Marokkoforum Archiv Herzlich willkommen beim Marokkoforum, NUR ARCHIV
powered by Marokko.Net
Liebe Forennutzer, dieses Forensystem ist nur als ARCHIV nutzbar. Unser aktuelles Forensystem ist unter (www.forum.marokko.com) erreichbar.
...
Previous Thread
Next Thread
Print Thread
Page 1 of 2 1 2
braucht marokko den westlichen feminismus? #44603
08/10/02 12:25 AM
08/10/02 12:25 AM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
die ersten früchte des feminismus scheint man im westen und deutschland zu ernten. nach dem titelblatt einer ausgabe von focus ("arme jungs - das benachteiligte geschlecht, psychologen und pädagogen warnen vor fehlern in der modernen erziehung". nr.32 5. august 2002, ss. 104-114) schlägt auch der spiegel alarm und widmet nun der spiegel "dank pisa" dem thema eine ganze reihe in seiner online-ausgabe.

erstaunlicherweise haben sich in der im artikel mitveröffentlichten umfrage die meisten für jungenbeauftragten oder eine männerquote in kindergärten und lehrerkollegien ausgesprochen. geht man von der annahme aus, dass spiegel-leser in der regel männlich seien, spreche dies nicht dagegen, sondern im gegenteil für ein neues, zwar mühsam aber sicher aufwachendes maskulines bewustsein, welches sich für die interessen von männern wie etwa das sorgerecht von vätern nach scheidungen oder gegen ihre benachteiligungen wie etwa die herabsetzung ihres ansehens in medien und öffentlichkeit auflehnt.

vor nicht vielen monaten hat ein 19 jahre junger deutscher mann sein anliegen, dass nicht nur männer, sondern wegen der gleichberechtigung auch frauen zum militärdienst eingezogen werden müssen, beim europäischen hof vorgetragen, nachdem er in deutschland damit scheitern mußte.

arabische und marokkanische "modernisten" neigen dazu, nicht zuletzt wegen lukrativer unterstützungen und medialen verwöhnens, westlichen feministen hinterher zu laufen und unkritisch ihre "doktrinen" zu übernehmen. diese sehen in zeiten von knappen einsatzfeldern und büdget-rechtfertigungen (es werden nun ja jungenpädagogen mehr gebracuht) in den arabischen und islamischen ländern fruchtbare gebiete für die fortsetzung ihrer aktivität. nicht selten werden erhebliche teile von entwicklungshilfen auschließlich den frauen gewidmet und die freigabe anderer teile von der berücksichtigung feministischer prizipien bedingt…

---
"Jahrzehnte lang galten Mädchen als das schwächere Geschlecht. Jetzt haben sich die Verhältnisse umgekehrt. Als Schulversager erweisen sich die Buben. Sie sind zudem überdurchschnittlich häufig anfällig für Krankheiten und Kriminalität. Nach der "Mädchenpädagogik" fordern Fachleute nun mehr Extra-Zuwendung für Knaben und eine "Lobby für die Jungs" - der erste Teil einer SPIEGEL-ONLINE-Serie."

>> http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,217197,00.html

jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44604
08/10/02 01:44 PM
08/10/02 01:44 PM
Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
D
Dolphin Offline
Mitglied
Dolphin  Offline
Mitglied
D

Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
Hallo zusammen, Hallo jmxx,

Deine Frage möchte ich mit einem klaren Nein beantworten. Der westliche Feminismus, wie er sich in exponierter Weise in D durch Alice Schwarzer präsentiert, ist verflochten mit der kulturellen Entwicklung des Westens und in der Gegenwärtigen Entwicklungsstufe der marrokkanischen Kultur so nicht übertragbar.

Meiner Meinung nach hat der Feminismus im Westen im Resultat die Gesellschaft nach vorne gebracht. Das jetzt der Focus auf arme Jungs gelegt werden müsste, halte ich für pädagogischen Unsinn. Bei annäherndem Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern in Bezug auf gesellschaftliche Chancen kann es nur noch um Entwicklung von Individuen gehen und nicht mehr um geschlechtsspezisische Unterschiede.

In Marokko stellt sich die Situation anders dar, weil die jetzige Situation mehr Ungleichheit darbietet, als Alice Schwarzer zu Beginn ihres Kampfes in D vorgefunden hat. 2 Fragen halt ich in diesem Kontext für interessant:
Wird eine Annäherung der gesellschaftlichen Chancen zwischen den Geschlechtern in Marokko wirklich als Bereicherung empfunden oder doch eher als ungewünschte Verwestlichung, Verleugnung der traditionellen Wurzeln etc.?
Und wenn ja, welche Maßnahmen können alternativ zu westlichen "Doktrinen" behutsame Veränderungen bewirken, die nicht gleich den Familienfrieden sprengen?

Grüße
N.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44605
08/10/02 05:36 PM
08/10/02 05:36 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
@dolphin

was bedeutet "dolphin" eigentlich? : )

man darf die marokkanische gesellschaft wiederum nicht unterschätzen. sie weist zwar und gott lob ein starkes bewustsein für tradition und gemeinschaft auf, übberrascht aber durch sprunghafte und verblüffend rasche entwicklungen und wendungen immer wieder.

bis ende der 70 er und anfang der 80er jahre war beispielsweise der kampf für die weiter scholarisierung von mädchen nach einem gewissen alter und einer gewissen stufe noch sehr hart. eine akademische laufbahn war durch familien als hinderlich für die heirat und die soziale entwicklung junger frauen erachtet. diese situation hat sich mit der wirtschaftskrise und dem bewustseinswandel seit mitte der 80er jahre geradezu umgedreht. das zuhause hockende und auf heirat wartende mädel wurde kurzerhand out. junge männer suchten partnerinnen, die durch arbeit und bildung auch finanziell mitpacken. sie erlebten die schwierigen verhältnisse ihrer mütter und schwestern und wurden auch sie teilweise zu kämpfern für eine moderne und gebildete - auch wenn nicht völlig unabhängige - marokkanische frau. es wundert dann nicht, wenn man feststellt, dass jedes jahr eine hohe zahl marokkanischer frauen von ihren familien bis in die ukraine allein geschikt werden, um dort lukrative disziplinen wie phamarcie oder zahmedizin zu studieren.

das ist nur ein beispiel, welches eine lineare betrachtung diametral durchbricht.

der hautperfolg, den man dem modernen westlichen feminismus vielleicht zuschreiben könnte, ist seine opportunistische ergreifung ideologischer gelegenheiten ende der 60 er und anfang der 70 er jahre; denn die ersten kämpfe für die gleichberechtigung der geschlechter wurden - zumal in der kommunistischen lehre - lange vorher begonnen und von männern getrieben.

seine errungschaften weisen naturgemäß ihre schatteseiten auf. der feminismus setzt sich gemäß der devise "männer und frauen sind gleich, frauen sind besser" durch. seine methode ist die bevorteilung der einen seite durch die benachteiligung der anderen. frauen werden nicht durch eigene leistungen, sondern durch die abschneidung der leistungen von männern befördert. frau ist besser, weil mann schlechter ist (oder zu machen sei). usw.. ein mechanischer eingriff also, der jene früchte zu tragen beginnt, auf die der spiegel und focus hinweisen und die fatalerweise auf die zukunft einer gesellschaft sich auswirken werden. die pisa-studie ist nur eine gelegenheit, an der deutschland erst nach blauer blamage bereit wurde, an die eigene nase zu fassen. hätte man die ergebnisse von pisa einem deutschen vor der studie im scherz gesagt, hätte man einen vogel gezeigt bekommen; man hat schließlich das beste system, um welches system es sich auch immer handeln mag.

vielleicht sollten pisa-studien überall durchgefhrt werden um ein genaueres gesamtes bild zu ermitteln.

übertragen auf marokko ist weniger der entwicklungsstand der gesellschfat die sorge als vielmehr jene aggressivität, mit der der feminismus durchgefahren wurde und jene risse, die er in die gesellschaft - vor allem zwischen männern und frauen - gezogen hat, die einer nach orientierung suchenden gesellschaft nicht zu wünschen sind.

aus diesem blickpunkt scheint mir eher deine zweite frage relevant zu sein. ich denke, dass auch marokkanerinnen und marokkaner in marokko in der tat den westlichen feminismus ablhenen und je nach gesellschaftliche gruppe pragmatisch nach alternativen suchen, was in erster linie auf ein fehlen dieser zurückzuführen ist. es wäre interessant zu beobachten, wie die gesellschaft unter dem deckmantel von islam, tradition und co. in der tat sich entwickelt, wobei modernen sozialen gruppen in grossen urbanen zentren eine vorreiterrolle zugesprochen werden sollte, die bei der fortschreitenden (r-) urbanisierung des landes von bedeutung ist. man kann sich hier noch auf subjektive wahrnehmungen verlassen, wonach die (macht-) verhältnisse zwischen frauen und männern privat wie öffentlich zwar stark sich gewandelt haben, aber beide geschlechter noch bewußt an alte rollenbilder - aus bequemlichkeit oder welchen gründen auch immer - weiterhin festhalten.

gruß
jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44606
08/10/02 07:34 PM
08/10/02 07:34 PM
Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
D
Dolphin Offline
Mitglied
Dolphin  Offline
Mitglied
D

Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
Hi jmxx,

inhaltlich gibt es aus meiner Sicht einiges zu deinem posting anzumerken und zwar vor allem zum Feminismus im Westen, die Soziologie der marokkanischen Geschlechter ist mir als punktueller Besucher des Landes naturgemäß nicht so geläufig, so dass sich meine Einschätzung der marokkanischen Verhältnisse keineswegs auf Insiderwissen zurückführen lässt, sondern nur auf Beobachtung von zwar vielen, aber nicht flächendeckenden, Gegebenheiten. Da ich nun als Deutscher Mann beim Thema Feminismus in Marokko allenfalls tertiär betroffen bin und mich vor allem auch andere Meinungen interessieren, will ich jetzt erst mal schließen. (ich gebe zu, dass ich gleich noch einen Termin habe und gar keine Zeit für ausführlicheres)

Trotzdem ist noch ein Satz möglich zum Delphin, meinem "virtuellen Wappentier". Ihm wird Intelligenz, Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit, positives Sozialverhalten und ein guter Charakter nachgesagt \:\) Außerdem isst er gerne frischen Fisch und da dies ein internationales Forum ist, nennt er sich dolphin.

Grüße
N.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44607
09/10/02 12:09 AM
09/10/02 12:09 AM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
Hi, Ihr seid echt süß!!! Aber zu dem Thema sage ich nichts und laß' Euch gern mal weiter diskutieren !

Eine lächelnde Ulla :p


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44608
09/10/02 11:16 AM
09/10/02 11:16 AM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
"seine errungschaften weisen naturgemäß ihre schatteseiten auf. der feminismus setzt sich gemäß der devise "männer und frauen sind gleich, frauen sind besser" durch. seine methode ist die bevorteilung der einen seite durch die benachteiligung der anderen. frauen werden nicht durch eigene leistungen, sondern durch die abschneidung der leistungen von männern befördert. frau ist besser, weil mann schlechter ist (oder zu machen sei). usw.."

bezog sich dies in den anfängen auf die welt der erwachsenen, begegnete man dem mit galanterie und vernunft. man ist schließlich erwachsener und zudem auch "emanzipiert". man übersah aber, dass die erziehung der nächsten generation(en) damit ins spiel gebracht wird. im zweiten teil führt der spiegel fort:

"Aus der bewussten Aufwertung der Mädchen resultiere eine "alltägliche Abwertung" der Jungen, hat jedoch der Berliner Pädagogikprofessor Ulf Preuss-Lausitz beobachtet. So beklagen Schulkritiker, jungentypische "Spaßkämpfe", früher als harmlose Rauferei eingestuft, würden heutzutage sogleich "pathologisiert" oder als "Gewaltvorfall" aktenkundig gemacht. Selbst kleine Jungs, die mit ausgestrecktem Zeigefinger "Piff-paff" machten, stünden mit einem Bein in der Erziehungsberatungsstelle oder in der Schulpsychologenpraxis.

