Ärzte: Eltern sollten Kindern ihre Kriegsängste nicht zeigen
Kinder bis zum achten Lebensjahr ganz von Fernsehnachrichten fernhalten
dpa

Köln/München - Eltern sollten Kindern ihre Kriegsängste nach Ansicht von Jugendtherapeuten nicht direkt zeigen. Kinder könnten sonst das Gefühl bekommen, unmittelbar bedroht zu sein, erklärte der Berufsverband der Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Donnerstag in Köln. Fragen zum Thema sollten Eltern jedoch nicht ausweichen, sondern diese „kindgerecht“ beantworten.

„Eltern sind jetzt mehr denn je zur Führung aufgerufen, um den Kindern Halt zu geben“, erklärte Verbandschefin Christa Schaff. Kinder bis zum achten Lebensjahr sollten jedoch am besten ganz von Fernsehnachrichten fern gehalten werden, um die Kleinen vor einer direkten Konfrontation mit dem Irak-Krieg zu schützen.

Stattdessen sollten die Eltern ihren Sprösslingen immer zum Gespräch zur Verfügung stehen. Es solle dabei zwar keine heile Welt vorgegaukelt werden, aber: „Die Antwort sollen die Kinder beruhigen, so dass am Ende das Kind die Informationen in seine Welt einordnen kann.“

Seien schon Ängste entstanden, sollten diese ernst genommen werden, sagte der Münchner Psychologe Helge Halbensteiner der Hörfunkagentur dpa/Rufa. Eltern sollten darauf mit Akzeptanz und Verständnis reagieren. „Die Ängste sollten bei uns in Deutschland aber nicht als zu persönliche Bedrohung gesehen werden. Sie wirken nämlich sonst als all zu lebenslähmend und den Alltag beeinträchtigend“, sagte Halbensteiner.

Jugendliche sollen nach Meinung des Ärzte-Verbandes direkt angesprochen werden, falls sie nicht von sich aus auf das Thema Krieg kommen. Damit könnten Eltern herausfinden, ob die Jugendlichen mit der Verarbeitung des schwierigen Themas zurechtkämen.