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Hausmädchen in Marokko #141407
14/12/12 03:56 PM
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Ich bin durch einen Standard Artikel auf diesen Report gestoßen.
Würde mich interessieren, was vor allem diejenigen von Euch dazu sagen, die in Marokko leben und Einblick in das tägliche Leben vorort haben...

http://www.hrw.org/reports/2012/11/15/lonely-servitude

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: lusil] #141408
14/12/12 03:57 PM
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Hier noch der Link zum Standard Artikel:

http://derstandard.at/1353206716199/Maro...en?_blogGroup=1

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: lusil] #141409
14/12/12 05:28 PM
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Ich fürchte, da haben auch die, die in Marokko leben, kaum Einblick. Das findet ja hinter verschlossenen Türen statt.
Sehr traurig. Ich habe mal was von einer Organisation gelesen, die dagegen kämpft. Aber jetzt komme ich nicht mehr drauf, wie sie hieß. Vielleicht war es auch eine Gruppe auf Fb.


LG
Re: Hausmädchen in Marokko [Re: lusil] #141410
14/12/12 06:37 PM
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Die Tradition der Hausmädchen ist in Marokko weit verbreitet. Allerdings gilt das in Marokko nicht als etwas SChlechtes, sondern eher als gutes Werk, da man den Armen hilft. Soweit ich weiß, ist es so, dass ein kleines Mädchen aus einer armen Familie aufgenommen wird und es wird betont, sie sei wie eine Tochter. Jedoch habe ich noch nie erlebt, dass so ein Mädchen die Schule besuchte, obwohl sie durchaus im Kreise der Familie aufwachsen und leben. Häufig bleiben die Mädchen bis zum Erwachsenenalter in der Familie und kümmern sich um die Hausarbeit. Viele kommen dadurch auch nicht zum Heiraten, ich habe aber auch schon von Fällen gehört, wo ein solches Mädchen gut heiraten konnte. Sicherlich ist der Umgang der einzelnen Familien hier verschieden. Von sexuellem Missbrauch habe ich bisher noch nie etwas gehört.
Standesdenken ist etwas, was uns in Deutschland etwas fremd geworden ist, aber in Marokko ist dies weit verbreitet und ganz normal.

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Koschla] #141428
15/12/12 02:16 PM
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Danke für Eure Antworten!

Ich gebe dir völlig Recht, Koschla, dass Standesdenken für uns in Europa etwas befremdlich ist, weil wir der Meinung sind, bei uns wäre das längst überholt.

Ich habe unlängst den französischen Film "Raja" gesehen, der auf diese Thematik im Zusammenhang mit Europäern, die in Marokko leben, eingeht. Ich war ziemlich schockiert.
Der Franzose, der die Hauptrolle spielt, hat neben 2 Köchinnen auch einige Mädchen, die für ihn seinen riesigen Garten pflegen sollen. Von Anfang an spürt man als ZuseherIn die Problematik, die sich durch ein solches Machtverhältnis Arbeitsgeber/Angestellte ergibt, und wie sie manche Menschen schamlos ausnützen.
Wobei am Ende für mich offen bleibt, wer nun im Endeffekt die Zügel in der Hand hält... alle Beteiligten gehen gebrochen aus diesem Konflikt hervor.

Kennt diesen Film jemand?

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: lusil] #141432
15/12/12 05:12 PM
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Tun wir doch nicht so, als ob uns in Europa diese Art von Standesdenken und Ausbeutung von Minderjährigen soooooo befremdlich wäre.

Wer stellt eigentlich unsere Kleidung in Bangladesh und Indien her mit der wir uns tagtäglich von C&A H&M kleiden? Sind das nicht Kinder die für einen Hungerlohn arbeiten?

Ist es nicht die Kanzlerin, die wir (fast ) alle wählen und die regelmäßig mit einer Wirtschaftsdelegation in Entwicklungsländer fährt, wo diese Art des Umgangs mit Mensch normal ist. Und wo genau auf dieses System ihren Profit herbekommt?

Profitieren wir in Europa nicht alle davon?????

