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Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43255
20/05/02 08:11 PM
20/05/02 08:11 PM
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Katharina Offline OP
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Katharina  Offline OP
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Deutschland
In den letzten Jahren hatte ich viel Kontakt zu Ausländern verschiedener Nationalitäten aus Ost und West, u. a. auch zu Frauen aus Marokko, Tunesien und Algerien.

Dabei fiel mir sehr häufig auf, daß zum Beispiel viele Marokkanerinnen, die in Marokko leben, viel "moderner" und "offener" zu sein scheinen, als die, die in Deutschland leben.

Ich habe oft das Gefühl, daß die Ausländerinnen, die in Deutschland leben, darunter leiden, daß sie zu einer nationalen Minderheit gehören und deshalb besonders Angst haben, ihre Kultur zu verlieren.

Das scheint dazu zu führen, daß wohl manche dann besonders "GUTE MAROKKANERINNEN" sein wollen und noch mehr an Tradition und Religion festhalten, auch ungerne Fragen zulassen, da sie dies schnell als Kritik am "geliebten und fernen" (aber auch vielleicht auch verherrlichten???) Heimatland" empfinden.

Meine Fragen: Wie fühlt Ihr Euch hier und habt Ihr ähnliche Gefühle/Erfahrungen? Wie groß ist die Angst, die Ursprungskultur zu verlieren? Wollt Ihr, wenn möglich, lieber wieder in Marokko leben? Wie kommt Ihr mit dem westlichen Rollen-Modell von Frauen zurecht (im positiven und negativen Sinn)?

Diese und viele andere Fragen gehen mir gerade immer wieder durch den Kopf. Komme gerade aus dem Maghreb zurück... und habe lange und ausführlich mit meiner Freundin dort gesprochen, die am liebsten die Sachen packen und mit mir nach Europa kommen würde....

Eure Katharina

P.S. Diese Frage könnte ich natürlich auch Männern stellen. Ich habe allerdings weniger Kontakt zu Männern als zu Frauen und deswegen keine Einschätzung dafür.

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43256
21/05/02 10:05 AM
21/05/02 10:05 AM
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Hachim Haddouti Offline
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Hachim Haddouti  Offline
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Hallo Khatarina,
nun weiss ich nicht, ob deine Fragen nur an Frauen oder an auch Männern addressiert hast.
Trotz allem, hier meine statments.
Die Angst, die man hier hat, ist zwiespaltig, auf einer Seite und ganz wichtig ist man hier nicht willkommen, egal wie du dich bemühst in diese Gesellschaft zu integrieren. Zweitens natürlich will man immer an seine Kultur halten und niemand will sich assimilieren lassen.
Nun zu Pkt 1, die Ausl. sind einfach nicht willkommen und werden immer als 2. 3. und 4-klassig behandelt, und die Marokanner, Türken, "Yoguslaven".. gehören halt zu der letzten Klasse und das erlebst man überall, ob du Arbeit suchst, ob du kulturell was unternimmst, ob du einfach in einem Cafe reingehst, oder einfach die U-Bahn nimmst. Nun wenn man solche Leute nicht als Eiheimischen anerkennt udn ihnen keine Perspektiven gibt, und die Möglichkeit langfristig zu planen, fühlen sich diese Menschen zw. zwei Ufern.
Ich rede von Erfharungen, ich kenne laute Beispiele, um hier einige zu nennen, ein Ausl. hat ein D-Pass, er wird von Polizei wohlgemekrt, nach seinen Pass gefragt, der junge Mann gibt ihm den D-Ausweis, und seinen Ausweis steht eine "komische" Ort als Geburtsort, dann fragt der Politzit wo diese Ort liegt!!! einfach zu hinterfragen, owher kommst du? denn er kappiert nicht, dass D auch anderes ausehene, als nur Blond, gross udn blaue AUgen haben.

Was geht ihm an, wo diese Ort liegt, der junge Mann hat sich ausgewiesen, Schluss. Und und...

Warum frage ich mich nicht anders, wie verhalten sich die Deutschen, die im Ausland leben, schau dir Südamerika an, die lassen sich nicht integrieren, sie leben in ihrem umgerahmten "Ghetto" und möglichst wenig Kontakt zu Einheimischen, auch sprachlich gibt es Probleme.

Oder unterliegen dies der Leitkultur???
Gruss
Hachim


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Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43257
21/05/02 03:59 PM
21/05/02 03:59 PM
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Katharina Offline OP
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Katharina  Offline OP
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Lieber Hachim, herzlichen Dank für Deine Ausführung ! ...Was mir nicht bewußt war und ist, daß man sich hier immer noch so 2.klassig fühlt. Das ist traurig.

Und: Natürlich sollen auch Männer schreiben! Von Frauen bin ich momentan halt nur mehr berührt, weil ich viel Austausch mit Frauen habe.

Aber die Marokkanerinnen in D. sind viel strenger als die Marokkanerinnen in Marokko... das ist mein Eindruck.

Zum Beispiel kenne ich in D. mehr Marokkanerinnen, die gerne ein Kopftuch tragen würden, als in Marokko.

Meine Freundin - sie ist Lehrerin für Arabisch und arabische Literatur - sieht die Frauen aus Europa mit neidvollen Augen. Sie selbst darf sich nicht schminken, weil ihr Mann es nicht wünscht. Ihr Sohn darf schwimmen gehen im öffentlichen Schwimmbad, ihre Tochter natürlich nicht. (Und bitte sagt jetzt nicht, die Frauen können ja in den Hammam gehen - bei 48 Grad im Schatten haben auch Frauen Lust auf Swimming-Pool ! )

Das sind nur Alltagsbeispiele. Aber dann denke ich, wie glücklich müßten dann Marokkanerinnen in D. sein !!! Aber sind sie es wirklich ??

