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Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44441
23/09/02 11:05 PM
23/09/02 11:05 PM
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Hachim Haddouti Offline OP
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Hallo *,
ich habe gerade in CNN gehört, wie busch es nochmal wiederholt hat, dass "wer auf unserer Seite nicht steht, ist auf Seite des Feinds und das gilt IMMER NOCH"

Ich bin für eine Weile sprachlos geworden, denn ich als Laie würde mich nicht zutrauen, eine so riskante Aussage oder Ausrutscher wieder nochmal zu erlauben, aber es scheint man lernt (wie immer) nichts von der Vergangenheiten, geschweige noch von eigenen Fehlern.
Wenn ich das so auf neulich gemachten D-Äusserungen gegeüber USA und dass busch keinen Standard-Brief für schröder anlasss des Siegs geschrieben hat, interepretieren darf, dann steht vielleicht D doch auf der anderer Seite, oder was meint ihr?
Ist eine solche Haltung buschs keine Arroganz? haben die anderen Gemeinschaften nichst zu sagen, als nur folgen? ist das die Weltgerechtigkeit?
Ciao
H.


visit haddouti.de
Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44442
24/09/02 12:02 PM
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Hallo Hachim, hallo zusammen,

Deutschland wird nicht explizit als Schurkenstaat bezeichnet, das ist doch schon mal beruhigend. Bush kann sicher unterscheiden über die Motivation der Äußerungen zum Irak-Krieg 1. aus wahltaktischen Gründen, 2. aus der Verantwortung der Politiker heraus, das deutsche Volk zu vertreten, dass mehrheitlich gegen den Krieg ist, 3. aus haushaltspolitischen Gründen (kein Geld da).

Warum dieses Abkanzeln eines engen Verbündeten? Bush gibt ein klares Signal um eine Auflösung der Anti-Irak-Front, die sich noch gar nicht gebildet hat (bislang ist nur Blair zur eindeutigen Solidarität = Blutzoll bereit), zu verhindern. Ein Alleingang ist wohl nur die allerletzte Option von Bush. Hier wird versucht, Druck auf die Verbündeten auszuüben. Ich würde diese Methode (Liebesentzug) nicht als Arroganz bezeichnen, sondern als politische Unreife. Das ist dann jedoch weniger beruhigend.

Grüße,
N.

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44443
24/09/02 12:26 PM
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Silla Offline
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hallo lieber hachim und alle anderen
ich persönlich finde bush und co arrogant, unreif und gefährlich!
ausserdem kommt er mir vor wie ein beleidigtes kind, obwohl sich deutschland (die politikerin, weiss nicht mehr wie sie heisst sorry) entschuldigt hat und auch erklärt hat, dass sie es so nicht gesagt hat!
amerika sucht so nicht den weltfrieden, ganz im gegenteil, wenn man bedenkt, was das alles für auswirkungen hätte, (vor allem für alle "arabischen" länder!) wenn die usa irak angreiffen würde dann ist die angst berechtigt.
silla

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44444
24/09/02 12:28 PM
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sorry, mit dem weltfrieden in gefahr meinte ich natürlich nicht das heutige "problem" mit deutschland, sondern bush äusserung die hachim erwähnt hat!

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44445
24/09/02 12:29 PM
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"1. aus wahltaktischen Gründen, 2. aus der Verantwortung der Politiker heraus, das deutsche Volk zu vertreten, dass mehrheitlich gegen den Krieg ist, 3. aus haushaltspolitischen Gründen (kein Geld da)."

hi N.,

mich wundert es ein wenig, warum europa und vor allem deutschland sich jetzt auf einmal so vehement gegen einen militärschlag und eine entmachtung sadams stellen. die gründe die du oben nennst scheinen mir jedoch nicht ausreichend zu sein. die mehrheit der deutschen bevölkerung war gegen den golf-krieg, bevor er überhaupt anfing. damals wurde in bonn - wenn ich mich recht entsinne - die größte demo in der geschichte der bundesrepublik organisert (mehr als ½ million menschen). mit der einstellung deutschlands wurde weder das volk vertreten noch irgendein haushalt saniert.

