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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Chadidscha] #148834
15/07/13 10:39 PM
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... ich weiss es, andere vielleicht nicht, übrigens gehören auch Köche und Köchinnen dazu.
Dein Sendungsbewusstsein ist ja schon umwerfend, aber die grundlegenden Dinge bringst du den Nichtmuslimen nur wiederwillig bei. (Scheint zumindest so)

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: latino] #148835
15/07/13 10:43 PM
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Antwort auf:
Für Moslems ist es nicht ratsam sich im Maghreb während des Ramadans tagsüber in der Oeffentlichkeit beim Essen oder Trinken erwischen zu lassen. In Marokko sieht Artikel 222 des Strafgesetzbuches für öffentliches Nicht-Fasten während des Ramadan bis zu sechs Monaten Gefängnis vor.


Jede Religion hat seine Tradition, seine Gesetze und Riten.
Bei den Katholiken gibt es keinen Ramadan. Katholische Geistliche sind an ein Zölibat gebunden.
Trotzdem gibt es viele Gesetzesbrecher unter katholischen Priestern.
Viele verführen sogar Jugendliche.
Wie sieht es denn da aus mit dem Strafgesetzbuch?

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: omar11] #148836
15/07/13 10:53 PM
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Original geschrieben von: tagbasil
... ich weiss es, andere vielleicht nicht, übrigens gehören auch Köche und Köchinnen dazu.
Dein Sendungsbewusstsein ist ja schon umwerfend, aber die grundlegenden Dinge bringst du den Nichtmuslimen nur wiederwillig bei. (Scheint zumindest so)


Ich glaube ja nicht, dass das die Nichtmuslime so detailliert interessiert, aber falls doch, kann man sich das in 10 sek suchen:
Fasten
25 Fragen zum Fasten


LG
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: hansi450] #148837
15/07/13 10:58 PM
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Die kommen dann dereinst in die Hölle und ins Fegefeuer. Oder auch nicht..... oder beichten alles beizeiten.....

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: omar11] #148838
15/07/13 11:22 PM
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Nein ich habe wirklich nicht den Anspruch, irgendwelche Einzelheiten über das Ausüben des Islam zu erklären, dazu habe ich gar keine Kompetenz.

Aber diesen Link: 25 Fragen zum Fasten im Ramadan hättest du auch in meinem Blog gefunden, auf den du dich vermutlich beziehst, wenn du von meinem "umwerfenden Sendungsbewusstsein" sprichst - hört sich irgendwie fast wie ein Kompliment an: Danke grin

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: latino] #148839
15/07/13 11:53 PM
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Antwort auf:
Die kommen dann dereinst in die Hölle und ins Fegefeuer. Oder auch nicht..... oder beichten alles beizeiten.....

Es ging ums erwischt werden.
§ 182 StGB : wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: hansi450] #148840
16/07/13 12:00 AM
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Ich will dich hier nicht danach fragen, wie es denn mit eventuell fehlbaren Imanen steht und was dazu der Code pénal in Marokko dazu sagt......

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: latino] #148841
16/07/13 12:47 AM
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Es gibt genügend erwischte katholische Gesetzesbrecher (Verbrecher), die Minderjährige verführt haben, und dafür hart abgestraft wurden.
Im Vatikan soll es ja schlimmste Auswüchse geben.
Das ist auch in muslimischen Kreisen weitgehend bekannt.

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: omar11] #148842
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tagbasil,

Antwort auf:
... ich weiss es, andere vielleicht nicht, übrigens gehören auch Köche und Köchinnen dazu.


wo steht das? ich habe das noch nie gehört, lasse mich aber gerne belehren, falls es wirklich stimmen sollte.

gruss
Najib


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: omar11] #148843
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was ist ein "salpader"

die googlesuche hilft auch nicht weiter, es sei denn salpader ist norwegisch.


gruss
Najib


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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: LOE140905] #148844
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Ich bin konvertierter Muslime ( aus freien Stücken ! ) und erlebe gerade meinen 3. Ramadan, ich empfinde es nicht als Gesundheitsschädlich, es ist eine Gabe, bzw. Hingabe für Allah und eine Erfahrung die ich nicht missen möchte. Mann erkennt seine Selbstdisziplin und wächst an sich selber, merkt zu was man imstande ist. Ich habe es früher auch verpönt, man muss es selber erleben, dann kann man Zweifel anbringen oder darüber diskutieren. Ich bin Raucher und habe früher viel und gerne Alkohol getrunken.
Mir fehlt es heute an nichts, der Alkohol sowie das Schweinefleisch fehlen mir nicht oder üben ein Verlangen bei mir aus. Im Gegenteil, ich fühle mich heute besser und gesünder. Es ist im Sommer nicht leicht, aber wer sich offensichtlich versteckt um Tagsüber zu essen oder zu trinken betrügt sich nur selber, an solchen Menschen soll und muss man sich auch nicht messen oder den Islam festmachen, man muss immer auf sich selber schauen und das beste daraus machen.
Zu den Deutschen Weltverbesserern:
Das ist nachweislich bekannt und stimmt was Koschla sagt, auch mich nervt es immer wieder mit welcher Großkotzigkeit Deutsche in andere Kulturen einfallen und das Rad neu erklären wollen und meinen das alle anderen Dumm sind. Aber das ist ein anderes Thema wozu es einen extra Thread bedarf.

Ich fühle mich wohl, der Ramadan ist Gut und wem es nicht gefällt der soll wegschauen und erst vor seiner eigenen Türe, bzw. Religion, kehren !
Ich habe übrigends letztes Jahr bei 50°C die hälfte des Ramadan in Marokko verlebt, das war einfacher als in Deutschland bei 20°C, da dort fast jeder mitmacht und einem nicht mit den irdischen Gütern vor der Nase rumfuchtelt, allerdings ist es in Deutschland eine größere Herausforderung an sich selber und zeigt mir wozu ich bereit bin.
So, ich wünsche allen anwesenden eine schöne Zeit im Ramadan und hoffe das keiner verdurstet ( so einen Quatsch habe ich schon lange nicht mehr gehört )


_____________________________________________________
Mein Job : http://www.youtube.com/watch?v=dfxJRzL4dHk

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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Danissa] #148845
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Original geschrieben von: Danissa


Ich finde es eher abartig wenn man sich verstecken muss nur weil man etwas essen oder trinken will..
teilweise ist doch der Gruppenzwang anscheinend echt groß.
hilfe
gottzeidank dass es in Deutschland nicht so ist smile


Danissa wenn dein Toller Mann keinen Durchsetzungswillen und Standhaftigkeit besitzt dann sag ich Allah ihsan 3awen aber wenn er sich auf die Toilette versteckt (vor wem versteckt er sich den da überhaupt) um zu Essen und zu Trinken dann sag ich tfou Teufel

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: omar11] #148846
16/07/13 04:26 AM
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Original geschrieben von: tagbasil
... ich weiss es, andere vielleicht nicht, übrigens gehören auch Köche und Köchinnen dazu.


