. das beginnt schon bei im grunde so simplen dingen wie den "bank-o-maten". wer von den menschen, die mit diesen technischen dingen nicht gross geworden sind, wagt sich an all das? mir wenigstens tritt noch regelmässig ein leichter angstschweiss auf die stirn, ob das gewünschte geld nun wirklich ausgespuckt wird.in marokko erlebte ich es wirklich, dass meine karte plötzlich verschluckt war.

und: ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass durch die einführung einer neuen technik sich wirklich politische denkweisen und inhalte ändern können! die technik kann entscheidungen vielleicht schneller umsetzen, aber nicht entscheidungen treffen!

nun wieder auf marokko zurück zu kommen: ist es zur zeit nicht wirklich gleichgültig, ob in den amtsstuben computer stehen? wäre es nicht viel wichtiger, dass die beamten auf korrekte, saubere, unbestechliche arbeit eingeschworen werden?

und: wird in marokko nun ein pass schneller ausgestellt, nur weil ein computer den antrag annimmt und verwaltet? (ulla hat darauf hingewiesen!)

und: in einem land mit hohen anteilen von menschen, die nicht schreiben und lesen können, würde sich die die neue technologie möglicherweise verhängnisvoll auswirken, da sie diese menschen, mehr als schon jetzt, von wissen und teilhabe komplett ausschliesst!

e-government mag in hochspezialisierten gesellschaften durchaus sinn machen, wenn vorausgesetzt werden kann, dass auf beiden seiten kompetenz vorhanden ist (und verantwortung!)

für marokko kann ich mir das nicht vorstellen. was nötig ist, ist die kreativität neuer wege und nicht das kopieren von mustern, von denen noch längst nicht klar ist, ob sie wirklich den fortschritt bringen, den sie uns versprechen!

aber - das ist natürlich, wie immer - meine ganz persönliche ansicht!

Jocim

Re: E-Government macht in Europa #55867
30/06/02 11:44 AM
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leider kann ich diesen artikel aus der "islamischen zeitung" nicht verlinken. ich kopiere ihn deshalb in diesen thread. ich denke, er passt zur diskussion:

Debatte: Kapitalismus, Moral und Gier
US-Unternehmensskandale ufern immer stärker aus. Von
Khalil Breuer

"Kennt der Kapitalismus Moral, fördert er etwa Gier ?" vor diesen
und ähnlichen Metafragen steht der amerikanische Präsident Bush.
Sein erstes etwas hilfloses Fazit: Er forderte die amerikanischen
Manager zu höheren Moralvorstellungen auf. Bush fürchtet die
Kleinanleger könnten den "Glauben" an die Freiheit der Märkte
verlieren. Einfluss und Macht in den großen Konzernen haben die
Anleger sowieso schon längst eingebüßt. Auch mit moralischen
Argumenten wir es schwer in einem Land, in dem die 500
Reichsten mehr Einkommen regenerieren wie der afrikanische
Kontinent und seine Bevölkerung zusammen. Doch die
Grundsatzdebatte ist in voller Schärfe entbrannt.

Die USA erleben in den letzten Wochen und Monaten eine
beispiellose Buchführungs- und
Unternehmerbetrugs-Skandalwelle. Sie hat die Wall Street und die
Weltbörsen enorm unter Druck gesetzt und hat die Anleger
Hunderte von Milliarden Dollar gekostet.Viele sehen in den
Vorgängen nicht nur kriminelle Machenschaften sonder auch ein
Strukturproblem des Kapitalismus.Die Opfer sind vorallem die
Millionen kleiner Anleger.

Aber, wie kann man die wenig demokratisch organisierten
Kapitaltitanen kontrollieren ? Der Telekomriese WorldCom zum
Beispiel, hat einen massiven Buchführungsbetrug begangen. Das
Unternehmen hat durch Falschbuchungen in Höhe von 3,85
Milliarden Dollar Verluste seit Anfang letzten Jahres in Gewinne
verwandelt.Der weltgrößte Kopiergerätehersteller Xerox hat seine
Umsätze für den Fünfjahreszeitraum 1997 bis 2001 nach eigenen
Angaben nach einer neuen Überprüfung seiner Bücher um 1,9
Milliarden Dollar nach unten revidiert.