ich vermute, es geht um was anderes. es geht um eigene interessen und darum, amerika nicht allein mit der "wurst" laufen zu lassen.

zu Hachims frage,
ja, es ist schon besorgniserregend, dass einem gewählten kanzler nicht einmal die routine-gratulation zur wiederwahl geschickt wird. aber, ich denke, dass es sich um ein spielchen handelt und dass die beiden seiten sich irgendwann schon einigen werden. zu bemitleiden sind die arabischen länder, die außerhalb des clubs sich befinden.

gruß
jm

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44446
24/09/02 12:49 PM
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... unreif und gefährlich ?


Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44447
24/09/02 01:54 PM
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Vielleicht gehört einfach nur Allgemeinbildung nicht zu seinen Stärken. Wer weiss, vielleicht weiss er einfach nich wo Deutschland liegt und welche Rolle D in Europa spielt oder wo sogar Europa liegt........Na ja - net so tragisch er hat ja zum Glück seine schlauen Berater......

http://www.00fun.com/bushquotes.shtml

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44448
24/09/02 02:19 PM
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Hallo zusammen,

@Silla,

unsere ex-Justizministerin Däubler-Gmelin hat ihren Vergleich Bush/Hitler nach übereinstimmenden Aussagen von anwesenden Gewerkschaftsvertretern und Journalist (von dessen Anwesenheit sie wohl nicht wusste) tatsächlich so gesagt. Die Reaktion von Bush ist natürlich überzogen, deshalb glaube ich auch, dass diese Äußerungen ihm gut passten, um sie in seinem Interesse zu nutzen.

@jmxx,

dein (Zitat)"es geht um eigene interessen und darum, amerika nicht allein mit der "wurst" laufen zu lassen." verstehe ich nicht ganz in deiner Argumentation. Wenn du mit "Wurst" geo- und wirtschaftspolitische Vorteile meinst, die sich die Amerikaner möglicherweise von einem Krieg versprechen, wäre das ja ein Argument für eine deutsche Teilnahme. Wenn nicht, was meinst du dann?

Meines Wissens sind die größten Demos der BRD gegen den Nato-Doppelbeschluss gelaufen (Stationierung Pershing II, Änderung der Militärdoktrin zur damals so genannten Vorwärts-Verteidigung, gerichtet gegen den Warschauer Pakt). Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Regierung in den jetzt kommenden Zeiten die überwiegende Meinung der Bevölkerung nicht einfach ignoriert. Vielleicht sind auch Politiker lernfähig.

Grüße
N.

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44449
24/09/02 04:25 PM
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hallo N.,

ja das meine ich mit der "wurst", und öl selbstverständlich auch. wieso ist es ein grund für eine deutsche teilnahme?

die amerikaner gedenken scheinbar, 20 jahre im irak zu bleiben und das land "wiederaufzubauen". ein radikaler schritt, bei dem sie - wie neulich in afghanistan - allein die kontrolle haben wollen. vermutlich schätzen sie, dass ihr verbleib in saudi-arabien seine früchte getragen hat und sich nun allmählich zum nachteil entwickeln könnte, falls er länger dauert??

inzwischen hatten sich russland und europa um eine wiederherstellung der beziehungen mit dem irak und all die damit zusammenhängenden lukrativen verträge und kooperationen bemüht. russland allein hat ein milliardenschweres abkommen mit dem irak abgeschlossen und war auch fleißig an seiner außenpolitik mitzufeilen mit dem sichtbaren ergebnis, dass der irak mit seiner letzten zustimmung zur bedingungslosen inspektion amerika für eine kurze zeit in bedrängnis bachte.

die interessen beider seiten sind vermutlich auseinander geklafft. die demos von menschen sind eine geringe sorge für die regierung in deutschland. die oben erwähnten demos sind nur ein beispiel dafür. die haushaltsaufwände gedenkt man natürlich mit den einnahmen auszugleichen.