Es grüßt Euch - Katharina

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43258
21/05/02 10:35 PM
21/05/02 10:35 PM
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Essarghini Offline
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Essarghini  Offline
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Hallo Katharina,

Erstens, diese Erscheinung, die du da beschrieben hast, ist nicht spezifisch für Frauen, sondern betrifft genauso auch Männer. Ich bin mir sicher, dass deine Freundin für arabische Literatur sich genauso verhalten wird, wenn sie hier nach Deutschland kommt. Spätestens nach 3 bis 4 jahren Aufenthalt, wird sie sich auch auf Ihre ursprüngliche Kultur besinnen. Warum ist das nun so ? ganz einfach. Die Menschen drüben in Marokko oder wo anders im Ausland kennen nicht die ganze Wahrheit über das Leben in der Fremde, gerade wenn man von einem armen in ein reiches Land auswandert. Das ganze Bild wird durch Arbeit, Geld und besseres Leben verzerrt. Über die Details des Alltags in der Fremde, macht man sich noch keine Gedanken. Es wird ja irgendwie schon gehen !! Diejenigen, die aus der Fremde zurückgekehrt sind und versuchen solchen Menschen die richtigen Bilder zu vermitteln, werden als Versager abgestempelt.
Irgendwann ist man dann hier mit seinen verzerrten Bildern und dem grossen Traum von Geld, Glück usw. Am Anfang ist man noch begeistert, man will sich integrieren, man macht auch vieles, was einem den Einheimischen irgendwie etwas näher bringen könnte. Man sucht Kontakt usw. usw. Aber irgedwann nach 2 bis 3 Jahren oder vielleicht auch etwas mehr, das hängt von der Person ab, stellt man fest, dass man langsam müde wird. Die Mauer ist einfach zu hart !!! Die Begeisterung lässt langsam nach und das Gefühl der Ablehnung und des nicht dazugehörend steigt und steigt. Ohne Identität kann man aber auch nicht leben oder ? Also man fängt sich auf die eigene, ursprüngliche Identität zu besinnen und zwar so intensiv und bewusst, dass man vieles in seiner eigenen Kultur neu entdeckt. Man entdeckt den richtigen Wert dieser Kultur. Man nimmt jede Kleinigkeit unter der Luppe. Sachen, die in Marokko gar nicht wahrgenommen werden, weil sie einfach zum Alltag gehören, werden hier zu einem wichtigen Thema.
Also wer ist denn eigentlich jetzt schuld, dass die Integration in Deutschland nicht so richtig funktioniert hat ? Ausschliesslich Ausländer, wie die meisten Deutschen denken ? Ich werde sagen, nein ! Die deutsche Gesellschaft und die Menschen in dieser Gesellschaft sind auch schuldig. Ich habe absichtlich nicht von der Politik gesprochen, denn diese alleine, ohne die Bereitschaft in der Gesellschaft, dieses Problem zu lösen, kann auch nicht viel helfen. Dazu noch, wenn ich manchmal die deutschen Politiker höre, wenn sie Über Integration im Fernsehen reden, dann kommt mir das vor, wie wenn ein Mann über Frauengefühle redet !!!
Es ist leider wahr, dass die meisten Deutschen denken, dass die Integration eine Einbahnstrasse ist. D.H. nur die einen müssen zu den anderen hochklettern. Und zwar mit dem Kommentar, nur wenn du willst !! Wenn du nicht willst, die Tür ist offen !!!

Einige von euch werden nun denken, das ist ja vielleicht deine eigene persönliche Erfahrung und das darfst du nicht verallgemeinern und für alle hier sprechen. Das möchte ich auch gar nicht ! aber ich bin schon 13 Jahre hier in Deutschland und habe über dieses Thema mit vielen anderen Ausländern unterhalten. Ich habe die Meinungen von vielen gehört und habe sogar ihr Verhalten beobachtet. Einige wurden sogar mit der Zeit aggressiv und einige sehr zurückhaltend.
Auch die Meinung der anderen Seite, habe ich bewusst erforscht. Ich habe immer wieder versucht, in dieses Thema einzusteigen, wenn ich mit meinen Arbeitskollegen, die fast immer zu 100% deutsche waren, aber auch mit deutschen Freunden und Bekannten bin.

Also, Katharina, ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag, ein wenig dazu beitrage(??), dass du das Prozess der Zurückbesinnung der Ausländer auf ihre eigene Kultur, einigermassen verstehst.
Übrigens, ich kenne heute viele Ausländer, zumindest Moslems, die die ersten Jahre (3 bis 4 oder etwas mehr !!) ihres Lebens hier in Deutschland zwischen Diskotheken und Bars verbracht haben und heute regelmässig (oder auch nicht !!) in die Moschee gehen und nur noch mit anderen Moslems und Ausländern in ihrem Alltag zu tun haben.

Und bitte beachten!!!
Was ich hier erzählt habe gilt nicht für Ausländer (Marokkaner), die hier geboren und aufgewachsen sind !!! Zu diesen Leuten hatte ich bisher zu wenig Kontakt gehabt und kann deshalb Ihre Situation nicht beurteilen.

Zu allen noch einen schönen Abend.

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43259
22/05/02 10:11 AM
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Hachim Haddouti Offline
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Hi Katharina,
jetzt eine mögliche Erklärung aus mehreren für deine Beobachtung. Ich behaupte, jedes Mal wenn Du versucht die Sachen per Druck zu erzwingen, erreichst du im Defekt meistens den Gegenteil. Man hat in Frankreich und Belgien eine Muslime mit Kpoftuch die EIntritt in der Schule verweigert, das geschieht auch für die Lehrerin in D, und die Europ. Presse ist auch nicht gerade Islam-freundlich und und.-.. Alle diese Aspekte erlebt ein Marokkaner in Ma nicht in diesem Mass und wird dort auch gar nicht auf das Thema und WIchtigkeit zu sprechen kommen. Man muss dort nicht kämpfen, um ein Platz zu bekommen, wo man beten will. Man muss dort nicht jahrelange Prozesse führen, bis man halal schlachten kann; Man muss dort nicht jedes Mal rechtfertigen, wenn etwas in der Welt geschieht, wo das WOrt Islam oder Moslems auftaucht...
Und so schafft man sich ohne zu wollen, eine Polarisierung und auch in manchen Fällen auch eine Radikalisierung.

Gruss
Hachim


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Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43260
22/05/02 06:14 PM
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Shakir Offline
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Katharina, ja du hast Recht!

Die Mosleme in Deutschland und vor allem die hier geborenen Mosleme, die ich kenne, sind gläubiger als Marokkaner in Marokko! Eine Erfahrung! Mehr nicht!

Vielleicht kommt es daher, weil wir die westliche Welt kennen und wenn man in die Ecke gedrängt wird entsteht diese Trotzreaktion und man hält noch stärker an seine Relgion fest!

ich für mich bin überzeugter Moslem, ob in germany oder in marakko!

tschüss

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43261
22/05/02 06:53 PM
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Itri Offline
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Hallo Katherina,

Hallo kherina:

Ich interpretiere meine eigene Situation hier in Deutschland wie folgendes:

Wie ein Baum, dem man die Erde beim Umzug gewechselt hat. Ich bin dieser Baum, der in einem Garten, der Marokko heißt, gewachsen. Zu dem neuen Garten, der Deutschland heißt, hat mich das Schicksal gebracht. Vor mir stehen 3 Möglichkeiten:

1-mich direkt an der neuen Erde, Licht, Wasser anzupassen ( nicht einfach )
2-Nach bestimmter Zeit, die länger dauern kann, gegen das Austrocken kämpfen und schön grün werden.
3-verdorren....