Wie sehr sich in den letzten Jahrzehnten das Klima zugunsten der Mädchen gewandelt hat, beschreibt die dreifache Mutter und Buchautorin Karin Jäckel: "In der Praxis erlebt man als Söhne-Mutter, dass Jungen Stricken usw. lernen müssen, Mädchen aber keinesfalls lernen, mit Hammer und Säge umzugehen. Man erlebt auch, dass der Besuch von Selbstverteidigungskursen für Mädchen als etwas Positives gelobt, bei Jungen hingegen als Beweis für Aggressionslust abgewertet wird."

>> mehr: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,217209,00.html

jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44609
09/10/02 01:23 PM
09/10/02 01:23 PM
Joined: Feb 2002
Posts: 283
NRW
L
ladaisy Offline
Member
ladaisy  Offline
Member
L

Joined: Feb 2002
Posts: 283
NRW
Hallo,

gibt es in Marokko auch eine Bewegung, die man als "islamischer Feminismus" bezeichnen könnte?

In einem Zeitungs-Artikel las ich vor einiger Zeit von einer solchen Bewegung im Iran. In etwa: Frauen fordern die Durchsetzung der Rechte, die der Koran ihnen zugesteht. Forderung nach einer Auslegung des Korans, die sich an den heutigen Lebensbedingungen orientiert. Abgrenzung vom westlichen Feminismus. (Genauer kann ich es leider, da aus dem Gedächtnis, nicht beschreiben.)

Marokko und Iran sind zwar verschiedene Systeme, dennoch oder gerade deswegen interessiert mich, ob es auch in Marokko einen islamischen Feminismus gibt.

Viele Grüße,

daisy

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44610
09/10/02 02:56 PM
09/10/02 02:56 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
@ladaisy

da ich nicht mehr in markko lebe, kann ich eher vage antworten

ich denke nicht, dass man im falle marokkos von einer frauen- bzw. feministischen bewegung in dem sinne sprechen kann. es gibt vereinzelte frauenorganisationen und –aktivistinnen, sowie intellektuelle und schreibende (fatima mernissi als beispiel). ich habe den eindruck, dass man hier - also im lager der 'modernisten' - das rad nicht neu erfinden mag und sich von dem westlichen feminismus, auch wenn hie und da mit kritischer bzw. differenzierter haltung, prinzipiell (mis-) leiten läßt. die heißen kämpfe und debatten haben in europa statt gefunden; was man behält, sind dogmen und eine gewisse politische correctness, die der feminismus der gesellschaft auferlegt.

im lager der islamisten ist eine einheitliche homogene feministische bewegung auch nicht auffindbar. weil dies aber eines der hautangriffsthemen gegen sie bildet, haben sie sich natürlich gewappnet und positionen und doktrinen ausführlich gestellt, die ihre vorstellung von familie, gesellschaft und selbstverständlich stellung der frau und des mannes in einer nach dem islam verstandenen gleichstellung (oder gleichberechtigung) beider geschlechter.

die breite gesellschaft dazwischen lebt, wie sie sich entwickelt und es für pragmatisch richtig hält. traditionnell, modern, marokkanisch halt.

beim iran sind wir auf einem anderen stern. ich kann mir eine art staatsorganiserten feminsmus oder ähnliches dort vorstellen. man darf wie auch immer nicht zu schnellen urteilen eilen und das land nicht unterschätzen. im bereich von familie und frau herrscht eine rege aktivität, die zwar den westlichen vorstellungen nicht entspricht, den frauen aber zu sport, wissenschaft, arbeit und sogar anderen bereichen, die wie das militär im westen immer noch männerdomänen sind, nicht nur den zugang gewährleistet, sondern geradezu verpflichtet.

gruß
jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44611
10/10/02 01:48 PM
10/10/02 01:48 PM
Joined: Feb 2001
Posts: 279
Ch-3001 Bern
U
umniya Offline
Member
umniya  Offline
Member
U

Joined: Feb 2001
Posts: 279
Ch-3001 Bern
hi jmxx,
kannst du mir bitte erklären, ws du meinst mit
" modernisten" sollen sie bei dir etwa das gegenteil zu den traditionalisten sein?
Feminismus ist weder westlich noch orientalisch. Feminismus ist keine komponente irgendeiner ideologie, wie sich das bei dolphin herauslesen lässt.feminismus in dem sinne, dass frauen für ihre rechte auf die strasse gingen und gegen jene sie benachteiligten gesetzlichen bestimmungen kämpften, ist erstmal ein folge einer sozioökonomischen entwicklung, welche natürlich von allen ideologischen lagern instrumentalisiert wurde. soviel ich weiß, kam der feminismus in seiner radikalen art in europa von arbeiterbewegungen und fand zugang in die denkfabriken anfang der 60er jahre. und damit hat er seine institutionelle" raison d´ètre" erlangt.später wurde er in die programme aller parteien aufgenommen. der höhepunkt erreichte er in der allunierung des § 218 oder in seiner modifizierung dahingehend, dass frauen selbst entscheiden, ob sie abtreiben oder nicht, was in sämtlichen demokratischen staaten " unerlaubt" war.feminismus in diesem sinne gilt schon als eine der großen revolutionen in der modernen geschichte des westens.
was in marokko an feminsmen ( in der mehrzahl) und vor allem an instrumentalisierung der frauenrechtefrage gibt, läßt unvermeidlich zum nachdenken. die frage würe dann richtig gestellt, wenn man nach den ursachen fragt, warum sich heute in marokko die frage der frauenrechte mehr denn je aufdrängt. ich möchte jetzt nicht den mesirablen frauenstatus in der " mudawana" für das aufkommen feminstischer forderungen verantwortlich machen. ich möchte gern darauf hinweisen, dass der soziale wandel in marokko insgesammt solche entwicklungen bewirkt, vielleicht nicht automatisch in einem kausalen verhältnis. illustrierend läßt sich das beispiel einer marokkanerin anführen, die weit von ihrem gewöhnten lebensumfeld nun mal als staatsangestellte in einer anderen gegend arbeitet, eine solche frau entwicklt folgerichtig andere verhaltensweisen und durchsetzungsvermögen als eben eine frau, die im selben milieu bliebe.

also diskurs braucht marokko den westlichen feminismus nicht, als bewegung der frauenrechte sehr. natürlich gint es den feminismus von schahrazad in ihren fiktiven nächten. aber erstaunlich in diesem feminismus sterben viel antagonisten und auch die kluge frau der stadt schahrazade. dahingegen lebt alice schwarzer als autorin und medienstar weiter.

ssoviel ist mir dazu eingefallen. wenn ich heute abend die 362er geschichte in 1001 nacht fertig gelesen habe, werde ich mit sicherheit sagen, marokko braucht gar nicht. marokko will nur so bleiben, wie es ist, denn das arrangiert die herrschaftlichen strukturen.

umniya

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44612
10/10/02 10:09 PM
10/10/02 10:09 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
@umniya

"kannst du mir bitte erklären, ws du meinst mit 'modernisten' sollen sie bei dir etwa das gegenteil zu den traditionalisten sein?"

ja, einfach geschrieben.

der feminismus hat viele gesichter und geschichten. er ist je nach opportunität der kampf von mutter couragen oder von "schwanz ab" hysterikerinnen. er ist eine bewegung, wenn die gelegenheit sich chickt, oder eine ideologie, wenn die politische lage es fordert. mit der menschlichen vernunft kann man ihn in seiner schizophrenen gesamtheit nicht erfassen, sondern ihn nur radikal verwerfen oder mit ihm in seiner radikalen form als ungeist umgehen. selbst chehrazad ist für ihn ein emblem femininer superiorität und überlegenheit. alle feminsitischen bewegungen, denkweisen, haltungen, aktionen, organisationen, gremmien, usw. usf. berufen sich direkt oder indirekt auf den radikalfeminismus.

lange vor seiner entstehung ende der 60er jahre gabe es frauenbewegungen, doktrinen für die gleichberechtigung von frauen und ideologische postulate gegen ihre unterdrückung, die meistens linken parteien und ideologien immanent waren und sind. dabei ist allgemein vom selbstverständnis ausgegangen, dass der kampf der frauen von beiden geschlechtern und allen aufgeklärten kräften ausgetragen werden sollte, und dass kämpferinnen durchaus bereit waren, ihren weg mit dem mann zusammen zu gehen. im wirbel der studentenrevolten und ideologischen käpmfen und umwälzungen entsteht jene radikale version, die sich als kollektivwesen der sache der frauen, in speratistischer, antimännlicher und polarisierender form von "aufgeklärten" männern bejubelt, annimmt, und alle strömmungen von frauenaktionen und -bewegungen vereinahmt, um sie in ihrer entsprechend veränderten geisteshaltung als denk- und energiereservoir anschließend zu bedienen und zu steuern.

es wundert (mich jedenfalls) nicht, dass der radikalfeminismus sich in protestantischen ländern und gegenden, wo eine sektierungsethik die gesellschaft ordnet, sich gedeiht und seinen puls weltweit gibt. so ist er am aggressivsten in den usa, großbritanien, deutschland und den skandinavischen ländern, wo sein tun und wirken anektodische allüren annimmt, man denke nur an die regelungen gegen die sexuelle belästigung in amerika oder den einen unternommen und mangels nachfrage gescheiterten versuch im norden deutschlands, einen friedhof ausschließlich für frauen einzurichten (!). in katholischen, weltoffenen gegenden wo hingegen eine universalistische ethik herrscht, erlebt man wie in frankreich und italien, dass frauen, ohne radikalfeminstinnen werden zu müssen, oder sich so zu inspirieren, ihre feminität selbstbewust behalten und pflegen und auf sie stolz sein können. es ist jene geiteshaltung, die mich hoffen läßt, dass auch in marokko, ein südliches land, dessen religöse ethik, die dem katholischen unversalismus in mancher hinsicht ähnlich ist, ein weg zur gleichberechtigung beider geschlechter friedlich und ohne vergiftung des sozialen organismus gefunden wird.

gruß
jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44613
11/10/02 12:03 AM
11/10/02 12:03 AM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
JM, woher hast Du das denn???

 Antwort auf:
so ist er (Anmerkung: der Feminismus) am aggressivsten in den usa, großbritanien, deutschland und den skandinavischen ländern
??? - und wieso schmeißt du deutschland mit GB und USA in einen Topf... ????? Und wieso denkst Du, wir wollen in Deutschland Verhältnisse wie in USA, wo der Mensche wegen allem und jedem seinen Nachbarn verklagen kann ??? Das hat nichts mit Feminismus zu tun.

Und das hier:

 Antwort auf:
in katholischen, weltoffenen gegenden wo hingegen eine universalistische ethik herrscht, erlebt man wie in frankreich und italien, dass frauen, ohne radikalfeminstinnen werden zu müssen, oder sich so zu inspirieren, ihre feminität selbstbewust behalten und pflegen und auf sie stolz sein können..
Katholisch + weltoffen ??? So wie in Bayern, wo konservative Parteien wie CSU, NPD.... sehr hohe Popularität haben ??? Und so wahnsinnig weltoffen sind???

Italien - das Land, wo Berlusconi herrscht und Frauen, um Karriere zu machen, mit ihrem Chef in's Bett gehen müssen ???? (Erfahrungen von Kolleginnen aus internationalem Konzern!!!)

Ach, herrlich, diese "feurigen Südländer " und der dortige "tolerante Feminismus" <img src=" title="" src="graemlins/lachen2.gif" /> <img src=" title="" src="graemlins/lachen2.gif" />

Sorry, nimm' es nicht persönlich. Jedem seine eigene Sicht.

Ansonsten ist meine Meinung: Wir brauchen keinen Feminismus oder Männerkult, wir brauchen Chancengleichheit für ALLE !!!! Und die fängt mit wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Bildung an.

Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44614
11/10/02 11:49 AM
11/10/02 11:49 AM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
Was ich gestern noch vergessen hatte: Nicht, daß Du denkst, daß ich mir das alles aus den Fingern sauge. Ich habe beruflich ein Projekt mitbegleitet: "Frauenförderung in internationalen IT-Unternehmen" und auch deutsche Frauen bei der Rückkehr aus dem Ausland (u. a. Italien)und der Re-Integration in Deutschland unterstützt. Notabene: Deshalb darf man natürlich trotzdem nie über Länder pauschalisieren!!! Aber Tendenzen darf man auch nicht totschweigen.

Ich Schätze, so eine Aufgabe ist ein rotes Tuch für Dich? Das interpretiere ich, wenn ich Deine Worte lese:

 Antwort auf:
mit der menschlichen vernunft kann man ihn (Anmerkung: den Feminismus) in seiner schizophrenen gesamtheit nicht erfassen, sondern ihn nur radikal verwerfen oder mit ihm in seiner radikalen form als ungeist umgehen.
Würde mich freuen, zu verstehen, warum Dir "Feminismus" Angst macht... (habe ich den Eindruck). Ich meine, Feminismus (auch wenn ich das Wort selber nicht mag, sondern lieber Chancengleichheit verwende), kann doch in bestimmten Situationen erstmal positiv oder neutral sein... Was stört Dich daran so ?

U.


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44615
11/10/02 01:39 PM
11/10/02 01:39 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
hallo Ulla,

ich nehme dir nichts übel, muß aber schmunzeln. ich denke, wir sollten uns vielleicht zunächst sprachlich und kommunikativ näher kommen.

wenn man sich mit etwas kritisch auseinandersetzt, bedeutet es nicht, dass man gleich angst hat, oder unter schlafströrungen deswegen leidet. persönlich lehne ich den feminismus, sowie andere sepratistische, polarisierende und totalitäre denkströmungen entschieden ab. da ich beobachte, dass feministinnen vemehrt mit ihrer aktivität in richtunge arabische und islamische länder ziehen, weil ihnen das feld in weteuropa allmälich schwindet, mache ich mir sorgen um die gesellschaft in marokko.

der feminismus in seiner gesmatheit bildet keine einheitliche entität, mit der man mit den mitteln der menschlichen vernunft umgehen kann. denn alles, was sich mittlerweile auf frauenarbeit in irgendeiner art bezieht, kann unter dem feminismus sumsummiert werden. so finden unter seinem dach radikal widersprüchliche sachverhalte und handlungen gedankliche nahrung und unterschlüpf. konservative frauenvereine eines katholischen dorfes sind genauso feministisch wie die aggressivsten lesbenaktivistinnen einer metropole. daher meine ich, dass eine kritische einstellung gegenüber dem feminismus die wahl nur zwischen zwei grundsätzlichen haltungen hat: ihn insgesamt zu verwerfen, um sich von seiner schizophrenie nicht in den wahnsinn treiben zu lassen, oder ihn auf seinen kern, seine ursprungsform, den radikalfeminismus also, zurückzuführen, um zu versuchen, ihn an seiner quelle zu begreiffen und zu erfassen, sofern dies möglich wird.

anhand des folgenden extremen auszuges kann eventuell begriffen werden, wiefern der radikalfeminismus haß, lüge und gewalt als mittel seiner durchsetzung sich eignet. er stammt von valerie solanas buch "manifest der gesellschaft zur vernichtung der männer" (society for cutting up men, scum) und wird als die etwa eine der radikalsten wortmeldung des feminimus gehandelt. frau solana beließ es nicht bei worten, sondern ermordete den großen künstler andy warhol mit mehreren schüssen. der fall wurde auch verfilmt:

---
"Das Leben in dieser Gesellschaft ist ein einziger Stumpfsinn, kein Aspekt der Gesellschaft vermag die Frau zu interessieren, daher bleibt der aufgeklärten, verantwortungsbewußten [...] Frau nichts anderes übrig, als die Regierung zu stürzen, das Geldsystem abzuschaffen [...] und das männliche Geschlecht zu vernichten.

Heute ist es technisch möglich, sich ohne Hilfe der Männer [...] zu reproduzieren und ausschließlich Frauen zu produzieren. Wir müssen sofort damit beginnen.

Der Mann ist eine biologische Katastrophe: Das männliche y-Gen ist ein unvollständiges weibliches x-Gen [...]. Mit anderen Worten, der Mann ist eine unvollständige Frau, eine wandelnde Fehlgeburt, die schon im Genstadium verkümmert ist.

Mann sein heißt, kaputt zu sein; Männlichkeit ist eine Mangelkrankheit, und Männer sind seelische Krüppel. Der Mann ist völlig egozentrisch, in sich selbst eingekerkert und unfähig, sich in andere hineinzuversetzen oder sich mit ihnen zu identifizieren, unfähig zu Liebe, Freundschaft, Zuneigung oder Zärtlichkeit. Er ist ein vollkommen isoliertes Einzelwesen, unfähig zu irgendwelchen Beziehungen mit anderen.

Seine Reaktionen kommen aus den Eingeweiden, nicht aus dem Gehirn; seine Intelligenz ist lediglich Werkzeug seiner Triebe und Bedürfnisse; er ist unfähig zu geistiger Leidenschaft, geistigem Kontakt [...].

Er ist ein halbtoter, reaktionsloser Klotz, unfähig, Freude und Glück zu geben oder zu empfangen; so ist er bestenfalls ein altes Ekel oder ein harmloser Tropf [...].

Der Mann ist irgendwo im Niemandsland zwischen Mensch und Affe stehengeblieben, wobei er noch schlechter dran ist als die Affen [...]. "

---

zwar werden männer nicht gleich auf den strassen erschossen, und die "schwanz ab"-bewegung ist - bis auf einzlene vorfälle - nicht systematisch zu taten übergegangen, aber die effekte des kernes dieser ideologie erleben wir täglich. oder hast du schonmal eine talkshow mit frauen erlebt, an der männer nicht degradiert, bemitleidet und herabgesetzt werden? natürlich alles "humorvoll", und wer das nicht versteht ist halt fad und hat keinen sinn für humor.

auch dieses plakat der grünen während der letzten kampgane mußte mit humor genommen werden. dabei frage ich mich noch, ob der mann nur schläft, ohnmächtig oder gar tot sei?:



die spiegel-serie, deren lektüre ich oben empfehle, geht nur auf einen aspekt desaströser feministischer poltik in erziehung und gesellschaft, den nicht einmal männer in seinem erschreckenden umfang zunächst wahrhaben wollten, bis die pisa-studie weit und breit den menschen die augen aufgemacht hat: "haaaallooo deutschland".

zum ersten mal hat man gegen feministische zensur und tabuisierung von debatten und diskussion (wie "anti-amerikanisch", wird jeder, der eine kritik an den feminsimus wagt der frauenfeindlichkeit bezichtigt) eine öffentliche auseinandersetzung im focus, dann im spiegel gewagt. es ist damit zu rechnen, dass bald weitere in anderen bereichen folgen werden, wenn dort entweder die amerikaner wie üblich das feld schon beackert haben, oder eine internationale vergleichstudie wieder absolviert wird.

schließlich zum katholizimus vs. protestantismus: weltoffenheit wie ich sie begreiffe hat nicht primär mit verbalen lebensformen zu tun, die ihr durchaus ein ausdruck sein können, als vielmehr mit einer grundhaltung und einstellung zum leben und zur welt ingesamt. danach sind katholiken, auch wenn sie in bayern etwas anders sein mögen, grundsätzlich nach universalen fragen und sachverhalten orientiert (köln wird oft als "multi-kulit"-metropole gehandelt), während protestanten aufgrund ihrer lehre und ethik individuell, sektiererisch und lokal zunächst aktiv sich orientieren. das ist ein wichtiger aspekt, der auch in der interkulturellen kommunikation (s. deine frage in diesem forum irgendwann) eine wichtige rolle spielt, von vielen - auch experten - bedauerlicherweise nicht identifiziert und nicht erkannt wird. aber das ist eine weiteres thema…

gruß
jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44616
11/10/02 07:32 PM
11/10/02 07:32 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
die dritte folge des spiegel-beitrags ist online. darin ist u.a. zu lesen:

---
>> Die Lehrkräfte, die dieser lilafarbenen Version von Jungenpädagogik anhängen, sehen in den kleinen Phallusträgern in Schulen und Kindergärten vor allem potenzielle Paschas und Eckenpinkler, Schläger und Vergewaltiger, die es auf die rechte Bahn zu zwingen gelte.

Dabei helfen Ratgeber mit Titeln wie "Mein Sohn soll kein Macho werden", verfasst von einer Oldenburger Pädagogikprofessorin. Sie empfiehlt, kleine Jungs zu massieren statt mit ihnen zu toben ("beugt Gewalttätigkeit vor"), in ihnen ein "Gefühl für ein kultiviertes Zuhause" zu wecken und ihnen beim kleinsten Anzeichen von beginnendem Machotum Rollenspiele zu verordnen: "Du bist jetzt ein Storchenvater und hütest die Eier im Nest."

Die bemühte "Anti-Macho-Pädagogik" samt "Macho-Frühtest" nervte sogar die eher frauenbewegte "Tageszeitung". Das linksalternative Blatt mokierte sich über den "unbeholfenen nachfeministischen Versuch, an den Jungs zu exekutieren, was bei den Männern fehlschlug".

Als in den neunziger Jahren die ersten jungenpädagogische Experimente starteten, sei "die Sicht auf Jungen fast ausschließlich negativ und defizitär" gewesen, heißt es in einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Bemühungen hätten zunächst ausschließlich auf den "Abbau von sexistischem oder patriarchalischem Verhalten" gezielt, resümiert die Projektgruppe Jungenpädagogik am Tübinger Institut für regionale Innovation und Sozialforschung (Iris).

Inzwischen jedoch habe sich, so Iris, die Annahme, Jungenpädagogik heiße vor allem, "Männlichkeitsbilder zu demontieren", als Irrtum erwiesen. Nunmehr mache sich die Einsicht breit, dass auch Jungen Bedürfnisse haben, "die es wert sind, beachtet zu werden": "Jungenarbeit kommt ohne Vorstellungen eines gelingenden Junge- und Mannseins nicht aus."

[…]

Wenn "wieder mehr Männer in Erziehungsberufe gingen", wie es sich auch der Berliner Sozialpädagogik-Professor Wolfgang Tietze wünscht, werde es womöglich in der Tat besser gelingen, auf typisches Jungenverhalten angemessen zu reagieren. "Prahlen, Wettbewerb, Kampflust, Coolness sind nicht nur Restbestände eines patriarchalischen Männerbildes, sondern auch Potenziale", glaubt der Schweizer Jungenkundler Guggenbühl. Das jungentypische Prahlen könne auch "eine Form der Selbstmotivation" sein: "Knaben treiben sich innerlich an, wenn sie großartige Projekte entwerfen. Warum diese Realitätsüberhöhung nicht pädagogisch nutzen?" <<

---
=> zum artikel (druck- / vollversion): spiegel - (Böse Buben, kranke Knaben: "Mann, sind die Sterne geil")

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44617
11/10/02 11:49 PM
11/10/02 11:49 PM
Joined: Oct 2002
Posts: 646
Machu Picchu
Ibno_Rouchd Offline
Member
Ibno_Rouchd  Offline
Member

Joined: Oct 2002
Posts: 646
Machu Picchu
Bounsoir jmxx, dolphin .. et autres !,

Das Spiegel-Artikel habe ich brav genau studiert allerdings da ich weder Sozialpädagoge noch Psychologe bin, wird ich keinen Kommentare darüber äußeren :
Schließlich verstehe ich nicht warum die meisten deutsche (nordeuropäische )Frauen Gegensatz zu den südeuropäische Frau (z.B Italien, Spanien) in Marokko oder in Deutschland nur ein Anschluss(Kontakt Freundschaft) zu den marokkanische Männer und überhaupt keine Versuche die andere wichtig andere Sicht( Hauptteil) der marokkanische Gesellschaft hier meine ich unsere nette marokkanische Frau, die sowieso sehr (super) offen, gastfreundlich, herzlich, eine freundschaftliche und friedliche Beziehung aufzubauen, um neue menschliche Erfahrungen von ihr was neues von sie zu lernen bzw. auszutauchen, statt sie immer allein im Rand zu lassen. Denn nur so kann die deutsche(nordeuropäische) Frau die marokkanische Mentalität unsre Gesellschaft zu verstehen und damit optimale umzugehen ohne dass sie mit irgendeine unerwünschte Konflikt zu stehen \:\( . Man soll nicht nur darauf warten dass die andere zu Dir kommt, sondern man soll eine eigene Initiative für das erste Schritte um Anschluss zu den anderen zu bekommen, vor allen wenn man als Touristin ein land besucht oder.
Im übrigens Dank an diese marokkanische Frau , habe ich viele Sache über unsere Religion, Kultur und allgemein in dieser wunderschöne Leben verstanden( bzw. immer noch verstehe).
Ich hoffe dass es hier keine Missverständnisse entstanden ist und dass ich euch nicht hier mit meiner Schreiben nicht gekwelt habe.