Last edited by ameiner74; 15/12/12 05:19 PM.
Re: Hausmädchen in Marokko [Re: ameiner74] #141433
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ja ameiner du hast vollkommen recht, so ist es leider!

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: JasminH] #141437
15/12/12 07:43 PM
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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: ameiner74] #141442
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Vielleicht wusste ihr es schon, aber man kann nichtmal mehr Kleidung guten Gewissens in die Altkleidersammlung geben. Selbst damit wird noch ein Riesengeschäft auf Kosten der Armen gemacht. Ich kann jetzt gerade per Handy nicht den Link hier einfügen, aber googelt einfach mal nach Zeit Altkleider-Lüge.


LG
Re: Hausmädchen in Marokko [Re: lusil] #141453
16/12/12 12:36 PM
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Hallo @
Koschla,
Deine Aussagen kann ich in nicht nachvollziehen, denn seit mindest einem Jahrzehnt wird, sowohl in der Presse als auch im marok. TV, das Problem der petites bonnes thematisiert. Selbst in der wenig kritischen Tageszeitung LE
MATIN werden die Mißstände angeprangert!! BAYT (eine von mehreren mittlerweile existierenden ONG's) in Casablanca
nimmt sich u.a. der minderjährigen Mädchen an, die bereits im zarten Alter von unter!!! 10 Jahren an die Familien zum Arbeiten gegeben werden.
Regelmässiger Schulbesuch, wenn überhaupt, der petite bonne dürfte im Promille-Bereich liegen.
Selbst der marok. TV-Sender 2M zeigte schon Reportagen darüber und prangerte den sexuellen Missbrauch durch den Patron oder anderen männlichen Familienmitglieder an!
Mittlerweile kümmert sich die Justiz in besonders schweren Fällen der Misshandlung - soweit sie an die Öffentlichkeit dringt - und es kam auch schon zu Anklagen der "Arbeitgeberin" und Verurteilung!!
Wer googelt "petites bonnes Maroc" findet unglaublich viel Informationen zu diesem Thema. Es würde den Rahmen sprengen,
dies alles aufzuzählen.
Das Thema wurde auch schon in früheren Jahren in diesem Form behandelt. Die damaligen Zahlen der "angestellten" petites bonnes und die aktuellen Zahlen haben sich nicht wesentlich verändert und die Probleme sind die gleichen geblieben.
Und so lange eine "Denke" deiner Art in den Köpfen Platz einnimmt, wird sich wohl auch nichts ändern.....Leider.

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Elvire] #141459
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hallo

elvire,

ein grosser schritt gegen kinderarbeit wäre, in europa nur noch waren zum verkauf zulassen, die in der eu hergestellt wurden.

solange im warenkorb des h4 empfängers aber kleidung von kik und c&a und tomaten aus marokko liegen, habt ihr zuhause noch genug zu tun.

gruss
Najib


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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Najib] #141461
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Hallo Najib,

dann würde das System in Europa kollabieren und das darf nicht sein. Deshalb so weiter wie bisher.

Last edited by ameiner74; 16/12/12 03:25 PM.
Re: Hausmädchen in Marokko [Re: ameiner74] #141462
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hallo

hier würden auch viele hunger leiden, wenn man die beschäftigung von hausmädchen ernsthaft verbieten würde.
nicht dass ich ein fürsprecher von kinderarbeit wäre, aber die medaille hat zwei seiten, wie so oft im leben.

gruss
Najib


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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Najib] #141465
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Hallo @ Najib,
der thread lautet "Hausmädchen in Marokko"!
Für "Kinderarbeit in asiatischen Ländern" sollte man dann vll einen eigenen thread aufmachen.

Und bitte, was haben die "Tomaten aus Marokko" damit zu tun?
Es erschliesst sich mir nicht. Tomaten werden hier z.Zt. für 2,50 -3 Euro/kg angeboten - Billigware? mitnichten.