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43262
22/05/02 06:57 PM
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Verzeihung liebe Katharina "Hallo kherina:" ist einfach gerutscht \:\)

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43263
24/05/02 02:29 PM
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Hmmmm, ich lese gerade Deinen Satz, Essarghini:

>> Dazu noch, wenn ich manchmal die deutschen Politiker höre, wenn sie Über Integration im Fernsehen reden, dann kommt mir das vor, wie wenn ein Mann über Frauengefühle redet !!! <<

Ich arbeite in der Personalabteilung einer Firma und mache mir als Deutsche auch über die "Integration von ausländischen Mitarbeitern" Gedanken. Wenn ich nun höre, daß Ihr das lächerlich findet, schmerzt das etwas.

Natürlich mag es Euch bei Politikern manchmal scheinheilig und falsch vorkommen, aber das wird bei allen Themen so sein. Denn Politiker sagen leider nicht immer die Wahrheit. Das ist in Marokko so und in Deutschland.

Aber: IMMERHIN redet man darüber ! Das alleine finde ich schon gut.


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43264
24/05/02 06:16 PM
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Hallo zusammen,

da ihr hier schon mehrfach die " Integration" angesprochen habt, wollte ich euch mal fragen, was genau ihr darunter versteht. Ich trage erst seit etwa 5 Jahren ein Kopftuch, vorher hatte ich keine Probleme, da ich hier geboren und aufgewachsen bin und, so dachte ich zumindest, die deutsche Kultur kannte und auch akzeptierte. Nun ist es aber so, daß seit ich das Kopftuch trage, mir immer wieder gesagt wird, ich solle mich doch anpassen. Was bitte schön hat ein Kopftuch mit Integration zu tun?? Denn das Kopftuch ist ein Zeichen meiner Religiösität und ich dachte immer in Deutschland herrscht Religionsfreiheit.
Hoffe es stört euch nicht, daß ich das hier reingeschrieben habe, hab mir gedacht, das passt hier gut rein.

eure Naziha

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43265
24/05/02 07:17 PM
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Katharina Offline OP
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Liebe thamghrabschth-naziha, was hat Kopftuch mit anpassen zu tun? Das verstehe ich auch nicht.

Wer sagt so etwas? Deine Familie? Freunde? Kollegen? In welchem Bereich arbeitest Du? Bei der Kirche? Im Verkauf?

Entschuldige die Fragen. Aber manchmal versteht man die Reaktion der anderen besser, wenn man die ganze Situation näher kennt. - Grüße, Deine Katharina

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43266
25/05/02 12:16 AM
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Essarghini Offline
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Hallo allerseits,

Ullas:
Es tut mir Leid, wenn mein Satz so ein Unbehagen bei dir verursacht hat. Manchmal ist die Realität leider etwas schmerzhaft. Aber ich hoffe, dass deine Motivation aus diesem Grund nicht nachläßt. Es war gar nicht meine Absicht, alle Menschen hier in Deutschland in einem einzigen Topf einzuwerfen. Wirklich nicht. Ich weiss genau, dass es viele Menschen gibt, die engagiert für eine erfolgreiche Integration in Deutschland arbeiten. Und solche Leute wie du bringen wir Ausländer grossen Respekt entgegen. Nur, die Masse und die Politik im Allgemeinen hinken immer noch etwas hinterher.
Ich gebe dir ein einfaches, aber reales Beispiel. Ich bin selber kein Asylant, aber ich habe irgendwann einen Asylanten kennengelernt. Ein wirklich netter Mensch. Aus Neugier, habe ich ihn einmal in dem Heim, wo er gewohnt hat, besucht. Was ich dort gesehen habe, war sehr Menschen unwürdig, gerade in einem Land wie Deutschland. Es hat mich sehr gewundert wie diese Menschen es schaffen, bei solchen Bedingungen zu leben. Ich persönlich hätte es nie geschafft. Es waren mehrere Leute in einem Raum gepferscht. Sie kamen alle aus unterschiedlichen Ländern und sprachen sehr schlecht Deutsch. Sie dürften auch nicht arbeiten.
Wie sieht nun der Alltag dieser Menschen aus ?
Jeden Tag das gleiche. Man geht spazieren und sieht wie andere Leute den Einkaufshäusern mit vollen Tüten verlassen. Man wird müde und geht zurück zum Heim. Man schläft und schläft und schläft. Und das jeden Tag. Wenn man aber so viel Zeit hat, dann kommt man irgendwann auf dumme Gedanken. Kriminalität, Prostitution und Drogen. Das ist auch die eizige Tür, die man noch für offen hält. In der Tat, versuchen dann einige auf diese Weise ans Geld heranzukommen. Man verkauft Drogen und kauft sich schöne Klamotten. Vielleicht schafft man es dann auch eine deutsche Frau zu verführen und schon fangen die Probleme an. Auf der Strasse schauen die deutschen an wie ein solcher Asylant gut gekleidet ist und mit einer deutschen Frau herumläuft. Viele denken dann tatsächlich, dass das alles vom Staat finanziert wird und denken, das ist unser Geld. Das Resultat ist Ausländerhaß und Rechtsradikalismus !!!!!!!!!!!!!!
Nun frage ich mich, ob eine Politik, die zu solchen Missverständnissen führt, eine richtige Politik ist. Ich hätte überhaupt nicht dagegen gehabt, wenn die deutsche Politik so hart wäre, dass nur bestimmte Leute als Asylanten hier aufgenommen werden. Aber wenn jemand einmal hier ist, dann sollte er das Recht haben auch ein würdiges Leben zu führen, ohne dass er gezwungen wird, über kriminelle Wege, sein Leben zu verbessern. Das schadet nämlich das Ansehen der anderen Ausländer, die hier in diesem Land leben. Bei uns in Marokko sagt man, wenn ein Fisch im Korb stinkt, dann stinken alle anderen Fische und das ist sehr schlecht für die Integration, nicht nur der Asylanten, sondern aller Ausländern.