Das habe ich auch noch nie gehört,lasse mich aber auch gern eines besseren belehren

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Najib] #148847
16/07/13 10:32 AM
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Original geschrieben von: Najib
hallo

was ist ein "salpader"

die googlesuche hilft auch nicht weiter, es sei denn salpader ist norwegisch.


gruss
Najib


dieser Begriff muss extra für Dich erfunden worden sein. Inzwischen wurdest Du ja vom "Obersalpater" zum "Salpader" degradiert. Die nächsttiefere Stufe könnte dann ein "Halbsalbader" sein. lachen3

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Ayoub1973] #148848
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Original geschrieben von: Ayoub1973
[quote=Danissa]

Danissa wenn dein Toller Mann keinen Durchsetzungswillen und Standhaftigkeit besitzt dann sag ich Allah ihsan 3awen aber wenn er sich auf die Toilette versteckt (vor wem versteckt er sich den da überhaupt) um zu Essen und zu Trinken dann sag ich tfou Teufel


Ich habe ja schon gesagt, dass der soziale Druck, also nach Aussen hin die Fassade aufrechtzuerhalten dass man den Ramadan durchzieht riesengroß ist.
Warum sollte er sonst heimlich irgendwo essen?
Wie schon gesagt, finde ich es irgendwie abartig so etwas zu tun.
Aber wie ein User vor mir auch schon geschrieben hat, steht das öffentliche Essen im Ramadan ja anscheinend zusätzlich noch unter Strafe (zumindest für Marokkaner).
Warum überhaupt?
Wo ist das Problem jemanden der nicht fasten möchte einfach in Ruhe zu lassen?
Und wer sich daran stört wenn jemand trotzdem isst, braucht ja einfach nicht hingucken. so ist das.

Last edited by Danissa; 16/07/13 11:26 AM.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Danissa] #148849
16/07/13 02:35 PM
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Der Fastenmonat Ramadan wird in einigen Ländern immer genauer kontrolliert - so auch in Marokko. Wer öffentlich gegen das Fastengebot verstößt, muss sogar mit einer Verhaftung rechnen.

Das gilt auch an dem Ort, der wie kaum ein anderer für westliche Lebensart steht: Im Restaurant der amerikanischen Fastfood-Kette McDonald's in Rabat. An der Tür hängt ein Schild, auf dem steht: "Nur Kinder und Ausländer nichtmuslimischen Glaubens werden bedient". McDonald's will offenbar keinen Ärger mit den Behörden riskieren. Denn der Ramadan ist in dem islamischen Land eine Staatsangelegenheit. Und eben dieser Staat verbietet seinen Bürgern per Gesetz, während des Fastenmonats tagsüber öffentlich zu essen oder zu trinken.

Der schwache Premierminister Abdelilah Benkirane von der islamistischen Regierungspartei für Justiz und Entwicklung, kurz PJD spricht von einem "Prozess des Wandels" in Marokko und sagt über die Fastenbrecher: "Diese Leute sind mickrige Provokateure, unter Moderne verstehen sie einen atheistischen Staat." Laut Benkirane ist Ramadan für die meisten Menschen in Marokko "eine wunderbare Sache".

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: latino] #148850
16/07/13 05:14 PM
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hallo,

erstmal allen eine gute Zeit - mit oder ohne Fasten. Diejenigen, die den Ramadan einhalten - und zwar freiwillig und nicht gezwungernermaßen, profitieren zweifelsohne davon und sie kommen gestärkt aus dieser Zeit heraus.

Muss halt auch irgendwie zur Lebenssituation passen. Ein Profifussballer, der zum EM-Finale fastet, ist wahrscheinlich nicht so der Hit, aber da bietet der Koran ja einiges an Hintertürchen...

Soweit gehe ich mit Najib, Merlina & co. konform. Daran von aussen herumzukritteln ist nicht angezeigt.

Mit Latino und Danissa gehe ich aber genauso konform, wenn Gruppenzwang und behördliche Sanktionen für öffentlich bekennende Ramadanmuffel angeprangert werden. Da denke ich persönlich überhaupt nicht in religiösen Schemata, sondern rein weltlich. Und wenn religiöse Regeln teilweise aus Angst vor polizeilicher Stafe oder -noch schlimmer- Angst vor der Strafe Allahs befolgt werden, kann das IMHO nicht im Sinne des Erfinders sein. Was mich dann doch fragen lässt: wenn schon die Strafe Gottes droht, wieso setzt dann die Polizei noch eins obendrauf?

Mir persönlich ist da bei Euch Moslems zu viel Angst und ein zu strafendes Gottesbild im Spiel. Für mich ist Gott - wenn es ihn denn gibt (glaube ich eigentlich schon) soweit jenseits menschlicher Kategorien und (Moral-)vorstellungen... dass es in meinen Augen nicht sein kann, dass ein solches Wesen sich über menschliche Niederungen wie Schweinefleischverzehr, Alkohol, Sex vor der Ehe oder Einhalten von Fastenzeiten auslässt bzw. Gesetze hierzu diktiert.

Wenn mich mein Staat wegen unchristlichen Verhaltens (Ehebruch!!) bestrafen würde, würde ich diesen Staat schleunigst zur Hölle wünschen!

Ich liebe Marokko und die Marokkaner und nehme sie meistens im Schutz vor falschen Bildern, die in Deutschland oft und gerade im Bezug auf den Islam bestehen. Aber soviel Kritik muss sein.