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Elvire] #141466
16/12/12 04:29 PM
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hallo

Antwort auf:
der thread lautet "Hausmädchen in Marokko"!
Für "Kinderarbeit in asiatischen Ländern" sollte man dann vll einen eigenen thread aufmachen.


beides hat aber die gleiche ursache, nämlich armut auf der einen seite und den hals nicht voll genug zu bekommen auf der anderen seite.
die rezepte zur bekämpfung sind die gleichen. man muss die konsumenten der kinderarbeit soweit sensibilisieren, dass sie darauf verzichten.

warum nicht darauf verzichtet wird hat hier und da die gleichen ursache: man hat, will aber noch mehr und nimmt das mehr von denen, die geben müssen, wollen sie überleben.

Antwort auf:
Und bitte, was haben die "Tomaten aus Marokko" damit zu tun?
Es erschliesst sich mir nicht. Tomaten werden hier z.Zt. für 2,50 -3 Euro/kg angeboten - Billigware? mitnichten.


tomaten kosten zur zeit hier 50 cent/kg.
man kann getrost davon ausgehen, dass die lebensmittelketten, die in ma tomaten kaufen, auch nicht mehr dafür bezahlen und dass sich die löhne der arbeiter, die diese tomaten "herstellen" sich nach den 50 cent richten und nicht nach den 3 euros, die du bezahlst.

würdest du tomaten nur noch da kaufen, wo der verkäufer einen lohn garantiert, der dem des deutschen landarbeiters entspricht, müssten viele familien ihre töchter nicht in fremde hände geben und es wäre schon mal was gegen den von dir angprangerten misssstand getan.


gruss
Najib


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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Elvire] #141471
16/12/12 06:30 PM
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Hallo @
Koschla,
Deine Aussagen kann ich in nicht nachvollziehen,


Was meinst Du? Welche Aussagen? Ich lebe seit mehreren Jahren in Marokko und das, was ich geschrieben habe, ist das, was ich hier gesehen habe. Wahrscheinlich gibt es sexuellen Missbrauch so wie überall auf der Welt ( was ich natürlich NICHT gutheiße!!), aber bestimmt gibt es auch Familien, wo ein Mädchen gut behandelt wird( bei mir wäre es z.B. so.)
Wie Najib schon schrieb, hat die Medaille zwei Seiten. Ich selbst tue mich als Deutsche etwas schwer mit dem Gedanken, ein kleines Mädchen in eine fremde Familie zum Arbeiten zu geben in einem Alter, in dem ein Kind eigentlich spielen und zur Schule gehen sollte.
Aber die Armut hier ist teilweise für Europäer nicht vorstellbar. Sicherlich handeln die Eltern aus der Not heraus. In Europa gab es Ähnliches genauso. Wer den Film "Schwabenkinder" gesehen hat, weiß, dass Eltern ihre Kinder aus der Not heraus zum Arbeiten, und das noch fern von Zuhause, gegeben haben.
Gegen Kinderarbeit bin ich auch, jedoch sollte man auch hier differenzieren. Wenn die Kinder eines Bauern oder Fischer dem Vater oder der Mutter helfen, dann kann ich nichts Schlimmes daran finden. Kinder, die in indischen Fabriken viele Stunden lang schuften müssen, sind etwas, was schleunigst abgeschafft werden sollte.
Aber wir in Europa reden leicht, da wir in einer guten Situation sind. In Marokko gibt es keine Sozialhilfe und die meisten Marokkaner zahlen in keine Rentenkasse. In Deutschland ist alles gut abgesichert und trotzdem klagen die Menschen noch über das schlimme Deutschland. Schon seltsam.

Antwort auf:
Und so lange eine "Denke" deiner Art in den Köpfen Platz einnimmt, wird sich wohl auch nichts ändern.....Leider.

Welche DENKE? Hab ich in irgendeiner Weise etwas gutgeheißen? Lies bitte nochmal. Ich habe lediglich die Situation widergegeben, so wie ich es bisher gesehen habe( in meinem Umkreis sind das drei Familien).

Fazit: es wäre schön, wenn es die petites bonnes nicht mehr gäbe. Dazu muss sich aber noch einiges in bezug auf den allgemeinen Wohlstand in Marokko ändern.
Ich finde es ganz schön unverschämt von Dir, mir hier zu unterstellen, dass ich es gutheiße, dass kleine Mädchen arbeiten müssen.

