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Der Prinz aus dem Orient #131869
04/04/12 12:51 AM
04/04/12 12:51 AM
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Derzeit auf Phoenix.

Ach du Sch......

Da zahlten doch tatsächlich unzählige Frauen aus D, CH, F
bis zu 40 000€ an "ihre" tunesischen u. marokk. "Ehemänner".

"Ein Tag ohne dich ist wie ein Himmel ohne Sterne"
"Du hast mir mein Hez gestohlen"
........
.............


Eine davon gründete eine Selbsthilfegruppe.




Last edited by khati; 04/04/12 01:07 AM.
Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: LOE120312] #131870
04/04/12 01:27 AM
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Bitte nicht schon wieder dieses Thema:
So was machen doch tunesische und marokkanische Habibis nicht........ Und wenn, sind dies nur vernachlässigbare wenige Einzelfälle, wo mögliche "Opfer" eh selbst schuld sind!

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: latino] #131871
04/04/12 01:31 AM
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Ja, ein so ein Opfer "wohnt" zeitweise immer noch in Tanger,
eine Schweizerin.

Die gekaufte Wohnung in Tanger läuft natürlich auf seinen Namen.
Dumm gelaufen, kann man nur sagen,
denn 3 Tage nachdem sie nach Tanger gezogen sind, ward er nicht mehr gesehen.

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: LOE120312] #131955
06/04/12 12:43 AM
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Das gibts leider zuhauf. Bezness ist in allen Ländern aktuell, wo die Leute wenig Perspektiven haben und eine Heirat mit einer Europäerin die einfachste Möglichkeit ist, um Papiere zu bekommen. Europäische Männer gibts auch, die Frauen ausnehmen.

Last edited by Koschla; 06/04/12 12:46 AM. Reason: was gelöscht
Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: Koschla] #131959
06/04/12 01:09 AM
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Weshalb wohl haben z.B. hier in Marokko (junge) Leute zuwenig Perspektiven?????? Benenne doch einmal die hierfür Verantwortlichen und Schuldigen, oder fehlt der Mut hierzu? Kohle ist nämlich in Marokko mehr als genug vorhanden.......

latino

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: latino] #131961
06/04/12 01:35 AM
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hallo

benenne du doch mal die schuldigen.

sag aber nicht, der könig, das wäre doch zu einfach.
es gibt auch nichtmarokkaner, die ihr glück im ausland suchen
es gibt auch perspektivlosigkeit ausserhalb marokkos, zb. spanien.
obwohl, vielleicht liegt es dort auch am könig.


gruss
Najib

ps: oder sag von mir aus der könig, dem drang wirst du ja schwer widerstehen können, aber nenne auch die anderen verantwortlichen.


um etwaigen rechtliche konsequenzen vorzubeugen:
dieses posting wurde unter subjektivitätsvorbehalt erstellt.

Wandern im Rif

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Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: Najib] #131964
06/04/12 02:06 AM
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Nur um den heissen Brei herum reden, Ausreden, kennen wir schon. Meine Meinung ist bekannt. Nur schon der Umstand allein, dass ein Erdenbürger "unantastbar" ist, sagt ja ALLES aus. Unantastbar ist eigentlich nur Gott, Allah oder dergleichen. Aber Menschen...........?

Immerhin, eines muss man man dem Herrscher lassen: Gleichzeitig höchste weltliche, geistliche und wirtschaftliche Instanz in Personalunion zu sein, macht ihm auf dieser Welt nicht so leicht jemand nach.

latino

Last edited by latino; 06/04/12 02:24 AM.
Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: LOE120312] #131965
06/04/12 02:29 AM
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Ich denke, die Ursachen für die Emigration sind vielfältig, so vielfältig wie die Menschen.
Der Eine hat die Korruption und Vetterleswirtschaft satt.
Der Nächste hat nichts gelernt und hofft aufs goldene Europa.
Ein Anderer möchte eine gute Zukunft für seine Kinder.