Ullas, ich wünsche dir aus vollem herzen viel Erfolg bei deiner Arbeit und hoffe, dass du dich nicht wieder angegriffen fühlst. Meine Absicht ist eigentlich etwas Aufklärung und nicht das Gegenteil.

Schönen Abend noch.

Essarghini

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43267
25/05/02 10:08 AM
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thamghrabschth Offline
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hallo,
@katharina: Diejenigen die das sagen kenne ich nicht. Die sprechen mich sehr oft auf der Staße oder im Bus an.Besser gesagt, Sie reden über mich, da sie denken, ich könnte sie nicht verstehen. Dann dreh ich mich zu ihnen um, red hessich und dann kriegen sie ihren mund nicht zu.
Arbeiten tue ich im Moment leider nicht, da ich mit Kopftuch keine Arbeitsstelle finde. Von Beruf bin ich Zahnarzthelferin. Da wird das mit "unhygienisch" begründet, dabei finde ich es hygienischer Patient, wenn mir keine Haare in den Mund fliegen!!

Aber ansonsten fühle ich mich hier in Deutschland sehr wohl. Für mich ist das eigentlich meine Heimat, denn Marokko kenne ich nur vom Urlaub her.

Bis dann
eure Naziha :rolleyes:

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43268
25/05/02 02:39 PM
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Shakir Offline
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Essarghini, ich finde du hast den Kern genau getroffen! Ich finde deinen letzten Beitrag richtig gut!

Naziha, es ist besonders schwer in Deutschland aufgenommen zu werden, wenn man nicht mit ihnen Alkohol trinkt oder mit ihnen "ohne Kopftuch" feiert! Das meine ich nicht rassistisch! Auch möchte ich nicht alles über einen Kamm scheren! Der Islam ist vielen auch ein Dorn im Auge, der ihrer Meinung nach das Leben der Menschen einschränkt!

Als meine Schwester (Kopftuchträgerin) vor einigen Jahren von ihrem Chef eingeladen wurde - noch in der Probezeit- mit ihnen zu feiern, blieb ihr nichts übrig, als mitzukommen! Sie wollte ja nicht so schnell, wie sie gekommen ist, auch so schnell gehen!

Tja, wie das halt so üblich ist tragen unsere Mädchen bei der Arbeit keinen Kopftuch, was ich ihnen aber nicht übel nehme, da es sonst mit der Arbeitsstelle nicht klappt! Ich finde auch nicht, dass das Doppelmoral ist!

Aber zum eingentlichen Thema!

Sie saß dann abends mit allen mehr oder weniger verkrampft am Tisch! Die anderen wunderten sich erstmal, dass sie ohne einen "Aufpasser" kam, ihrem Mann! Auch muss ich betonen, dass sie vor dem Fest oft genervt wurde, ob sie von ihrem Mann aus überhaupt darf!

Sie saß dann mit allen, "feierte" und irgendwann stand eine leeres Glas Alkohol vor meiner Schwester auf dem Tisch! Eine Kollegin drehte sich irgendwann zu ihr und sagte ungefähr: " XXXXX, hast du das getrunken? Schön, das freut mich aber! Das ist aber toll!" Meine Schwester antwortete provozierend: "Ja, und es hat voll geschmeckt!" So ungefähr! Daraufhin eine andere Kollegin : "Nein, das ist nicht ihr Glas." Die Mundwinkel fiellen dann wieder runter!

Wenn Integration bedeutet, dass man anfängt Alkohol zu trinken, dann bleibe ich gerne nur unter meinen Landesleuten! Denn da haperts bei vielen Deutschen! "Machst du das nicht, gehörst du nicht zu uns."

Und dann, Katharina ist es klar, dass wir Mosleme stärker unseren Traditionen und unser Relgion nachgehen! Wir werden oft an die Wand gedrängt und unter Druck kämpft der Mensch für seine Freiheit, Individualität und für seine Rechte! Marokko kennt nur den Glanz der westlichen Welt aus Fehrnsehen, von Landesleuten, die teure Autos mitbringen u.s.w! Sie versuchen dem Westen nachzueifern und verraten ihre eignen Grundprinzipien meistens unbewusst, aber auch bewusst! Auch hier möchte ich nicht alle über einen Kamm scheren! Aber es ist in Marokko sehr stark zu bemerken, dass der Glaube an Allah zwar sehr fest ist, aber die guten Taten (Beten!)zu wünschen übrig lassen! Natürlich kenne ich nicht ganz Marokko! Ich kann da nur für einen Teil Marokkos sprechen!

Schöne Grüsse an alle
Shakir

P.S.: Und wie war dein Urlaub, Kathy? \:D

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43269
25/05/02 02:41 PM
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Ich hab vergessen zu ergänzen, dass meine Schwester auch an diesem Abend kein Kopftuch angezogen hat! Deswegen auch oben, dass mit dem Kopftuch!

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43270
25/05/02 02:51 PM
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Ergänzung

Vielleicht fehlt dieser Druck, den wir in Deutschland haben, in Marokko! Sie sehen keine Gefahr für ihre Relgion in Marokko und lassen sich mit der Zeit gehen!

Alles nur Vermutungen!

So und jetzt endgültig: Bye

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43271
25/05/02 03:44 PM
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Hachim Haddouti Offline
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Katharina, Naziha und andere,
"hopftuch und anpassen" habe ich auch sehr oft gehört, sogar einer Bekannten hat man ihr das gesagt in Ausländerbehörde. Das ist keine Spekulation, sondern ein tägliches Phänomen, womit eine Frau mit Kopftuch zu kämpfen hat.
Das Thema Integration ist nicht einfach zu definieren, aber eins kann ich sagen, d.h. hier oft mit einer Assimilation verwechselt wird, nachdem Motto Du bist hierher gekommen bzw. Du siehst anders aus als einn stereotypische D, dann muss Du halbnackt auf STrasse gehen, musst Bier trinken, Weisse Würstchen essen, ein Hund haben, etc... Ich bin mir aber sicher, auch wenn Du diesen Weg nimmt, bleibts Du weiterhin Ausländer der vierte Klasse (Katharina, nicht 2 Klasse!! die 2. für EU, 3. für Ost_europa und wir auf dem 4.). Denn es gibt auch welche die sich diese Assimilation bzw. modernes eingeschlagen haben, aber wenn Du sie frägst, ob sie teilweise integriert fühlen, dann ist meisten die erhliche ANtwort, nein.
Ich will hier nicht die Schuld an D schieben, sondern die beiden Patreien müssen auch mental darauf vorbereitet sein und die beiden auf einanderzugehen müssen.
Ich finde das Land Kanada für mich immer als Vorbild, gerade wenn Du am Flughafen kommst als Einwander Du bist willkomen heissen, und weisst Du was das Word allein "Willkomen" bedeutet, serh sehr viel, denn Du fühlst Dich, Du gehörst dazu, und du willst auch was dort bewegen. Daher kommt auch der starker Patioritismus der Kanadier. Das merkt ihr, falls jeder Kanadier hat eine kanadische Flagge auf seinem Rücksack...Diese Zusammengehörigkeit wirkt aufm Land sehr positiv, denn Der Turke oder Marokkaner in Kanada plant sein Leben in Kanada, und nicht wie der Turke oder MArokkaner in D, er versucht immer ein Löfel für D zu kaufen das zeite für die Turkei, eine Hose hier eine Hose dort usw. D.h. sein ganze Vermögen/Leben ist immer geteilt und bleibt immer am Ground Zero.
Naja, ich kann über das Thema seitenweise reden, aber ich denke, es ist genug.
Hachim

