Diesen Reisebericht musste ich, wegen des geringen Speicherplatztes hier im Forum, teilen.


Salam Marokkointeressierte,

auch in diesem Sommer rief mich das herrliche Marokko.

Vor allem riefen mich die lieben und netten Menschen, die ich auf meinen letzten 3 Streifzügen durch dieses orientalische Land kennengelernt hatte.

Hier war immer das geländegängige Zebra mein Fortbewegungsmittel.

In diesem Jahr zum ersten Mal mein Bussle. Das Zebra blieb im Stall und war beleidigt. weinen3

Das Bussle ist ein Mercedes T1, 209D, Bj. 1988, sehr gut in Schuss und sehr wenig Kilometer auf der Uhr.

Seit seiner Geburt ist als Wohnmobil zugelassen, elektronikfrei und robust.
Diese Modelle fahren ja zu Tausenden in unterschiedlichen Versionen in Marokko herum und werden zur Personenbeförderung oder als Transportfahrzeuge eingesetzt. Natürlich auch im Mix.

Einen großen Vorteil habe ich festgestellt. Ich falle als Tourist mit dem Bussle nicht auf. So frei und ungezwungen bin ich noch nie durch Marokko gefahren daumen1 .

Anderseits meinen die Menschen, die in den Ortschaften oder an den Straßen auf eine Mitfahrgelegenheit warten und schon aus weiter Entfernung ihren Arm hochhalten, der Fahrer hält an und nimmt sie mit.

Natürlich habe ich sehr oft angehalten und meinen Fahrgästen den besten Komfort geboten. Über diese Erlebnisse könnte ich wieder ein Buch verfassen.

Und nein, ich spreche nicht Arabisch oder Französisch. Deutsch, Schwäbisch und Englisch sind mir vertraut.

Wie immer bin ich durch mein geliebtes Fronkraisch gefahren.


Übernachtung in der Nähe von Narbonne




Weiter über Barcelona, Valencia nach Algeciras.

In Almeria stoppte ich am Hafen. Die Fähren waren jedoch ausgebucht. Und einen Tag warten wollte ich nicht.

Von Carlos, dem Ticketverkäufer, hatte ich den Foren schon viel gelesen. Positives wie Negatives.
Also hatte ich bei Carlos in Algeciras die Handbremse gezogen. Ja so etwas was hat mein Bussle noch lachen3 . Nix mit elektronischer Feststellbremse.

Ich war überrascht von der Freundlichkeit der beiden Damen. Bei meiner Verkäuferin konnte ich durch ihren tiefen Ausschnitt fast ihren Bauchnabel sehen. Ich glaube, ich hätte jeden Preis für das Ticket bezahlt, den sie verlangt hätte grin .

Verlangt hatte sie meinen Reisepass und die Geburtsurkunde vom Bussle. 205 Euro bis Tanger Med und open time back to Spain. Das war sehr günstig für die Hauptsaison. Zusätzlich wurde gleich noch das ausgefüllte Zollformular für das Fahrzeug ausgedruckt. Was für ein sehr guter Service. Alles schön in einer Mappe hinterlegt, inkl. der Ein- und Ausreisekarten.

Nach diesem perfekten Service fuhr ich zum Hafen. Hier wartete ich ca. 2 Stunden.


Die Schnellfähre legt gerade an.



Dann wurde es hektisch und ich sehr böse. Als ich in den großen Bauch der Fähre fuhr fuchtelte der Einweiser mit seinen Händen wild herum. Ich verstand nur, dass ich wenden und rückwärts auf eine der Fahrspuren fahren solle. Nur auf welche nixweiss1

Der Einweiser war wütend und ich auch. Irgendwann stand dann das Bussle in der richtigen Spur und am richten Platz.



Der spanische Einweiser und ich würdigten uns keines Blickes und dachten beide wohl dasselbe voneinander.

Zufällig fuhr ich mit der gleichen Fähre und demselben Einweiser wieder zurück. Nun wusste ich gleich was Sache war.
Der Einweiser erkannte mich auch gleich wieder. Ich ihn auch. Es dauerte eine Minute, dann Stand ich auf meinem Platz. Der Einweiser und ich lachten, zeigten die Daumen nach oben und umarmten uns. grin


Die Einreise in Tanger Med verlief problemlos und ohne Fahrzeugkontrolle.

Von hier fuhr ich über Tetouan in Richtung Oued Laou.