Ich wünche euch alles gute !
Eure Ibnou Rouschd


====================================================
"Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.",A.H
====================================================
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44618
12/10/02 02:22 PM
12/10/02 02:22 PM
Joined: Jul 2002
Posts: 124
Düsseldorf
MoulayIsmail Offline
Member
MoulayIsmail  Offline
Member

Joined: Jul 2002
Posts: 124
Düsseldorf
Salam,

als marokkanischer Mann, wünsche ich mir nicht den westlichen feminismus in Marokko, ich hab viel Vertrauen in den marokkanischen Frauen ihren eigenen fiminismus zu gestalten!
das grundlegende Problem der Frauen (Länderunabhängig) liegt ja in Ihrer wirtschaftlichen abhängikeit, wenn dieses ausgeräumt ist, kann sich erst ein öffentliches Frauenbild nach Region und Religion entwickeln!
Das deutsche Frauenbild mißfällt mir sehr!
Es scheint so als hätte keine Chancengleicheit stattgefunden, sonder ein Rollentausch Frauen sind Männer und Männer sind Frauen, allein die Fernsehwerbung von Lätta, in der sugestiert wird das eine tolle erfolgreiche Frau auch mit zwei Männer gleichzeitig Liebe hat, auch ist mir aufgefallen das viele deutsche Männer ihre Kariere wegen ihren Frauen eher nicht weiterverfolgen, gleichzeitig diese Frauen rücksichtlos Ihren Weg gehen , das ist nur ein Bild von vielen Bildern, natürlich gibts auch den Mann der so enttäuscht ist und die Frauen nur benutzt, wegen dem Lebensstil vieler Frauen hier!
Aber am schlimmsten finde die minderwertigkeit empfinden vieler Hausfrauen, weil sie nicht Karieremäßig aktiv sind, und Frauen die mir erzählen nach der Niederkunft sofort wieder arbeiten zu wollen! Die armen Kinder !
Aber wie auch immmer jedem das Seine!
Aber eine Frau darf auch Frau sein und auch Ihre biologische Rolle nicht vergessen!
Was manschmal hier stattfindet werte ich als Selbstbetrug der Geschlchter!
Die Therapeuten freuen sich neue Patienten!


Ehrliches Weinen kommt aus tiefster Seele, ehrliches Lachen aus tiefstem Herzen!
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44619
12/10/02 04:46 PM
12/10/02 04:46 PM
Joined: Oct 2002
Posts: 646
Machu Picchu
Ibno_Rouchd Offline
Member
Ibno_Rouchd  Offline
Member

Joined: Oct 2002
Posts: 646
Machu Picchu
Salam MoulayIsmail \:\) !
:p !
Wa Salam from
Ibnou Rouschd


====================================================
"Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.",A.H
====================================================
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44620
14/10/02 07:20 PM
14/10/02 07:20 PM
Joined: Mar 2001
Posts: 176
Hamburg
B
broonsiede Offline
Member
broonsiede  Offline
Member
B

Joined: Mar 2001
Posts: 176
Hamburg
Hallo!

Es fiel in der Diskussion der Begriff "islamischer Feminismus", der sich auf den Iran bezog. Darunter versteht man in IRI die Rechte, die den Frauen INNERHALB der Grenzen des Islams zusteht.

Wie eng die Grenzen nach Meinung der herrschenden ulama beschaffen sind, kann man z. B. daran sehen, daß verheiratete Frauen nur auf Wunsch des Ehemanns überhaupt einen Paß erhalten, der einen Stempel enthält, daß der Mann der Frau die (jederzeit widerrufbare) Erlaubnis erteilt hat, das Land zu verlassen. Wenn der Mann dies verweigert, kann die Frau nur mit Ehemann das Land verlassen (ich hab schon Frauen auf dem Konsulat ihren Mann um einen eigenen Paß anflehen sehen,weil sie endlich ihre Familie in IRI besuchen wollten, und der Mann keine Zeit dazu hatte ...) .

Eine streng muslimische Freundin von mir, die mit ihrer Familie normalerweise in Deutschland lebt, wollte in Absprache mit ihrem Mann im letzten Sommer gemeinsam mit ihren Töchtern früher aus Iran nach Deutschland fliegen, da in der BRD die Schule wieder anfing. Ihr Mann wollte noch in IRI bleiben, um etwas zu regeln. Sie hatte natürlich die Erlaubnis ihres Mannes im eigenen Paß, und trotzdem gab es ewige Schwierigkeiten an der Grenze, bis sie endlich das Land verlassen durfte. Am Flughafen Teheran werden alle Frauen (auch die in männlicher Begleitung!) vor Betreten des Flugzeugs aufgerufen, um ihre Pässe mit den Erlaubnissen vorzulegen (ich komme mir mit meinen 31 Jahren dabei immer vor wie ein Kind ). Mir ist dies schon mehrmals passiert, obwohl mein Mann neben mir saß und mit mir gemeinsam in die BRD fliegen wollte.

Frau benötigt ferner die Erlaubnis des Ehemanns bzw. Vaters für die Aufnahme einer Arbeit, Wohnsitznahme in einer einer Wohnung ohne Ehemann (wenn er z. B. im Ausland auf Montage ist). Sie kann von sich aus nur die Scheidung einreichen, wenn der Mann ihr dies vorher im Ehevertrag erlaubt hat. Geerbt wird nach islamischen Recht etc. Das gesamte Familienrech ist "islamisch" geregelt, d. h. selbst wenn ein Paar sich einigen sollte, daß die Kinder nach der Scheidung bei der Frau bleiben sollen, ist dies eigentlich illegal.

Auch ansonsten stößt man als Frau überall auf die scharfen Grenzen der Freihheit, selbst wenn man einen liberalen Ehemann hat. Auch dieser kann über die Sharia nicht hinweggehen.

Im Endeffekt haben iranische Frauen gute Bildungsmöglichkeiten (wahrscheinlich bessere als in Marokko, da Bildung (auch für Frauen) in der iranischen Kultur extrem wichtig ist), ob sie aber ihren Uniabschluß letztendlich auch beruflich nutzen dürfen oder "akademische Hausfrau" werden, hängt vom Goodwill des Ehemannes bzw. des Vaters ab.

Eine Mädchen in der Verwandtschaft antworte auf meine Frage, warum so viele Frauen in IRI auf die Uni gehen: "Was sollen wir den sonst machen außer lernen? Wir durfen doch fast nie raus, so wie die Jungs."

Yours,

I.

Der Spruch: "Der Mann ist der Kopf der Familie" hat immer noch Gültigkeit, und letztendlich ist eine verheiratete Frau ziemlich entmündigt, wenn sie nicht das Glück eines liberalen und umgänglichen Ehemanns hat.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44621
14/10/02 08:19 PM
14/10/02 08:19 PM
Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
D
Dolphin Offline
Mitglied
Dolphin  Offline
Mitglied
D

Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
Hallo liebe Leute,

nachdem ich den Spiegel-Artikel gelesen habe, will ich gerne einen Beitrag zur Diskussion bringen, allerdings besteht die Schwierigkeit der Vermischung von 3 Themen (Erziehung in D, Feminismus in Ma/D). Deshalb Punkt für Punkt.

Zum thema Feminismus in D kann ich mich gut mit Ullas Aussage anfreunden
 Antwort auf:
Ansonsten ist meine Meinung: Wir brauchen keinen Feminismus oder Männerkult, wir brauchen Chancengleichheit für ALLE !!!! Und die fängt mit wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Bildung an.
Zum Feminismus in Marokko meine ich, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern im Landesdurchschnitt offensichtlich riesig sind. Ich will an dieser Stelle nur die hohe Analphabetenrate unter der weiblichen (vor allem Land-) Bevölkerung nennen. Eine, wie auch immer geartete, Focussierung auf dieses Grundproblem der marokkanischen Gesellschaft kann ich nur gut heissen.

@ ibno,

ich stimme Dir zu, der Import der „the west Women right Theory “ ist nicht der richtige Weg. Allerdings möchte ich Dir auch erwidern, dass Du die Verhältnisse schöner siehst, als es der Realität entspricht.
 Antwort auf:
die Araber mit Imazighen, Jude mit Christe, Mann-Frau, Kind-Alt Gleichberichtigt behandelt ist unsere heilige Religion : Al Islam das ist das Kern unsere soziale Verhältnisse in Leib und Seele.
Immerhin ist die Verbesserung der Lebensumstände von Frauen in Marokko zentraler Punkt im Programm des Königs zur Bekämpfung der Armut im Lande.
Zitat:"Die Verbesserung der rechtlichen und materiellen Stellung der Frau, die Erhöhung ihrer Bildungschancen und ihres Bildungsniveaus ist für König Mohammed eng mit dem Kampf gegen Armut und Marginalisierung verbunden."

http://www.wuquf.de/wuquf-online-analyse-13.pdf

Zum Thema Erziehung in Deutschland, jmxx, kann ich mich trotz der dramatischen Berichte von der Erziehungsfront nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass wir eine Jungenpädagogik brauchen, um die Auswüchse feministischer Erziehung zu beseitigen. Nachdem ich den Artikel im Spiegel am Stück gelesen habe, hat sich auch mir der Eindruck aufgedrängt, Deutschland ist in großer Gefahr. Journalistische Übertreibung? Schwer zu sagen. Mein pädagogischer Leitgedanke, Erziehung soll am Individuum ausgerichtet sein und nicht an einer Kategorie, sei es Geschlecht, soziale Herkunft oder eine beliebige andere gesellschaftliche Gruppe, gerät so schnell nicht ins Wanken. Das ist natürlich für die Erzieher schwieriger, da sie dafür die Persönlichkeit wahrnehmen und erfassen müssen und nicht mit einem gruppenspezifischen Patentrezept ohne großes Nachdenken wirken können.

... da fällt mir doch noch ein Rezept ein: ab mit den Jungen zum sport (-lichen Wettstreit). Nirgends findet die Rollenfindung so undogmatisch und unverkrampft statt, wie in diversen Sportbetätigungen.