Der Skandalreigen hatte so richtig mit der Pleite des
Energiehändlers Enron im Dezember 2001 begonnen. Dem
Enron-Skandal ist auch der Enron-Wirtschaftsprüfer Andersen
zum Opfer gefallen. Der Mischkonzern Tyco International, die
Biotechnologiefirma ImClone, die Telekomgesellschaft Global
Crossing, das Energieunternehmen Dynegy, die Investmentbank
Merrill Lynch und dutzende anderer großer US-Unternehmen sind
ins Visier der amerikanischen Wertpapier- und Börsenkommission
SEC geraten.

Viele Manager nutzen die "Chancen" fehlender Transparenz und
Kontrolle. Sie sind schlicht gierig. Ex-Tyco-Chef Dennis Kozlowski
soll beim Gemäldekauf Verkaufssteuer-Hinterziehung begangen
haben. Dem ehemaligen Chef der Biotechnologiefirma ImClone,
Samuel Waksal, und Martha Stewart, einer prominenten
US-Unternehmerin und Haus- und Gartenshow-Moderatorin,
werden Insiderhandel vorgeworfen.Nötig wäre also eine neue
Moral der Manager. US-Finanzminister Paul O'Neill nannte das
Verhalten prominenter Unternehmer «schändlich». Er verlangt,
dass sie zur Rechenschaft gezogen werden.

Auf jedenfall sind die Anleger - schon genug entnervt von
irrationalen Kursschwankungen - verzweifelt. Die Anleger sind
total verunsichert. «Die Leute glauben, dass sie betrogen worden
sind», erklärte Charles White, der Präsident der Avatar Associates
der US-Wirtschaftsagentur «Bloomberg». Der Gesamtwert der
amerikanischen Aktien ist in diesem Jahr um 1,5 Billionen Dollar
eingebrochen.Die Telekomgesellschaft Global Crossing hatte im
Januar Gläubigerschutz beantragt. Global Crossing soll angeblich
seine Umsätze durch Kapazitäts-Tausch mit anderen
Telekomfirmen künstlich gesteigert haben. Der
Enron-Hauptkonkurrent Dynegy soll seine Handelsumsätze
ebenfalls künstlich aufgebläht haben.

Die Riga-Familie, der Großaktionär der bankrotten sechstgrößten
US-Kabelfernseh-Firma Adelphia, soll sich sich mit Krediten und
Kreditbürgschaften von 3,1 Milliarden Dollar bei dem Unternehmen
bedient haben.Merrill Lynch, die größte US-Brokerfirma, zahlt im
Rahmen eines Vergleichs mit dem New Yorker
Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer 100 Millionen Dollar.
Merrill-Analysten hatten bestimmte Aktien hausintern schlecht
gemacht und sie dann den Kunden trotzdem empfohlen.

Die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC, der
Kongress, Politiker beider Parteien, die Staatsanwaltschaften und
andere US-Aufsichtsbehörden sind momentan auf der Suche nach
den Schuldigen. Die Unternehmensskandale sind zum Politikum
geworden. Die Demokraten werfen dem republikanischen
Präsidenten George W. Bush und den Republikanern ein zu inniges
Verhältnis zu den Großkonzernen vor. Es dürfte in absehbarer
Zeit neue administrative und gesetzliche
Überwachungsvorschriften geben, um Buchführungsbetrug,
Insiderhandel, anrüchige Wertpapieranalysen und andere dubiose
Geschäftsmethoden zu erschweren.

Re: E-Government macht in Europa #55868
01/07/02 12:52 PM
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hallo zusammen,
speziell beim punkt "korruption verhindern" habe ich massive zweifel dass eGov wesentliches bringt.

Dazu gibt es ein unter dem titel "Ursachen, Folgen und Bekämpfung von Korruption: Liefern ökonomische Ansätze bestechende Argumente?" ein Diskussionspapier des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung, Berlin (DIW) das zeigt, wie komplex korruption "funktioniert" und weshalb unter bestimmten umständen eine bekämpfung nicht unbedingt sinnvoll ist auch wenn das zunächst äusserst paradox klingt. Lesenswert! Das Dokument umfasst 14 seiten und liegt im PDF-format vor.