Ca. 10 km außerhalb von Tetouan stoppte ich in einer kleineren Ortschaft, direkt am Mittelmeer.

Es war schon später Nachmittag. Ca. 100 m vom Strand parkte ich. Hier kam ich gleich ins Gespräch mit anderen Bussle Fahrern, die auf ihre Fahrgäste warteten.

Nach ausgiebigen Fahrzeugbesichtigungen und Kaufangeboten für mein Bussle, wurde es auch schon dunkel. Ich beschloss, gleich hier zu übernachten.

Ich stand mit der Sonne auf und freute mich über ihr noch sanftes und schönes Licht.



Es dauerte lange, bis ich den Motor zum Leben erweckte.

Mein Ziel für den heutigen Tag kannte ich noch nicht. In der Küstenstadt Oued Laou machte ich eine Pause, tauschte Geld und kaufte Lebensmittel.






Aufgefallen ist mir, dass weitgehend auf Plastiktüten verzichtet wurde. Ein Schritt in die richtige Richtung.


Es war schon wieder Mittagszeit. Ich fuhr flussaufwärts dem Oued Laou entlang.

An einem Platz, den ich kannte, wollte ich eine Mittagsschläfle machen.

Ein Arbeiter kam interessiert auf mich zu. Ich deutete an, dass ich eine Pause machen wollte. Er meinte, es gibt am Fluss noch ruhigere Plätze.

Dazu musste ich durch den Fluss an das andere Ufer fahren.



Ein anderer Arbeiter, es war ein Landwirt, ging voraus und zeigte mir einen schönen Platz.

Mit Händen und Füssen unterhielten wir uns. Gegenüber vom Fluss war ein großes Cannabisfeld, das der Bauer bewirtschaftete.
Seine beiden Söhne versuchten die Wasserpumpe zu starten und das Cannabisfeld zu bewässern. Aufgefallen ist mir, dass viele Wasserpumpen auf Gasbetrieb umgebaut wurden.

Ich konnte mein Nickerchen machen. Meine Kleidung wusch ich im Fluss.

Diese war nach einer Stunde bereits trocken.
Ja, es war sehr heiß an diesem Tag. Geschätzte ca. 35 Grad.




Der andere Arbeiter kam mit seinen 2 Jagdhunden vorbei.

Er war auf dem Weg zu seiner Frau und seinen 4 Kindern die etwas unterhalb meines Platzes die Wäsche wuschen bzw. ein Bad im Fluss genossen.



Ich folgte Josef und lernte seine nette Familie kennen. Die Familie bewirtschaftet auch Hanffelder.

Mit Josef und seinem ältesten Sohn Mohamed spazierten wir durch die Hanffelder bis zu einigen Feigenbäumen.

Hier durfte ich mich satt essen.



Ich wurde zum Tee in das Wohnhaus eingeladen.

Josef transportierte den riesigen gewaschenen Kunststoffteppich zum Haus. Ich nahm Layla, ihre Kinder und die Wäsche im Bussle mit zum Haus.

Der Tee war lecker, alle waren nett, die Uhr stoppte nicht.

Es war Zeit für das Abendessen. Weiterfahren durfte ich nicht mehr. Im Bussle schlafen auch nicht. Layla machte mir das Bett im Wohnzimmer. Hier schlief auch Mohamed.

Auch die nächste Nacht war das Sofa im Wohnzimmer mein Nachtlager.
Es war ein sehr schönes Erlebnis mitten in der Familie als Gast sein zu dürfen.
Meine letzte Nacht in Marokko verbrachte ich ebenfalls bei dieser lieben Familie.

Ich kam natürlich wieder spät los.

Grobes Tagesziel war die kleine Hafenstadt El Jebha und dann weiter durch das Rif nach Ketama und Fès.

Auf dem Weg in die kleine beschauliche Küstenstadt El Jebha nahm ich noch zwei Tramper mit. Ayman und Othman aus Tanger. Beide wohnen und studieren dort. Es war ihr erster Trip entlang der marokkanischen Mittelmeerküste.
Wir verstanden uns alle sofort. Beide sprachen fließend Englisch.

Nach einem gemeinsamen Snack in einem Cafe in El Jebha trennten sich unsere Wege. Die Jungs übernachteten auf dem Campingplatz.

Weiter geht es mit Teil 2


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Liebe Grüße

Martin

http://www.der-steppenwolf.com/