P.S. Gerade gestern kam in den Nachrichten, dass in Syrien ein 14-jähriger Junge (!) irgendetwas gesagt hatte, was Islamisten als Beleidigung des Propheten interpretierten. Und die fromm aussehende Mutter hörte noch wie es BUMM macht und ihr Sohn hingerichtet wurde!
Solche kranken Hirne im Namen des Islam, schrecklich. Natürlich wird das von der übergroßen Mehrheit der Muslime verurteilt. Marokko ist anders, ich weiß, aber gewisse Entwicklungen stimmen mich manchmal schon etwas nachdenklich..
gruß Lothar

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Najib] #148851
16/07/13 08:03 PM
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Original geschrieben von: Najib
hallo

was ist ein "salpader"

die googlesuche hilft auch nicht weiter, es sei denn salpader ist norwegisch.


gruss
Najib


Klar Najib, dass du keine Erklärung für den von tagbasil angeführten Begriff findest. Vielleicht hätte der Gute erst einmal die Schreibweise im Duden nachschlagen sollen wink

Er meint sicher *Salbader*. Das ist eine uuuuuuuuuuralte Bezeichnung für jemanden, der seicht und frömmelnd vorgibt Fachwissen zu besitzen und tatsächlich 0 Ahnung hat, wovon er spricht. Heuchelnd und oberflächlich brabbelt der ungereimtes Zeug vor sich hin...

Ich kenne diesen Ausdruck auch nur, weil meine Großmutter Bibliothekarin war und ich leidenschaftlich gerne in antiquierten Büchern gestöbert habe.

LG
a´isha


Ein kleines Lächeln, ein freundliches Wort zwischen den unterschiedlichsten Menschen, sind die beste Anerkennung der Menschenrechte
Aletha Jane Lindstrom
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Koschla] #148852
16/07/13 09:46 PM
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Original geschrieben von: Koschla

"Der Deutsche" ( ich nenne ihn jetzt mal so und auch das ist kein Rassismus) hat die Gewohnheit, auf einer engen Spur zu fahren und alles, was er nicht kennt, macht ihm Angst und ist ihm suspekt. Er möchte gerne im Urlaub sein Schweineschnitzel essen, er hat Angst vor Keimen in Obst und Salat im Ausland und vieles mehr. Er betrachtet die Welt mit deutschen Augen und macht viele Verbesserungsvorschläge. Ihn wundern z.B. fremde Kleidungsgewohnheiten ( "Nachthemden" für Männer in Marokko) oder das "ständige" Beten oder, noch schlimmer, das man "GAR KEINEN" Alkohol trinkt. Er wundert und amüsiert sich auch über andere Kulturen, wie in Indien oder in China. Böse gemeint ist das nicht, auch wenn es nervt.


Es gibt aber dieses Phänomen auch bei anderen Völkern.




Schön zu lesen, dass du dich in deinem Beitrag auf deutsche Männer beschränkt und die deutschen Frauen diesmal aussen vor gelassen hast. smile

Was du geschrieben hast, liebe Koschla, ist kein Rassismus, sondern sind Vorurteile.

Es wäre sehr nett von dir, wenn du diese Phänomene, die es bei anderen Völkern auch gibt, genauso so detailliert aufschreiben kannst. smile



Last edited by _Sandra_; 16/07/13 09:47 PM.

Zuerst ignorieren sie dich,dann lachen sie über dich,dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Wenn du im Recht bist,kannst du dir leisten,die Ruhe zu bewahren;Und wenn du im Unrecht bist,kannst du dir nicht leisten,sie zu verlieren.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: lodrice] #148853
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lodrice,

Antwort auf:
Mit Latino und Danissa gehe ich aber genauso konform, wenn Gruppenzwang und behördliche Sanktionen für öffentlich bekennende Ramadanmuffel angeprangert werden. Da denke ich persönlich überhaupt nicht in religiösen Schemata, sondern rein weltlich. Und wenn religiöse Regeln teilweise aus Angst vor polizeilicher Stafe oder -noch schlimmer- Angst vor der Strafe Allahs befolgt werden, kann das IMHO nicht im Sinne des Erfinders sein. Was mich dann doch fragen lässt: wenn schon die Strafe Gottes droht, wieso setzt dann die Polizei noch eins obendrauf?


behördliche sanktionen gibt es nur, wenn in der öffentlichkeit das fasten gebrochen wird. das ist dann ein öffentliches ärgernis, wie in deutschland laute musik um mitternacht auf dem balkon oder ein paar hat sex am samstagvormittag in der fussgängerzone.
das dürfte den staat ja auch nichts angehen, da man ja durchaus sex haben darf und laute musik darf man ja auch hören.
in diesen fällen kommt aber doch die ordnungsmacht und unterbindet das treiben, weil sich andere dadurch gestört fühlen.
jeder kann im ramadan in seinen vier wänden essen und trinken, rauchen und vögeln, soviel er will und kann sogar sagen, dass er das macht. sanktionen gibt es erst, wenn er es öffentlich macht.

ich denke, damit kann man einen monat lang leben.

gruss
Najib






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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Danissa] #148854
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Original geschrieben von: Danissa

Aber wie ein User vor mir auch schon geschrieben hat, steht das öffentliche Essen im Ramadan ja anscheinend zusätzlich noch unter Strafe (zumindest für Marokkaner).
Warum überhaupt?


Guck mal Danissa Najib hatt das schon ganz gut erklärt,besser als ich das machen könnte. In deinen vier Wänden kannst du alles machen was du willst. Das wird keinen Interessieren. Anders ist es wenn du das Öffentlich machen würdest. Wir nehmen unsere Religion sehr Ernst, viele Passanten würden das als Provokation empfinden und weiss Gott wie sie Reagieren würden.
Marokko ist Islamisch und nicht Westlich und wird es in aller Ewigkeit so Gott will auch bleiben.Du kannst hier eure Maßstäbe nicht eins zu eins auf Marokko münzen. Abartig find ich das dein Freund auf der Toilette Isst und Trinkt. Vielleicht aus Angst vor der Verwandschaft und nicht vor Gott. Ich Faste seit meiner Kindheit und würde nie das Fasten aufgeben, selbst wenn mir M6 eine Pistole an der Schläffe hält und mich zwingen würde das Fasten sein zu Lassen. Ich weiss nicht was für eine Userin du bist aber lass dir hier nichts erzählen, von wegen von dem Statt vorgeschriebene Religion. Wenn es nach der Mehrheit der Marokkaner gehen würde wäre Hukma Schar3iya das Gesetz in Marokko.

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: _Sandra_] #148857
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Antwort auf:
Schön zu lesen, dass du dich in deinem Beitrag auf deutsche Männer beschränkt und die deutschen Frauen diesmal aussen vor gelassen hast.


Der Satz war nicht geschlechtsspezifisch gemeint.

Antwort auf:
Es wäre sehr nett von dir, wenn du diese Phänomene, die es bei anderen Völkern auch gibt, genauso so detailliert aufschreiben kannst.


