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Der Islam in der Mediensprache #48712
25/03/04 11:24 PM
25/03/04 11:24 PM
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Guten abend @all,

was auch passiert ist, was mich gewaltig nervt, ist die Mediensprache in Funk, Fernsehen und Zeitungen im Zusammenhang mit den Terrorakten.

"Radikale Moslems", "Muslimischer Terror" oder "islamistische Terroristen" -- diese Art von Sprache trägt dazu bei, die islamische Minderheit in Deutschland auszugrenzen und Unfrieden in diesem Lande zu stiften. Beispiel, auch wenn es nicht "meine Zeitung" ist, die ich üblicherweise lese: TZ Online

Gegenbeispiel: Hat man bei der damaligen RAF (deutsche Terroristen) jemals von "christlichen Terrorakten" gesprochen ?

Ich weiß allerdings, daß diese Sprache weltweit verbreitet ist (z.B. spricht man auch von Hindu-Extremisten in Indien, die dort Terrorakte begehen). In der Tat sind es häufig Gruppen, die sich unter dem Deckmantel der Religion verstecken und ihre Ziele (Gebietsansprüche etc.) verfolgen. Insofern mag es manchmal schwierig sein, diese Art von Sprache zu umgehen.

Trotzdem trifft mich diese Art von Mediensprache jedes Mal ins Herz

Viele Grüße, Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Der Islam in der Mediensprache #48713
26/03/04 03:33 AM
26/03/04 03:33 AM
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Souliman Offline
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Souliman  Offline
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Hallo Ulla,

auch mich aergert die Berichterstattung, vor allem die in Deutschland, sehr! In den Medien tauchen immer Ueberschriften wie"Al-Qaida- Stuetzpunkt Deutschland'" auf oder es wird gesagt, das Deutschland ein Rueckzugsgebiet fuer Terroristen sei, was fuer mich der allergroesste Schwachsinn hoch zehn ist.Sicher gibt es radikale Islamisten in Deutschland die zu allem bereit waeren, aber nicht mehr wie anderswo auch.

Und wenn ich ein Terrorist waere, dann wuerde ich mir Staedte wie London oder Amsterdam in Europa als Basis aussuchen wo meine Anonymitaet auch seitens der Bevoelkerung garantiert ist und nicht Deutschland wo ich mit schwarzen Haaren an jeder Ecke von der Polizei kontrolliert und teilweise von der Nachbarschaft observiert werde. Mal ein bisschen ueberzogen formuliert.

Da passiert ein Anschlag in irgendeinem Land, und die die dann am lautesten nach verschaerften Sicherheitvorkehrungen sind wieder mal die Deutschen, bzw. die deutschen Medien und die Regierung,als ob sie es waeren die jetzt direkt betroffen waren.Beckstein & Co. nutzen dann auch gleich die Gunst der Stunde um eine Verschaerfung des Auslaenderrechts und eine strengere Visumserteilung zu fordern, als ob sich ein Terrorist der im Auftrag einer weltweiten, finanziell gut ausgestatteten Organisation, von sowas aufhalten laesst.

Ich glaube jedoch das den Terrroristen Deutschland vollkommen schnurzegal ist, und die ganze uebertriebene Berichterstattung ist aus meiner Sicht nur Panikmache und Wichtigtuerei die zur Lasten der auslaendischen Bevoelkerung in Deutschland geht.In den anderen europaeischen Laendern geht man mit diesem Thema etwas besonnener um, was ich mir von Deutschland auch wuenschen wuerde, auch im Hinblich auf die Opfer dieser Anschlaege, die dadurch zum negativen instrumentalisiert werden.

Achso, beinah haette ich es vergessen, Bundespraesident Rau waere gestern ja auch beinah einem Attentat zum Opfer gefallen, aber zum Glueck wurde er rechtzeitg vom BND gewarnt.Woher der BND seine angeblichen Hinweise auf einen Anschlag bezieht, konnte er leider nicht nennen.Auch die Anschlaege in Madrid sollen ja jetzt auch moeglicherweise in Deutschland geplant worden sein.

Grund: EINER von 20 oder 30 VERDAECHTIGEN, soll fuer ein paar Jahre im schoenen Hessen gewohnt haben.Ich will nicht sarkastisch klingen oder so, aber ich stehe dieser Art von Berichterstattung sehr, sehr misstrauisch gegenueber und finde diese Panikmache und Wichtigtuerei absolut unangebracht und unakzeptabel!

Re: Der Islam in der Mediensprache #48714
26/03/04 12:42 PM
26/03/04 12:42 PM
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Hallo Souliman, mir langt es schon wieder, wenn ich heute morgen auf web.de die Schlagzeile lese:

 Antwort auf:
Spur der Madrider Anschläge führt nach Deutschland
Quelle: web.de

Soll ich jetzt unseren marokkanischen Untermieter etwa auch gleich verdächtigen oder was ?

Wie kann man so schreiben, vor allem, wenn noch nichts erwiesen ist ? Und außerdem, ich hatte auch mal eine Groß-Tante, die hatte eine Kusine mit einem Onkel in Amerika. Ja, ja, heißt das: Auch meine Spuren führen nach Amerika ?

Sorry, aber bin heute morgen etwas genervt.

Grüße, Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Der Islam in der Mediensprache #48715
26/03/04 12:59 PM
26/03/04 12:59 PM
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ulla,
man hat bei der raf nicht von "christlichem" terror gesprochen, weil die sich nicht auf irgendwelche christlichen prediger berufen haben und ihren terror nicht religioes verbraemten.

bei der ira wird z.b. durchaus von katholischen terroristen gesprochen.

es muss den medien auch erlaubt sein, von islamistischem terror zu sprechen. schliesslich sehen sich die taeter selber so.

in deutschland wird im namen der political correctness schon viel zu viel nicht mehr beim namen genannt.
wenn es heute einer wagt, darauf hinzuweisen, dass unter auslaendern der kriminalitaetsanteil weit ueberproportional ist, wird er von den multikulti-gutmenschen sofort zerrissen.

und das hat gar nichts damit zu tun, dass damit alle in einen topf geworfen werden sollen.

ich jedenfalls werde terror weiterhin islamistisch nennen, wenn sich die taeter als radikalmoslems gebaerden.

dass deutschland ein ruheraum fuer terroristen war (beipeilsweise algerier, kurden) war und evtl noch ist beruht auf tatsachen.
einfach augen zu und abstreiten ist nicht hilfreich.

zur angeblich so restriktiven auslaenderpolitik:
wie z.b. marokko ist deutschland ein souveraener staat und es muss schon den deutschen ueberlassen werden, wen sie hier haben wollen und wen nicht.

lobozen


speerspitze der aufklaerung \:\)
Re: Der Islam in der Mediensprache #48716
26/03/04 04:01 PM
26/03/04 04:01 PM
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Souliman Offline
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Souliman  Offline
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Servus Lobo,

natuerlich bleibt die Handhabung des Auslaenderrechts in Deutschland, den Deutschen ueberlassen.Darum gehts doch gar nicht.

Es geht darum das es den bereits hier anwesenden Auslaendern und solchen die schon seit Generationen hier leben durch derartigen Falschmeldungen und Berichterstattung das Leben schwerer gemacht wird.

Diesen Winter zum Beispiel, moege man den zustaendigen Sicherheitsdiensten und den Medien glauben schenken, standen ja wieder einmal ein halbes Dutzend deutscher Weihnachtsmaerkte auf der Abschussliste der Al-Qaida!!!

Tut mir echt leid, aber ueber sowas kann ich nur den Kopf schuetteln!

Re: Der Islam in der Mediensprache #48717
07/04/04 11:57 PM
07/04/04 11:57 PM
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Hallo Souliman, hallo Lobozen, danke für Eure Antworten !

Ja, es stimmt, Lobozen, die RAF hat sich nicht auf das Christentum berufen, wobei diese "neuen" Terroristen sich in der Tat auf den Islam berufen.

Also haben wir auf der einen Seiten einige wenige "Fehlgeleitete Muslime" und auf der anderen Seite die Vielzahl friedlicher Muslime, die unter dem Image der "Fehlgeleiteten" leiden.

Ein Artikel aus der Zeitung "Zeit" - es wurde hier im Forum schon darauf hingewiesen hier - hat mich beim Lesen auf die Idee gebracht, daß es in der Tat hilfreich sein könnte, wenn Muslime sich mehr öffentlich von den "fehlgeleiteten Muslimen" differenzieren. Es ist schon was dran, an dem, was in der "Zeit" steht: Viel zu zögerlich, zu verhalten kommt die Reaktion der muslimischen Gemeinden in Europa und anderswo.

Meine Kritik an den Medien bleibt. Aber wäre auch schön, wenn die Medien einmal berichten:

"Lichterkette der Muslime gegen den Terror !"


Viele Grüße, Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Der Islam in der Mediensprache #48718
13/04/04 03:22 PM
13/04/04 03:22 PM
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Mirah Offline
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hallo zusammen,

ich sehe das genauso wie ulla - die medien tragen leider eine ganze menge dazu bei, dass jeder moslem gleich als potentieller terrorist angesehen wird und der islam an sich schon als gefährlich eingestuft wird. diejenigen, die sich mit dem islam beschäftigen, die islamische länder bereisen und sich für die kultur interessieren wissen natürlich, dass man nicht von einigen kranken fanatikern auf eine ganze religion schließen kann. aber der, ich sage mal "otto normalverbraucher-zeitungsleser" fängt dann gerne an, ebenso gedankenlos in gleiche horn zu stoßen. das macht mir angst. auch wenn sich el kaida und konsorten im gegensatz zu früheren raf oder anderen terroristen auf die religion berufen, so sind es doch im vergleich zur weltweiten zahl an moslems nur einzelgänger, die es schaffen, ihrer religion und ihren landsleuten ein völlig falsches image zu geben.

andersrum: ich habe es im ausland schon erlebt, den hitlergruß gezeigt zu bekommen, als man erfuhr, dass ich deutsche bin. auch wurde ich darauf angesprochen, dass doch die deutschen die juden hassen. das war alles andere als schön, es hat mich extrem wütend und traurig gemacht. aber wie vielen moslems passiert jetzt genau das gleiche hier? genausowenig wie jeder deutsche ein potentieller nazi oder linksautonomer ist, genauso wenig hat doch ein moslem mit terrorismus zu tun!

im übrigen finde ich, dass "journalisten", die den begriff "terror-islam" (gab es wirklich!) verwenden, berufsvervot erhalten sollten. da hat wohl keiner gemerkt, dass dieser ausdruck bereits ein widerspruch in sich ist, wenn man die bedeutung des wortes "islam" kennt.

ach ja: was ist eigentlich mit den greueltaten, die seit jahren in nordirland passiert sind? im namen der kirche, der "christlichen" religion? das wird von den medien doch auch nicht als katholiken-terror o.ä. aufgegriffen...

viele grüße

mirah


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