Gruss
Hachim


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Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43272
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vor dem Bildschirm
Die sog. "Religionsfreiheit" hebt in D für viele muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen, das Recht auf Arbeit auf - ausser es handelt sich um eine Arbeit, wo die Frau von Kunden nicht gesehen wird (Putzen).
Ich habe schon oft den Satz gehört: "Geht doch zurück, wenn es euch hier nicht passt". Nur ist eben nicht jede Muslima gleichzeitig auch Ausländerin. Das betrifft genauso Deutsche Muslime. Es gibt genauso genügend deutsche Muslime, die ihren Beruf nicht mehr ausüben können, seit sie das Kopftuch tragen.

Die muslimische Frau wird in ihren Rechten eingeschränkt, sobald sie sich die Freiheit nimmt, ein Kopftuch zu tragen (auch wenn viele es nicht glauben mögen, dass das Kopftuch für viele Muslime ein Symbol der Freiheit ist und nicht der Unterdrückung der Frau, wie es der Westen gerne auslegt).

Das ist aber nicht nur in D so. Aber es ist in D auffälliger als in vielen anderen europ. Ländern. In London z. B. findet man fast in jedem Kaufhaus eine Verkäuferin, die ein Kopftuch trägt. Das habe ich hier noch nie gesehen. Dort kann man sogar vor Gericht gehen, wenn man aufgrund des Kopftuchs rausgeworfen wird. Hier kann man sich das sparen.

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43273
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@-amira: das beispiel england ist insofern interessant, dass dieses land eben schon sehr viel länger und traditionell verbindungen in die islamischen länder hat und viele muslims in england leben. england hat eben sehr viel früher über den "tellerrand" seiner insel geschaut. musste es auch. die insellage forderte geradezu die expansion (mit allen folgen für die von england besetzten regionen!) dadurch hat sich in england aber auch eine mentalität der weltoffenheit und toleranz entwickelt.

hier in deutschland sind wir ja erst spät mit dem islam in berührung gekommen, eigentlich erst mit dem tag, als türken als gastarbeiter hierher kamen. dadurch sticht den deutschen "das fremde" halt mehr ins auge als den holländern oder engländern.

eine persönliche anmerkung: ich mag die kopftücher bei muslimischen frauen nicht so gern. sie sehen damit oft bieder und sauertöpfisch aus. ganz anders zb.die perserinnen, deren kopfbekleidung oft von grosser eleganz ist.

Jocim

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43274
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hi jocim,

ok das ist deine persönliche Meinung.
Aber warum pauschalisierst du es??
Alle musl. Frauen sehen so schrecklich aus?

Schönheit ist vergänglich, was bleibt dann??

Die Augen sind der Spiegel der Seele und nicht ein Kopftuch..
\:\)

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43275
26/05/02 11:28 PM
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@jocim,
was bitte schön ist der unterschied zwischen einer muslimischen und einer persichen(eigentlich auch muslima, wenn sie eine kopfbedeckung trägt!!) Frau???

Oh god, I am very confused now!!

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43276
27/05/02 06:53 PM
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Hallo Naziha (thamghrabschth),

Ich stimme Dir zu, warum sollte eine Arzthelferin kein Kopftuch tragen (es ist sogar wirklich hygienischer!!!!).

Wie gesagt: Ich arbeite in einer Personalabteilung. Mir ist es vollkommen egal, ob ein Mensch Kopftuch trägt oder was auch immer. Ich stelle jeden ein, wenn er menschlich ok ist und die Aufgabe beherrscht.

Selbstverständlich muß man auch die Aufgabe berücksichtigen: im Vertrieb ist es günstig, wenn der Kunde sich sofort "wohl" fühlt, wenn er denkt, der Verkäufer ist einer wie er !!! (Böse gesagt: Deswegen gibt es in der IT-Branche so wenig Frauen im Vertrieb (auch keine deutschen Frauen) denn die Einkäufer auf der anderen Seite sind immer MÄNNER !!!! - Ich kriege noch nicht einmal Bewerbungen von Frauen, so frustriert scheinen die Frauen dort schon zu sein.) Aber das nur nebenbei.

In Deinem Fall stimmt mich das wirklich traurig. Ein Freund von mir ist Zahnarzt. Soll ich ihn mal fragen, ob er eine Stelle frei hat? Das wäre allerdings im tiefen Süddeutschland (Allgäu).

Zum Thema Kopftuch generell:

Die Menschen wissen einfach zu wenig und auch ich höre hier im Forum zum ersten Mal, daß hiergeborene muslimische Frauen das Kopftuch FREIWILLIG tragen. Also ohne Zwang der Familie oder des Mannes.

Und seid Ihr nicht eher die Ausnahme?

Und solange (vielleicht schätzungsweise) 90 % der Frauen gezwungen sind, ein Kopftuch zu tragen, solange denkt vermutlich jeder andere Nicht-Kopftuchtragende: Schau mal, die Arme. In den Augen der Leute steht es dann für Unterdrückung !! Und derjenige meint es vielleicht nicht einmal böse !!!!

Wie gesagt, es ist nicht meine Meinung. Aber es könnte das Denken der anderen sein.

Ich könnte noch mehr schreiben. Muß aber jetzt weiterarbeiten !


Viele Grüße, Ulla

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will" Francois Rabelais
Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43277
27/05/02 07:38 PM
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Hallo UllaS,

ich freue mich sehr, dass du deine Meinung preis gibst!