Grüße
N.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44622
15/10/02 02:38 AM
15/10/02 02:38 AM
Joined: Oct 2002
Posts: 646
Machu Picchu
Ibno_Rouchd Offline
Member
Ibno_Rouchd  Offline
Member

Joined: Oct 2002
Posts: 646
Machu Picchu
Bonsoir Dolphin !
@Dolphin
D´ailleurs merci brave pour tous tes écrits qui sont si et aussi charmante ;\) :

Damit es bitte keine unnötige Missverständnisse entsteht, muss ich die Dinge klar stellen :
 Antwort auf:
Statt dessen solle man sich streben nur was wir schon in unsere heilige Quran weiter anzuwenden, was es natürlich wie jede Gesetzt in unsre Welt problemlos und nicht einwandfrei(nicht so einfach also nicht) ohne Schwierigkeit gebunden ist .
Hier habe der Umsetzung relativiert d.h das es doch mit eine paare sogar große Schwierigkeiten gebunden ist und es doch die Charme unserer Eigenleistung dabei oder :
Als keine Idealismus bei der Becherreibung der Gesellschaft, sondern eh einer Beschreibung der vorragende soziale Beziehung natürlich mit allen negativen Seiten die wie in Marokko haben dank an unsere Religion Al Islam.
Wobei man soll sogar muss sie zunächst ständig pflegen und sogar weiterverbessern wie es genau in der Quran beschrieben ist.
Also du merkst, dass ich die Hauptfrage folgendemasse behandelt:
Einer Betrachtung von Multi-Dimensionen Projektion auf einer Ebene bzw. Raum d.h Marokko und innerhalb einen Haupt- Kern : Al-Islam !

Wenn ich meine Gedächtnisse noch gut behalte , glaube, dass Du mich mit jmdm in verwechselt hast, denn über Feminismus in Deutschland habe eigentlich nichts geschrieben : also überhaupt nicht meine Meinung darüber geäußert !?!


Bonne nuit !
et à la prochaine Insch Allah!
Your Ibnou Rouchd !


====================================================
"Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie.",A.H
====================================================
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44623
15/10/02 01:45 PM
15/10/02 01:45 PM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
Hallo BROONSIEDE !

Erst einmal möchte ich Dir sehr für Deinen Beitrag danken. Ich schätze Deine Stellungnahmen, weil sie ausnahmslos die Fakten beschreiben, sehr praktisch und nachvollziehbar. Du beschreibst Iran, nicht Marokko - und trotzdem, es sind Länder mit ähnlichen Kulturen und Traditionen, oder?

.... Aber: Mir fällt auf, daß hier hauptsächlich marokkanische Männer darüber diskutieren,ob "Marokko den Feminismus braucht" ?

ICH VERMISSE DIE STIMMEN DER FRAUEN AUS DEM MAGHREB !

Amira77, Khira, Malika und andere - ???????

Was sagt ihr zu dem Thema ???


Ulla


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44624
15/10/02 03:38 PM
15/10/02 03:38 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
hallo,

ich kann verstehen, dass man wegen unkenntnis und manchmal auch bequemlichkeit seine netze grob umspannt, um mit wenig aufwand viel zu fangen. aber wenn man sich für die situation in marokko ernsthaft interessiert und sich mit ihr in differenzierter form auseinandersetzen mag, ist der vergleich mit dem heutigen iran nur mit aller größter vorsicht heranzuziehen. saudi-arabien ist ein arabisches land, und trotzdem weiß jeder, dass die dort herrschenden verhältnisse mit einem land wie marokko nun wirklich nichts zu tun haben. der vergleich mit dem iran kann irreführend sein.

ein fehler, den die männer in deutschland gemacht haben und weiterhin machen, war mit dem feminimus eher in oberflächlicher und obendran servialer und galanter art umzugehen. eine generation nach der durchsetzung feministischer ideologien und politischer maßnahmen in so gut wie allen gesellschaftlichen bereichen wird ihnen anhand desatröser ergebnisse - wie hier die bildung und erziehung - nur allmähllich klar, dass dieses thema auch sie in direkter form betrifft. in marokko sollten daher männer sich mit dem thema ernsthaft, konstruktiv und dauerhaft beschäftigen.

@ibno_rouchd,

frei nach brel kann ich dir nur sagen "on n'est pas du même bord, mais on cherche le même port" (moribond).

ich sehe die thematik aus einem anderen nicht unbedingt religiösen blickpunkt. die realität in marokko ist auch so, dass die religion zwar ein wichtiger und historischer faktor ist, aber die gesellschaft sich gleichzeitig "liberalisiert" und alltäglich "modernisiert". die marokkanische gesellschaft ist, wie du richtigerweise anführst, in der tat sehr komplex.

"Außerdem verstehen sie (laut meine Schwester unter anderen) nicht warum die westliche (europäische ) Frau (Frauenorganisation ) immer mit Name der muslimische (marokkanische) Frau unter andern immer zu sprechen und versucht sie zu verteidigen , obwohl hat sie(die muslimische Frau) gar nicht dazu gewählt […]."

deine beobachtung ist zutreffend und, wie ich glaube, allgemein geteilt. oben mache ich die bemerkung, auch wenn etwas anders, das die feministen fast alle felder bei sich zuhause beackert haben und nun nach neuen im ausland suchen. die islamische welt bietet ihnen eine fruchtbare gegend, zumal sie für (welt-) öffentlichkeit und medien nicht das rad neu erfinden müssen und auf herrschende schemata - wie es ausieht - mit erfolg setzen können. ferner gibt der einsatz außerhalb der eigenen geographischen grenzen ihrem kleingeist eine globale und internationale dimension.

@dolphin,

wenn man die hälfte seiner humanen resourcen, zumal die bislang produktive, derart degradiert und abwertet bringt man seine geslelschaft irgendwann in gefahr. wenn man jetzt auch den internationalen bescheingungen wie die pisa-studie nicht glauben mag und nur darauf wartet, dass das land in sachen bildung und erziehung irgendwann zu einem entwicklungsland wird, hat man aus meiner sicht kläglich versagt. es geht hier um das kapital von morgen. die jungen, um die es im spiegel-artikel (aber auch bei focus, zeit, taz und in vielen büchern, etc..) geht sind in einigen jahren die hälfte der gesellschaft. spätestens seit der "kinder statt inder" und green-card diskussion wissen wir wie zentral die bedeutung von bildung für die gesellschaft und all ihre bereiche sein kann und auch wie man im nachhinein unnützlich zu panischen und peinlichen maßnahmen greift (man träumte in der tat davon 30000 inder von heute auf morgen ins paradies zu locken!) und dabei jammert.

ob man jungenpädagogen braucht? braucht man eine jungendiskriminierende mädchenpädagogik? jungendiskriminierende mädchenpolitik überhaupt?

hier, was erziehungswissenschaftler mittlerweile schreiben:

"In der Schule schlägt sich diese Abwertung unbewusst unter anderem darin nieder, dass Jungen schlechtere Zensuren bekommen - auch wenn sie die gleiche Leistung erbringen. Das hat der Erziehungswissenschaftler Rainer H. Lehmann bei einer Untersuchung in Hamburg gezeigt: Bei dem für die Schulkarriere entscheidenden Übergang von der Grundschule zum Gymnasium werden deutlich mehr Mädchen vorgeschlagen, was "allenfalls teilweise durch ein höheres Leistungsniveau begründet werden kann' ".

quelle: http://www.zeit.de/2002/31/Wissen/200231_b-schuljungen.html

wenn ich mich nicht irre zählt royal air maroc zwischen 60 und 100 pilotinnen auf etwa 400 ingesamt, was ein anteil von tendentiell 25% entsprechen würde. ich weiß nicht wie viele pilotinnen die lufthansa beschäftigt, aber "pilot" ist einer der klassichsten männerjobs und ich denke nicht daran, das die ram auf irgendein besonders frauenförderungsprogramm, um den anteil ihrer piltotinnen zu erhöhen, gesetzt hat. eine airline ist an stewardessen interessiert und die gibt es in marokko auch reichlich.

überhaupt sind manche wissenschaftliche und zukunftsversprechende studienfächer wie medizin und pharamzie entweder mehrheitlich oder tendentiell von frauen dominiert. auch dem liegt kein femistisches programm zugrunde.

in manchen urbanen zentren wie rabat oder casbalanca überrascht der anblickt junger polizistinnen in verkehrsdichten strassen un kruezungen nicht mehr. es war für die regierung keine besondere mühe sie zu identifizieren, zu qualifizieren und zu beschäftigen. die liste der beispiele läßt sich fortführen.

bei zahlreichen femistischen projekten, die hautpsächlich vom (nord-europäischen) ausland finanziert wurden, darf man getrost annehmen, dass die büdgets ergebnislos - und bis auf ein paar schreie - zum großen teil verfrühstückt wurden.

das zeigt, dass frauenförderung und förderung anderer gruppen (es gibt nicht nur frauen) in marokko nicht nur möglich ist, sonder auch erstaunlich schnell geschehen kann, hörte man nur auf den puls der gesellschaft! wenn es notwendig und opportun erscheint, fliegt die marokkansiche frau zum mond und sie hat mehfach ihre stärken bewiesen.

diese stärken drohen allerdings durch feminstische kleingeister, die in ihr nicht die faszinierende marokkanische frau sehen, sondern um sich selbst zunächst zu bestätigen, sie auf eine zu bemitleidende und gebeugte miserable muslemin reduzieren wollen, behindert zu werden.

jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44625
15/10/02 04:26 PM
15/10/02 04:26 PM
Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
D
Dolphin Offline
Mitglied
Dolphin  Offline
Mitglied
D

Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
Hallo liebe Leute,

schön fände ich es auch wenn sich Frauen aus dem Maghreb verstärkt an der Diskussion beteiligen würden!!!

Hallo ibno,
herzlichen Dank für Deine sympathische und engagierte Antwort.

Komplexe Themen kann man nicht eindimensional betrachten, wenn man zu einer befriedigenden Antwort auf eine Frage (Hauptfrage) kommen will. Meiner Meinung nach ist es legitim und so habe ich es getan, weitere Aspekte aus dem engeren Zusammenhang zu beleuchten/erwähnen in diesem Fall die Zusammenfassung über die Politik des Königs.

Wenn ich die Frage nach dem Feminismus (Hauptfrage) lese, frage ich mich nämlich gleichzeitig welche Probleme liegen dieser Fragestellung zu Grunde und auch welche Folgen ergeben sich aus einer etwaigen verneinenden oder auch bejahenden Antwort. Dieser Gesamtkomplex bildet den Kontext, dessen Diskussion möglicherweise Klarheit bringt, ohne die es aber nicht zu einer befriedigenden Antwort auf die Hauptfrage kommen kann.

(Wenn Du auch meine Meinung nicht teilen solltest, so gestehst Du vielleicht doch zu, dass es in diesem Forum schon ganz andere Abschweifungen vom Thema gegeben hat, ich finde das durchaus oK.)

Die von Dir formulierten Fragen 1.-3. gehören natürlich zu diesem Thema und sind keine Abschweifungen, denn ihre Klärung bringt wichtige Erkenntnisse:
Antworten auf die erste Frage würden klären, inwieweit und in welchen Ausmassen die Ungleichbehandlung der Geschlechter tatsächliche Realität ist, denn gäbe es sie nicht, würde die Hauptfrage dieses threads keinen Sinn ergeben oder wäre zumindest ganz schnell beantwortet. Die Verlinkung mit dem Bericht über die Regierungspolitik sollte darstellen, dass diese Ungleichheit von offizieller Seite mit Sorge betrachtet wird und immerhin als eine Hauptursache für Armut des gesamten Landes dargestellt wird.

Die Antworten auf die 2. + 3. Frage klären, ob es Alternativen zum westlichen Feminismus gibt und wie sie aussehen könnten.

Zu meinem Einwand des "Schönredens" und Deiner Erwiderung folgendes:
Du schreibst von der im Koran festgelegten Gleichheit (ich bezeichne das jetzt der Einfachheit halber als "Theorie") und erst an späterer Stelle erwähnst Du auch Probleme ("Praxis"). Die Reihenfolge ist eine erste Gewichtung. Die Waagschale der Anteile innerhalb Deines Postings ist eindeutig im Ausschlag zu Gunsten der "Theorie". Und wenn es ein so krasses Mißverhältnis zwischen "Theorie" und "Praxis" gibt, wie es in Marokko sich, nicht allgemeingültig aber doch offenkundig, darstellt, dann wirkt die von Dir vorgenommene Gewichtung auf mich beschönigend, zu mal Du auch keine konkreten Lösungsvorschläge für bestehende Probleme bietest, sondern von einer vom Koran vorgegebenen allgemeinen Verpflichtung zur Verbesserung der sozialen Beziehungen sprichst.