Das kann ich nur da, wo ich einen genaueren Einblick in eine Kultur gewonnen habe. Selbstverständlich sind nicht ALLE Menschen eines Volkes so oder so.
Als Vorurteil würde ich es nicht bezeichnen, sondern eher als Beobachtungen, aber wertfrei.
Es sind halt auch nur meine persönlichen Beobachtungen. Vielleicht macht ein anderer wieder andere Erfahrungen.

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Chadidscha] #148858
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.. aber warum machst du das am laufenden Band??

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: a1isha] #148859
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danke für die erklärung, ich hatte mich leider verschrieben, den fehler gestehe ich ein! aber eine bessere beschreibung seiner beiträge gibt es ja wohl wirklich nicht:
hhhh ps danke für deine recherchen, so direkt wollte ich es ihm nicht sagen !!

Last edited by tagbasil; 17/07/13 01:43 PM.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Najib] #148860
17/07/13 05:01 PM
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hallo,

najib

ich glaube, es ist ein bisschen komplizierter:

dass nächtlicher Radau oder eine zum Liebesnest umfunktionierte Fußgängerzone öffentliche Ärgernisse darstellen liegt auf der Hand. Das dürfte wohl auf der ganzen Welt so sein.

Wie sieht es aber aus wenn jemand in der Öffentlichkeit speist, obwohl seine Religion sagt, dass er dies gerade lassen sollte? Da ist es meiner Meinmung nach nicht so eindeutig mit dem öffentlichen Ärgernis. Klar, da spielen religiöse Gefühle eine Rolle, was die Sache nicht gerade vereinfacht, genauso wie Tradtionen und kulturelle sowie örtliche Begebenheiten eine Rolle spielen. Noch komplizierter wird es dadurch, dass ja ich beispielsweise durchaus diese Tage ein Käffchen auf dem Uta al hamam Platz genießen und dabei die Leute beobachten könnte, ohne dass sich groß jemand darüber aufregt. Ich darf das, bin ja kein Muslim (Nehme mal an, dass die Cafes dort während des Ramdan geöffnet sind, kannst mich gerne korrigieren, gilt natürlich auch für meine anderen Aussagen).

Szenenwechsel: Türkisches Cafe/Restaurant in Deutschland.
Auch im Ramadan sitzen viele Türken dort nicht nur bei Zeitung und Tabak. Ich glaube nicht, dass man denen alleine deshalb absprechen sollte, gute Muslime zu sein. Und ich habe auch den Eindruck dass sich die Empörung bei passierenden Glaubensbrüdern ob dieses Regelverstosses in Grenzen hält.

Insofern plädiere ich für Freiheit, Stichwort Leben und Leben lassen, gestehe aber auch ein, dass ich eine liberale westliche Brille aufhabe und wie Ayoub sagt andere Maßstäbe anzusetzen sind in einem muslimischen Land, weil dort eben die religion ernster genommen wird als in D.

Ich habe den Eindruck, dass in Marokko die Toleranz gegenüber religiösen Abweichlern leicht abnimmt, noch nicht besorgniserregend, aber doch wahrnehmbar. Auch da lasse ich mich gerne korrigieren. Aber Lodrice ist immer für möglichst viel Toleranz.
Gruß Lothar

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: lodrice] #148861
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off topic.
hier noch ein Nachschlag zum Thema Salbader www.salbader.de rockband Sooo unsymphatisch ist der auf den ersten Blick gar nicht.

Meine Annäherung an die richtige Schreibweise erfolgte übrigens nur durch logisches Weiterführen der Verstimmhaftung der Konsonanten, nicht etwa weil ich den Begriff schon mal gehört hätte

Last edited by lodrice; 17/07/13 05:35 PM.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: lodrice] #148862
17/07/13 06:43 PM
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Original geschrieben von: lodrice
hallo,



Noch komplizierter wird es dadurch, dass ja ich beispielsweise durchaus diese Tage ein Käffchen auf dem Uta al hamam Platz genießen und dabei die Leute beobachten könnte, ohne dass sich groß jemand darüber aufregt. Ich darf das, bin ja kein Muslim (Nehme mal an, dass die Cafes dort während des Ramdan geöffnet sind, kannst mich gerne korrigieren, gilt natürlich auch für meine anderen Aussagen).







Auch wenn du kein Muslim bist und es dementsprechend darfst, es gehört sich einfach nicht. Es wäre respektlos und zeugt von keiner guten Kinderstube.

Aufregen wird sich bestimmt keiner, aber einprägen werden sie sich das.

Wenn man natürlich auf seinen Kaffee und auf sein Stück Kuchen in Marokko oder auch in der Türkei tagsüber nicht verzichten möchte, so kann ich nur dazu sagen, es gibt 11 Monate im Jahr, wo es kein Ramadan in diesen Ländern gibt, diese Zeit empfehle ich dann für diejenigen. smile


Zuerst ignorieren sie dich,dann lachen sie über dich,dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Wenn du im Recht bist,kannst du dir leisten,die Ruhe zu bewahren;Und wenn du im Unrecht bist,kannst du dir nicht leisten,sie zu verlieren.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: lodrice] #148863
17/07/13 06:44 PM
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danke ...

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Koschla] #148864
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Original geschrieben von: Koschla


Das kann ich nur da, wo ich einen genaueren Einblick in eine Kultur gewonnen habe. Selbstverständlich sind nicht ALLE Menschen eines Volkes so oder so.
Als Vorurteil würde ich es nicht bezeichnen, sondern eher als Beobachtungen, aber wertfrei.
Es sind halt auch nur meine persönlichen Beobachtungen. Vielleicht macht ein anderer wieder andere Erfahrungen.



Liebe Koschla, das sind Vorurteile, die du geschrieben hast.

Ich kann dir zB 3 nennen:

Vorurteil 1: eine deutsche Person muss immer sein Schweineschnitzel haben

Vorurteil 2: eine deutsche Person trinkt Alkohol

Vorurteil 3: eine deutsche Person zieht andere Kulturen ins Lächerliche


Ich weiss ja nicht, welche Personen du kennengelernt hast, ob das wirklich waschechte Deutsche waren oder Personen, die den deutschen Pass haben?

Auch wenn du ein paar waschechte Deutsche kennengelernt hast, die so sind, wie du da schreibst, kann man nicht von ein paar wenigen auf alle schließen. smile


Zuerst ignorieren sie dich,dann lachen sie über dich,dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

Wenn du im Recht bist,kannst du dir leisten,die Ruhe zu bewahren;Und wenn du im Unrecht bist,kannst du dir nicht leisten,sie zu verlieren.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Ayoub1973] #148866
17/07/13 08:35 PM
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Antwort auf:
selbst wenn mir M6 eine Pistole an der Schläffe hält und mich zwingen würde das Fasten sein zu Lassen


Paradox und makaber.

