Re: Depressiver Marokkaner
#48124
30/11/06 11:34 AM
30/11/06 11:34 AM
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Nayma
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Liebe Pandora
Sprichst du von einem bekannten, der in Marokko lebt? Ich kenne viele Marokkaner, die siet langem hier leben, Familie haben (meist mit Schweizerfrauen), und dann wirft sie ein Ereignis völlig aus der Bahn. Gerade eben ist der Mann einer sehr guten Freundin "zusammen gebrochen". Er hat es nicht mehr ausgehalten hier in Europa, konnte den tragischen Verllust seines Sohnes auch nach Jahren nicht verarbieten. Und während das ganze Umfeld, vor allem wir Schweizer, begannen, normal weiter zu leben, konnte er plötzlich nichts mehr verstehen. Er hat zwei Jahre lange eine Krise in sich herum getragen, hat so zu sagen nicht getrauert, und nun kam alles hoch...
Der Arzt ritt ihm, sofort nach MArokko zu gehen. Nur dies könne ihm helfen. Er besucht dort keine Psychiater oder ähnliches, er will nur Menschen um sich, die so fühlen wie er....
"Maktub"
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Re: Depressiver Marokkaner
#48125
30/11/06 12:05 PM
30/11/06 12:05 PM
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Pandora
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Liebe Nayma Danke für deine Antwort. Natürlich ist der Tod des eigenen Kindes immer sehr, sehr tragisch und es gibt wahrscheinlich viele, die sowas nie überwinden. Mein Bekannter, ursprünglich ein Freund meiner Eltern, lebt in Marokko. Und das ist das Traurige: die Männer sprechen dort nicht über solche Sachen und ich sehe einfach, wie es ihm zunehmend schlechter geht. Er leidet still vor sich hin. Mir sagt er ab und zu: mir geht es sehr schlecht. Ich fühle mich dann irgendwie verantwortlich, weiss aber nicht, was ich machen soll. Depressiven kann man - so wie ich weiss - nur professionell helfen; es nützt nichts, wenn ich etwas sage; er hört es nicht. Und wenn man denkt, es geht ihm wieder besser, so ist beim nächsten Telefonat wieder alles noch viel schlimmer...ein Schritt vor, zwei zurück. Deshalb eben: gibt es dort professionelle Hilfe resp. Antidepressiva? Würde ein Mann zu einem Psychiater in ambulante Therapie gehen oder ist sein Stolz dafür zu gross?
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Re: Depressiver Marokkaner
#48127
30/11/06 03:34 PM
30/11/06 03:34 PM
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Anna Norge
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Hallo, alle miteinander! Hallo, Pandora! Sowohl klinische Psychologen wie Psychiater behandeln Menschen mit Depression. Psychiater haben eine Grundausbildung als Arzt, während ein klinischer Psychologe z.B. in Deutschland ein Universitätsstudium in Psychologie absolviert und sich dann speziell für die Arbeit mit Menschen mit psychischen Problemen/Krankheiten qualifiziert. Es gibt je nach Art und Ursache einer Depression medizinische (z.B. medikamentelle Behandlung mit Antidepressiva) und psychologische Behandlung (z.B. kognitive Therapie/Verhaltenstherapie) und auch in Kombination. Was Marokko betrifft, ist hier ein interessanter Artikel: "Views of mental illness in Morocco: Western medicine meets the traditional symbolic" Die kanadische Medizinstudentin Debra Stein berichtet in der Fachzeitschrift der "Canadian Medical Association" über ihre Erfahrungen während eines Praktikums am ”Centre Psychiatrique Universitaire Ibn Rochd” in Casablanca. Sie gibt einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung von psychiatrischer Behandlung in Marokko und über traditionelle Vorstellungen und Erklärungen von psychischen Problemen und Krankheiten. @Pandora Du schreibst von Anzeichen einer "mittelschweren Depression”. Hm… Ich weiss nicht, was du in diesen Begriff legst? Für einen möglichen Therapeuten wäre es z.B. wichtig zu wissen, ob es einen konkreten Grund gibt, warum der Freund deiner Eltern deprimiert ist. Ich habe mal ein bisschen im Internet gesucht, an wen du dich in Marokko wenden könntest, um evtl. die Adresse eines Therapeuten bekommen. Hier sind zwei Adressen: Psychiatrisches Zentrum in Casablanca: Centre Psychiatrique Universitaire Ibn Rochd Adresse: Rue Tarik Ben Zyad - Casablanca Téléphone: 022 20 41 02 FAX: 022 29 94 83 E-Mail: psych@casanet.net.ma Quelle: Organisation mondiale de la Santé Marokkanische Psychologenvereinigung: Association Marocaine des Études Psychologiques 61, rue oulad ziane aviation Rabat Tel.: +77-19-89 Fax: +77-20-68 Quelle: International Union of Psychological Science (IUPsyS) Ich wünsche dir alle Gute für deine Bemühungen dem Freund deiner Familie zu helfen! Gruss von Anna
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Re: Depressiver Marokkaner
#48128
30/11/06 10:58 PM
30/11/06 10:58 PM
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Pandora
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danke für eure tips und informationen...ich sehe schon, es wird wohl schwierig sein, ihn dorthin zu bewegen. wenn es jedoch so weiter geht, dann gibt es keine andere möglichkeit. der angebliche hintergrund für seine depression ist, dass er sehr enttäuscht ist von seinem leben...(wie wahrscheinlich so viele der marocs)...studiert, intelligent, keine ausbildungsentsprechende arbeit (aber immerhin arbeit), kein geld, deshalb keine heirat, enttäuscht von den frauen, kein vertrauen zu den eigenen landsleuten, deshalb auch keine wirklichen freunde...also: all in all: momentan alles schwarz... als mittelschwer stufe ich seine depression ein, weil ich mich berufsmässig (im juristischen sinne) mit solchen sachen auseinandersetzen muss. aber vielleicht erscheint es ja aufgrund der kulturellen unterschiede nur so, und in wahrheit ist es ein normalzustand?!? meine eltern sind schon etwas älter und sehen das halt nicht. sie finden ihn nett und lustig. mir ist es aber irgendwie aufgefallen und ich habe das gefühl, er versucht, sich bei mir irgendwie sein herz auszuschütten. nun gut, ich werde mir auf jeden fall eure tips und hinweise zu herzen nehmen und danke euch vielmals für die inputs. liebe grüsse, pandora
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Re: Depressiver Marokkaner
#48129
01/12/06 06:35 AM
01/12/06 06:35 AM
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mimhaat
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Hallo, @Pandora - wenn ich so deine Beschreibung lesen, dann erkenne ich da eigentlich auch einen marokkanischen Freund von mir wieder. Bis auf den Punkt mit den Freunden, passt das so ziemlich 1A Obwohl diese Beschreibung auf vermutlich wahnsinnig viele Marokkaner (und auch anderen Arabern) zu treffen dürfte. Ich habe zwar nicht so das Gefühl, dass er (nun schon) zum Psychologen gehen müsste, so arg ist es vielleicht noch nicht - und davon mal abgesehen, dass ich ihn sowieso nicht dazu bewegen könnte - möchte ich ihm natürlich schon irgendwie helfen, aber wie? Was soll man den solchen Leuten noch erzählen , denn wie du schon sagst, sie überhören das sowieso... Aber ich finde es gut, dass du dieses Thema mal angesprochen hast. viele Grüße
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Re: Depressiver Marokkaner
#48130
01/12/06 03:18 PM
01/12/06 03:18 PM
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Joined: Apr 2005
Posts: 387 wo andere Urlaub machen
Beldia
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Traditionell werden Depressionen in Marokko von den Gnauas therapiert. Auch von modernen, gebildeten Marokkanern hörte ich dazu schon Erfolgsberichte. Es könnte also ein alternativer Weg zur allopathischen Medizin sein.
Gruß Barbara
Niemandes Herr, niemandes Knecht - so ist es recht!