jm
in eile …

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44450
25/09/02 03:40 PM
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Hallo jmxx,

(Zitat)"die demos von menschen sind eine geringe sorge für die regierung in deutschland. die oben erwähnten demos sind nur ein beispiel dafür."

ich sehe das nicht so negativ und glaube, dass die Großdemos sowohl zum Golfkrieg als auch gegen den Nato-Doppelbeschluss eine Wirkung gehabt haben. Natürlich kann niemand erwarten, auch nicht bei 1-2 Millionen Menschen (80er Jahre), dass Regierungen spontan alle Forderungen der Demonstranten übernehmen und ihre bisherige Politik über Bord werfen. Demonstrationen bewirken nur langfristig etwas indem sie das Denken der Menschen beeinflussen.

Und das nicht nur bei den Teilnehmern, die Solidarität erfahren und in ihrer Meinung gefestigt werden, die Kraft tanken um sich weiter für ihre Interessen einzusetzen. Auch bei den Regierenden verfehlt geballter Protest nicht seine Wirkung. Schließlich sind Demonstranten auch Wahlvolk! Regierungsmitglieder als auch Gewerkschaftsvertreter sind oft auch unter den Rednern und Demonstranten zu finden, wenn auch nicht immer die höchstrangigen, so sorgen sie doch für eine Vervielfältigung der Ansichten an den entscheidenden Stellen.

Politik, zumal wenn sie existentielle Fragen betrifft, kann sich nicht von Heute auf Morgen ändern. Das ist ein Prozess, für den man Geduld haben muss und für den man sich einsetzen muss. Alle 4 Jahre zu wählen ist zu wenig. Das Recht auf Demonstrationsfreiheit ist eines unserer wichtigsten Grundrechte! Und hier ein Beispiel: Ohne Demonstrationen (viele Große und unzählige kleinere) wäre der begonnene Ausstieg aus der Atomstromproduktion, der von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung gewollt ist, niemals realisiert worden. Das Begehren ging vom Volk aus, es wurde lautstark und auf breiter Front artikuliert bis es dann letztendlich Regierungspolitik geworden ist. Resultat direkter Demokratie gegen erbitterten Widerstand der Atom-Lobby.

Grüße
N.

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44451
25/09/02 03:54 PM
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dem letzten stimme ich sehr zu und möchte ergänzen, dass die demonstrationen in den ausgehenden 60er jahre gegen autoritäre strukturen in deutschland und den krieg amerikas in vietnam sehr wohl das bewusstsein der menschen nachhaltig beeinflusst hat. deutschland sähe ohne diesen "aufstand" der bevölkerung heute anders aus.

erinnert sei auch an die machtvollen proteste der bevölkerung in der ddr, die schliesslich zum sturz der ddr-regierung führte.

auch die demonstration in peking auf dem "platz des himmlichen friedens" (!!!!) hat, obwohl blutig niedergeschlagen, wirkung gezeigt.

keine regierung der welt wird auf dauer gegen den protest einer mehrheit der menschen das land regieren können!
J.

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44452
25/09/02 06:44 PM
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hallo N.,

ich denke, wenn wir uns hier mit demos weiterbeschäftigen, würden wir am ende feststellen, dass wir etwa das gleiche meinen und schätzen. selbstverständlich bewirken sie was und ich sagte es oben bewußt etwas gespizt, um darauf hinzuweisen, dass regierungen beim schmieden ihrer pläne und ziele zwar die demonstarationen und die öffentlichkeit miteinbeziehen, aber dies berechnend und starategisch tun.

die demonstrationen kurz vor anfang des golfkriegs waren überwältigend. die deutschen hatten angst, fingen an zu hamstern und wurden in eine tiefe krise mit sich selbst, die "nie wieder krieg" geschworen hatten, gedrängt. aber dem haben medien und politik in einer herovoragenden effizienz entgegengearbeitet. ich kann mich an die ersten kommentare in den tagesthemen erinnern und wie die meinung umzukippen anfing. wir könnten bei diesem thema einen ganzen thread voll schreiben. diejenigen, die dies mitverfolgt haben, können glaube ich bestätigen, dass dann die fridensbewegung zu grabe gertagen wurde.