[URL=http://www.diw.de/deutsch/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp161.pdf
]diskussionspapier[/URL]

Im übrigen kann ich mich den kritischen argumenten in den beiträgen von ulla oder jocim anschliessen -eGov sehe ich tendenziell nicht als in nächster zeit wirklich relevant für die entwicklung von MA, speziell nicht im bereich korruptionsbekämpfung.
andré


KÄMPFT FÜR DIE FREIE MEINUNGSÄUSSERUNG HIER IM BOARD!!!
Re: E-Government macht in Europa #55869
01/07/02 11:15 PM
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Hallo zusammen,
danke Ulla für die Ausführungen.
Meine Gedanken dazu :
Erstens, ein virtuelles Regieren oder eine virtuelle Gemeinde/Regierung würde die traditionelle Demokratieform massiv beinträchtigen und neue Fragen aufwerfen.
Zweitens, das virtuelle Regieren/Bearbeiten würde noch mehr zur Entpolitisierung der Gesellschaft führen; die bisherige gesellschaftliche Entwicklung läuft genau im Sinne der wirtschaftlichen und virtuellen Mächte : Bedienen und konsumieren bedeutet ja weniger denken.
Microsoft und Spionage ? Vergessen wir nicht, dass das Internet eine Erfindung für das amerikanische Militär ist!
Drittens,wenn wir nur virtuelle Behörden hätten, dann würden wir die natürliche Kommunikation schrittweise und freiwillig begraben. Eine amerikanische Studie über Sprechen und Internet hat bewiesen, dass die Menschen durch das Internet mehr " texten" ( nicht schreiben!!) als sprechen. Eine kommunale Behörde ist aber eine Dienstleistungsstelle/Kommunikationsstelle.
Also die Abnahme der natürlichen Kommunikation( Sprechen ) sehe ich als ein großes Problem.
Diesem E-G. liegt ein betriebswirtschaftliches Denken und ein Konzept zu Grunde und das finde ich , im Bezug auf Behörden sehr Problematisch. Öffentliche Behörden sind keine PRIVATE FIRMEN , die nach ökonomischen Prinzipien funktioniseren und Gewinn anstreben , sondern Orte für Bürgernähne; damit bin ich schon bei der Ökonomisierung des Lebens , d.h die Übertragung von Betriebswirtschaftlichem Denken und handeln auf das Leben der Meschen. Der stärkste und schnellste soll überleben und gut leben.
Viertens, das virtuelle Regieren wird einigen Menschen, wie immer , helfen und viele, wie immer , ausschliessen. Es wird zwar einiges vereinfachen, aber auch zur Entstehung von neuen Problemen , deren Auswirkungen auf die späteren Generationen heute kein Menschen wissen kann.

E-Gv. und Marokko :
Ein marokkanisch-berberisches Sprichwort sagt : " Was braucht der Arme ? Wahrscheinlich einen Ring ".
Ich würde mir wünschen, dass die Verantwortlichen in Marokko zunächst einige sozialen Konzepte aus Deutschland übernehmen , wie das Arbeitsrecht, das Sozialsystem , usw.... , damit der Blinde, wenn er nach seinem Bedürfnis gefragt wird, nicht einen Ring verlangt , sondern ein Recht auf Arbeit und Wohnung.
Gruß
Mohand


Tidt n umya!
Re: E-Government macht in Europa #55870
01/07/02 11:19 PM
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Das Sprichwort : " Was braucht der Blinde ? Wahrscheinlich einen Ring "


Tidt n umya!
Re: E-Government macht in Europa #55871
02/07/02 11:36 AM
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MOhand,
ich kenne das Sprichwort so "was braucht, der Nackte (Al-Aryan, der aus finanz. Gründen überhaupt keine Kleider hat), einen ring"

das ist zum Teil richtig, denn wenn wir immer hinterher die Dinge nachahmen, die ja bereits 100 jahre im Westen etabliert sind, dann schaffen wir nie den Progress, natürlich geht man die Gefahr, dass man weder den Progress noch den Anschluss erreicht hat.

