Kommunikation zwischen Nordafrikanern/Arabern und Deutschen
#44438
22/09/02 08:57 PM
22/09/02 08:57 PM
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Joined: Mar 2002
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U l l a
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Hallo ! Es gibt schon lange Bücher und interkulturelle Seminare für eine bessere Kommunikation zwischen Deutschen und Japanern, Deutschen und Franzosen usw. Auch aufgrund der Erfahrungen in diesem Forum frage ich mich schon lange, warum endet Kommunikation manchmal zwischen Deutschen und Nordafrikanern/Muslimen/Arabern im gegenseitigen Unverständnis, wo gibt es Unterschiede, was sind die Regeln, die beide Seite besser beachten müßten, um sich besser zu verstehen... Mit Begeisterung habe ich heute folgende Seminar-Ausschreibung entdeckt für "Die arabische Kommunikations- und Geschäftskultur" http://www.mcf.de/pdf_upload/10-39143.pdf Allerdings ist so ein Seminar sehr teuer... !!! Wißt Ihr von Büchern, die weiterhelfen, könnt Ihr selber Tips geben, und diese hier im Forum veröffentlichen ? Gibt es Regeln, gibt es Sätze, die etwas anderes meinen, als wir sie als Deutsche interpretieren? Zum Beispiel bei den Amerikanern: dort bedeutet, wenn man einen Vorschlag macht, und der Ami sagt: "This is an interesting proposal..." eigentlich eine Kritik oder sogar Ablehnung von Seiten des Amerikaners! Ich finde dieses Thema sehr spannend, möchte auch persönlich gerne dazu lernen... und freue mich deshalb auf Eure Antworten. Liebe Grüße, Ulla
Viele Grüße, Ulla
"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
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Re: Kommunikation zwischen Nordafrikanern/Arabern und Deutschen
#44439
22/09/02 09:47 PM
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Joined: May 2002
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Jocim
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der hinweis auf den verschiedenen sprachgebrauch unterschiedlicher kulturen ist interessant.das, was im ersten moment zustimmung signalisiert, ist eigentlich ablehnung! aber eben nur zu verstehen, wenn man sich im kontext der gleichen sprachregeln und ihres kulturellen hintergrunds befindet.
es gibt - nicht nur in deutschland - die sitte, verträge per handschlag (und nicht schriftlich) zu besiegeln. ja, ich denke, diese art der vertragsabschlüsse ist fast universell - heute aber eher im afrikanischen als im europäischen kulturkreis anzutreffen.
der handschlag signalisiert, dass der *mensch* für die erfüllung des vertrags einsteht. das hat dann etwas mit der *ehre* zu tun.
je arbeitsteilger und anonymer die gesellschaft wird, um so mehr sind einzelne mitglieder bereit (da sie sich nicht kennen), vertragsbrüche zu begehen. dies geschieht dann ohne gesichtsverlust und ohne verlust der *ehre*.
ich weiss, dass menschen, die zb. im souk von fes arbeiten, sich alle irgendwie untereinander kennen. ein geschäftlicher vertragsbruch würde deswegen auch schwere soziale konflikte zur folge haben.im äussersten würde es dazu führen, den vertragsbrüchigen aus der gemeinschaft auszustossen.
nun will eine moderne, demokratische gesetzgebung gerade dies verhindern! sie appelliert an *beide* seiten und ruft zum konsens und zur einigung in strittigen punkten auf.auch ein schwerer gesetzesbruch (also ein bruch mit sozialen normen!) führt nicht automatisch zum ausschluss, sondern - wenn es gelingt - zur resozialisation, also zur rückführung des gesetzesbrechers in die gemeinschaft.
was ich sagen will: je differenzierter, demokratischer und humaner eine gesellschaft ist, desto weniger wird sie sich auf das "wort" des einzelnen verlassen wollen. das ist dann immer "an interest proposal". sie wird die "tat" in rechnug stellen und gegenwärtig sein, dass immer wieder menschen gegen gesetzlichen konsens verstossen.
das ist der preis für eine hochentwickelte, demokratisch orientierte gesellschaft...
so denkt jedenfalls
Jocim .
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