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: hansi450] #148867
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Kann man Ramadan überhaupt wirklich als Fasten bezeichnen? Nicht dass ich da was gegen habe, aber ich definiere wirkliches Fasten irgendwie anders. Bei Ramadan ist es doch so, dass ich sich das Essen und Trinken doch nur auf die Abends bzw. Nachtzeit verschiebt, daher hat man davon eigentlich nicht viel, im Gegensatz zum wirklichen Heilfasten.

wie es hier beschrieben ist.
http://www.aerztegesellschaftheilfasten.de/informationsdienst-2.html

Ich finde, dass man Zuhause machen kann was man will stimmt nur bedingt..vielleicht wenn man alleine lebt smile
Aber bei meinem Bekannten ist es so, dass seine ganze Familie mit im Haus wohnt.
Da kann man nicht einfach so mit der Stulle fröhlich durchs Haus laufen oder mit einer Flasche Wasser etc.
Zumindest scheint es wohl bei meinem Freund so zu sein, dass es
aus Rücksicht auf die Familie und um wie schon gesagt die Fassade aufrechtzuerhalten unmöglich ist.

Und ich denke nicht, dass man Öffentlichen Geschlechtsverkehr
mit Essen oder Trinken gleichsetzen kann.

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: _Sandra_] #148868
17/07/13 10:34 PM
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[/quote]


Auch wenn du kein Muslim bist und es dementsprechend darfst, es gehört sich einfach nicht. Es wäre respektlos und zeugt von keiner guten Kinderstube.

Aufregen wird sich bestimmt keiner, aber einprägen werden sie sich das.





[/quote]

hallo

ich habe natürlich nicht vor, mich demonstrativ und lautstark gegen muslimischen Glauben und Traditionen zu verhalten, schon gar nicht in einem islamischen Land. Wenn es aber wirklich so anstößig wäre, müssten ja die Cafes konsequenterweise im Ramadan schließen, auch wenn es eher touristische Cafes sind. Vielleicht sind sie ja in Chefchaouen geschlossen, da warte ich noch auf Najibs Antwort. In Agadir und Essaouira waren es viele jedenfalls nicht. Andere Regionen Marokkos habe ich während des Ramadan noch nicht bereist. Aber wenn die Cafes schon offen sind, will man ja auch, dass Gäste kommen. Ich meine kein Cafe der Welt wird geöffnet sein, damit niemand kommt oder nur banausige Ignoranten.
Gruß Lothar

Last edited by lodrice; 17/07/13 11:07 PM.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: lodrice] #148870
18/07/13 01:42 AM
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hallo

in chaouen sind die touristischen cafés und restaurants geöffnet.
es regt sich keiner darüber auf und einprägen tut sich das auch niemand. man weis zwischen moslem und nichtmoslem zu unterscheiden und verlangt von einem nichtmoslem nicht, dass er fastet.

danissa,

Antwort auf:
Kann man Ramadan überhaupt wirklich als Fasten bezeichnen? Nicht dass ich da was gegen habe, aber ich definiere wirkliches Fasten irgendwie anders. Bei Ramadan ist es doch so, dass ich sich das Essen und Trinken doch nur auf die Abends bzw. Nachtzeit verschiebt, daher hat man davon eigentlich nicht viel, im Gegensatz zum wirklichen Heilfasten.


es ist vollkommen wurscht, wie du das definierst. wenn du unter fasten was anderes verstehtst, dann soll es halt so sein.
der ramadan ist ein gottesdienst und soll primär nicht der gesundheit dienen. er ist eine alljährliche übung der demut, die erstmal niemandem nützt.

Antwort auf:
Ich finde, dass man Zuhause machen kann was man will stimmt nur bedingt..vielleicht wenn man alleine lebt smile
Aber bei meinem Bekannten ist es so, dass seine ganze Familie mit im Haus wohnt.
Da kann man nicht einfach so mit der Stulle fröhlich durchs Haus laufen oder mit einer Flasche Wasser etc.
Zumindest scheint es wohl bei meinem Freund so zu sein, dass es
aus Rücksicht auf die Familie und um wie schon gesagt die Fassade aufrechtzuerhalten unmöglich ist.


ich wohne auch mit meiner ganzen familie unter einem dach, trotzdem wäre es mir möglich, was zu essen und zu trinken, wenn ich das wollte. genauso könnten das meine beiden söhne tun, die fasten und auch meine frau. ich bin mir aber auch ohne das zu überwachen sicher, dass sie das nicht tun.
wenn dein bekannter nicht mit der stulle oder der wasserflasche durch's haus läuft, dann tut er das, weil er nicht aus dem familienverband ausgestossen werden will. wer so provokant nicht fastet ist in einer gläubigen familie unten durch. er erkennt die verfassung nicht an. du wärst auch unten durch, wenn du zur sonntäglichen kaffeetafel mit deiner familie darauf bestehen würdest, mit deinem mann oder freund auf der ledercouch sex haben wolltest, sei das verlangen auch noch so gross. da beherrscht ihr euch halt, oder sucht eine ausrede um kurz zu verschwinden. da ist schon wieder eine parallele zwischen ramadan und sex.

Antwort auf:
Und ich denke nicht, dass man Öffentlichen Geschlechtsverkehr
mit Essen oder Trinken gleichsetzen kann.


ich finde, das kann man sehr wohl gleichsetzten.
beides wird nur durch die öffentliche moral begründet. es entstände keinem ein schaden, wenn man auch am sonntagmittag im zoo sex hätte.
es ist beide male ein öffentliches ärgernis, weil eben die moralischen massstäbe das als öffentliches ärgernis ansehen.
rein aus gerechtigkeitserwägungen oder aus dem schutz des schwächern lässt sich aus öffentlichem geschlechtsverkehr keine straftat herleiten. es ist ein letztenendes in der moral begründetes verbot.
es muss ja noch nicht einmal gleich geschlechtverkehr sein.
exhibitionismus ist ja auch strafbar.
ein indianer aus dem brasilianischen dschungel würde das nicht verstehen und so argumentieren, wie du es mit dem ramadan tust.
der denkt, man kann doch niemanden zwingen, sich was anzuziehen, wo wir doch alle nackt geboren wurden.