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Najib] #141472
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Original geschrieben von: Najib
... man muss die konsumenten der kinderarbeit soweit sensibilisieren, dass sie darauf verzichten.

warum nicht darauf verzichtet wird hat hier und da die gleichen ursache: man hat, will aber noch mehr und nimmt das mehr von denen, die geben müssen, wollen sie überleben.


Ja, teilweise ist es so, dass die Konsumenten nicht verzichten wollen. Mehr neue Klamotten,die neueste Mode, den Hals nicht voll kriegen usw. stimmt schon.
Gleichzeitig ist es aber auch so, dass die Mittelschicht schrumpft. In Deutschland (noch) langsam, in Südeuropa rasant.
Billigtextilien - Gutes Gewissen kostet extra
Hier ist es längst nicht mehr so, dass die Verbraucher den Hals nicht vollkriegen können, sondern dass sie sich Fair-Trade- oder Bioartikel beim besten Willen nicht leisten können.
Ich kann mir ein Hemd für über 90 Euro Herstellungs(!)kosten nicht mehr leisten, selbst eins für die Hälfte nicht.
Geht doch mal zu Primark. Die Klamotten sind potthässlich. Die Schuhe allesamt aus Plastik...ähm...Kunstleder. Die kauft keiner, der sich Lederschuhe von Camper oder El Naturalista leisten kann.


LG
Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Koschla] #141473
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Antwort auf:
Und so lange eine "Denke" deiner Art in den Köpfen Platz einnimmt, wird sich wohl auch nichts ändern.....Leider.

Welche DENKE? Hab ich in irgendeiner Weise etwas gutgeheißen? Lies bitte nochmal. Ich habe lediglich die Situation widergegeben, so wie ich es bisher gesehen habe( in meinem Umkreis sind das drei Familien).


ich kenne das auch aus drei famillien. den mädchen geht es in allen drei besser, als es ihnen bei ihrer famillie jemals gehen könnte.


gruss
Najib


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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: 21merlina] #141478
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Richtig, das Angebot bestimmt die Nachfrage. Ich glaube aber nicht, dass der normale Konsument in Europa sich dauernd Gedanken machen möchte, was er kauft. Etwas wird angeboten, es ist schön, es ist nicht zu teuer, man kauft es. Wie könnte man kontrollieren, ob es nun in korrekter Weise hergestellt worden ist, also ohne Kinderarbeit, ohne Umweltverschmutzung usw?
Ja, es gibt einige gute Hersteller, z.B. gefallen mir die Sachen von Hess Natur supergut, ABER ich kann sie mir einfach nicht leisten. Also zu C+A und H&M.
Zur Kontrolle: ich bezweifle, dass alles immer mit rechten Dingen zugeht. Vielleicht erinnern sich noch einige an das Tropenholzboykott vor etwa einem Jahrzehnt oder ein bisschen mehr. Man war geschockt über die Abholzung der Regenwälder und niemand sollte mehr Tropenholz kaufen. Dann kam ein Zertifikat, wo man angeblich sicher sein konnte, dass es sich um Tropenholz aus Plantagenanbau handelt, also ohne schlechtes Gewissen. Das alles ging nach meinem Empfinden sehr schnell. Bäume wachsen meistens langsam, deshalb schien es mir total komisch, dass ganz hopphopp ein Zertifikat vorhanden war. Ich glaube nicht, dass das alles stimmt. Das Gleiche mit dem Biosiegel. Dauernd kommt in Dokumentationen, was da alles gefaked wird. Jetzt kann man in sich gehen und entweder wahllos kaufen oder vorher überlegen. Ich z.B. kaufe weder irgendein Tropenholz, egal ob zertifiziert oder nicht, weil ich kein Tropenholz in Europa ( oder Marokko) brauche, es gibt nämlich genug anderes und ich kaufe auch bei manchen Läden nicht ein, die mir nicht ok erscheinen.
Was Du, Najib, schriebst, über die Tomaten und den billigen Preis hier in Marokko ( bei uns nicht 50 Cent, sondern 1 Euro!!!) stimmt auch. Aber kann man wirklich dem Verbraucher in Europa vorwerfen, wenn er Tomaten kauft?
Das sind Riesengeflechte, in denen es um Märkte, um Subventionen, Börsenkurse und Geld Geld Geld geht.