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Re: Depressiver Marokkaner
#48131
02/12/06 01:25 PM
02/12/06 01:25 PM
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Joined: Jan 2006
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Lauchcremesuppe
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Was sind bitte Gnauas? Ich hab davon noch nie gehört und Google macht mich dieses Mal auch nicht schlauer. Pandora, ich hab jetzt schon ein paar Tage unter verschiedensten Aspekten auf Deinem Post "herum gedacht". Zum Einen wimmelt es in meiner Herkunftsfamilie nur so von "Seelenheil-Beruflern", zum Anderen bin ich (trotzdem) selbst auch "anerkannte ( Teilzeit-)Depressive", hab in Punkto Marokko-Bezug allerdings nur meinen Ehemann aufzuweisen. Besagter meinte auf meine/Deine Frage hin, dass es natürlich auch in Marokko Therapie-Möglichkeiten gäbe, jene idR aber Klientel mit entsprechender Kapitaldecke vorbehalten wären, so dass dem gemeinem Volk meistens nur bliebe "an Gott zu denken". Diese eher passive Therapie-Variante des "an göttliche Hilfe Glaubens bzw. Hoffens" hat jedoch zumindest bei mir selbst nie hinreichend gefruchtet. Nun gibt es in der Tat nicht "DIE" Depression schlechthin, sondern eine Vielzahl an Ausgangs- und somit therapeutischen Ansatzpunkten. Manchmal sind Antidepressiva ratsam ( die dann aber auch zu finanzieren wären ...), mitunter geht es auch ohne. Was allerdings immer zwingend notwendig ist, sind Gespräche. Ich weiss nun leider nicht, inwieweit man derartige seelsorgerische Gespräche ggf. auch mit seinem Iman führen kann ( und mein Mann, seines Zeichens nicht unbedingt der Vorzeige-Moslem, ist da leider auch nicht so im Thema); im christlichen Kulturkreis ist der Pastor da ja durchaus auch eine alternative Anlaufstelle. Aber wer oder wie auch immer: Reden ist wichtig. Um den Druck ablassen zu können, um in Kontakt mit der Aussenwelt zu bleiben, um reflektieren zu können, um ggf. relativieren zu lernen. Ganz viel Reden. Mir persönlich hat eine Portion gesunder Menschenverstand meistens weitaus besser aus dem Loch raus helfen können, als das meist ja doch recht stereotype Therapeutengesäusel. Aber das ist wie gesagt nur meine ganz persönliche Meinung. Was ich sagen will: sicherlich wäre professionelle Therapie für Deinen Bekannten wünschenswert, aber wenn das vor Ort nicht möglich oder machbar sein sollte, dann kann reden durchaus auch eine Stütze und Hilfe sein ( und damit meine ich durchaus nicht nur rosarotes Wattebäuschchen-Pust-Gerede, sondern wenn nötig gerne auch Klartext, falls es gar zu selbstmitleidig wird). Das ist das, was ICH tun würde. Alles Liebe, Dagmar ( heute mal ganz friedfertig )
Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung
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Re: Depressiver Marokkaner
#48132
02/12/06 03:04 PM
02/12/06 03:04 PM
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Lady Granada
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Liebe LSuppe
Wenn du das Wort bei Google so schreibst : Gnawa wirst du fündig...
Kurz: eine Gruppe die animistischer und islamischer Glaube vereinen und anhand von Musik und Tanz sich in Trance versetzen, soll auch geistheilend sein...
olé
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Re: Depressiver Marokkaner
#48133
04/12/06 07:13 PM
04/12/06 07:13 PM
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Pandora
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@mimhaat:wahrscheinlich gleichen sich dort die probleme schon sehr...wie wär es mal mit einem therapeutischen zirkel? so selbsthilfegruppen-mässig..aber wahrscheinlich würde dann der könig kommen und sagen: nein, bei uns gibt es kein akademiker-problem, keine korruption um die besten beamten-jobs, keine doppel-moral...und die idee vonwegen selbsthilfe wär wieder gestorben *kopf-hängen-lass-und-nickend-rausmarschier* @dagmar aka lcs:danke für deine investigation bei deinem mann. teilzeit-depressive ) sind wir das nicht alle ein wenig? aber im ernst: da bauen sie golfplätze, wollen die weltausstellung ins land holen, nennen sich schon das neue mallorca....aber wer will sein steak schon gerne neben einer alten, am boden hockenden, bettelnden, zahnlosen grossmutter (oder eben out-law) geniessen? es widerspricht sich halt wieder mal total. die reichen amüsieren sich (eben auf dem golfplatz), die armen (oder besser: das normale bürgertum)werden mittels religiöser traditionen ruhig gehalten. regt mich halt schon etwas auf.... wahrscheinlich würde ich auch an dieser doppel-dings-bums zerbrechen und irgendwann depressiv werden. das mit dem reden dachte ich eben, nützt nix. aber wenn du der meinung bist, dass das trotzdem hilft, dann versuch ich das halt weiter. hab ihm schon mal gesagt, er soll mal mit seinem selbstmitleid aufhören und auch gesagt, er wolle ja anscheinend, dass es ihm schlecht gehe...aber auf die andere seite seh ich halt aus dieser (traurigen) lage auch keinen ausweg. und will ihn ja nicht noch depressiver machen...sag ihm, er soll sich halt eine marokkanische frau suchen, auch wenn er nicht so viel geld hat. etc. ach, mal schauen.... danke euch allen für die netten und z.t. auch amüsanten beiträge. humor ist, wenn man trotzdem lacht, oder? lg, pandora