wenn du mir stichhaltig begründest, weshalb sex in der öffentlichkeit grundsätzlich was anderes sein sollte, als öffentlich das fasten zu brechen, dann denke ich nochmal darüber nach. einfach nur "ich denke nicht" reicht mir als begründung nicht.

ich finde nur der, der keine grenzen hat, darf die grenzen der anderen kritisieren. man kann nicht sagen, deine moralische grenze ist blödsinn, aber meine ist ein naturgesetz. beide male ist die grenze nicht logisch und rechtlich einwandfrei nur aus den menschenrechten und dem schutz des schwächeren zu begründen.
es ist halt eine moralvorstellung, die von der breiten mehrheit getragen wird und sowohl der ramadan als auch das verbot von absoluter nacktheit in der öffentlichkeit, verlangen halt von einer minderheit, dass sie sich in der öffentlichkeit an die regeln der mehrheit hält.
das kann man kritisieren, dann aber umfassend und sich nicht nur eine spielart der anderen rausgreifen.
wenn öffentliches essen und trinken in einem moslemischen land erlaubt sein sollen, dann bitte auch öffentlicher homosexueller geschlechtsverkehr in irland und dortmund.

tagbasil,

du bist herzlich eingeladen, mit zu diskutieren

gruss
Najib


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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Najib] #148876
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Original geschrieben von: Najib
hallo

in chaouen sind die touristischen cafés und restaurants geöffnet.
es regt sich keiner darüber auf und einprägen tut sich das auch niemand. man weis zwischen moslem und nichtmoslem zu unterscheiden und verlangt von einem nichtmoslem nicht, dass er fastet.


gruss
Najib



Das kann ein Muslim von einem Nichtmuslim auch nicht verlangen, dass er auch fastet.

Wenn man Anstand und Respekt besitzt, Najib, dann vermeidet man es, dem Fastenden etwas vorzutrinken oder vorzukauen, auch dann, wenn der Fastende dem Nichtfastenden etwas anbietet.


Und was den Sex angeht, da denke ich, in ein paar Jahren ist in Deutschland das sogar in der Öffentlichkeit erlaubt. wink


Zuerst ignorieren sie dich,dann lachen sie über dich,dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.

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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Najib] #148877
18/07/13 08:26 PM
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salam aleikum najib, wenn auch verspätet ramadan kareem, dir und deiner familie, unsere besten wünsche von naima und mir, bruder und schwester im glauben des wahren gottes. bitte gib mir dispens von weiteren ausführungen. ich bin derzeit nicht in der lage länger zu schreiben, da ich, auf gut deutsch gesagt, einen eselsmässigen bandscheibenvorfall zum 3ten mal habe, deshalb fällt es mir sehr schwer bei aller wachheit meiner gedanken, mich dem werkzeug meiner finger zu bedienen. es geht halt nicht mit dem schreiben, wenn ich den rücken nicht gerade halten kann.
ganz so kritiklos kommst du alter salbader mir nicht davon ... so wie es mir besser geht, wetze ich die verbalen messer. bis dahin hoffe ich, dass unsere brüder sich nicht weiter uneins sind im glauben an unseren propheten und an unseren vater, der uns alle trägt, menschen im glauben und guten willen zu vereinen, allahu akbar

Last edited by tagbasil; 18/07/13 08:59 PM.
Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: _Sandra_] #148884
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sandra,

Antwort auf:
Wenn man Anstand und Respekt besitzt, Najib, dann vermeidet man es, dem Fastenden etwas vorzutrinken oder vorzukauen, auch dann, wenn der Fastende dem Nichtfastenden etwas anbietet.


das würde ich nicht so sehen.
ein café lebt vieleicht von touristen und denen ist es dann ganz recht, wenn man was bestelllt.
man kann natürlich auch was bestellen und das dann heimlich zu sich nehmen, aber das wäre ja zu blöd.
und wenn man etwas angeboten bekommt, dann gebietet es der anstand eher, dass man es annimmt, anstatt abzulehnen.

fast jeder der fastet, erlebt es mit, wie trotzdem bei tageslicht gegessen und getrunken wird.
die Kinder essen, vielleicht auch die frau.
das essen für die kinder wird zubereitet und das fastenbrechen auch.
ich sehe da keinen sinn, wenn touristen dann aus solidarität so tun, als würden sie fasten.
wie sehen das die anderen muslime hier im forum?
wie gesagt, ich würde es lieber sehen, wenn jemand isst und trinkt, wie ihm danach ist, aber die fastenden respektieren würde. wir sind keine kleinen kinder, denen man die gefahren des ramadans nur erklären muss, um uns eines besseren zu belehren. wer meint gesundheitliche vorteile vom ramadan haben zu müssen, hat nichts verstanden und dessen belehrungen sind für die katz. besser ist es, man lebt sein leben, mit essen und trinken nach herzenslust und lässt die anderen das ihre leben, ohne sie andauernd belehren zu wollen.


gruss
Najib


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Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Najib] #148887
19/07/13 04:42 AM
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Hallo zusammen,


Original geschrieben von: Najib
besser ist es, man lebt sein leben, mit essen und trinken nach herzenslust und lässt die anderen das ihre leben, ohne sie andauernd belehren zu wollen.

Das ist es ja, wofür ich mich hier im Forum vor einigen Jahren "stark" gemacht habe - wenn auch zum Thema "Salat/Gebet am Arbeitsplatz".
Original geschrieben von: Shakir
das einzige, was muslime benötigen, um in einem unternehmen beten zu können, ist seitens der Gesellschaft ein hinnehmen dieses tuns.
http://www.forum.marokko.net/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=34576&page=1
Original geschrieben von: Shakir
ich erwarte keine akzeptanz, ich erwarte in dem fall ein ignorieren des ganzen. ist ein muslim am beten, so ignoriert ihn, wenn ihr nicht in der lage seid, es zu tolerieren. wenn es nicht miteinander geht, so sollte es doch nebeneinander gehen, oder?
http://www.forum.marokko.net/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=34576&page=2

Ich habe nicht das Gefühl, dass Muslime besonders hohe Ansprüche haben, was die Behandlung durch Nichtmuslime anbelangt. Sie wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden - ja, ignoriert werden.

Ich habe in letzter Zeit leider feststellen müssen, dass die Fragen zum Islam viel penetranter geworden sind. In den Fragen schwingen unerträgliche Belehrungen mit. Die Belehrungen sind deshalb unerträglich, weil das Gehirn des Muslims diese schon in Endlosschleife abspielt bevor der Nichtmuslim sich zu seiner finalen Frage/Aussage durchgefragt hat. Besonders dann, wenn besagte Personen letztes Jahr schon die gleichen Fragen zum Ramadan gestellt haben und bei jeder Antwort überrascht tun.