danach folgten jahrelange medienwirksame überzeugungsarbeit gegen das regime in bagdad, so dass man in anbetracht der jetzten lage dazu geneigt ist, eher mit demos für einen einsatz im irak und gegen die gerforenen deutsch-amerikanischen beziehungen, als dagegen zu rechnen! auch das meine ich mit einem augenzwinkern, aber ich schätze, dass die demos gegen den krieg das letzte wäre, womit die regierung rechnen würde. die öffentliche meinung in deutschland ist dermaßen gegen sadam und sein regime einstegelt und trainiert, dass es ihr, der das oben erwähnte kunststück gelang, nur noch wenig überzeugungsarbeit bedürfen würde, um soldaten dorthin zu schicken.

um es kurz zu fassen, ich glaube, es gibt andere gründe, warum die deutsche regierung sich so stramm gegen die amerikanische position stellt, als man gemeinhin in der öffentlichkeit darstellen mag. die deutschen hätten trotz des wahlkampfes wenigstens auf andere europäische positionen warten können. slebst frankreich hat sich soviel härte gegeüber den amerikanern nicht erlaubt.

ich würde es gerne begreifen, oder vom gegeteil überzeugt werden!

jm

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44453
25/09/02 07:13 PM
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ich verstehe einmal wieder gar nichts. du, jamil, schreibst:

um es kurz zu fassen, ich glaube, es gibt andere gründe, warum die deutsche regierung sich so stramm gegen die amerikanische position stellt,
als man gemeinhin in der öffentlichkeit darstellen mag.

für mich sprichst du in rätseln. wo liegt die differenz von veröffentlichter und interner überzeugung der deutschen bundesregierung? könntest du mich aufklären?

so weit ich die diskussion mitverfolgt habe, wartet die deutsche bundesregierung auf eine eindeutige un-resolution, um eventuell einem angriff auf den irak zuzustimmen. die derzeitige position amerikas widerspricht dem völkererecht. es geht nicht an, einen krieg zu führen, nur weil einem der gewählte verteter des landes nicht zusagt. es müssen schon klare beweise vorliegen, dass der irak auf aggressive weise andere länder bedroht (so wie es bei hitler im falle des sudentenlandes und polens der fall war.)

im münchener abkommen zwischen nazideutschland, frankreich und england hätte man der besetzung des sudentenlandes nicht zustimmen dürfen. diese appeacement-politik der entente-mächte, die mit recht kritisiert wurde, ist etwas völlig anderes, als die weigerung zb. deutschlands, sich aktiv an einer aggression gegenüber dem irak zu beteiligen.

dass amerika seine aussenpolitik zur zeit von den beinen auf den kopf stellt, sollte europa unbeeindruckt lassen.

folgte man den amerikanischen überlegungen, so müsste ihr ziel konsequenterweise als nächstes china sein. auch dieses regime ist den amerikanern nicht genehm, und hat, im gegensatz zum irak, mächtige atomare vernichtungswaffen schon in ihren arsenalen.

ein krieg der amerikaner gegen den irak würde amerika isolieren. leider sagt mir meine innere stimme, dass sich amerika, als sie al gore eine abfuhr erteilte, genau für diesen isolationistischen, imperialen weg entschieden haben.

deutschland (europa!!) tut gut daran, sich von diesen gedankengängen zu distanzieren. europa muss sich endlich als gegengewicht zu amerika positionieren!

blair, der traditionelle englische aussenpolitik betreibt - enge verbindungen zu amerika - könnte hier zu einer schlüsselfigur werden, wie damals frankreich, als es um den europäischen einigungsprozess ging.

der nahe osten liegt europa näher als amerika. schon deshalb muss europa eine andere politik verfolgen. eine politik des ausgleichs!

also: inspektoren in den irak unter aufsicht der vereinten nationen.
keine deutschen soldaten in einen krieg!

ich will, dass deutschland keine kriege mehr führt!!!! ich könnte mir aber vorstellen, dass die bundeswehr lazarett-schiffe in die kriegsgebiete schickt, um zu helfen. - beiden seiten - !!

