Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine sehr schwere psychische Erkrankung, bei der es zu charakteristischen Störungen im Bereich des Denkens und der Sprache, der Affektivität und der Selbst- und Fremdwahrnehmung kommt. Die Wahrnehmung der eigenen Person, der Umwelt und anderer Menschen kann völlig unrealistisch verändert, verzerrt, “verrückt” erscheinen. Sinnestäuschungen (Halluzinationen) und wahnhafte Denkinhalte können vorkommen (sog. “produktive Symptome”). Folge sind schwere Beeintächtigungen in der Kommunikationsfähigkeit und dem sozialen Verhalten. Sinnestäuschungen können im akustischen (z. B. Stimmen hören), optischen (Trugbilder), aber auch im Geruchs- und Geschmacksbereich entstehen. Die Ausbildung von Wahn (nicht koorigierbare Fehlurteile im Denken; tritt auf als Verfolgungs-, Größen-, Vergiftungs-, Kontroll-, Eifersuchts-, Beziehungswahn) kann bei schizophrenen Erkrankungen auftreten. Das Vorkommen von Halluzinationen und Wahn läßt jedoch noch nicht den sicheren Rückschluß auf die Diagnose Schizophrenie zu, da diese Symptome auch bei anderen psychischen Erkrankungen vorkommen können. Das Erscheinungsbild der Schizophrenie kann insgesamt sehr vielgestaltig und “bunt” sein

Die Erkrankten sind der Überzeugung, daß andere Menschen an ihren innersten Gedanken, Gefühlen und Handlungen teilnehmen können. Häufig werden im Rahmen eines Erklärungswahnes hierfür verschiedene Kräfte natürlicher und/oder übernatürlicher Art verantwortlich gemacht, die den Betroffenen in seinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen beeinflussen. Die Betroffenen sind anfangs oft ratlos. Alltägliche Dinge aus der Umwelt werden auf die eigene Person bezogen, erhalten eine z. T. unheimliche Bedeutung. Die charakteristische schizophrene Denkstörung zeigt ein vages, schiefes, verschwommenes Denken. Der sprachliche Ausdruck kann unverständlich sein. Nebensächliche Dinge werden in den Vordergrund gerückt und anstelle wichtiger und situationsentsprechender Elemente verwand. Der Gedankenfluß kann stockend sein, mit Einschiebungen und Brüchen. Die Stimmung ist flach oder unangemessen.

Der Beginn ist häufig subakut, zieht sich oft über Monate bis Jahre hin. In diesem uncharakteristischem Vorstadium bestehen oft über einen längeren Zeitraum hin leichtere psychische Symptome. Es kann zu sozialem Rückzug kommen, viele Kranke sind scheu und empfindsam, andere neigen zu streitsüchtigem und oppositionellem Verhalten oder werden unnahbar. Charakteristisch sind sog. sinnlose, unverständliche Verhaltensweisen. Nach diesem Vorstadium kommt es zur Ausbildung der eigentlichen schweren schizophrenen Symptomatik, zum Teil auf dem Hintergrund von Erlebnisfaktoren. Ein akuter Beginn der Erkrankung ist vergleichsweise seltener.

Psychogene Faktoren:
Hier werden insbesondere die sog. Ich-Defizite (Ich-Schwäche, brüchige Ich-Grenzen, “broken-home”-Entwicklung, symbiotische Mutter-Kind-Beziehungen, Kommunikationsstörungen (sog. double-bind Kommunikation, d. h. ständig in sich widersprüchliche Botschaften, die dem Kind vermittelt werden), Probleme in der Rollenzuweisung (z. B. das Kind als “Ersatzpartner”), bestimmte prämorbide Persönlichkeitseigenschaften (z. B. Kontaktscheu, hohe Verletzlichkeit) und das Auftreten belastender, traumatisch wirkender Lebensereignisse diskutiert

Jede psychische Veränderung, die sich im Verhalten und Erleben eines Menschen bemerkbar macht und über mehrere Monate anhält, sollte durch einen Facharzt (Psychiater oder Neurologe) abgeklärt werden.

........ Der Banker konsumierte seit dem 14. Lebensjahr pornographische Magazine und Filme. Als Surfer sah er sich etwa zwei Jahre lang in der Nacht Sex-Sites an, was er selbst im Zuge der Therapie als Suchtverhalten beschrieb. Zwei Monate vor der Aufnahme in die Psychiatrie im Klinikum der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen habe der 32-Jährige den Eindruck gewonnen, so der Mediziner, er empfange "Nachrichten, die ihn darauf hinweisen, dass er sein Verhalten zügeln müsse." Erst da manifestierten sich Anzeichen der Schizophrenie. Das vorherige Surfverhalten des Mannes - das manche Ärzte mit dem Begriff Internetsucht umschreiben -, habe keinen Einfluss auf den Ausbruch der Krankheit gehabt.