Meine Aussagen zum Feminismus in D richteten sich nicht persönlich an Dich. Ich habe Dich nicht verwechselt und Dein Gedächtnis ist auch gut. Ich schweife halt manchmal vom Thema ab...

Salam
N.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44626
15/10/02 04:46 PM
15/10/02 04:46 PM
Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
D
Dolphin Offline
Mitglied
Dolphin  Offline
Mitglied
D

Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
Hallo jmxx,

 Antwort auf:
das zeigt, dass frauenförderung und förderung anderer gruppen (es gibt nicht nur frauen) in marokko nicht nur möglich ist, sonder auch erstaunlich schnell geschehen kann, hörte man nur auf den puls der gesellschaft! wenn es notwendig und opportun erscheint, fliegt die marokkansiche frau zum mond und sie hat mehfach ihre stärken bewiesen.

diese stärken drohen allerdings durch feminstische kleingeister, die in ihr nicht die faszinierende marokkanische frau sehen, sondern um sich selbst zunächst zu bestätigen, sie auf eine zu bemitleidende und gebeugte miserable muslemin reduzieren wollen, behindert zu werden.
Der Puls der Gesellschaft scheint mir nicht eindeutig zu sein, sondern im Gegenteil sehr widersprüchlich. Ganz abgesehen von den regionalen Unterschieden. Die Stärken der marokkanischen Frau werden durch ideologisierten Feminismus, so wie Du ihn definierst, behindert, weil er nicht aus dem Gedanken des Miteinander heraus entsteht. Dem kann ich zustimmen, allerdings weiss ich nicht, wie groß der Einfluß westlichen Feminismus wirklich ist. Die Widerstände gegen Gleichberechtigung aus der jahrhundertealten Tradition heraus können allerdings auch nicht ignoriert werden.

Grüße
N.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44627
15/10/02 06:14 PM
15/10/02 06:14 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
@Dolphin,

wir meinen möglicherweise mit "puls" etwa verschiedenes. ich meine den begriff nicht in seiner deutschsprachigen auffassung, also da wo es bebt und wo trends gesetzt werden, sondern den puls in seiner vielleicht neutralen, anatomischen bedeutung, also jenen puls dem man mit konzentration horchen und identifiezieren soll, sonst überhört an ihn.

den direkten einfluß des westlichen feminismus durch projektarbeit und frauenprogramme darf man als gerring einschätzen. zum einen ist es damit zu rechnen, dass da gelder ohne große resultate investiert werden. und zum anderen ist die marokkanische gesellschaft und frau so doof auch nicht, wobei eine gewisse aversion gegen westliche feministen - wie ibnou_rouchd oben beispielhaft erwähnt - als vorhanden zu betrachten ist.

den indirekten einfluß sollte man als viel gefährlicher und einflußreicher einschätzen. damit meine ich allgemein jenen durch medien und öffentlichkeit in allen formen und unter dem deckmantel von gleichberechtigung und chancengleichheit transportierten ungeist (samt dogmen) von verherrlichung der weiblichkeit und degradierung der mänlichkeit.

wie in diesem thread ist es auch in marokko zu bemerken, dass bestimmte begrifflichkeiten widerspruchlos der argumentation verhelfen und in den verkehr gesetzt werden, da ihre entwicklung von der entstehung bis hin zur ausreifenden etablierung auf tabus und tabuisierung setzt. so ist es also auch in marokko nicht mehr so einfach möglich, sich für die gleichberechtingung der geschlechter einzustezen und dabei den feminismus abzulehnen. man(n) muß sich rechtfertigen...

durch diese hintertür kann der feminimus die marokkanische gesellschaft erreichen und gefährlich geschlechterkriege und falsche ideologien verbreiten.

"Die Widerstände gegen Gleichberechtigung aus der jahrhundertealten Tradition heraus können allerdings auch nicht ignoriert werden."

zeit wird kommen - und damit ist schon begonnen -, dass die geschichte in mancher hinsicht neugeschrieben werden wird. es sind die amerikaner (wer sonst), die nun dabei sind, für ihre gesellschaft zunächst zu identifiziert, was der zustand der geschlechter bzgl. unsere frage nun wirklich war. dabei wird von der allherrschenden idee, männer seien die profitöre und frauen die ofper der geschichte gewesen, allmählich aber sicher abstand genommen!

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44628
15/10/02 06:43 PM
15/10/02 06:43 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
auch einer der bereiche, an dem männer sich durch das feminitische diktat in der westlichen gesellschaft benachteiligt fühlen ist das sorgerecht. scheidungen sind vor allem männern so gesundheitsschädlich, dass selbst die ärzetzeitung dem thema folgenden beitrag widemt:

--
->quelle: http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/10/08/180a0402.asp?cat=/news

>> Väter bleiben nach einer Scheidung oft außen vor

Nach einer Trennung sehen 30 Prozent ihre Kinder gar nicht mehr / Internetumfrage unter 3800 Männern

BREMEN (jh). Ob Väter nach einer Scheidung weiter Kontakt zu ihren Kindern haben, hängt vom Bildungsniveau und dem Einkommen ab. Das hat der Sozialwissenschaftler Gerhard Amendt jetzt in einer Studie herausgefunden. Mehr als 3800 Männer waren dafür über das Internet befragt worden.

Danach wollten 85 Prozent der Männer ein gemeinsames Sorgerecht für die Kinder, ermittelte die Forschergruppe vom Institut für Geschlechter und Generationenforschung an der Uni Bremen. Nach der Trennung hatten jedoch nur 52 Prozent der Väter häufigen Kontakt mit ihren Kindern. 30 Prozent der Väter sahen ihre Kinder gar nicht mehr. Doch auch jene Väter, die ihre Kinder häufig sahen, fühlten sich zwei Drittel von wichtigen Entscheidungen ausgeschlossen.

Nach der Studie laufen Männer mit niedrigem Einkommen und geringem Bildungsniveau am ehesten Gefahr, den Kontakt zu ihren Kindern zu verlieren. Dieses Manko verschärfe die durch die Trennung ausgelöste Lebenskrise dieser Väter eher noch. Solche Männer seien oft nicht in der Lage, professionelle Hilfsangebote zu nutzen, so Amendt.

Ein weiteres Ergebnis: Väter, die Verantwortung übernehmen - und die ihre Kinder beispielsweise selbst über die bevorstehende Scheidung informieren, statt dies der Mutter zu überlassen - haben später offenbar bessere Karten, einen engen Kontakt zu ihren Kindern zu behalten. Dies trifft allerdings nur auf wenige Männer zu, mehr als die Hälfte der Befragten fühlte sich eher machtlos.

Interessant: Mehr als 90 Prozent der Männer, weit mehr als die Bremer Forscher vermutet hatten, holten sich in der Trennungsphase Hilfe bei Freunden und Bekannten. Immerhin 29,3 Prozent suchten sogar einen Psychotherapeuten oder Psychologen auf. Damit rangiert die psychologische Unterstützung noch vor dem juristischen Rat durch Rechtsanwälte (25,9 Prozent) und Familienberatungsstellen (16,6 Prozent). <<

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44629
21/10/02 03:34 PM
21/10/02 03:34 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
hallo

"wenn ich mich nicht irre zählt royal air maroc zwischen 60 und 100 pilotinnen auf etwa 400 ingesamt"

ich muß diese einschätzung bedauerlicherweise korrigieren. die ram beschäftigt zwar mehrere pilotinnen aber weiter unter den o.g. zahlen. eine genauere zahl habe ich nicht.

gruß
jm

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44630
22/10/02 10:46 AM
22/10/02 10:46 AM
Joined: Sep 2001
Posts: 478
Erde
K
Khira Offline
Mitglied
Khira  Offline
Mitglied
K

Joined: Sep 2001
Posts: 478
Erde
Nun, ich merke ganz stark, dass die Männer hier über ein Thema diskutieren, welches uns Frauen sehr wichtig ist und wo "unsere" Meinung nicht fehlen darf....;-)
"Die marokkanische Frau ist heute längst nicht mehr das was sie mal war:", hörte ich mal meinen verehrten Herrn Papa sagen. Auf meine Frage hin, was diese Floskel soll, antwortete er: " Früher waren die Rollen richtig verteilt, die Frau zu Hause und kümmerte sich um die Familie und der Mann musste das Geld verdienen. Heute allerdings gibt es ein heikles Durcheinander."
Was mein Vater als ein Durcheinander betrachtet, ist die Tatsache, dass eine Frau imanzipierter, selbstbewusster, und gebildeter geworden ist. Mittlerweile verblasst auch das Bild einer "Gebärmaschine hinterm Herd", welches in den Köpfen unserer marokkanischen Männer (die etwas älterer Generation) immer noch existiert .
In Marokko hat sich bezüglich Frau einiges geändert. Die Männer dort ziehen zu Heirat eine gebildete Frau vor, d.h. sie wollen, dass die Frau zumindest einen Job ausübt.
Wie schon hier erwähnt wurde, in Marokko ist ein hoher Frauenanteil in, bis heute männerüblichen, Berufen zu entnehmen, wie z.bsp. PilotINNEN, PolizistINNEN, ÄrtzINNEN.....etc.
Das ist alles schon normal........und hier würde mein Herr Papa sagen: " Das kann alles nicht gut sein, wo führt das uns bloss hin?".......:-)))

Die Zeit hat sich geändert und manche unserer Landsleute wollen halt für den Rest Ihres Lebens auf die gleiche Stelle stampfen wie bis her. Ich selber bin in eine Familie aufgewachsen, die sehr konservativ eingestellt ist..........so ganz nach dem Motto lebend:" Wieso soll sich eine Frau bilden, wenn sie doch sowieso heiratet und Kinder bekommt."
Heiraten und Kinder bekommen scheint in unserer Gesellschaft die Lebensaufgabe einer Frau zu sein. Nur, und das ist das was die Eltern vergessen, welcher marokkanischer Mann will heutzutage eine Frau heiraten, die nur die Kochrezepte auswendig gelernt hat und ansonsten nicht einmal darüber aufgeklärt wurde wie es dazu kommt, dass Kinder entstehen?