Weiteres Fazit: in sich gehen und überlegen, was man tut. Aber das Leben darüber nicht vergessen.

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Koschla] #141487
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Hier ist es längst nicht mehr so, dass die Verbraucher den Hals nicht vollkriegen können, sondern dass sie sich Fair-Trade- oder Bioartikel beim besten Willen nicht leisten können.


genau das ist das problem.
man verdient nicht genug, um auch andere genug verdienen zu lassen.

gründete das europäische wohlfahrtssystem auf eigener wirtschaftskraft, dann müsste eigentlich der h4- satz und damit wohl das existenzminimum so zusammengestellt sein, dass sämtliche produkte im warenkorb aus europäischer produktion kämen.
das würde deutschland überfordern, die schuldenbremse wäre nicht einzuhalten, der mindestlohn würde deutschland ausserhalb jeglicher konkurrenz befördern und vorbei wäre das mit dem finger auf andere zu zeigen.
aber solange der warenkorb aus billigartikeln besteht, ist der verweis auf die schurkenhaftigkeit der kinderarbeit wohlfeil.
die kinder sind die neger des negers. so wie die 1. welt ohne die billigarbeiter der 3. welt verelendet, so verhungern die 3.welt-billigerarbeiter ohne kinder.

die gewalttätigen auswüchse müssen hart bekämpft und dazu muss besonderes augenmerk auf die patroninnen gelegt werden, aber die kinderarbeit ohne alternative abzuschaffen, ist eine unausgegorene wunschvorstellung von leuten, denen es gutgeht, meist ohne besonderes eigenes zutun.

gruss
Najib


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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Najib] #141489
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Die Frage, die ich mir oft stelle ist, was der einzelne Verbraucher überhaupt dagegegen machen kann. Ausbeuterei steckt ja nicht nur hinter billigen Klamotten. Auch wenn ich mir eine Jacke in einem teuren Laden kaufe, anstatt beim Discounter, heißt das noch lange nicht, dass sie zu fairen Bedingungen hergestellt wurde.

Und klar kann ich Läden vermeiden, wo es offensichtlich ist, dass diese Preise nicht unter fairen Bedingungen zustande gekommen sind. Allerdings stellt sich dann leider die Frage, was mit den Menschen in den Produktionsländern geschieht, wenn niemand mehr die Ware kauft und die Produktionsaufträge ausfallen? Dann verlieren diese von Armut geplagten Menschen auch noch diese mickrigen Einnahmequellen. Wenn es keine Arbeit mehr für die Kinder gibt, dann hungern nicht nur deren Eltern, sondern auch die Kinder selbst. Das ist die traurige Wahrheit (und keine Rechtfertigung dieser Zustände meinerseits)!

Es müssen also, wie Du sagst Najib, Alternativen her. Aber wie könnten diese Alternativen aussehen? Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir schon der eine oder andere Ansatz ein, aber irgendwie beißt sich immer wieder die Katze in den Schwanz. Die einzig gerechte Alternative die mir einfällt, wäre es wenn die Reichen und Mächtigen aufhören würden, die armen Schwachen auszubeuten - also die Utopie der gerechten Aufteilung des Reichtums und einer Welt in der jeder versorgt ist und gleich gut lebt. Theoretisch wäre es ja möglich, aber Geld hätte dann keinen Wert mehr, was ausserhalb unserer Vorstellungskraft liegt-eine bessere Welt ohne Geld... Wie könnten also noch andere, realistischere Alternativen aussehen?