In Marokko gibt es viele Gründe für die momentane Situation. Ich kann natürlich nur als Laie sprechen. Es beginnt bereits mit der Schulbildung. Zu große Klassen, zu niedriges Niveau im College und Gymnasium. Zuviele machen das Abitur und studieren dann. Anschließend finden sie keine Arbeit, weil es zuviele Hochschulabsolventen gibt. Viele Eltern, die nicht lesen und schreiben können, die vielleicht kein Verständnis für die Schule haben und die Kinder nicht unterstützen und auch nicht fördern können, weil sie Analpheten sind.
Ich selbst kann mir das nur so erklären, dass die armen Leute zwar nicht zufrieden sind, aber die Situation häufig als gottgegegen ertragen. Es ist einerseits bewundernswert, wie sie wirklich schwierige finanzielle Situationen meistern, wie sie ärmlichste Wohnverhältnisse ertragen und trotz alldem ihre Fröhlichkeit nicht verlieren und Gott noch dafür danken, was sie haben. Oder habt ihr schon mal ohne eine Toilette überleben können und zu sechst mit fast erwachsenen Kindern in einem Raum gelebt? Es gibt hier reiche Bauern, die haben so eine Art Knechte, lassen sie in einer Baracke wohnen ohne Toilette ( können doch im Kuhstall oder auf den Acker gehen). Dieses Feudaldenken ist immer noch weit verbreitet. Und was sollen diese armen Leute dann machen, außer sich in ihr Schicksal fügen und es ertragen? Sie kommen i.d.R. aus kinderreichen Familien, in denen es keine Ausbildung gibt und sie haben keinerlei finanziellen Rückhalt, um sich eine gute Zukunft aufzubauen. Man darf das nicht mit Europa vergleichen, wo wirklich jeder die gleichen Chancen hat, obwohl ja das Klagen in Europa nicht aufhört, wie schlecht es ihnen geht. Das aktuelle Klagelied gilt den Benzinpreisen. Nun ja.

Andererseits bewegt sich auch nichts, wenn man sich in sein Schicksal ergibt.
Aber- darf man sich über so etwas aufregen? Ich finde das schwierig.

Dann die Frage des Arbeitsrechts. Wer von den Kritikern weiß, wie es wirklich auf dem Arbeitsmarkt aussieht? Da gibt es Hochschulabsolventen unter den besten 10, aber trotzdem bekommen vorher Kinder von einflussreichen Personen die Stellen, die eigentlich ihnen zustünden.
Ein Kellner verdient 1000 DH glaube ich, lass es etwas mehr sein, plus Trinkgeld. Wieviel wird das sein? Vielleicht nochmal 1500 DH. Er ist im Normalfall weder kranken- noch rentenversichert. Das heißt,er ernährt von 3000 DH eine Familie und bezahlt den Arzt selbst, wenn etwas ist. Ein Krankenhausaufenthalt kann nur mit Schulden finanziert werden und reißt ein tiefes Loch in die Haushaltskasse.
Viele Handwerker sind Tagelöhner. Sie warten in den Cafes auf Arbeit. Einen Tag haben sie Arbeit ( ca 100 DH am Tag, wenn ein Meister, ein Helfer 70 oder 80 DH), einen anderen Tag eben nicht. Man kann selbst ausrechnen, wie es ihm geht, wenn er an 20 Tagen Arbeit hat.
Ich habe auch gehört, dass es kaum Kündigungsschutz gibt. Selbst nach Jahren der Beschäftigung gibt es keine Festverträge, sondern Du kannst jeden Tag gekündigt werden.

Viele Frauen machen nebenher kleine Hilfsarbeiten wie Borten oder Knöpfe für die Djellabas oder gehen putzen.

Jetzt sag, latino, wie können diese Schwierigkeiten gelöst werden? Der König, den Du glaube ich nicht magst, müsste alles auf einmal machen. Es müssten ein Arbeitsrecht geben, ein besseres SChulsystem, ein Ausbildungssystem mit IHK. wie kann man das bewerkstelligen? Ich glaube nicht, dass es schnell gelöst werden kann. Sicherlich würden auch viele Politiker und Lobbyisten solche Neuerungen blockieren.

Wenn nun ein Marokkaner ( wie ein Freund von uns), der klug, strebsam und korrekt ist, hört, dass es in Deutschland, Österreich, Schweiz mit rechten Dingen zugeht, dass man relativ gerecht behandelt wird und weniger Vetterleswirtschaft herrscht, wenn er eine reelle Chance sieht, dass sich Fleiß und Ehrlichkeit bezahlt machen, dann will er dorthin. Das ist doch klar.
Ein anderer, der weniger fleißig und korrekt ist, will vielleicht ein schlaueres Leben führen und tut dies anhand einer Europäerin, die von romantischer Liebe träumt ( die sie in der Regel von einem nüchternen Deutschen nicht bekommt), die er bezirzt.
Es gibt tausend unterschiedliche Fälle, das macht es ja so schwierig, zu urteilen. Wer mag schon BEtrüger und Faulenzer? Wohl keiner.
Natürlich ist es richtig, dass wahrscheinlich die Leute hier bleiben würden, wenn es andere Perspektiven gäbe.
Wusstet ihr, dass der deutsche Staat sogar neue Einwanderung wünscht? Das deutsche Volk schrumpft, weil zu wenig "Gebärmaschinen zur Befruchtung geprügelt werden" wie ethomas so zartfühlend äußerte und deshalb wird eine Aufstockung benötigt. Die Sozialleistungen nimmt man wohl in Kauf und rechnet mit der nächsten Generation.
Vielleicht wünscht auch Marokko mehr Auswanderung? Wer weiß? Es gibt viele junge Leute und die Gastarbeiter greifen Marokko enorm unter die Arme durch die finanzielle Unterstützung aus dem Ausland.