Man merkt schon an den wenigen Zeilen, wie sehr du dich mit dem Thema beschäftigt hast!
Es freut mich hier im Forum auch mal einen sachlichen Kommentar lesen zu dürfen frei von Diskriminierung und Vorurteilen!

Vor allem stellst du Fragen und verurteilst du nicht!

Also, ich finde nicht, dass die Frauen gezwungen werden ein Kopftuch zu tragen! Die meisten, so sehe ich das hier, wo ich wohne tragen es, weil es ein Teil ihrer Religion ist! Mit Sicherheit gibt es Ausnahmen!

Als 12-jährige wird man zwar von den Eltern aufgefordert das Kopftuch zu tragen. Indem Alter merkt man auch, dass die Mädchen es nicht gerne machen, weil sie noch nicht ein so starkes Selbstbewusstein haben und gerne mit der Masse laufen! Nach dem Motto: "Man wird mich nur mögen, wenn ich das Kopftuch ausziehe." Das sollte man den Mädchen nicht als Vorwurf machen! Sie suchen sich selber und stellen fest, dass sie noch so sehr sie versuchen sich anzupassen, immer die Muslima bleiben werden! Unser Frauen entwickeln mit der Zeit ein sehr starkes Selbstbewusstsein und merken, dass Freundschaft nicht "Kopftuch ausziehen" bedeutet! Sie tragen dann das Kopftuch gerne und ziehen es nicht aus! Es gibt sogar Männer, die zu sehr manipuliert von der westlichen Welt sind und nicht möchten, dass ihre Frau Kopftuch trägt um ja auch in die westliche "High Society" aufgenommen zu werden!

Und wer von EUCH verstellt gerne sich um anderen zu gefallen?????

Eins muss gesagt sein: Die meisten Frauen werden niemals ein Kopftuch tragen, weil es der Mann fordert! Wer es nicht mit Herz macht, wird es in den Schulen ausziehen, es ausziehen, wenn der Mann es nicht sieht!

Frau oder Mann muss mit dem ganzen Herzen dabei sein!

Ich finde, dass man kurz vor der Heirat darüber reden muss! Jeder soll für sich den Weg finden! Will der Mann eine Frau mit Kopftuch so soll er keine heiraten, die es nicht will! Kann er aber damit leben, so ist es auch in Ordnung! Umgekehrt genauso! Möchte eine Frau keinen Mann haben, der Klamotten aus Seide trägt (im islam für männer verboten), so muß man darüber auch reden und sich entscheiden!

Schöne Grüsse von Shakir

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43278
31/05/02 03:28 PM
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Heute bin ich mit dem Bus irgendwo hingefahren! Als ich am Bezahlen war, kam ein schwarzes Mädchen, sie sprach dann mit dem Busfahrer über Dinge, die sie in einem Bus verloren hat! Als dieses Mädchen weg war und ich mich hinsetzte, drehte sich der Busfahrer zu einem Typen und sagte zu ihm: " Sieh mal wie gut die schwarze Deutsch sprechen kann."

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Ich dachte mir da nur: "Hey typ, bist du von gestern. Die Zeiten sind vorbei."

Der andere sagte ihm, dass das mittlerweile normal sei und viele schwarze das könnten
und zur Schule hier gehen!

Ich hab mich da aber rausgehalten! ;\) Und das passiert nicht oft! ;\)

Das zum Thema Ausländer und Vorurteile in Deutschland!

Shakir

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43279
02/06/02 11:49 AM
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Es ist traurig, daß Ihr Euch als 4.klassig fühlt. Aber sind die Deutschen, von denen Ihr spricht, nicht auch klischeehaft gekennzeichnet? Es sind doch nicht alle Deutschen gleich!

Zu Dir, lieber Hachim:

Also, ich gehe, glaub ich, nicht “halbnackt” auf die Straße, mag Weißwürste nur punktuell (d.h. 2 - 3 Mal im Jahr eine (übrigens, auf dem Viktualienmarkt in München gibt es auch welche aus Putenfleisch), darüber hinaus habe ich eine Haustier-Haar-Allergie und Alkohol trinke ich mal alle 4 Wochen (1 Glas Wein).

Shakir, die Schilderung der Erfahrungen Deiner Schwester sind leider auch ein trauriges Beispiel.

Das ist traurig. Aber es sind nicht alle Deutschen so.

Zum Thema “Integration” habe ich eigene Erfahrungen machen dürfen. Ich habe 2 Jahre in Paris gelebt und zum Schluß auch dort gearbeitet. Ich war zu Beginn ganz offen, also auch bereit, bei Gefallen dort für immer zu bleiben. Auf jeden Fall wollte ich nicht nur als “Touristin” gelten und hatte vor, mich richtig zu "integrieren". Ich nahm dort Sprachunterricht und suchte mir ausschließlich Franzosen als Freunde.

Ich wollte mich ja integrieren! Aber es war wahnsinnig schwer. Ich sprach zwar fließend englisch, aber am Anfang kaum Französisch, fand keine Arbeit, und als ich eine gefunden hatte, nahm in der Firma keiner Rücksicht auf meine nicht so flüssigen Sprachkenntnisse. In Besprechungen lief alles nur auf französisch ab und ich fing im Alter von Mitte 30 professionell wieder fast auf dem Niveau eines Azubis an, hatte ich manchmal den Eindruck. Einmal verlor ich meinen Job, weil meine Mentalität zu “deutsch” wäre - was damit gemeint war, konnte mir aber kaum jemand genau erklären.

Lange Rede – kurzer Sinn: es war alles nicht so international, global und offen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Dabei ist Paris ja international, ich war ja “europäisch”, christlich, naja, alles nicht so fremd wie für einen Marokkaner in Deutschland.

Trotzdem war es eine Lebensumstellung und auch ein Kampf. Jedoch, als ich Paris wieder verließ, war ich sehr traurig und ich habe heute noch Heimweh nach dieser Stadt und den dort gewonnenen Freunden.

Ob die Franzosen mich für “integriert” hielten? Ich weiß es nicht. Dazu müßte man überlegen, was Integration eigentlich bedeutet. Wann gilt jemand als integriert? Und nicht assimiliert.

Ich werde vielleicht noch mehr zu dem Thema schreiben, aber jetzt muß ich in die Küche… !