Ich denke, heutztutage, kann man sich in manchen Bereichen doch den Ring leisten, statt eine Hose zu kaufen, sonst schafft man keine Balance unmd wir werden immer 2.klassig.
Gruss
Hachim


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Re: E-Government macht in Europa #55872
02/07/02 09:12 PM
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Hachim,
ich kenne es auf Tamazight : " ma yera abokâd ? Tisght ukan !". ( Was will der Blinde ? Einen Ring wahrscheinlich ! )
Aber wir haben gründsätzliche Probleme, die wir zuerst lösen müssen. Ich bin nicht gegen die neuen Technologien , aber es ist unlogisch, wenn die Leute sich schmincken wollen obwohl sie das Gesicht noch nicht richtig gewaschen haben.
Es gibt , wie Du weißt , immer noch zwei Marokko. Marokko der Axe Casablanca-Kenitra ( Küste ), das sich nicht nur E-Gv. leisten kann, sondern eine " Börse !!!! " und viele andere Dienstleistungen. Und es gibt das zweite vergessene Marokko, das immer noch mit Wasser und Infrastruktur zu kämpfen hat. Die Menschen in diesem zweiten Marokko können sich nicht einmal einige Schulhefte leisten.
Einige Wirtschaftkreise in Casablanca/Rabat wohnen in Häuser , die größer sind als ihre Firmen und können sich auch Sachen leisten, von denen die Kommunalpolitiker nur träumen; diese Leute/Firmen können sich alles leisten und sogar einige politische Entscheidungen kaufen.
Ich schreibe und argumentiere hier , lieber Hachim , aus der Sicht der Benachteiligten und Ausgeschloßenen, die bis zu 80 % der marokkanischen Gesellschaft ausmachen.
Letzte Woche wurden einige Staatsbeamte bis zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie von 1982-1999 115 Milliarden DH ( Öffentliches Geld ) zum Teil auf eigene Konten überwiesen hatten. Darunter waren nur kleine Fische. Die Beobacher warten immer noch auf die Verurteilung der Großen Fische, einer davon wollte Selbsmord begehen, aber er wurde rechtzeitig daran gehindert.
Außerdem, E.Gov. und die ganze Technologien helfen Microsoft und den anderen Anbieter mehr als Marokko. Marokko braucht dringend eine Industrialisierung, die zum ihm passt und nicht Technologien , für die Millionen Euros bezahlen werden müssen !!! Wem nützt das ganze mehr ?
Viele europäische Technologie-Firmen haben längst Tochtergesellschaften in Casablanca gegründet und invesieren in Marokko große Summen, weil sie den Kommuinikationsmarkt beherrschen wollen , weil die Marokkaner in diesem Bereich noch nicht mithalten können. Wenn man diese und andere Firmen aber bittet , in sozialen und lebensnotwendigen Bereiche ( Infrastruktur , Wasser usw... ) zu investieren , dann sagen sie nichts mehr und ziehen sich lieber zurück !!!! Das Beispiel Vivendi läßt grüßen !
Alle wollen nur in Profitgeschäften investieren, wo sie schnell verdienen können. Die Entwicklungsländer brauchen jedoch andere Investitionen und für diese kriegen sie leider keinen Investor und auch kein Geld !! Und das ist unser ( Aus der Sicht der Mehrheit ) Problem und nicht E-Gov. !!!
Gruß
Mohand


Tidt n umya!
Re: E-Government macht in Europa #55873
03/07/02 01:16 PM
03/07/02 01:16 PM
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Lieber Mohand,
ich kann sehr wohl nachvollziehen, was Du empfindest und was DU hier ausgeschildert hast.

Aber man kann sich nicht nur auf soziale Projekte beschränken, wir brauchen beide soziale und technologische und evt. auch andere, aber wie man so schön sagt. die Dosierung macht den Meister.

Beispiel, Indien, sie hat sich ein Namen gemacht was Softwareentwicklung angeht, udn wenn sie nur mit Sozialen Projekte vergnügt haben, hätte sie diese Reputation nie erreicht.
Ciao
Hachim


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