hallo alle,

interessierte und informierte wissen, dass es in den letzten monaten zu einer polemik um den neuen film von nabil ayouch (une minute de soleil en moins) in marokko gekommen ist, was zum medialen eklat geführt hat als dieser sein werk aus dem letzten internationalen festival in marakkech protestierend zurückzog, weil er auf "obszöne szenen" nicht verzichten wollte.

islamistische kreise, vor allem unter der egide der pjd, sollen sich gegen ihn mobilisert und nicht nur die zensur des werks, sondern auch die zurückzahlung der staatlichen mittel, mit denen der film gefördert wurde, verlangt haben.

die position des staates blieb in diesem kontext eine diffuse: ohne ein verbot auszusprechen, soll für den kommunikationsminsiter die sache "klar" sein, was etwa bedeutete, dass der ruckzug nabil ayouchs aus dem festival eine art autozensur sei, die ausreiche um die situation zu klären, womit der minister allerdings falsch lag, da der junge regisseur damit eher seiner komprommislosigkeit und unnachgibigkeit gegenüber islamisten und konservativen kreisen ausdruck verleihen wollte. mangels öffentlichen raums, soll er gar private visionierungen seines films mit intellektuellen und journalistischen kreisen organisert haben.

während die einen den zeigefinger auf die islamisten und ihren bedrohlichen einfluß auf staat und gesellschaft richten, geben andere – auch nicht konservative – zu, die umstrittennen szenen im film seien, zumal für einen marokkansichen film, nicht nur sehr gewagt, sondern stellen auch keine akkute notwendigkeit für den film dar, womit der regisseur seine radikale postion rechtfertigte.

in einer zehnteiligen filmreihe "männlich – weiblich" zeigt arte diesen umstrittenen film morgen, den 15. april allerdings erst um 23:00 uhr:

gruß
jm

quelle: www.arte-tv.com
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Dienstag,15. April 2003 >23.00
Zwielicht in Tanger (Une minute de soleil en moins)
von Nabil Ayouch

Fernsehfilm, Frankreich 2002, Originalfassung mit Untertiteln, ARTE F, Erstausstrahlung - 16:9 98 Min.

Tanger, eine Stadt in Marokko. Der junge Polizeiinspektor Kamel Raoui wird mit der Aufklärung des Mordes an dem Drogenhändler Hakim Tahiri beauftragt. Die erste Verdächtige ist Touria, eine junge Frau, die zur Tatzeit mit ihrem kleinen Bruder Pipo am Ort des Verbrechens war. Sie übt auf den Ermittler eine unerklärliche Anziehung aus.



Der junge Polizeiinspektor Kamel lebt in Tanger. Er ist ein Einzelgänger, wenig gesprächig und kurz angebunden. Sein einziger Freund ist der Transvestit Yasmine, der als Tänzer in einer Disco in der Stadt arbeitet. Kamel wird mit den Ermittlungen in einem suspekten Mordfall beauftragt. Hakim Tahiri wurde in seiner Badewanne erschossen. Er lebte seit zehn Jahren in Tanger, importierte Rohholz aus Nordafrika und fertigte daraus Billigmöbel, die er für Supermarktketten nach Europa exportierte. Außerdem wurde er verdächtigt, der Drahtzieher eines immensen Kokaingeschäftes zu sein, ohne dass man jemals auch nur einen Beweis gegen ihn hatte finden können. Auf den Rat seines Vorgesetzten verhört Kamel Touria, eine hübsche junge Frau, die am Mordtag in Begleitung ihres kleinen Bruders Pipo in Hakims Haus angetroffen wurde. Er erfährt, dass Touria wahrscheinlich an zahlreichen Partys, die Hakim organisiert hat, teilgenommen hat. Kamel glaubt nicht an die Unschuld der jungen Frau und fühlt sich durch Touria verunsichert. Als er Pipo ganz allein im Haus des Mordopfers antrifft, nimmt er ihn mit zu sich nach Hause. Weil Touria mit ihrem Bruder zusammen sein will, kommt auch sie zu Kamel. Die beiden beginnen ein Verhältnis. Die junge Frau stirbt und, wie Kamel weiter ermittelt, ist ihr Schicksal auf tragische Weise mit dem Mord an Hakim verknüpft. Doch hat sie ihn durch ihre Liebe wieder auf den Weg des Verlangens und der Liebe zurückgeführt.

link: http://www.arte-tv.com/dossier/dossier.jsp?refresh=false&node=192714&lang=de

Salam Jm,

vielen Dank für den Filmtipp. Da Ally McBeal Dienstags wegfällt, habe ich zumindest für heute Abend einen tollen Ersatz.

Tschüßi,
Cindyrella

hallo leute,

also der Film war echt unter aller SAU einfach nur ekelhaft. Es hat sich nicht gelohnt ihn bis zum schluss zu schauen.

liebe Grüße an alle

sister

salam,

@sister: hauptsache wir Marocs übernehmen den westl. Nackiday-Stil, darauf kommts doch an. Wie sonst sollen wir in der internationalen Filmindustrie beweisen, dass wir auch zivilisiert sind???