Der marokkanische Mann (und von dem reden wir) will heutzutage eine gebildete Frau, eine Frau mit der er über alles reden kann, die ihn versteht und die vielleicht auch mal bereit ist ihre Bildung in einem Job zum Ausdruck zu bringen, der dazu beiträgt, dass man finanziell besser darsteht.
Und deshalb bin ich froh, dass gerade in Marokko, auch ohne das großartig frauenfördernde Programme durchgeführt werden, die Frauen einen besseren Status in ihrem Leben erreichen. Wenn ich von Marokko spreche, so meine ich die Gegend von Agadir bis Tanger (an der Küste entlang). Denn leider sieht es in bestimmten Gegenden Ostmarokko's wieder ganz anders aus, d.h. für die meisten jungen Frauen ist Bildung noch ein Fremdwort. Und so war ich nicht verwundert darüber als ein paar mir bekannte Mädels in dieser Gegend mir mitteilten, dass sie nicht vorhaben sich zu bilden, auch wenn sie könnten und dürften. Sie wollten nur einen guten und reichen Mann heiraten, am besten aus Europa kommend, das ist ihr einziger Wunsch.
Naja, darauf werden sie wohl bis zum Santnimmerleinstag warten müssen, denn solche von ihnen heißersehnten Männer würden gerne eine bildungstarke Frau neber sich haben wollen........denke ich....aber ich lasse mich gerne korrigieren...:-)))!!
Was ich sagen möchte ist, dass in vielen Gegenden Marokkos immer noch dieses "Schwarz-Weiß"-Denken existiert, aber wir brauchen gar nicht erst nach Marokko zu gehen um Menschen zu finden, die die Bildungsentwicklung einer Frau nicht gutheißen. Auch hier in Deutschland gibt es genug marokkanische Familien, die ihren Töchtern/Frauen/Schwestern verbieten sich zu bilden. Manchmal frage ich mich, ob einiger Männer in unsere Gesellschaft den nicht "Angst" vor gebildete Frauen haben....;-)) Was für den Mann gut ist.......kann doch für eine Frau nicht schlecht sein..........oder? ;\)

wassalam
Khira

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44631
22/10/02 12:45 PM
22/10/02 12:45 PM
Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
R
RB Offline
Member
RB  Offline
Member
R

Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
Hallo zusammen,

ich frage mich manchmal auch, ob die Männer vor gebildete Frauen angst haben ;-)).
Dann frage ich mich warum könnte es dazu kommen, daß die Männer dieser Einstellung einnehmen?
Wenn ich sehe wie die Jungs zur meiner Jugendzeit und heute erzogen werden, dann wundere ich mich nicht über das verhalten der Männer den Frauen gegenüber...
Es hat sich nichts geändert! Immer noch werden die Jungs bevorzugt behandelt.
Habt ihr das auch festgestellt das die marokk. Eltern und vorallem die Mütter hier und in Marokko ganz anderes mit ihren Söhnen umgehen als mit den Mädchen (vom Babyalter schon). Einem Jungen gegenüber zeigt man mehr Offenheit was seinem Genitalien anbelangt.
Man suggeriert ihm das er etwas besitzt auf das er stolz sein kann, während einem Mädchen eingefleischt wird sie soll sich für ihre Weiblichkeit schämen. Also wenn wundert es, wenn die Männer mit viel größere Selbstsicherheit durch die Welt stolzieren, während die Frauen, dank Aufklärung mühevoll immer wieder versuchen aufrecht zu gehen - sie werden jedoch immer wieder gerade von den Männern, denen anscheinend in ihre Kindheit sehr stark suggeriert wurde was besonderes zu sein wegen seinem Ding, in ihre Position zurück gedrängt.
Meiner Meinung nach sind die Männer nicht schuld an ihrer Haltung, schuld tragen die Eltern und vorallem die Mütter!! Gerade die ersten Jahre im Leben sind sehr entscheidend für das ganze Leben, deshalb muss die Gleichberechtigung bei der Erziehung anfangen.
Es muss sich viel mehr was an der Denkweise ändern und nicht eine Rollenvertauschung gefordert werden. Männer und Frauen sind nun mal verschieden, man kann nicht von einer Frau verlangen schwere körperliche Arbeit, da sie physisch dafür nicht in der Lage ist. Ebenso kann man nicht von einen Mann verlangen den Job einer Kindergärtnerin zu machen , da ihm die mütterliche Geduld und Ausdauer fehlt, wohin gegen die Frau hormonell bedingt diese Eigenschaften besitzt.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen !Ausnahmen bestätigen die Regel ;-))
Es ist immer und überall das gleiche, man versucht ein Problem am falschen Punkt anzupacken anstatt es vom Wurzel beginnend anzupacken- wie bei einer Zahnbehandlung.
Also liebe Feministinnen, nicht der böse Mann ist schuld an eure Lage, sondern ihr seid es, denn schließlich habt ihr die Männer dazu gemacht was sie sind!

Gruß
RB


Oft genug gibt es zwei Wahrheiten-
eine die uns gefällt und eine die uns verfolgt.
Art van Rheyn
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44632
22/10/02 01:51 PM
22/10/02 01:51 PM
Joined: Jun 2002
Posts: 333
Blida Hochsicherheitsttrakt Ze...
M
Malika Offline
Member
Malika  Offline
Member
M

Joined: Jun 2002
Posts: 333
Blida Hochsicherheitsttrakt Ze...
Hallo Ulla,
Deine Fragen haben ich zu spät gelesen ,aber hier die Antwort ,besser spät wie nie.
Erst mal in El Watan ,hat seit Rammbocks Zeiten eine Umwälzung statt gefunden.Es ist nicht mehr in,die Mädchen wie noch Ende der 70er Jahre einem Mann zu versprechen,der Trend geht eindeutig zur Berufsausbildung.Mittlerweile haben wir Pilotinnen,Polizistinnen und sogar weiblich Soldatinnen.Also keine typischen Frauenberufe mehr.Die Kinderzahl ist eindeutig geringer wie noch vor Jahren.
Aber das hat nichts mit der Frauenbewegung unter Alice Schwarzer hier zutun,es war und ist eine normale Entwicklung.Man kann es auch also gar nicht vergleichen .
Für mich persönlich ist Emanzipation (unabhängigkeit )freies verwalten über mein selbstverdienstes Geld,nicht mehr und nicht weniger.
Nachtrag,ich wurde nicht stockkonserativ erzogen,aber in bestimmten Dingen habe ich stockkonserative Ansichten ,was eine Frau darf und was nicht.Wäre aber ein anderes Thema.
Was mich aber intressieren würde ,warum gerade die Herren hier so fleissig über das Thema dikuttieren.
Schlage einen Thread vor ,der Mann das unbekannte Wesen und nur die Frauen geben ihren Senf dazu.

Gruss

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44633
22/10/02 02:01 PM
22/10/02 02:01 PM
Joined: Sep 2001
Posts: 478
Erde
K
Khira Offline
Mitglied
Khira  Offline
Mitglied
K

Joined: Sep 2001
Posts: 478
Erde
Liebe Rachida,

Du hast mit Sicherheit Recht, aber manche Familien führen die Stellung einer Frau auf dem zurück was im Koran steht. Darin soll stehen, und ich kenne diese Stelle nicht genau, dass die Frau im Obhut des Mannes ist und er für sie verantwortlich ist.......sie ernährt und kleidet sowie gut zu behandeln hat.Wenn sie nicht gehorcht, darf der Mann sie schlagen....aber nicht hart, wird da noch ausdrücklich erwähnt.
(so oder so ungefähr steht es im Koran, bitte korrigiert mich, wenn ich etwas falsch interpretiert habe.)

Tja, und wenn dann unsere Landsleute aber sehen, dass die Frau auch gut ohne den Mann zurecht kommt, sind die verwirrt und pochen darauf, dass Frau eine andere Funktion hat wie der Mann und Sie dies dementsprechend einsehen soll. Man(n) versucht die Frau zu zügeln. Klar, der Mann in unseren Kreisen wird schon im Kindesalter anders erzogen wie die Frau und er stolziert, wie Du es richtig erwähnt hast, mit "gehobenem" Haupt durch's leben. Das macht ihn (den Mann) aber auch nicht viel "wertvoller"...;-)
Die Erziehung muss geändert werden in unserer Gesellschaft.
Aber irgendwie gibt es nicht nur in unserer Gesellschaft ein solches Problem, sondern auch hier in Deutschland. Und so staunte ich nicht schlecht als ich in den Gehälterlisten bei mir im Betrieb eine nicht einheitliche Linie entnehmen konnte. Mann und Frau machen die gleiche Arbeit, aber verdienen nicht das gleiche, obwohl vom Alter und Qualifikation keine Unterschiede vorliegen.............! "Verkauft" sich
eine Frau beim Vorstellungsgespräch schlecht oder ist sie von Natur aus nur "genügsam", nicht ehrgeizig??

Khira

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44634
22/10/02 04:46 PM
22/10/02 04:46 PM
Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
R
RB Offline
Member
RB  Offline
Member
R

Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
Hi Khira,
keine Frage die Gleichberechtigung steckt auch hier zu Lande noch in den Kinderschuhen.
Zu deiner Frage, ob die Frauen so begnügsam , wg. den Unterschied der Gehälter, kann ich mir nur so erklären:
Männer haben sich immer in der Arbeitswelt behaupten müsse, während die Frauen sozusagen ein neues Metier betreten.
Das beste Beispiel dazu bin ich auf meine Arbeitsstelle begegnet.
Ein (männl.) Kollege aus dem ehemaligen Osten hat bei der Bewerbung um eine neue Arbeitsstelle sein noch begnügsame Art zu seinem Vorteil genutzt anderen (West) Bewerber gegenüber, indem er ein viel geringere Wunschgehalt angab. Er meint mit dem Gehalt würde er sehr gut auskommen, warum da mehr verlangen?
Ich denke mir, wir sind in der Hinsicht noch nicht so habgierig wie die Männer, ehe sind
wir sehr vorsichtig mit unserer Erwägungen- also im Endeffekt doch begnügsam sowie die Ostler, das hat aber nichts mit der Weiblichkeit zu tun!

Wie unsere Religion zur Gleichberechtigungsfrage steht kann ich leider nicht sagen, da ich mich damit nicht auskenne.
Ich habe als Kind und Erwachse die Erfahrung gemacht das es in erste Linie sehr viel durch Bräuchen und Sitten geprägt wird. Aber hier hat jeder andere Erfahrung gemacht, es kommt darauf an in welchen Gegenden Marokkos man aufwächst und wie mehr und minder die Religiösität in der Familie herrscht.

Gruß
RB


Oft genug gibt es zwei Wahrheiten-
eine die uns gefällt und eine die uns verfolgt.
Art van Rheyn
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44635
22/10/02 05:17 PM
22/10/02 05:17 PM
Joined: May 2002
Posts: 590
D
Yacin Offline
Member
Yacin  Offline
Member

Joined: May 2002
Posts: 590
D
salamu 3alaikum RB,

vielleicht hilft dir dies weiter bzgl. gleichberechtigung der frau im islam:

 Antwort auf:
Stellung der Frau im Islam

Der Islam geht bei der Stellung der Frau ebenfalls nicht von der Gleichheit, sondern von der Gleichwertigkeit der Geschlechter aus. Eine Erkenntnis, die historisch betrachtet in der Menschheitsgeschichte erstmals durch den Islam thematisiert wurde.

Die Gleichwertigkeit von Mann und Frau ist per se wesentliches Prinzip des Islam. Der Quran verankert die absolute Gleichheit von Frau und Mann in ihrer Stellung vor Allah (ta'ala) und in ihrer Würde als Menschen und spricht Frau und Mann immer in der gleichen Art an: als Kinder Adams, als Menschen, als Muslime, als Mumin.

Der Islam macht keinerlei Unterschiede bezüglich der religiösen Praxis, Rechten und Pflichten, Geboten und Verboten, allenthalben gesteht er den Frauen Privilegien zu aufgrund des Frauseins.

Nach islamischem Selbstverständnis wurde der Mensch aus einem einzigen Wesen erschaffen und aus diesem viele Männer und Frauen. Der Stellenwert der Menschen vor Allah (ta'ala) bezieht sich einzig und allein auf Taqwa (die Frömmigkeit und Ehrfurcht vor Allah) und nicht auf das Geschlecht. Grundlage des Zusammenlebens der Geschlechter ist nach islamischem Verständnis, Liebe, Rücksichtnahme, Barmherzigkeit und partnerschaftliches Ergänzen zu einem Ganzen. Kein Kampf der Geschlechter, sondern ein Miteinander.

Nach den Erfahrungen der IRH beruhen die meisten Vorurteile über die Stellung der Frau im Islam auf der Projektion eigener (christlicher) Ängste auf den Islam. Die Mehrheitsgesellschaft projiziert ihre negativen historischen Erfahrungen mit Religion im allgemeinen und christlicher Kirche im besonderen pauschal auf den Islam. Besonders fatal wirkt sich dies aus, wenn das abendländische Frauenbild, das historisch betrachtet extrem negativ behaftet ist, unreflektiert übertragen wird auf die muslimische Frau.

Für eine objektive Beurteilung der Stellung der Frau im Islam ist es unabdingbar, sich zu vergegenwärtigen, daß das Frauenbild im Islam mit nichts identisch ist, mit dem Frauenbild der abendländisch-christlichen Kultur.

Der Islam kennt keine Erbsünde und die Frau ist nicht der Ursprung der Sünde, sondern beide, Mann und Frau tragen jeder für sich selbst die Verantwortung für das Fehlgehen.