Der Bankkaufmann erläuterte später, er habe über das Internet Mitteilungen erhalten, über sein Surfverhalten werde gelästert. Für Dr. Podoll eine Analogie zu Schizophrenen, die glauben, "kommentierende oder imperative Stimmen zu hören, die Kritik am Verhalten des Kranken äußern oder diesem Befehle erteilen." Der 32-Jährige habe statt dessen geglaubt, "Messages aus dem Internet" zu empfangen, "wobei man nicht sagen kann, ob er das nur gehört oder zusätzlich auch auf dem Bildschirm halluziniert hat." Darüber hinaus hatte sich der Mann im realen Leben von Nachbarn und Arbeitskollegen verfolgt und bedrängt gefühlt, litt zeitweise unter "Prophetenwahn und Ich-Erlebnisstörungen mit Gedankenausbreitung," so der Mediziner.

Schizophrene denken oft, so Podoll weiter, "ihre Gedanken breiten sich über die eigene Innenwelt und den eigenen Kopf hinweg aus." Es bestehe das "Gefühl, sie können von anderen empfangen oder gelesen werden." Diese Gedankenausbreitung kann vom Kranken auf das Gegenüber projiziert, aber auch über weite Entfernungen hinweg empfunden werden. Genau das war der Inhalt der Wahnvorstellung eines anderen Patienten. Der Abiturient zeigte im Prüfungsstress vermehrt Verhaltensauffälligkeiten und beschäftigte sich verstärkt mit Computern. Er glaubte plötzlich, die auf der Festplatte gespeicherten Daten verbreiteten sich unkontrolliert über das Internet.

Klaus Podoll sieht darin eine weitere "Analogie, die zeigt, wie sehr auch eine Datei ein psychisches Ding ist, das im Krankheitsprozess erlebt wird wie die eigenen Gedanken." Zum Schutz vor dieser sozusagen virtuellen Gedankenausbreitung löschte der 19-Jährige später eigene Daten auf dem Schulcomputer und tauschte Kabelverbindungen aus. Nachdem das seinen Lehrern aufgefallen war, wurde er in psychiatrische Behandlung eingewiesen. Bemerkenswert sei daran, so der Arzt, "dass die technischen Folgen seiner Manipulationen eher entdeckt wurden als psychische Verhaltensaspekte, die man zuvor nicht registriert hatte" - zumal sich der Schüler auch von Bill Gates verfolgt und ausspioniert fühlte. Im Microsoft-Mastermind glaubte der 19-Jährige den Initiator ausmachen zu können, der mithilfe von Computerviren seinen Computer zum Absturz gebracht hatte. Weiterhin sah sich der Schüler im Alltag von elektronischen Wellen aus Stromleitungen bedroht und gab an, Stimmen gehört zu haben.

Ebenso wie andere Schizophrene leiden beide Patienten unter der häufigsten Form aller Psychosen, die nicht mit Krankheitsbildern der gespaltenen oder multiplen Persönlichkeit verwechselt werden dürfen. Menschen, die unter Schizophrenie leiden, verlieren bei Krankheitsschüben den Bezug zur Realität und fühlen sich von ihrer Umwelt bedroht. Von den drei Haupttypen der Krankheit trifft der Psychiater in den meisten Fällen auf die paranoide Schizophrenie, wobei Verfolgungswahn ein dominierendes Merkmal ist. Prominente und verstärkt seit Mitte des 19. Jahrhundert neue Techniken waren immer schon Inhalt dieser Wahnvorstellungen. Im Fall des Schülers ergänzten sich sogar das Medium und eine Größe der Computerbranche. Amerikanische Nervenärzte hatten schon 1997 in der Fachpresse über einen ähnlichen Fall berichtet.

Die Häufigkeit schizophrener Menschen, so Klaus Podoll, wird sich durch neue Techniken nicht steigern. Aber das "Fehlen von Informationen über die Hintergründe des neuen Mediums" sowie die Diskussion um Computerviren, Hackerangriffe, Überwachungsmethoden von Staats- oder Mafiaseite können "in der Konkretisierung eines für den Kranken immer plausibler werdenden Verfolgungserlebnisses genutzt werden." Der vermeintlich direkte Klick ins Weiße Haus oder den Kreml und die steigende Popularität des Word Wide Web werden deswegen frühere Techniken - etwa Telefon, Radio oder Röntgenstrahlung - als Inhalt der Wahnvorstellungen zunehmend ablösen. Wobei das Internet, so der Psychiater, kein "besonders risikoträchtiges Medium für den Psychosekranken ist. Es ist ein Objekt aus der Lebensumwelt der Betroffenen, und die Psychose bemächtigt sich" des Objekts, welches als Wahnthema im psychotischen Erleben der Kranken verarbeitet wird.

Mittlerweile wurden im Aachener Klinikum zwei weitere Patienten mit ähnlichen Wahnvorstellungen behandelt. Zudem, so Podoll, erhielt er "Rückmeldungen von Kollegen aus ganz Deutschland, dass sie ähnliche Dinge bei ihren Patienten gesehen haben." Und wie bei anderen Schizophrenen, glaubt der Arzt, können auch hiervon Betroffene nach stationärer und medikamentöser Behandlung und dem Abklingen der Symptome wieder mit Computern und Internet umgehen.

lieber schnecken als dörner!!!! darum habe ich auch keine pickel! :p
shakir, ist meine training noch nicht zu ende?? ich werde langsam müde, ausserdem habe ich bestimmt schon 5 kg abgenommen, jetzt seh ich wirklich alt und verschrumpelt aus, dazu wie ein knochengestell und DU bist schuld!!!!
silla :rolleyes: