Auch wenn der Film nicht in direktem Zusammenhang mit Marokko steht, möchte ich auf den Filmstart von "Paradise Now" des palästinensischen Regisseurs Hany Abu-Assad
aufmerksam machen:
Dieser bereits mehrfach ausgezeichnete Film (ai-Friedenspreis, 55. Berlinale
Publikumspreis und Blauer Engel für den besten europäischen Film) läuft ab
29. September 2005 in allen Kinos in Deutschland an.
Herzliche Grüße
Siri
Filmhomepage:
www.paradise-now.film.de Paradise Now
Die Palästinenser Saïd (Kais Nashef) und Khaled (Ali Suliman) sind seit
ihrer Kindheit gute Freunde. Jetzt hat man sie dazu bestimmt, sich als
Selbstmordattentäter in Tel Aviv in die Luft zu sprengen.
Die voraussichtlich letzte Nacht ihres Lebens dürfen sie noch einmal im
Kreise ihrer Familien in Nablus im Westjordanland (Westbank) verbringen.
Selbstverständlich aber muss ihr Vorhaben streng geheim bleiben, so dass
ihnen ein wirklicher Abschied von ihren Angehörigen verwehrt ist. Am
nächsten Morgen werden sie an die israelisch-palästinensische Grenze
gebracht. Die Bomben sind von außen unsichtbar an ihren Körpern befestigt.
Doch dann verläuft die Operation nicht wie geplant: Die beiden Freunde
verlieren sich aus den Augen. Getrennt und auf sich allein gestellt müssen
sie ihr jeweils eigenes Schicksal meistern und am Ende eine erneute
Entscheidung über Leben oder Tod fällen...
Paradise Now, NL/D/F 2005. Regie: Hany Abu-Assad. Mit: Kais Nashef, Ali
Suliman, Lubna Azabal, Amer Hlehel u.a. 90 Min.
Kinostart Deutschland: 29.09.2005 (Constantinfilm)
In Bremen: Atlantis 19:00 20:45
In Berlin:
Cinemaxx Potsdamer Platz 13.45 16.45 20.15 22.45
Broadway A: tägl. 18.15 20.30
Babylon B: OmU tägl. 16.00 20.30 22.30
* Central Hackescher Markt * : tägl. 18.00 20.00 22.00
Filmtheater am Friedrichshain: tägl. 17.45 20.00 22.15
Hannover: Cinemaxx Kino am Raschplatz 18.00 20.15 22.30
Kino Start USA: 28.10.2005 (Warner Bros)
Kinostart Israel (10.11.2005)
Paradise Now - Filmkritik:
Kais Nashef (Saïd) und Ali Suliman (Khaled) stellen mit viel Feingefühl den
Zwiespalt der beiden freien und dennoch in einer tiefen Abhängigkeit
gefangenen Hauptpersonen dar, die eine unverbrüchliche Freundschaft
verbindet.
ARD, Kultur
Es ist ein mutiger Film, weil er versucht, seine Gedanken möglichst sachlich
zur Disposition zu stellen, offen für eine (möglichst heftige) Diskussion zu
bleiben - auch wenn (oder gerade weil) er seine Empathie für die beiden
Protagonisten nicht verheimlicht. Gleichwohl liefert uns Hany Abu-Assads
Drehbuch (mitverfasst von Bero Beyer und Pierre Hodgson) keine
Heldengeschichte, die dem (westlichen?) Betrachter eine Identifikation mit
den Attentätern aufzwingen
würde - dafür sind die Charaktere selbst zu ambivalent gezeichnet, ist ihr
Engagement zu tragisch gebrochen.
NZZ, 26.09.2005
Abu-Assad verurteilt weder die israelischen Besatzer noch die Terroristen.
Er verherrlicht nichts, sondern offenbart objektiv die Beweggründe seiner
Protagonisten. Der palästinensische Filmemacher zeichnet seine Figuren als
einfache Menschen, die zwischen verfahrener Ideologie und persönlicher
Skepsis zwiegespalten sind.... Abgerundet wird die aufschlussreiche
Inszenierung durch die potente Schauspielleistung des Ensembles.
Filmreporter.de
Abu-Assad ist es mit diesem Film ... gelungen, diese zugrunde liegende
komplexe Thematik authentisch und ueberzeugend differenziert darzulegen,
ohne dabei moralisierend oder belehrend zu wirken.
filmstarts.de
Regisseur Hany Abu-Assads Film ist engagiert, eindringlich, spannend,
berührend. Er macht deutlich, warum Menschen zu Selbstmord-Attentätern
werden: aus Verzweiflung, Aussichtslosigkeit und der falschen Hoffnung auf
das Paradies. Die beiden Hauptdarsteller spielen das äußerst authentisch.
ZDF
Hany Abu-Assad schafft es mit Paradise Now ... für Lachen, Weinen und
Entsetzen zu sorgen. Einer der intensivsten Filme der Berlinale 2005.
Kino-Zeit.de
Handsomely shot in widescreen, mostly on actual West Bank locations, and
well-played by the cast, pic lays out the issues in an accessible but rather
too over-correct way
Variety.com
Der mit Fingerspitzengefühl für die politische Situation im Nahen Osten
inszenierte Film reflektiert detailliert und sensibel den Alltag in den von
Israel besetzten palästinensischen Gebieten.
RBB
Moralisch und politisch, ohne dem Zuschauer eine Denkweise zu oktroyieren.
Ein brillant konzipierter und bewegender Film, der nicht nur darstellerisch
überzeugt, sondern auch zum Nachdenken bewegt KinoKunstKultur
Anders der Wettbewerbsbeitrag "Paradise Now", der zu der Gruppe gelungener
Spielfilme zählt, die politisch Position beziehen, ohne daß sie eine Lösung
anzubieten sich anmaßten, und die gleichzeitig deutlich machen, daß sie
Fiktion sind, mit Wahrheitsanspruch. In dem überaus dicht erzählten
"Paradise Now" geht es um die Geschichte zweier Selbstmordattentäter, ihren
Alltag, ihre Familien
FAZ, 15.02.2005