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Re: Depressiver Marokkaner
#48134
05/12/06 07:56 PM
05/12/06 07:56 PM
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Joined: Oct 2006
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Summach
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Jesus, Maria und Josef,
wer frägt denn nach einem depressiven "Bekannten" der Eltern und sorgt sich so um ihn, daß man nach Psychiatern und Psychologen in Marokko in einem solchen Forum wie diesem hier nachfrägt (Marokko-Kenner!), um dann bei den sachkundigen Antworten (Lauchcremesuppe) so detailliert seinen gesammelten Marokko-Haß rauszulassen, der von Marokko-Kenntnisreichtum nur so strotzt, um nicht zu sagen, die altbekannten Ressentiments nur eben in neuer Auflage: das ist die Strafe für die jahrelange Appeasement-Politik zu den tonangebenden Marokko-Freundeskreisen hier im Forum - kein neuer User mehr in Sicht und auf den jeweils halben Neuen (gefaketen, wiedergekehrten, umgefallenen, süchtigen) stürzen sich die restlichen Hinterbliebenen und schlagen sich um ihn, weil er rein rechnerisch jetzt schon für mindestens drei Foren gleichzeitig herhalten muß: oder was könnte man unter "andere Themen" noch posten außer ein paar sehr exotische Perversitäten (rasiert oder unrasiert, von der Liebe grundsätzlich und im allgemeinen ganz zu schweigen), wenn "Partnerschaften bis hin zum Wehrdienst des gerade eben mal adoptierten verlassenen Waisenhauskindes aus Agadir" dort auch nicht mehr hingehören, von den alleinerziehenden Müttern, die trotz Überangebot an Moderatoren und Themen angesichts der von ebendiesen Moderatoren vertriebenen Mitgliedern, auch noch mitmischen und co-moderieren wollen, harthörig ignorierend, daß sie nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems sind - allgegenwärtig, aber keiner will mehr mit ihnen spielen, keiner will sie mehr etwas fragen, keiner möchte von ihnen etwas über Marokko hören, nichts über Männer, nichts über Kinder, nichts über Partnerschaften - und diese öden und elenden Fakethemen, wie dieses hier, das ist dann eben das, was übriggeblieben ist:
ich kenne dieses Marokko nicht, das hier ständig beschrieben wird und wenn ich es recht betrachte, dann sind diesem Forum nicht nur die Marokkaner und die Muslime/Muslimas abhanden gekommen, sondern auch fast alle Männer, weshalb die Gründung eines neuen Frauenvereins auch nichts mehr hilft, weil der alte schon keine "Frauen mit Migrationshintergrund" (der neue Begriff für Marokkanerinnen) anzieht, außer sie wurden dazu verdonnert: vom Integrationsverein, vom Einwohnermeldeamt, von der Pro Familia, vom Sozialamt, von der Grenzbehörde und rein ästhetisch betrachtet, befindet man sich hier inzwischen marokkotechnisch gesehen eher auf einem Campingplatz in der Nähe von Agadir im Dezember (das seine Kleinstadtidyllen aus ganz Europa auf 15 mal 15 Meter mit sich führt, um nicht zu sagen seinen Kleinstadthorror) - lauter nackte Menschen also, die jedes Gespür für echte Natur und Originalität verloren haben, die nicht mehr erkennen können, wenn ihnen ein Alien über den Weg läuft ohne Bauchnabel, und darüberhinaus so voller Wut über ihr ungelebtes Leben, daß sie Angst und Schrecken verbreiten, wenn man ihnen mit neuen, kleinen Menschen, Kindern mit empfindlichen Seelen gegenübertritt...
....und nicht anders geht es jemanden, der dieses Forum neu betritt, noch warm von der Sonne auf der Haut, noch beglückt von den Eindrücken von intakten Gesellschaften und dann auf dieses zynische Glücksrittertum hier trifft, das keinen Unterschied kennt zwischen Gold und Edelstein und bitterem, leeren Tand, giftig bis auf den Grund seiner schillernden Oberfläche - und morgens stehen sie dann wieder zu dritt am Waschtisch (E. und E. und L. und C. und S. und M.), ordnen und drücken die Seife aus den kurzen Hosen und hängen ihre Sprüche in den Wind ("zu alt zum Sterben, zu jung zum Leben"), schmücken ihre Wagenburgen mit marokkanischen Flaggen, mit blauen Tuaregs und einem Abenteurertum, das nichts weiter als betreutes Wohnen ist - mit einem ganzen Volk als Pfleger, kostenlos und unsichtbar und ohne Recht auf einen Betriebsrat, das gleichwohl sieht und hört und weiß und sich ein Beispiel nimmt und dann, abends an seinen Lagerfeuern, sich seinen eigenen Reim auf alles macht (wie es das schon vor hundertfünzig Jahren getan hat, damals aber keiner mit dem Leben davongekommen ist, der sich nackt hierhergetraut hätte).