Jocim

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44454
25/09/02 08:10 PM
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hallo zusammen,
für mich ist nur noch ein relevanter Grund für die klare Aussage Schröders gegen den Irak-Krieg denkbar: Seine Doris hat ihm mal ordentlich den Kopf gewaschen!

Aber Spaß beiseite, @jmxx, ich finde aus deinen Zeilen zu diesem Thema erklärt sich ein negatives Bild vom Menschen. Das meiner Erfahrung nicht entspricht, ich bin übrigens Berufsoptimist. Ich kenne in meinem Familien-, Bekannten-, Freundes-, Kollegenkreis etc. niemanden, der sich manipulieren und trainieren lassen würde. Auch wird die Irak-Frage sehr differenziert gesehen. Saddam ist zwar der Bösewicht, aber ein militärisches Vorgehen der Amerikaner ohne Beweise und UN-Mandat wird abgelehnt und zwar durchgängig. Natürlich gibt es auch in D Idioten, aber die durchschnittliche Stimmung entspricht nicht Deinem Eindruck. Und das gilt sicher auch für die Mehrheit der dt. Regierungsmitglieder.

Die Kriegslüsternheit der Deutschen insgesamt schätze ich nicht sehr hoch ein. Viele haben noch Bilder vor Augen oder kennen aus Erzählungen und von Bildern die total zerstörten Städte nach dem 2. Weltkrieg. Auch die Bilder aus Afghanistan sind noch wach in Erinnerung. Ich glaube dass viele Menschen, die vor dem Krieg in A. den Versprechungen einer Blitzaktion geglaubt haben und deshalb unter dem Eindruck des 11.9. für den Gang waren, heute anders darüber denken.

@jocim, ich teile deine Meinung der Notwendigkeit eines starken Europas als Gegengewicht zu Amerika. Wie man jetzt sieht, ist der Abnabelungs-Prozess in Gang, aber eben auch schwierig. Es wird noch viel Hin und Her geben, jetzt muss dass undankbare Kind D gegenüber den Eltern A wieder Zuckerbrot geben. Dann wird es wieder Eigenständigkeit zeigen können. Ich hoffe, man verbiegt sich nicht dabei! Wer das D-A Verhältnis verstehen will, muss auch sehen, dass D von den Amerikanern befreit und aufgebaut wurde, und zwar aus der tiefsten Depression heraus, die man sich vorstellen kann.

Grüße
N.

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44455
25/09/02 10:43 PM
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"@jmxx, ich finde aus deinen Zeilen zu diesem Thema erklärt sich ein negatives Bild vom Menschen"

N.,

das ist hart geurteilt; ich könnte von meiner seite eine gewisse naivität in deinen zeilen lesen ;\) .
nein, ich habe kein negatives bild vom menschen, sondern ich bemühe mich - zunächst möglichst fern von werturteilen - um ein realsitisches, luzides sozusagen, und versuche, mich nicht von der "schaupolitik" beirren zu lassen.

betrachtet man es etwas genauer, würde man feststellen, dass deutschlnad sich auch in europa mit dem "strikten nein" zum irak-krieg isoliert und wenig um eine gemeinsame stimme bemüht. die position der spd ist auch die, dass deutschland auch bei einem uno-mandat eine intervention in irak nicht unterstützt (!), was den unterschied zu stoiber und cdu ausmacht.

wieso? wieso konnten die deutschen beim ersten golf-krieg trotz stürmischen gegenwinds (rekord-demos, aufgebrachte öffentlichkeit, land gerade mal wiedervereinigt, unsichere haushalte durch wiedervereingung, usw.) hinter den amerikanern stehen und aktuell, bei geradezu rückenwind (11 september und kampf gegen den terror, gezähmte öffentlichkeit, beharrlichkeit sadams an der macht, 'schurkenstaaten', usw.) nicht nur einen kritischen gegenkurs steuern, sondern eine radikale position beziehen und dabei die wertvollen beziehungen zu amerika aufs spiel setzen???

nur menschenbilder können dies wahrlich nicht erklären. wir werden es eventuell, irgendwann, wenn überhaupt erfahren. die erdkugel dreht sich weiter.

gruß
jm (kein verschwörungstheoretiker!)

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44456
25/09/02 11:30 PM
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dies nun kann ich ein wenig erklären - obwohl ich nicht möchte, dass die klugen einfälle irgendwelcher "stammtische" hier überhand nehmen.

im golf-krieg (als der irak einen nachbarstaat überfiel!) war 1. der aggressor ziemlich eindeutig. dennoch sitzt in deutschland die kriegsangst sehr tief. fast alle familien in deutschland haben menschen im krieg verloren, sei es als soldaten, sei es als zivilisten. die deutschen sind sozusagen "immunisiert" gegen kriege jeder art (es gibt im übrigen nur *einen krieg*, in dem sich menschen sinnlos totschiessen, anstatt sich zusammedn zu setzen, um ihre probleme zu besprechen.

die erklärung ist aber eine ganz andere: wir haben es in deutschland heute mit politikern zu tun, die sehr bewusst den vietnam-krieg der amerikaner miterlebt haben. diese politiker lösen sich langsam aus dem paradigma der "uneingeschränkten solidarität" mit amerika, wie es seit 1949 unumstösslicher grundsatz deutscher politik war.

dolphin hat es gesagt: deutschland ist amerika in besonderer weise verpflichtet (übrigens auch israel!). dennoch bemüht sich die deutsche politik, nachdem sie unumstösslich integriert ist in die europäische politik, eine eigene "nationale" politik zu formulieren - freilich im konsens zu den europäischen partnern.

dabei gibt es zwei grundsätzlichkeiten (so sehe ich es jedenfalls!):

- solidarität mit den usa, d.h. das feste bündnis mit dem westen

- solidarität mit israel, dessen schicksal sich deutschland besonders verbunden fühlt, weil es sehr viel schuld auf sich geladen hat.

aber!

diese beiden grundsätze führen nicht mehr zur vasallen-treue.

die neue politiker-generation - die ja nun auch nicht mehr "jung" ist - zentriert sich auf die interessen deutschlands im rahmen europas und der welt. deutschland hat selbstverständlich das recht und die pflicht, auf irrtümer und einseitigkeiten hinzuweisen. vor allem muss deutschland darauf achten, ein gleichgewicht in nahost zu erreichen. israel darf sich durch deutschland nicht allein gelassen fühlen, aber auch die anderen staaten im nahen osten müssen das gefühl behalten, in ihren interessen durch deutschland gehört und anerkannt zu werden.

ich freue mich im übrigen, dass in diesem forum der versuch unternommen wird, die rolle deutschlands in der welt objektiver und fairer zu behandeln.

die neue politiker-generation - schröder wie fischer - sind nicht zuletzt wegen des amerikanischen engagements in vietnam zur politik gekommen. auch wenn sie gelernt haben, dass "politik machen" nichts anderes ist als "dicke bretter zu bohren", so haben sie doch - hoffentlich nicht vergessen, dass auch politik prinzipientreue bedeutet.

wenn die ablehnung eines irak-engagements durch die deutsche bundesregierung sich aus diesen quellen speist, dann ist das - nach meinem dafürhalten - ein fortschritt...

...auch wenn deutschland letztendlich der position der usa - zähneknirschend - zustimmen sollte.

noch mal: ich freue mich, dass das bild deutschlands in diesem forum auch einmal differenziert und gerecht beleuchtet wird.

Jocim

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44457
26/09/02 12:27 PM
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Hallo jmxx,

mit dem Prädikat "gewisse Naivität" kann ich gut leben, mir ist es lieber, Hoffnung und Träume zu bewahren als angesichts der vorhandenen Schreckensszenarien zu resignieren. Allerdings habe ich auch Realitätssinn und deshalb ist es manchmal schwer, seinen Optimismus zu behalten. Alles Sache der Tagesform.