Euch allen auch ein gutes Sonntags-Mittagessen! Ulla


Viele Grüße, Ulla

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Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43280
02/06/02 01:29 PM
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UllaS, ich kann dich beruhigen! Es sind nicht alle Deutsche so! Und so unerträglich ist das Leben für mich auch nicht, dass ich am liebsten morgen die Koffer packen würde!
Ürigens ist es selbstverständlich, dass wir alle nicht so denken, oder?? Keiner von uns wird pauschalisieren!! Vielleicht sollte ich da aber lieber nur für mich sprechen!

Es gibt gute und schlechte Menschen überall, die einem Klischee entsprechen und die Vorurteile bestätigen!

schöne grüsse
Shakir

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43281
02/06/02 01:31 PM
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Genau Ulla, das war ja auch meine Frage:

Was ist Integration????

Shakir

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43282
05/06/02 03:50 PM
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... da wollte ich doch noch etwas fragen: Wie ist im Allgemeinen eigentlich das Verhältnis zwischen den hier geborenen oder aufgewachsenen Marokkanern und denjenigen, die als Erwachsene nach D kommen?

Ich erinnere mich daran, vor einiger Zeit die Klage eines hier geborenen Marokkaners gelesen zu haben, daß er an der Uni kaum Kontakt zu seinen "echt" marokkanischen Kommilitonen findet, schon allein deshalb, weil er kein arabisch spricht. Das fand ich damals etwas erschreckend. Nun weiß ich aber nicht, ob das typisch ist.

Sitzen die schon länger hier Lebenden dann irgednwie zwischen den kuturellen Fronten und sind für die Marokkaner ziemlich deutsch und für die Deutschen ziemlich marokkanisch?
Wie ist das in Eurem Bekannten- oder Freudeskreis?

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43283
09/06/02 04:30 PM
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Grüß Dich, Katharina! Du sprichst in Deinem Thema ja mehrere Themen an, Integration, Frauen, etc.

Zu den Frauen fragst Du:
<>

Weißt Du, ich glaube es kommt ganz auf die Situation darauf an, in der sich die Frau befindet.

Es gibt sicher Marokkanerinnen, die sich nicht sehnlicher wünschen, als wieder in Marokko zu leben. Vielleicht sind das Frauen, denen die Tradition und die (äußerlich sichtbare) Ausübung ihrer Religion wichtiger ist (z.B. durch Kopftuchtragen etc.)

In bestimmten Situationen denke ich, ist es hier in Europa einfacher. Ich denke jetzt mal nicht an das Berufliche, sondern an das soziale Leben mit der Familie und in der Ehe.

In Europa scheint mir der Druck der Gesellschaft weniger "pervers" - sage ich mal bewußt provozierend.

Ich denke an eine tunesische Freundin (Akademikerin, mit einem Akademiker verheiratet). Sie hatte vor ihrer Ehe 4 Jahre lang eine Liebesbeziehung (diese ging leider unglücklich auseinander). Nach der Trennung der - sie war inzwischen 31 Jahre alt: der Druck der Familie: Du bist noch nicht verheiratet ! Was ist los ?? Was denken die Nachbarn ?

Meine Freundin sagte schließlich ja zu einer arrangierten Hochzeit. Der Verlobte (damals 33 Jahre) betonte ihr gegenüber, daß er noch nie einen näheren Kontakt mit einer Frau gehabt hatte und hoffe, bei ihr wäre es auch so.

Sie dachte sich, er hat kein Recht, über meine Vergangenheit zu wissen und erzählte ihm nichts. Jungfrau war sie glücklicherweise noch - auch wenn sie und ihr Ex alle anderen Freuden genossen hatten (Gott sei Dank, sagt sie heute).

Ihre Ehe ist heute nach drei Jahren "so lala". Besonders im Umgang miteinander zeigen sich die Auswirkungen. Ihr Mann behandelt sie wie einen "Engel" (so nennt sie es). In Europa würde man sagen: der sexuelle Akt dient hauptsächlich dem Kindermachen, Zärtlichkeiten außerhalb des Ehebettes gibt es nicht.

Auf meine Frage, ob sie ihrem Mann nicht ein bißchen "beibringen" könnte, meinte sie: "das traue ich mich nicht, dann denkt er vielleicht: woher weiß sie das ?? Hat sie vielleicht schon vorher...??"

Summa summarum: wie (falsche) Moral, Familiendruck, Abhängigkeit der Frau vom Mann, ein Leben in Familie und Ehe auch beeinflussen und erschweren können, das erscheint mir doch hier etwas "einfacher".

Wobei ich nicht sagen will, daß es dieses hier nicht gibt...! Das ist genau das, was ich ihr immer sage. Meine Meinung ist: die Beziehungen in Ost und West sind nicht schlechter und nicht besser.

Es hängt letztendlich von der Persönlichkeit der Partner ab !!!

Doch dieser Jungfräulichkeitswahn, dieser Druck, Kinder zu haben, diese Normen, wie eine Frau sich zu verhalten hat, wie sie ihr Leben gestalten muß, das ist doch in östlichen Ländern etwas stärker ausgeprägt.

Deswegen glaube ich, eine Marokkanerin in Deutschland hat zumindest die Möglichkeit der WAHL - sie kann traditionell leben ODER nach europäischen Maßstäben. In Marokko oder Tunesien scheint es nur einen Weg zu geben...

Deswegen ist das Leben hier gerade für Frauen doch gar nicht so schlecht ?

Wie gesagt, ich maße mir kein Urteil an und möchte auch niemanden hier verletzen. Dies ist eigentlich auch nur eine Frage....

Ulla


Viele Grüße, Ulla

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Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43284
24/06/02 12:49 AM
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chris Offline
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Hi! Zu der Aussage >> Deswegen glaube ich, eine Marokkanerin in Deutschland hat zumindest die Möglichkeit der WAHL - sie kann traditionell leben ODER nach europäischen Maßstäben. In Marokko oder Tunesien scheint es nur einen Weg zu geben... <<

möchte ich sagen, daß es einige Marokkanerinnen in meinem Bekanntenkreis gibt, die ganz gern "orientalisch" leben.

Nach eigener Aussage kann es auch ein prima und bequemes Leben sein, vor allem für Frauen, die kein Interesse an einem Beruf haben und die gerne versorgt sein wollen.

Die einzige Aufgabe ist dann, Kinder zu bekommen, aber da passen Oma und Opa ja auch noch auf... und den Haushalt zu führen, in europäisch ausgestatteten Küchen mit Spülmaschine etc. auch gut zu schaffen.