Eure
Josi
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Re: Depressiver Marokkaner
#48136
05/12/06 11:24 PM
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außer ein paar sehr exotische Perversitäten (rasiert oder unrasiert, Na, Josi, da geht aber wild die Phantasie mit dir durch - ich denke bei rasiert/unrasiert immer noch an eine männliche Wange und auch nur in diesem Zusammenhang kommt es in meinem Unterricht vor. Tsetse
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Re: Depressiver Marokkaner
#48137
06/12/06 02:20 PM
06/12/06 02:20 PM
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Pandora
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i chum nöd drus...(wie wir schwiezer sagen).
herzlichen dank josi, für deine versuchte, literarische annäherung an das thema. mangels satzzeichen zwar schwer lesbar, aber dennoch deine meinung sehr blumig umschrieben. andere diffamierend legst du dar, dass diese thematik nicht besteht und siehst gleich den bierbauchigen camping-touristen vor dir, der auf der jagd nach dem schnippo ist. nunja, mein thema oder besser meine thematik besteht in der tat und ist kein fake. ich "kenne" marokko schon seit ich 3 jahre alt bin, da mein vater geschäftliche beziehungen (kosmetikindustrie) nach marokko pflegte. oft haben wir zeit dort verbracht, während mein vater dort arbeitete und wir bei den familien seiner freunde aufgehoben waren. einige kontakte sind bestehen geblieben und haben sich vertieft. und eben einer von diesen freunden hat dieses problem mit der depression. das hat nix mit sonnen-gewärmter haut zu tun und auch nix mit rasiert oder unrasiert. und meine ausführungen zur situation sind kein (zumindest nicht mein) marokko-hass, sondern die mir widergegebenen erfahrungen der einheimischen.
und ich habe in dieses forum geschrieben, weil ich mir tatsächlich grosse sorgen um den menschen mach. aber ich kann ihm nicht eine teure psychotherapie in marokko finanzieren. dann bliebe noch das mit den gnawas, hat er aber gleich abgeblockt, als ich sowas erzählt habe. und schliesslich kann ich nur dem rat von lauchcremesuppe folgen, nämlich seinen druck durch gespräche zu lindern (nicht für mich, für ihn, also nett) und zu hoffen, dass er die kurve wieder kriegt.
so, mehr habe ich zu deinem beitrag nicht zu sagen. ausser, dass allenfalls eine entschuldigung angebracht wäre.
mfg, pandora
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Re: Depressiver Marokkaner
#48140
06/01/07 01:35 PM
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Elvire
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Guten Morgen, http://www.lematin.ma/Journal/ArticlePrint.asp?idr=soc&id=68910 das Problem der Depression wird heute in der Tageszeitung "Le Matin" thematisiert; finde ich sehr gut.......vielleicht schwindet dann auch die Hemmschwelle einen Psych aufzusuchen - vorausgesetzt man hat die finanz. Mittel. Und ich befürchte, daran wird es meistens scheitern. Leider. Schönes WE!
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Re: Depressiver Marokkaner
#48141
07/01/07 08:05 PM
07/01/07 08:05 PM
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Danke schön, mit Interesse gelesen. Zeigt doch die Aktualität dieses Themas. In meiner Sache hat die `Angelegenheit` eine interessante Wendung genommen. Was einst gute Absicht von mir war - vielleicht habe ich zu sehr rumgestochert - hat nun das Gegenteil bewirkt. Nun bin nämlich - holla - ich Schuld an seiner Situation. Wie schon erwähnt ist er ein guter, alter Freund der Familie. Auch viel, viel älter als ich. Ich dachte, eine Verantwortung zu übernehmen, wenn ich ihm in seinem Kummer beistehe...oder zumindest versuche, seiner schwarzen Sichtweise auf den Grund zu gehen...mit ihm darüber zu reden, alles eben, was ich bereits geschildert habe. Nun hat er sich angeblich Hoffnungen gemacht mit mir. Und jetzt bin ich an allem Schuld. Das geht mir dann doch zu weit. Habe mich wohl in einer Kultur, in der Frauen und Männer eindeutig andere - und vor allem strikt getrennte - Rollen haben, zu weit aus dem Fenster gelehnt. Schade....Was nett gemeint war, wurde völlig falsch verstanden. Und am Ende bin ich an seiner Misere Schuld. Nunja, man lernt nie aus. Wie er nun mit seiner Depression - was vielleicht nur `Masche`war - umgeht, mag seine Sache sein. Himmmmmel!
Christliche Nächstenliebe ist wohl nur im Okzident angebracht...
LG, Pandora
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