Assalam ou 3alikoum!

Ich habe den Film auch bis zur letzten Viertelstunde geschaut, dann hat doch die Müdigkeit gesiegt..

Ich fand den Film gar nicht sooo schlecht, aber die Liebesszenen hätten sie sich tatsächlich sparen können!

Marokko ist auch in der Filmindustrie nicht weit entwickelt. Also nicht nörgeln, sondern besser machen! )

Gruß,
Mariah

PS: Ist Touria wirklich eine Marokkanerin?

Mahlzeit!!!

Habt ihr auch diesen Film gesehen?
Die Freude war gross, endlich mal einen professionell gedrehten Film aus Marokko zu sehen, obwohl die Sendezeit sehr spät war. Doch, ich wurde bitter enttäuscht.

Der Film hat rein gar nichts mit dem marokkanischen Flair gemeinsam. Die Story hätte sich genauso auch im einem Pariser Vorort abspielen können.
Die Bilder sind zu schattig, die Farben zu blass und die Schauspielerspielen ihre Rollen amateurhaft und wirken zu kantig, wie in fast jeden marok. Film.
Was mich am meisten genervt hat, sind die naiven und schwachsinnigen Dialoge und die ständig wechselnde Hintergrund-Musik. Einmal orientalisch, einmal "Caribean Feeling" und ein andrer Mal Klänge wie aus einem James-Bond-Streifen.

Grob betrachtet sind dies Kleinigkeiten, aber es sind die Zutaten und Gewürze, die einen schmackhaften Tajine ausmachen.
Meine Meinung nach, muss sich die marokkanische Film-Elite enorm anstrengen, um sich international behaupten zu können.

Schade um die Steuergelder, aus denen das "Filmprojekt" finanziert wurde und schade um die 100 Minuten, die ich dafür vergeudet habe. Stattdessen hätte ich mir lieber den ägyptischen Film "Das Schicksal" noch ein Mal reinziehen sollen, den ich schon zweimal genossen habe. Der überzeugt mit Kulturdynamit und gänsehauterzeugende Poesie.

Liebe Marocs, überlasst bitte das Filmgeschäft den Ägyptern und Libanesen, ihr bringt es einfach nicht.

Salam,

@Mariah: ich weiss, dass MA in der Filmindustrie nicht weit entwickelt ist. Aber ich finde sie allgemein besser als deutsche Filme. Sagen wir mal sie sind realitätsnäher....

Natürlich nicht alle. Ich sehe nur selten marokk. Filme, aber wenn dann fällt mir das auf. Die meisten deutschen Filme, die im TV laufen finde ich im Gegensatz dazu absolut langweilig. Vielleicht hab ich auch keinen Geschmack.

Hab ihn nicht gesehn - hab da schon geträumt. Gut, dass ich nichts verpasst habe.

Im nachhinein denke ich, dass ich hätte lieber schlafen sollen, Amira:-)........aber wer weiss das schon vorher! Für Marokkanische verhältnisse fand ich den Film etwas zu krass....... ich hoffe ihr versteht was ich meine. Das ist nicht das was ich unter einen guten Film verstehe, die schaupieler kamen viel zu kalt rüber ausser dieser Transi!

@Marabout: spricht da etwa ein Ägypter?
Aber sag, wie kommt man an den Film "Das Schicksal" ran? Der Titel ist schonmal gut gewählt. Gibt es den auch mit deutschem Untertitel?

@Amira: Natürlich sollten die Marokkaner nicht die deutschen Filme als Maßstab nehmen. Die sagen mir auch nicht zu! In diesem Gebiet sind die Amis einfach unschlagbar.
Ich finde es auch viel interessanter, wenn das wahre Leben Marokkos verfilmt wird! Man kriegt leider nicht viel davon mit, wenn man hier lebt.

salamo alaikom,

elhamdou lillah,ich bin doch nicht die Einzige,die den Film eckelhaft fand,allerdings habe ich nur die ersten 30 Min. geguckt.Mit der ersten Liebesszene wußte ich schon weshalb der Film im marokkanischen Fernsehen nicht kam, deswegen habe ich mich lieber fürs Schlafen entschieden.

Wassalamo alaikom

hallo leute,

die hintergründe unserer positionen mögen sich unterscheiden, aber ich teile eure urteile im großen und ganzen und bin der meinung, er gehört zu jenen filmen, die die nation nicht braucht.

schade! nabil ayouch ist sonst sehr fähig und hat mit ali zaoua ein werk geliefert, das international erste klasse ist und das arabische kino insgesamt bei weitem übesteigt (nicht wahr marabout!).

er hat daneben gegriffen und das ccm (centre cinematographique marocain unter der leitung des - für mich umstrittenen - souheil ben barka) geschlafen. seine vertreter hätten so ein szenario nicht als förderungswürdig durchgehen lassen.

gruß
jm