Hallo,

ich möchte einen Einblick ins Tarifit bekommen. Suche etwas zu Sprachaufbau (Grammatik, Syntax), Phonem, eventuell Tonmaterial. Hat jemand einen Tipp?

Gruß

Azul Elissa

einige Links:
http://www.adrar.nl/
sonst wende dich bitte an Dr. Abderrahman El Aissati

http://www.tawiza.nl/content/actueel.php?id=134&igg=actueel
http://www.peluche.de/eurotalk_de/tamazight_dl.html
http://www.peluche.de/eurotalk_de/DeutschFuer_dl.html
http://www.lisaan-iles.com/cursussen%20Rotenutr.htm


http://www.tawiza.nl/content/mara.php?id=252&igg=tawiza

Vielen Dank,

leider kann ich kein Niederländisch. Aber ich bin bei meiner Recherche auf dieses Buch gestoßen:
"Acquiring Tarifit-Berber by Children in the Netherlands and Morocco" von Yahya E-Rramdani. Kennt das jemand?

Außerdem habe ich gelesen, dass an der Uni Frankfurt an einem Lehrbuch Tarifit gearbeitet wurde oder wird. Weiß darüber jemand etwas??

Gruß

Besten Dank für eure vielfältige Unterstützung .
Alleingelassen habe ich mich selbst auf den Weg mühseliger Recherchen gemacht. Es ist aber gar nicht so einfach: Irgendwie macht sich bei mir langsam der Eindruck breit, dass es nichts Brauchbares gibt, was nach 1926 publiziert wurde. Die Forschung (jedenfalls im deutschsprachigen Bereich) scheint sich mehr auf das Tashelhyt verlegt zu haben (wieso?? ). Dann gibt es da noch ein paar Dissertationen in frankreich und den Niederlanden, an die schwer heranzukommen ist.
Kann mir denn wirklich niemand einen Tipp geben? Oder drückt ihr euch gerade alle auf einem Polit-event herum, von dem man hier mal wieder nichts mitbekommen hat??
Gruß

Hallo Elissa,

wen es denn das gibt was du suchst...

schau doch mal nach dem Profil von mohand sroub bei den älteren Beiträgen und frag ihn mal per mail, die masirische Sprache ist sein Fachgebiet.

viele Grüße

Elissa,
ich gebe dir eine ausfürhliche Antwort, aber verzeih mit die Länge des Beitrages.
Im Jahre 2002 hat Kamal Neit Zerrad, ein Beberologe an der Abteilung der Afrikanistik in Frankfurt eine Tagung der Berberologie organisiert. Es kamen Menschen aus Frankreich, Italien, Russland, Spanien, Marokko, Algerien, Holland und Deutschland.
Es war für ihn und seine Mitorganisatoren ( Uni-Bayreuth und Frankfurt ) nicht leicht, öffentliche Gelder für diese Tagung zu sammeln. Da ich dabei war, kann ich dir sagen, daß ich und viele anderen Teilnehmer auch, die Übernachtungskosten zum Teil aus den eigenen Taschen bezahlt haben.
Es fehlt an Gelder und an einen Bezug Deutschlands bzw. Hessens zu Nordafrika.
Ich bin überigens dagegen, Tamazight nur im Rahmen der Sprachwissenschaft oder der Philologie zu behandeln. Wenn eine Sprache in dieser Abteilung landet, dann wird sie zu einem toten Körper und ist dann ein Fall für einen Artz bzw. ein Objekt für einen Sprachforscher, der dann die in den europäischen Sprachen entstandenen Kategorien auf diese oder jene Sprache anwendet.Tamazight lebt noch und ist noch nicht Museumsreif !!
Warum soll eine nordafrikansiche Sprache in einer deutschen Insitution gefördert werden, wenn diese Sprache in der eigenen Region nicht gefördert wird ?
Die Aktivisten des Masirsichen Vereins in Frankfurt haben mir erzählt, sie hätten das marokkanische auswärtige Amt gebeten, einen Lehrer für Rif-Tamazight in Hessen zu engagieren, wie es die Türken, die Griechen , Spanier , Italiner usw... machen. Der marokkanische Staat schickt Imame und Lehrer, die Arabisch in der Moschee unterrichten. Was soll man dann machen ?
Auch im Rhamen des Muttersprachlichen Erganzänzungsunterrichtes, den das Land Hessen und NRW mal für die nordafrikanischen Schüler ( vorallem Marokko und Tunesien ) angedacht hatte und ein anderer Masire ( Mohand Tilmatine) begleitet hatte, wurde nicht erflogreich abgeschlossen. Diese Initiative scheiterte an der Definition einer Muttersprache ! Der marokkanische Staat, damals vertreten durch einen Beamten aus dem Konsulat ( ich bin dabei gewesen ) meinte, die Muttersprache der Marokkaner ist die Staatssprache, nämlich Arabisch. Zwei Linguisten u.a M.Tilmatine, als Gutachter bestellt, waren der Meinung, daß die meisten Marokkaner in Deutschland Rif-Tamazight als Mutterspreche haben und nicht Arabisch.
Der marokkanische Staat hat sich geweigert und Warum untersützt das auwärtige Amt nicht die Wünsche seiner < Bürger>, deren Auslandsüberweisungen 50% des marokkanischen Haushaltes ausmachen !?
Es war und ist immer noch eine politische Frage !
Und deshalb müssen Imasiren eigene Wege in dieser Sache gehen.
Vielleicht verstehst du hin und wieder meinen Wut über die Sprachenpolitik in Marokko.
Warum muß ein deutsches Bundesland ( Bildung ist ja Landesangelegenheit ) Tamazight in den Uni-Abteilungen unterstützen ?
Die kleinen und bedrohten Sprachen haben es jetzt überall sehr sehr schwer ! Nordafrika wird in Deutschland als eine arabische Region wahrgenommen. Dort leben ja nur Araber und nur das Arabisch wird dort gesprochen.Aber spätestens, wenn man dort einmal gewesen ist, gehen einem die Augen auf und stellt fest, daß es nicht stimmt !
Tashelhit ( Suss-Tamazight ) wurde in Deutschland früher gefördert,weil es Sprachforscher Hans Stumme und Alfred Wilms gab, die sich dafür interessiert haben.
Es gab aber auch eine deutsche Idee, eine böse übrigens, nämlich aus dem "Westmarokko" ( Zwischen Mogador und Ifni ), also aus dem großen Sprachgebiets des Suss-Tamazight, eine deutsche Kolonie zu machen. Kennst du nicht die Publikation eines Autors mit dem klaren Titel "Westmarokko Deutsch" ?
Der Kampf zwischen Frankreich und Deutschland um Marokko führte dazu, daß Deutschland das Studium des Suss-Tamazight untersützt hatte. Und deshalb liess sich auch ein Sprachforscher und Orientalist wie Hans Stumme auf einige politische Spielschen ein, die ihn, zumindest bei mir, sehr sehr geschadet haben.
Wenn Tamazight im eigenen Land einen rechtlichen Status bekommt, dann sie auch im Ausland nicht unterrichtet.
Solange Tamazight keine Sprache ist, durch die man sein Brot verdienen kann, wird sie nur ein Objekt der Sprachforschung bleiben.
Ferner halte ich nichts vom philologischen Studium der Sprachen.
Aber das ist ja ein anderes Thema !
Gruß
Amya