Es ist jedes Mal ein Verhör - sofern man es zulässt. In 90% der Fälle lächele ich jede Frage weg und/oder lasse mich nicht auf die Fragen ein. Ich hasse ja auch diese berühmte Frage im Ramadan, die hier im Thread heiß diskutiert wurde: "Essen ok, aber das Nichttrinken...". Letzte Woche habe ich nur gesagt: "Bist du gesund? Dann schaffst auch DU das." Und dann habe ich nett und lieb und freundlich und charmant gezwinkert. In 10 % der Fälle - wenn ich in einer religiös-philosophischen Stimmung bin - erkläre ich sachlich und geduldig und auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit den Islam.

"Such dir am besten einen islamischen Gelehrten - der wird dir das dann alles erklären. Ich bin keiner." ist auch eine sehr schöne Antwort von mir, wenn ich keine Lust habe Rede und Antwort zu stehen. Ich finde das auch völlig legitim. Von mir soll schließlich niemand falsche Antworten erhalten.

Es gab früher Zeiten in denen niemand mitgekriegt hat, dass ich am Fasten bin. Seit selbst die Tagesschau mitteilt, dass bei den Muslimen Ramadan begonnen hat, gerät man als Muslim mit Beginn des Ramadans schon ins Fadenkreuz. Ich weiß, dass man dies auch positiv bewerten könnte - die Seite der Medaille möchte ich jetzt jedoch nicht durchleuchten. Ich möchte jetzt nur die Nachteile sehen. grin

Es gibt natürlich die Nichtmuslime, die einfach interessiert sind - ohne Vorurteile und ohne belehrend sein zu wollen. Ich denke, dass es hier unsere islamische Pflicht ist, Rede und Antwort zu stehen.

Original geschrieben von: Najib
ich sehe da keinen sinn, wenn touristen dann aus solidarität so tun, als würden sie fasten.
wie sehen das die anderen muslime hier im forum?


Noch unerträglicher als das Fragen empfinde ich die mitleidenden Blicke und dieses "schlechte Gewissen" machen. Niemand soll wegen meiner Wenigkeit auf sein Schnitzel und seine kalte Cola verzichten. Das Schnitzel reizt mich sowieso nicht und die kalte Cola ebenfalls nicht. Ich bin aber auch damit aufgewachsen - dass vor meinen Augen andere Menschen Leckereien verspeisen während mein Magen knurrt. Aber wieso Mitleid? Ich habe mir den Ramadan doch selbst ausgesucht und mache das freiwillig.

Insgesamt ist es ja schon verpönt, wenn man im Ramadan vor den Augen anderer isst. Ich habe meine weiblichen Verwandten während der Fastenzeit nie essen sehen. Es gibt auch Kranke, die nicht fasten sollen - auch die machen das versteckt. Mich würde es aber nicht stören.

Und essende Touristen würden mich erst recht nicht stören. Es geht mich einfach nichts an und ich sehe es auch gar nicht.

Dass aber Muslime Cafes und Restaurants öffnen und anderen Menschen (auch, wenn es Nichtmuslime sind) ermöglichen, an Ort und Stelle zu sündigen, halte ich für islamisch bedenklich. Aber das muss jeder für sich selbst wissen.


Zum Schluss noch eine Beobachtung zur Reaktion von verständnislosen Nichtmuslimen zum Ramadan:

So viel Kritik sie auch am Ramadan äußern, so viele nicht ehrlich erscheinende Fragen sie stellen - man hört zwischen den Zeilen auch Bewunderung heraus.

Sie bewundern (beneiden) diese

* Selbstdisziplin
* diese Widerstandsfähigkeit
* diese Fokussierung

und auch diese Unbelehrbarkeit.

Freundliche Grüße

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Shakir.] #148888
19/07/13 07:38 AM
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Kompliment für deinen Beitrag Shakir -du hast eine Gabe zum Spiegeln, wie ich dir schon mal sagte, und zwar darüber, dass du dich Selbst thematisierst, und/oder aber in satirischer Weise schreibst...
In deinem Beitrag kommt ganz viel Unsichtbares zum Ausdruck, nämlich sich das Privileg zu nehmen, andere zum Rede und Antwort stehen zu verpflichten.
Als MuslimIn bist du andauernd markiert als "anderer", der in seiner "Andersartigkeit" auch angesprochen wird. Als "MuslmIn" wird man andauernd - seit einigen Jahren durch öffentliche Debatten verstärkt- als solcher angesprochen, nämlich als "Muslime". Und zwar in Politik, Medien als auch Alltag. Ein/e "ur-deutsche/r" Österreicher/in oder Deutsche kann dabei als "fremd" wahrgenommen und angesprochen werden, wie genauso einheitlich Araber, Türken, Marokkaner ganz automatisch als "Muslime" angesprochen werden - und zwar ganz unabhängig davon, inwiefern sie sich mit ihrem (tatsächlichen oder vermutlichen) Glauben identifizieren. Bei dem als "Muslime" angesprochenen kann es sich dabei von einem Barkeeper, der mit allem Religiösen nichts zu tun hat, bis hin zu einem Imam und die ganze Bandbreite dazwischen und darüber hinaus handeln.
Automatisch wird man als "Muslime" angesprochen, ganz ungeachtet der Tatsache, ob man das will oder nicht. Es werden alte Themen und Klischees diskutiert und "die" Muslime haben Rede und Antwort zu stehen...

Dein Protest Shakir im Sinne "ich hab keinen Bock auf eure Fragen, sucht euch doch einen islamischen Gelehrten" ist stark und laut! "Die" Muslime, die es als solche einheitliche Gruppe ja gar nicht gibt, werden andauernd in eine Verteidigunglage gebracht. Sie haben ihren Glauben zu begründen, zu erklären und zu rechtfertigen. Andere Religionen bleiben indessen unangesprochen - ein alttestamentarisches Judentum traut man sich nicht auf seine relgiösen Gebote und Praktiken anzusprechen oder diese zu kritisieren. Jude-Sein wird hingegen unsichtbar gemacht indem es nicht thematisiert wird... Ein Christentum wiederum hingegen bleibt in der Hinsicht unsichtbar, weil es als solches gar nicht erst in Frage gestellt wird. Es gibt sehr wohl einige, die sich von allem Religiösen distanzieren und für säkulare Verhältnisse sind. Da heisst es dann vielleicht man findet die Kirche Schaiße, feiert halt aus Kommerzdruck Weihnachten mit, aber mit Religionen an und für sich hat man nix am Hut. Aber die chistliche Religion an und für sich wird nicht thematisiert und kritisiert. Und auch als selbstverständlich geltende und damit nicht mehr wahrgenommene christliche Institutionen und Bräuche, in denen man selbst eingebunden ist, werden nicht kritisiert, wie bsp. christliche Feiertage oder Bräuche. Niemand diskutiert zB das laute Glockenklingeln von Kirchen (das ursprüngliche Symbol zur Einnerung an die gefährlichen "Türken") oder die symbolische Bedeutung, die die Taufe transportiert (Bewahrung vor dem Höllenfeuer)..