(Zitat)"ich habe kein negatives Bild vom Menschen"
würde ich Dir niemals unterstellen, da ich dich gar nicht kenne. Auf mich wirken Deine Worte von der "trainierten öffentlichen Meinung" oder auch "gezähmte Öffentlichkeit" so, als wären Menschen in der Regel ohne eigenes Gehirn ausgestattet und deshalb beliebig manipulierbar. Negativ deshalb, weil es rigoros und absolut rüberkommt. Ich bin mir bewusst, das es immer Unterschiede zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung gibt. In diesem Fall kann ich mich nur auf Deine geposteten Worte beziehen. Verstehe meinen Einwurf als Frage, die du ja beantwortet hast.

Grüße
N.

Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44458
26/09/02 02:27 PM
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Düsseldorf
Hallo,

was ich interessant finde ist das man sich als deutscher Politiker sofort disqualifiziert, wenn mann oder frau Kritik an der USA oder ISrael übt!

Scheint so als hätte Bush den Status den eins der Papst im Römisches Reich deutscher Nation, in Rom hatte.

Als hätten wir ein Amerikanisches Reich deutscher Nation:-)

Tschüss


Ehrliches Weinen kommt aus tiefster Seele, ehrliches Lachen aus tiefstem Herzen!
Re: Ist D jetzt auf Seite des Feindes?????? #44459
26/09/02 04:05 PM
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auf dem nato-ministertreffen in warschau bilden deutschland und die usa zwei gegensätzliche pools, während die restlichen staaten europas - nicht ohen schadensfreuden - sich das spiel anschauen. erinnert man sich an die debatten mit deutschen freunden und kollegen anfang des golfkriegs vor 10 jahren ist man dazu geneigt sarkastisch zu meinen: schön, dass deutschland jetzt "betroffen" und irgendwie auf die "andere seite" gegenüber den usa gerutscht ist. heute auf der titelseite des spiegel:

- Die Doppelmoral der Bush-Krieger
- Politische Lösung gefordert: Putin auf Distanz zu Bush
- Blairs Irak-Dossier: Experten sehen kaum neue Beweise
- Rudolf Augstein: Die Präventiv-Kriegstreiber
- Cheney: " Die Schlacht zum Feind tragen"
- Condoleezza Rice: "Die Terroristen hassen auch Berlin"
- US-Regierung bastelt an neuer Verschwörungstheorie
- US-Wahlkampf: Demokraten nehmen Bush ins Visier
- Irak-Debatte: US-Demokraten rebellieren gegen Bush
- Irak-Krieg: Töten für den Dow
- Planspiele: US-Militärs sollen Saddam-Gegner trainieren

@dolphin - keine sorge und ich teile deinen optimisums.

ohne es akademisch aufheben zu wollen, es gibt einen unterschied zwischen der geheimen "entscheidungs-" und der symbolischen öffentlichen "schaupolitik"; und der konflikt von beiden ist meistens eine quelle für skandale und eklats, zumal wenn unangenehme informationen von der ersten in die zweite sphäre gelangen. hierüber gibt es genug literatur und information.

es ist eine bürgerliche neugier, wissensdurst und zivile mündigkeitkein und kein pessimismus erkennen zu wollen, was wirklich hinter den mauern der entscheidungspolitik geschieht.

in keinem krieg haben öffentlichkeit und medien so eine rolle gespielt wie im golfkrieg. und in keinem krieg wurde mit beiden so gespielt wie im golfkrieg! mir scheint, das spiel geht weiter und jeder mag sich entscheiden, wo er/sie steht. man kann guten mutes sich auf die komentare der tagesthemen und die knappen begrüdungen aber ausführlichen und grossen gesten von poltikern verlassen, oder etwas genau hinschauen wollen auch mit dem risiko am ende frustiert da zu stehen (oder zu sitzen).

gruß
jm


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