Hallo Amya,

ich danke dir für deine Ausführungen. Es ist schon erstaunlich wie eng die Forschung mit der Politik verbunden ist. Von wegen "unabhängig".

Der Grund meines gesteigerten Interesses am Tarifit ist, dass ich in einem (nichtuniversitären) Projekt mitarbeite, das seine jüngste finanzielle Unterstützung durch die Aktion Mensch erhält, u.a. weil im Antrag der Bezug zur Berber-Muttersprache hergestellt ist. Sicherlich kennst du die Forschungen von Ulrich Mehlem und der Uni Osnabrück auf diesem Gebiet. Bei uns sollen diese theoretischen Ergebnisse nun in der Praxis angewandt werden. Ziel ist also den Kindern (und in meinem Arbeitsbereich den Müttern) das Erlernen der deutschen Sprache (und dabei besonders der Schriftsprache) zu erleichtern, indem man deren Muttersprache, das Tarifit, berücksichtigt.
Es gibt eine Anlauttabelle, die von einer Muttersprachlerin erarbeitet wurde. Aber ich hätte halt gerne mehr Einblick in die Sprache gehabt. Jetzt habe ich mir mal die alten Schinken bestellt und hoffe, es ist nicht zu sprachwissenschaftlich.
Im vergangenen Jahr gab es wohl an der Uni Bremen einen Crash-Kurs von Mohammed Tilmatine. Tja Schade, habe ich leider verpasst. Weißt du, ob er öfters nach Deutschland kommt?

Gruß

Azul,
M.Tilmatine kann kommen, wenn er dafür bezahlt wird.
Wenn du Französich oder Katalanisch beherrschst, dann empfehle ich dir seine letzte Arbeit, die er in Zusammarbeit mit zwei Masiren aus dem Rif gemacht hat.

Tutlayt Tamazight ( Rif ).
Die Sprache Tamazight
Grammatik und Texte
Glossar: Tamazight-Francais-Katalanisch

Gruß
Amya

Azul, Hallo,

ich will euch nicht meine neusten Erkenntnisse vorenthalten. Ich unterrichte ja nun schon seit mehreren Jahren u.a. masirische (berberische) Frauen in Deutsch (es kommen immer wieder neue Schülerinnen hinzu, alte verschwinden). Zu Beginn eines Kurses habe ich immer gefragt, wer Tarifit spricht und ich habe mich immer zutiefst über die Reaktionen gewundert: Meistens schauten sich die Frauen nur hilfesuchend um. Ich dachte dann: "Haben die keine Bezeichnung für ihre Sprache oder wissen sie nicht, dass dies Tarifit ist?" (Wenn ich Berberisch sagte, verstanden manche, nicht alle, was ich meinte) Nun hat mir jemand einen ganz einfachen Schlüssel zu diesem Problem geliefert: Die Frauen bezeichnen ihre Sprache - auch wenn sie aus dem Rif kommen - als Tamazight. Die Unterscheidung in Tarift, Tashelchit und Tamazight ist eine Kategorisierung der Sprachwissenschaftler. Wenn ich jetzt im Unterricht frage "Was heißt das auf Tamazight" erhalte ich sofort eine Antwort.
Also, danke nochmal für die Aufklärung!
Gruß

wenn du in frankfurt wohnst ,dann kannst du vieleicht in mvtks vorbeischauen ,der sitz des vereins ist an der ostendstrasse 70-74..
www.mvtks.de
ansonnsten kannst du unter dem begriff cadi kaddour in google.fr suchen ,der mann hat sich mit dem tamazight im rif befasst ,hat ein buch geschrieben:systéme verbal rifain,gibt auf amazon.fr zu kaufen .
also viel erfolg