Und genau wie Shakir, sollten es meiner Meinung nach MuslimInnen machen. Nicht andauernd Rede und Antwort stehen, sondern einfach sagen, dass man nicht die geeignete Komptenzperson ist, um theologische Auseinandersetzungen und Grundsatzdebatten zu führen. Die breite Gesellschaft diskutiert theologische Fragen ohne jede entsprechende Kompetenz zu besitzen. Wenn beispielsweise ein jüdischer, ein christlicher oder ein islamischer Gelehrter solche Grundsatzdebatten führen, dann geschieht dies unter ganz anderen Bedingungen. Weder die kritisierende und die hinterfragenden Laien noch die meisten als "Muslime" Angesprochenen besitzen die Kompetenz, um Grundsaztdebatten über religiöse Praktiken zu führen. Das sind meiner Meinung nach Aufgaben von Islamwissenschaftlern und anderen Theologen, sie führen diese Debatten auf ganz anderem Niveau. Zwar mögen auch sie sich streiten, und das auch innerhalb den selben Reihen, zB Islamwissenschaflter sind sich untereinander auch nicht einig. Aber sie besitzen eben die notwendige Kompetenz um überhaupt solche Diskussion führen zu können.

Die Zeit ist reif, dass "die" Muslime aufstehen und sagen, dass sie lang genug sich rechtfertigten mussten! Und dass die "Mehrheitsgesellschaft" endlich mal akzeptieren sollte, dass "der" Islam und "die "Muslime" real existierende Bestandteile der Gesellschaft sind und man keine Rechtfertigung schuldig ist und man auch einfordert als selbstverständlicher Bestandteil anerkannt zu werden "Und wenn ihr wenigstens nicht so viel seid, um mich anzuerkennen, so toleriert mich und wenn ihr auch das nicht könnt, dann ignoriert mich doch einfach, aber lasst mich einfach mit den Verhören und Erwartungen von Erklärungen in Ruhe und sucht euch doch einen anderen Auskunftgeber!" Statements in dieser Art von MuslimInnen sind stark und selbstbestimmt und sagen viel über eine Gesellschaft aus.

Es geht dabei nicht einmal unbedingt immer darum, dass alle, die über den Islam reden wollen, eine böse Absicht verfolgen.
Shakir, dein Beitrag ist einer der Sorte, der diese Spiegelwirkung besitzt und wirft Fragen auf: welchen Sinn haben die andauernd neu geführten Debatten, wie zB die jährlichen über Ramadan? Und was lässt Menschen davon ausgehen, das Privileg zu haben, selbst unthematisiert zu bleiben und "die Anderen" selbstverständlich für Erklärungen anzurufen?
Die beste Reaktion ist manchmal Stellung zu beziehen, indem man keine Fragen beantwortet sondern stattdessen Gegenfragen aufwirft!

Und ja, ich glaube auch, dass oft insgeheim und subtil Bewunderung und unbewusster Neid eine Rolle spielen...

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: JasminH] #148889
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Ja, Shakir und Jasmin, ihr sprecht mir aus dem Herzen. Und dieser Hadith, den mir übrigens ein ganz junger Leser als Trost zu meinem Hasskommentator in Erinnerung gebracht hat, bringt es auf den Punkt:

Sa’iid bin Musayyeb sagte:

Einst saß der Prophet, sallallahu ‘aleihi wa sallam, mit seinen Gefährten und eine Person benutzte beleidigende Worte gegen Abu Bakr, radiallahu ‘anhu, die ihm Kummer machten. Aber Abu Bakr blieb still. Die Person benutzte erneut bittere Worte gegen Abu Bakr und Abu Bakr antwortete immer noch nicht. Das dritte Mal, als die unwissende Person mit ihrer Zunge Abu Bakr verletzte, versuchte Abu Bakr sich zu wehren.

An diesem Punkt, stand der Prophet, sallallahu ‘aleihi wa sallam, auf. Abu Bakr, radiallahu ‘anhu, fragte ihn: „Bist du unzufrieden mit mir, O Gesandter Allahs?“ Der Prophet, sallallahu ‘aleihi wa sallam, antwortete: „Nein, aber (als du still bliebst) kam ein Engel vom Himmel hinab, der das Gerede dieses Mannes beantwortete. Aber in dem Moment, als du begannst dem Mann zu antworten, ging der Engel fort und der Teufel setzte sich hin. Und ich kann nicht dort sitzen, wo der Teufel sitzt.“ [Abu Dawud]

Also lasst uns die Engel antworten smile.

Lieben Gruß
Chadidscha

Re: Wie ernst ist es nun mit dem Ramadan? [Re: Shakir.] #148890
19/07/13 04:34 PM
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Original geschrieben von: Shakir.

Dass aber Muslime Cafes und Restaurants öffnen und anderen Menschen (auch, wenn es Nichtmuslime sind) ermöglichen, an Ort und Stelle zu sündigen, halte ich für islamisch bedenklich. Aber das muss jeder für sich selbst wissen.
Ob die Bedenken gerechtfertigt sind, kann nur ein wissender Gelehrter beantworten. Allerdings lassen mich folgende Überlegungen an der These zweifeln, dass es haram ist, ein Restaurant im Ramadan zu betreiben:

Es gibt ja auch unter den Muslimen einen gewissen Anteil an Menschen deren Nicht-fasten legitim ist (Frauen zu bestimmten Zeiten, Kinder, Kranke etc.). Deshalb sollte es nicht verboten sein ihnen Essen anzubieten (egal ob für Geld oder nicht). Das Restaurant ist ja ein "geschlossener" Raum, der kein öffentliches Ärgernis bewirkt. Was kann daran nicht erlaubt sein einem Reisenden (und wenn man so will sind quasi alle Touris Reisende...) mit Nahrung zu versorgen?

wa Allahu alim

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