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: JasminH] #141495
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jasmin,


was man da realistischerweise dagegen machen könnte, weis ich leider auch nicht.

ich meine aber, wenn man schon ausbeutet, dann sollte man den ausgebeuteten wenigstens ihre ehre lassen und nicht genau da, wo man sich nichts vorzuwerfen hat, mit dem finger auf sie zeigen und bäh zu sagen, aber da, wo man selbst dreck am stecken hat, still zu sein.
mehr kann man vom einzelnen eigentlich nicht verlangen.


gruss
Najib


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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Najib] #141503
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Hallo Najib,

ja ich denke ich verstehe was Du meinst. Ständig wird auf Missstände der anderen mit dem Finger gezeigt und über die eigenen wird geschwiegen.
Das ist das selbe wie mit dem "AIDS"-Thread. Ich frage mich wirklich, was man bezwecken will, wenn man postet wieviele HIV-Neuansteckungen es in Marokko gibt. Was will man damit vermitteln? Auf mich wirkt das so, als ob man da wieder mit dem Finger auf andere zeigt. Dabei erreicht die Verbreitung von HIV/Aids unter Einbeziehung der hohen Dunkelziffer etwa europäische Zahlen. Warum muss hierzu also extra etwas gepostet werden? nixweiss1

Die Problematik von Hausmädchen in Marokko verstehe ich schon, aber man sollte halt dabei nicht so tun, als ob man selber saubere Hände hat. Schließlich tragen wir selber dazu bei, dass andere Menschen ausgebeutet werden.

Um nochmal aber auf die Hausmädchen zurückzukommen:
Ich denke es ist keine Lösung, wenn man Hausmädchenarbeit verbietet. Für viele stellt das Hausmädchen-Dasein der einzige Weg dar, um versorgt zu werden. Vielmehr müssten die Rahmenbedingungen verändert werden, mehr Rechte den Hausmädchen eingeräumt werden etc.
Dass Hausmädchen keine Schulen besuchen können ist genauso traurig, als wenn Kinder aus anderen Gründen nicht zur Schule gehen können. Auch wenn diese Mädchen bei ihren Familien bleiben würden, hätten sie keine Möglichkeit, zur Schule zu gehen. Ich denke, dass die Hausmädchenarbeit auch ein besseres Leben ermöglichen könnte, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Die Schwierigkeit besteht dann aber sicherlich darin, wie man das alles überprüfen kann, ob es mit rechten Dingen zugeht. Aber es zu verbieten ist auch keine Lösung. Es werden ja auch (weltweit)in vielen Familien Kinder schlecht behandelt, misshandelt und missbraucht, aber man kann ja auch nicht verbieten, Kinder zu bekommen und auch das geschieht alles hinter verschlossenen Türen.
Persönlich glaube ich, dass Menschen die ein Hausmädchen schlecht behandeln, wohl auch mit ihren Kindern nicht die feinsten Eltern sind. Und umgekehrt gibt es sicher Hausmädchen, denen es in der Familie in der sie arbeiten, besser geht als in ihren Herkunftsfamilien.

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: JasminH] #141513
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Danke an die vielen interessanten Beiträge zu dem Thema!
Ich denke auch, dass es nicht die Problematik an sich löst, Hausmädchen zu verbieten.
Was man allerdings meiner Meinung nach schon tun sollte, ist ein Mindestalter dafür festlegen. Wenn 6-Jährige Mädchen 10h pro Tag arbeiten, ist das einfach nicht dasselbe, als würden sie zu Hause mit"helfen" (was die meisten ja sowieso tun).

Auf den ersten Blick finde ich dein Argument, Jasmin, einleuchtend, dass jene Mädchen, denen durch ihre Arbeit der Schulbesuch verweigert wird, auch sonst wohl keine Chance auf Schulbildung hätten.
Andererseits hat sich dahingehend in Marokko doch einiges getan... zumindest ist dies mein Eindruck: dass zumindest ein paar Jahre Schule mittlerweile doch relativ Gang und Gebe sind, egal in welcher sozialen Schicht.
Bitte mich zu korrigieren, wenn ich mich da irre!
Es würde mich interessieren, wie ihr das seht.

