Fortsetzung von Teil 1:

Über eine recht ekelhafte Piste, bzw. die Piste wird zur Straße umgebaut, erreichte ich Ketama.

Die Fahrt dorthin führte über 2000 Höhenmeter. Es war stellenweise sehr nebelig und bitterkalt.

Ich aktivierte die Heizung im Bussle.

Ketama lag auch etwas im Nebel. Das feuchtkühle und dunstige Wetter zeigten die lebhafte Stadt in einem schummrigen Licht.



Ich fühlte mich dort diesmal nicht sehr wohl, trank einen heißen und leckeren Tee und drehte zu Fuß noch eine kleine Stadtrunde.

So unbehelligt bin ich noch nie durch das Rif gefahren grin .
Selbst in Ketama wurde ich nicht als potentieller Kunde, für das hier in bester Qualität, angebaute landwirtschaftliche Produkt, ausgemacht.

Die Sonne zeigte mir wieder die grandiosen Landschaften im Rif in einem schönen Licht.



Ca. 50 km nördlich von Fès kam ein sehr starker und böiger Wind auf. Lust die Medina in Fés zu besichtigen hatte ich keine.

Ca. 15 km vor der Stadt übernachtete ich auf dem Parkplatz an einer Tankstelle mit angeschlossenen Restaurants.

Der Wind wurde immer stärker. In meiner Wohnung wurde ich fast seekrank. Bin auch nur noch durch die seitliche Schiebetür aus- und eingestiegen.

Geschlafen hatte ich dennoch sehr gut. daumen1

Auf dem Weg nach Fés. Autarke und sehr interessante Bewässerung der Felder




Irgendwie bin ich doch noch ungewollt in die City von Fés gekommen. Die Abzweigung nach Sefrou verpasste ich.

Also fuhr ich weiter nach Ifrane.

Unterwegs hatte ich noch eine jüngere Frau mit ihren 3 kleinen Kindern mitgenommen.
In Ifrane, am Haus der Verwandten der Frau, sah ich erst ihr drittes Kind, das auf ihrem Rücken in einem Tuch fest schlief. Mich wunderte unterwegs, warum die Frau nicht aufrecht auf meiner Couch saß smile . Ihre Einladung zu einem Tee lehnte ich dankend ab.

Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb Ifrane bei vielen Marokkanern so beliebt ist. Die Stadt hat mit dem gemeinen Marokko nicht viel gemeinsam.
Also wieder durch Ifrane geschlichen und die Straße nach Azrou gesucht.

Kaum hatte ich diese gefunden, lud ich schon die nächsten Fahrgäste ein. 2 belgische Studenten aus Brüssel, die von hier aus bis nach Marokko getrampt sind.

Beide waren zum ersten Mal in Marokko unterwegs und waren begeistert von dem Land und den netten Menschen.

In Azrou machten wir eine längere Pause. Ich wollte direkt weiter in die Nähe von Khenifra zu meiner Berberfamilie.

Die beiden Jungs wollten zuerst auch mit nach Khenifra. Hatten jedoch in der Stadt erfahren, dass am Wochenende in der Nähe ein großes Berberfestival stattfindet. Das wollten nun Beide besuchen.

Der Ort, ich weiß nicht mehr welcher, sollte auf der Strecke liegen. Lag er aber nicht. Bin ca. 20 km südlich von der N8 in Richtung Osten abgebogen. Nach mehrmaligem Fragen erreichten wird den Ort, wo das Berberfestival stattfand. Dieses sollte am nächsten Tag beginnen.

Alle großen Zelte waren bereits aufgebaut und eingerichtet.






Es herrschte ein reges Treiben auf dem riesigen Platz. Sehr viel Militär und Polizeipräsenz.

In einem Zelt einer sehr netten Berberfamilie, die gerade am Essen war, tranken wir unseren Abschiedstee. Das Essen wurde unter alles geteilt.



Der Familie gefielen die 3 Fremden. Die Mütter und ihre Töchter waren natürlich sehr neugierig und fragten uns Löcher in den Bauch. Auch lachten wir sehr viel.

Gerne wäre ich noch einen oder zwei Tage dort geblieben.

Die Belgier fühlten sich wohl und blieben.

Ich startete das Bussle, fuhr über viele kleine Straßen und Ortschaften und durch schöne weite Landschaften zu meiner Berberfamilie, die kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichte.






Die Wiedersehensfreude war groß.

Zuletzt war ich im Dezember 2015 bei meiner Familie.

Das Bussle schaffte es gerade so, bis hoch an das Gehöft zu kommen.



Auch Monkis, der Hund, erinnerte sich an mich und saß täglich vor dem Fahrzeug und wartete auf seine Leckerlis.


Weiter geht es mit Teil 3


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Liebe Grüße

Martin

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