Im Islam gab es nie eine theologische Diskussion darüber, ob die Frau eine Seele hat. In der islamischen Geschichte gab es niemals von Seiten der Religion geduldete frauenfeindliche Auswüchse wie Inquisition und Hexenverbrennung.

Der Islam kennt keine Leibfeindlichkeit. Freiwillige Askese wird als widernatürlich bewertet und ist unerwünscht.
quelle: gleichberechtigung

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44636
22/10/02 05:24 PM
22/10/02 05:24 PM
Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
R
RB Offline
Member
RB  Offline
Member
R

Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
Um hier zurück zu der am Anfang gestellten Frage 'braucht Ma den westl. feminismus?', meine klare Antwort lautet nein!Man kan Ma nicht mit D oder den Westen vergleichen.Hier müssen Frauen gegen viele Vorurteile kämpfen die durch das vermarktung 'Frau' entstanden sind (Sexistische Werbung, Misswahlen ect.), die es in Ma zum Glück noch nicht gibt. Also ist der Weg den Frauen in Ma gehen um für sich ihre Rechte zu beanspruchen anderes als der der westl. Frauen.
So gesehen würde ich behaupten wir haben es leichter! :p

Gruß
RB


Oft genug gibt es zwei Wahrheiten-
eine die uns gefällt und eine die uns verfolgt.
Art van Rheyn
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44637
22/10/02 05:30 PM
22/10/02 05:30 PM
Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
R
RB Offline
Member
RB  Offline
Member
R

Joined: Jun 2001
Posts: 97
NRW
yacin,
danke für den Link.

Gruß
RB


Oft genug gibt es zwei Wahrheiten-
eine die uns gefällt und eine die uns verfolgt.
Art van Rheyn
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44638
22/10/02 06:33 PM
22/10/02 06:33 PM
Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
U l l a Offline
Mitglied
U l l a  Offline
Mitglied

Joined: Mar 2002
Posts: 1,643
Allemagne
Ich halte mich hier raus, denn dieses Thema müssen Maghrebinerinnen diskutieren !!!

Eine Ergänzung möchte ich dennoch anbringen, gelesen unter www.islam.de unter "FAQ" , und das als Antwort auf Yacin, der die Religion in's Spiel bringt.

 Antwort auf:
8. Entscheidungsfindung in der Ehe

Die Meinung der Frau ist natürlich gefragt. Ehemann und Ehefrau sollen über Themen, die die Familie betreffen, diskutieren. Wenn die Ehefrau die besseren Argumenten hat, wird sich der Ehemann in der Regel überzeugen lassen, und umgekehrt.

Wenn es dennoch zu Meinungsverschiedenheiten kommt, entscheidet letztlich der Mann. Ihm ist die Verantwortung für die Familie aufgetragen.
Es gibt Kultur, Bräuche, Traditionen und Religion(en), die auf eine Gessellschaft einwirken....


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44639
22/10/02 06:50 PM
22/10/02 06:50 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
hallo leute,

laßt uns bitte aus diesem thread - und auch aus diesem forum - kein theologisches seminar machen!

der islam ist zwar als ein wichtiger faktor und für die erklärung einiger aspekte von grosser bedeutung, aber es handelt sich um eine ganze marokkanische gesellschaft, die in weiten teilen pragmatisch sich ihre wege sucht und nicht jeden morgen und bei jeder frage die nase in den kora steckt oder den fakih um die ecke fragt.

eine bitte an die marokkanerinnen und marokkaner:

es wäre wünschenswert und für die anderen teilnehmer auch sehr interessant, wenn ihr eure marokkanität nach vorn bringt und euch nicht dauernd in die orientalische und ismalische ecke drängen lasst. ich habe die postings von rachida, khira malika und den anderen mit interesse gelesen, auch wenn ich mit ihnen wegen einiger punkte streiten würde.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44640
22/10/02 08:43 PM
22/10/02 08:43 PM
Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
D
Dolphin Offline
Mitglied
Dolphin  Offline
Mitglied
D

Joined: Aug 2002
Posts: 1,254
Mannheim
Hallo liebe Leute,

nachdem mir Einigkeit zu herrschen scheint, dass Erziehung und Sozialisation geschlechtsspezifische Ungleichheiten hervorbringen (in Marokko, wie auch in Deutschland, wenn auch hier mittlerweile mit anderen Vorzeichen???) stellt sich natürlich die Frage, wie kann man dem begegnen. Nach wie vor erscheint mir der krasse Unterschied in den Bildungschancen, vor allem für die Mädchen der Landbevölkerung, ein grundlegender Ansatzpunkt mit 1. Priorität zu sein. Offensichtlich hat der Staat hier bislang keine großen Fortschritte erzielt. Die in der städtischen Bevölkerung errungenen verbesserten Chancen für Frauen (Polizei, Pilotin, etc.) geben Hoffnung auf eine Fortsetzung des positiven Prozesses im städtischen Umfeld. Verantwortlich hierfür scheinen mir weniger Feministische Programme oder staatliche Initiativen zu sein, sondern ein insgesamt fortschrittlicheres Denken, welches aus eigener besserer Bildung, Aufgeschlossenheit und tendenziell weniger geschlossenen (und damit der sozialen Kontrolle geringer unterworfenen) Strukturen des Lebensumfeldes gespeist wird. Hier ist es dann möglich, staatliche Angebote wahrzunehmen, die der Landbevölkerung nur marginal zugestanden werden.

Liest man die von Yacin zur Hälfte zitierte Quelle weiter, die wenn ich es richtig einschätze einen offiziellen Konsens aktuell publiziert, dann ist die Aussage zum Frauenbild eindeutig beantwortet.

Zitat "Der Islam kennt keinen Ausschluß von Frauen von der Bildung, denn der Erwerb von Bildung ist eine religiöse Pflicht für Frauen und Männer."

Zitat "Im islamischen Wertesystem ist die Frau gleichwertige Partnerin des Mannes mit Pflichten und Rechten, wie z.B. Stimm- und Wahlrecht, Erbrecht, Namensrecht, Recht auf ökonomische Unabhängigkeit, standesgemäßen Unterhalt, Bildung und Ausbildung, freie Wahl des Ehepartners, Empfängnisverhütung, Scheidung, Still, geld, sexuelle Erfüllung in der Ehe und sie besitzt den Status eines Rechtssubjektes."

Keine Sorge, ich will hier keinen theologischen Diskurs eröffnen, mir drängen sich ganz praktische Fragen auf:

Welche Initiative wird von religiösen Einrichtungen in Marokko ergriffen um dieser Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis zu begegnen?
Welches Verständnis vom Islam haben die Eltern der Kinder, vor allem der Mädchen, die frühzeitig dem Schulbesuch entzogen werden, und wer fühlt sich verantwortlich, ihnen Stellungnahmen wie die oben zitierten nahe zu bringen?
Wird sich der Prozess der Chancenangleichung ausschließlich auf die städtischen Gebiete konzentrieren, womit Problemen wie z.B. Landflucht weiter Vorschub geleistet wird?

Würde mich freuen, wenn jemand Antworten auf diese schwierigen Fragen hat.

Grüße
N.

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44641
23/10/02 12:27 PM
23/10/02 12:27 PM
Joined: May 2002
Posts: 590
D
Yacin Offline
Member
Yacin  Offline
Member

Joined: May 2002
Posts: 590
D
salamu 3alaikum jmxx,

also deinem letzten beitrag kann ich gar nicht zustimmen. wenn hier jemand (in diesem falle RB) eine frage zum islam stellt (zitat RB "Wie unsere Religion zur Gleichberechtigungsfrage steht kann ich leider nicht sagen, da ich mich damit nicht auskenne."), dann ist es doch völlig legitim, RB eine antwort zu präsentieren. ich kenne die marokkanische gesellschaft nicht, aber die marokkaner, die ich hier in deutschland kenne, fragen sich doch des öfteren, ob das eine oder andere ihrer geplanten handlungen mit dem islam konform ist oder nicht. dazu wird zwar nicht der koran aufgeschlagen, aber es wird jemand gefragt, der sich mit dem islam gut auskennt (meistens ein fkih).

 Antwort auf:
eine bitte an die marokkanerinnen und marokkaner:
es wäre wünschenswert und für die anderen teilnehmer auch sehr interessant, wenn ihr eure marokkanität nach vorn bringt und euch nicht dauernd in die orientalische und ismalische ecke drängen lasst.
was ist marokkanität? gibt es diese überhaupt? marokko ist doch ein vielvölkerstaat? gibt es den typischen marokkaner?
ich denke, dass hier keiner sich in die orientalische ecke gedrängt sieht. in die islamische schon! aber was ist daran verwerflich? ich bin glücklich als muslim. und hätte nichts dagegen, wenn mich jemand in die islamische ecke drängen würde.

ma'aasalama

yacin

Re: braucht marokko den westlichen feminismus? #44642
23/10/02 01:05 PM
23/10/02 01:05 PM
Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
J
jm Offline OP
Mitglied
jm  Offline OP
Mitglied
J

Joined: Apr 2002
Posts: 1,370
Deutschland
lieber yacin,

dem thema wird man nicht gerecht, sieht man und behandelt man es nur aus einem islamischen blickpunkt. wie ich auch unterstreiche, ist die rolle der islamischen religion in der marokkanischen gesellschaft sehr groß. man muß allerdings zwischen einer religiösen interpretation der umstände und den religiösen elementen und faktoren in der gesellschaft selbst unterscheiden.

in dieser hinsicht begehen wir marokkaner oft den fehler und reagieren entsprechend, wenn unsere gesprächspartner versuchen, sich uns mit dem islamischen und orientalischen blickpunkt anzunähren. ihnen ist kein vorwurf zu machen, aber wir gehen mit ihnen in ewige debatten um suren und hadiths hinein, die mit der realität in marokko - und auch in den islamischen und arabischen ländern - nichts mehr zu tun haben. dieses deformiert den austausch und geht gegen das interesse des neugierigen gesprächspartners. keiner kommt schlau daraus, sozusagen.

so gesehen stellt die marokkanität kein problem. im gegenteil, ihre vielfalt, ihre komplexität, ihre paradoxien, ihre mediokrität und ihre genialität sind es, die sie interessant und entdeckungswert machen. marokko ist eine offene gesellschaft und es gehört zu offenen gesellschaften, dass sie ihre identität weder ethnisch, noch religös, und noch sonstwas definitv festzulegen. sie sind eben in ihrer dynamik nach allen seiten hin grundsätzlich offen. grundsäztlich meint, dass diese offenheit auf einem grundsatz von ethik und politischen prinzipien fußt (in entwickelten demokratien ist die mit der verfassung, den demokratischen prinzipien u.ä. dokumentiert).

nur kann begriffen werden, warum die marokkanische gesellschaft erstaunliche auch wenn vereinzelte sprünge in sachen chancengleichheit für frauen schaffen kann.

die islamische bzw. islamistische, mazighistische und ähnliche interpretationen grenzen sie diese offenheit ein. sie schließen eine gesellschaft und ihr verständnis in eine kokus-nuss von ideologischen und dogmatischen vorgaben und vermitteln die realität nicht so wie ist, sondern wie sie sein soll (nach dem islam sein muß).

wir trachten jeden tag mit jedem posting, dahin zu strochern, diese marokkanität zu erkunden und zu begreifen. mit dem rein islamischen blickpunkt storchern wir allerdings im dunkeln und daneben.

gruß
jm

Page 1 of 2 1 2

Moderated by  ForumTeam, JasminH, Marokkoforum 

Search

Forum Statistics
Forums17
Topics18,515
Posts164,845
Members9,959
Most Online12,010
Dec 24th, 2014
Popular Topics(Views)
611,815 Strassenverkehr
Bildergalerie
Marokkoreise KaterKarlo ab 17.03.2016
Flechte als Gewürz
https://goo.gl/maps/xxwhc
Powered by UBB.threads™ PHP Forum Software 7.7.1