Re: Hausmädchen in Marokko [Re: lusil] #141523
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hallo

Antwort auf:
Andererseits hat sich dahingehend in Marokko doch einiges getan... zumindest ist dies mein Eindruck: dass zumindest ein paar Jahre Schule mittlerweile doch relativ Gang und Gebe sind, egal in welcher sozialen Schicht.
Bitte mich zu korrigieren, wenn ich mich da irre!


ja, wenn's auch manche nicht wissen (wollen).

in den ländlichen gebieten bekommen die eltern geld, wenn sie ihre kinder in die schule schicken. falls ich mich richtig erinnere sind es 200 dh/monat.
desweiteren werden sie im krankheitsfall kostenlos behandelt, wenn sie eine bescheinigung der schule über den schulbesuch vorlegen.
ich finde das ist schon ein grosser schritt in die richtige richtung.


gruss
Najib


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

Wandern im Rif

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Re: Hausmädchen in Marokko [Re: Najib] #143106
20/01/13 04:41 PM
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WandaVogel Offline
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In Rabat haben wir in einem Appartement gewohnt, dessen Vermieterin meinte "binti" also ihre Tochter bzw. ihr Mädchen komme vorbei, um die Küche zu putzen. Ich dachte zunächst, es sei íhre Tochter, es war aber ihr 17-jähriges Hausmädchen.

Sie war sehr zurückhaltend und auf nachfragen erzählte sie, dass sie schon länger in der Familie sei, ihre Familie 300 km entfernt lebe. Sie machte einen "in sich ruhenden Eindruck". Nicht unglücklich oder so. Sie ist nie zur allgemeinen Schule gegangen, nur zur Koranschule. Sie spricht auch nicht Französisch, außer bonjour, merci und femme de menage. Die Kinder der Vermieterin gehen hingegen zur Schule.

Sie muss nicht auf der Straße leben, nicht betteln, trägt gute Kleidung und hat einen Job, klar. Da gibt es viele, denen es schlechter geht. Trotzdem finde ich, dass man es diesem Kind ermöglichen sollte zu lernen, um den Horizont zu erweitern und ihr vielleicht ein Fortkommen zu ermöglichen. Indem man jemanden in seinen Haushalt aufnimmt, übernimmt ihm gegenüber doch auch Pflichten.

Natürlich gab es bis vor 100 Jahren auch solche Mädchen bei uns. Oder wie z.B. polnische Saisonarbeiter, Au-pair-Mädchen oder rumänische private Pflegekräfte etc. hier in Familien behandelt werden, finde ich auch nicht angebracht. Aber jemandem Bildung vorzuenthalten finde ich nicht gut, weil es diesen Abhängigkeitsstatus perpetuiert.

Dass es hier keine Mädchen oder Mägde mehr im klassischen Sinne gibt, liegt nicht an irgendeiner moralischen Überlegenheit, sondern daran, dass es genügend andere attraktivere Jobs gibt, dem noch existierenden sozialen Netz und sich die Leute durch ein höheres Bildungsniveau auch stärker ihrer Rechte bewusst sind.
Das Ausnutzen von Notlagen anderer hingegen ist in D. leider auch vorhanden (Stichpunkt Menschenhandel), aber gesellschaftlich weitgehend nicht akzeptiert.

Ich bin aber nicht zur Vermieterin gegangen und habe vehement gefordert, dass sie das Mädel zur Schule schickt. Ich kenne die genauen Umstände nicht. Vielleicht geht es ja auch nur gerade so auf, dass Sie sich eben den Schulbesuch der "Petite Bonne" nicht leisten können.

Ich fände es aber begrüßenswert, wenn es gesetzliche Regelungen zu Mindestalter, Arbeitszeiten, Urlaub, Schulbesuch und "Umgangsformen" gäbe. Natürlich sollten da nicht irgendwelche Polizisten die Einhaltung dieser Regeln überprüfen, aber dadurch würde ein gewisser Standard normiert und vielleicht wäre es dann irgendwann eben nicht mehr schick oder zeitgemäß sein Hausmädchen oder den Laufburschen etc nicht zur Schule zu schicken.

Gleiches gilt auch für Arbeitgeber in andern Ländern. Dadurch, dass ich von der Arbeitskraft eines andern profitiere, übernehme ich auch Fürsorge-Pflichten für ihn. Die Verantwortung hierfür kann man auch nicht nur auf den Konsumenten abschieben. Natürlich ist es besser im Bioladen einzukaufen und Fairtradeprodukte.


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