Also, macht Euch man nicht für die "armen" marokkanischen Frauen stark. Viele wollen es doch gar nicht anders. Selbst in Saudi Arabien fragen sich Frauen: "wozu soll ich (politisch) wählen dürfen ?? Ich hab ja erst letztens meinen 4. Brilliantring vom Ehemann erhalten !" ---

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43285
24/06/02 10:31 AM
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Guten Morgen!

Also, ich finde nicht, das es ein Problem ist, wenn man in der BRD keinen Alkohol trinkt. Habe ich noch nie im Leben gemacht, und hatte bis jetzt noch keine Probleme (und ich gehe oft zu Feten und in Kneipen).

Ob Iranerinnen mit Hedjab gut aussehen, hängt meiner Meinung nach davon ab, wen man anschaut. Wenn man die reichen Ladies ansieht, die mit kurzem Mantel und Gucci-Tuch in die Moschee gehen (völlig unpassend), sieht es natürlich recht elegant aus, wenn man allerdings strenggläubige Iranerinnen mit Manto, Maghnae und Chador sieht, dann ist das bestimmt nicht elegant.

Ich bin nicht eitel und ganz bestimmt nicht schön, aber ich finde mich korrekt eingewickelt (den iranischen Gesetzen entsprechend)echt hässlich, was ja auch der Sinn der Sache ist (die Attraktivität in der Öffentlichkeit zu verdecken). Mit "korrektem" Hedjab (kein Haar zu sehen, langer, weiter Mantel), sehen nur Frauen gut aus, die ein wunderschönes Gesicht haben, da das Tuch einen Rahmen für das Gesicht bildet, und das Auge des Betrachters nicht abgelenkt wird (daher legen Iranerinnen auch so großen Wert auf kleine Nasen und perfekt gezupfte Augenbrauen). Alle anderen haben keine Möglichkeit, von einer großen Nase etc. mit einer schönen Frisur o. ä. abzulenken. That's Life ...

Ich persönlich bin der Meinung, daß man sich immer an die Gegebenheiten des jeweiligen Landes kleidungsmäßig anpassen muß. Ich würde (auch wenn ich keine Moslima wäre und es keinen gesetzlichen Hedjabzwang gäbe) im Iran immer einen leichten Gazeschal und einen Mantel tragen, eben weil es sich um eine islamisches Land handelt. In Saudi-Arabien würde ich nicht auf meine iranischen Klamotten bestehen (im Iran sind Gesichtsschleier verboten), sondern auch eine Niqa (Gesichtsschleier) tragen.

Ich gehe mit Chador auch in Deutschland in die schiitische Moschee (eben deshalb, weil sich hier nur wenige Frauen an die Traditionen halten und ich diese Tradition beim Gebet erhalten möchte) aber andererseits gehe ich hier nicht mit Hedjab auf die Straße, weil ich es für unpassend halte.

In Marokko habe ich mir Hedjabs in hellen Farben besorgt, da sunnitische Frauen dort ja kein schwarz und andere dunkle Farben tragen.

Ich denke, man muß sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen können.

Nicht vergessen darf man, daß die Art des Hedjabs eine Frage der Kultur und auch der Mode ist, die ständigem Wandel unterlegen ist (ich meine, wenn ich im Iran so wie die jungen Türkinnen hier mit dickem Hedjab, aber Makeup ohne Ende, Zigarette und knallengen Klamotten herumlaufe, dann muß ich mich nicht wundern, wenn ich Ärger mit der Basij bekomme. Hier in Deutschland ist so ein Aufzug o. k., denke ich). Man muß sich nur die älteren Türkinnen oder die Frauen vom Land ansehen, die sind völlig anders "eingewickelt" als z. B. eine junge Frau aus Istanbul. Gibt ja nicht umsonst Modeschöpfer für islamische Mode.

Yours,

I.

P. S. Ich habe eine Bekannte, die sich eine elegante Hedjab-Lösung überlegt hat: Kopftuch mit Hut(mal wie die Stuardessen von Emirate Airlines, mal wie Alicia Keese in ihrem ersten Video). Das gefällt mir gut, und sie hat keine Probleme. Sollte ich jemals den Wunsch verspüren, Hedjab im deutschen Alltag zu tragen, werde ich mich daran orientieren.

Re: Wie fühlen sich Marokkanerinnen in Deutschland? #43286
24/06/02 10:45 AM
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Hallo Chris!

Ich kann Dir sagen, daß es ziemlich an die eigene Substanz geht, wenn man in einem Land lebt, in dem man nichts mehr darf (im Iran gilt es schon als unschicklich, wenn ein Paar Eis am Stand holt und die Frau es für das Paar erledigt). Ich habe jede Menge Frauen in der Verwandtschaft, die zuhause hocken und sich schrecklich langweilen, weil sie nicht arbeiten. Was macht denn so eine Frau, wenn die Kinder groß sind? Sich langweilen ... Meistens haben diese Frauen schon mit 20 Kinder bekommen, so daß sie mit 40 alleine Zuhause sitzen, da ihre Männer ja den ganzen Tag arbeiten. Mit diesen Damen möchte ich nicht tauschen, auch wenn ihre Männer mehr Geld verdienen als der Meinige! Ich freue mich über jede Moslima, die einen eigenen Beruf hat und damit die Möglichkeit, auch außerhalb ihrer Wohnung Menschen kennenzulernen und eigenes Geld zu verdienen. Viele dieser traditionellen Frauen haben keine Erfahrung mit Dingen wie Banken, Behörden etc. und wenn der Ehemann sterben sollte, stehen sie vor der Aufgabe, all diese Dinge selbst zu managen, oder sie sind abhängig von ihren Kindern. Um das zu können, muß man sich aber auskennen. In diesem Punkt sind ihnen "moderne" Frauen überlegen, weil sie z. B. Erfahrungen mit Behörden haben. Ob eine Frau "modern" oder "traditionalistisch" ist, hat nichts mit der Gläubigkeit der Frau zu tun, sondern nur mit den Möglichkeiten, die sie hat bzw. die sie nutzt.

Ferner sollte man auch die Kehrseite der Medallie sehen: die Belastung für die Männer. Ein Mann, der alleine für die wirtschaftliche Versorgung einer Frau, seiner Kinder und evtl. noch weiterer Verwandtschaft verantwortlich ist, steht unter enormen Druck. Was ist, wenn er arbeitslos wird oder einen Unfall hat? Dann kann so eine Familie ganz schnell in die Armut rutschen.Ich denke, daß geteilte Verantwortung Männern das Leben einfacher macht und Frauen auch etwas in die Pflicht nimmt, Verantwortung zu tragen.

Yours,

I.


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