Also wie gesagt, ich spreche hier nur als Laie und gebe das wider, was ich erlebe und von den Leuten höre.

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: Koschla] #131969
06/04/12 02:51 AM
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Koschla

Danke für Deine prompte Reaktion.
In erstaunlich vielen Punkten teile ich Deine Meinung. Wie sagen doch nicht wenige Marokkaner: Der König möchte für sein Volk vieles zum Besseren wenden, nur die königstreue Elite (Makhzen) lässt ihn nicht.......

Beste Grüsse
latino

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: LOE120312] #131970
06/04/12 03:08 AM
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Weiß ich nicht, kann ich mir aber vorstellen. Die würden ihre Felle davonschwimmen sehen, wenn soviel geändert werden würde.
Aber auch wenn es so wäre- was hilft es? Da ist so vieles zu ändern. Eine Mammutaufgabe mit vielen Gegnern. Als erstes werden die Arbeitgeber aufschreien, wenn sie Sozialabgaben zahlen sollen und feste Verträge machen.
Was ich auch total gut fände, wäre eine Meldepflicht und eine Vereinfachung der Behördengänge. Wenn ein Marokkaner z.b. eine Geburtsurkunde braucht, bekommt er die nur in seiner Geburtstadt. Wohnt er nun in Casablanca und ist in Layyoune geboren, muss er dorthin fahren oder einen Freund bitten, das zu erledigen. Sehr umständlich.

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: Koschla] #131971
06/04/12 04:02 AM
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Hallo,
So schlecht koennen die Bedingungen in Marokko ja nicht mehr sein.
Meine Frau erzaehlte mir heute von einem Bericht im marokkanischen Fernsehen, dass immer mehr spanische Aerzte in Marokko taetig werden.
Darueberhinaus hat sie in der Naehe ihres Eleternhauses in Fes mehrere spanische Bauarbeiter auf einer Baustelle angetroffen.
Parallel zur Rueckkehr zahlreicher Marokkaner aus Spanien in ihr Heimatland folgen ihnen taeglich mehr Spanier in die gleiche Richtung. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein wann das bezness in umgekehrter Richtung beginnt, zumindest was Spanien betrifft.
Ich beobachte seit einigen Jahren wie es in Marokko langsam aber sicher vorangeht, waehrend es in Spanien immer schneller den Berg hinuntergeht, und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Waehrend das eine Land voranschreitet wird in Spanien die Mineraloelsteuer um etwa 5 Cent pro Liter erhoeht um wenigstens halbwegs das Gesundheitswesen aufrecht erhalten zu koennen.
Ich kenne Marokko seit fast 50 Jahren, und waehrend sich in den ersten 40 Jahren so gut wie nichts gewandelt hat, sehe ich in den letzten 10 Jahren doch eine gewaltige Entwicklung in Richtung eines sozialeren Lebens und eines Eingehens auf die Beduerfnisse der Bevoelkerung. Natuerlich ist dies ein Prozess, der nicht in einer Dekade bewaeltigt werden kann, sondern mindestens 20 - 30 Jahre in Anspruch nehmen wird, und zu diesem Prozess traegt der Koenig massgeblich bei, was man von seinem Vater nicht unbedingt behaupten kann.
Man vergesse nicht, dass Rom auch nicht in einem Tag gebaut worden ist.
LG, Theo


Bevor Du Dein Kamel dem Schutze Allahs anvertraust, binde es gut fest

www.ibiza-marrakech-express.com
Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: Koschla] #131972
06/04/12 05:17 AM
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Liebe Koschla,

ich stimme dir in vielen Punkten bei deinen Ausführungen über die Zusammenhänge zwischen Emigration und den Lebensbedingungen zu. Man muss immer die Hintergründe der Menschen beachten, warum sie emigrieren. Eigentlich denke ich, dass kein Marokkaner gerne seine Heimat verlässt und es sehr schwer ist diesen Schritt zu machen, aber, dass halt bestimmte Hintergründe sie dazu "zwingen".
Du reflektierst das ganz gut. Allerdings fällt mir in einigen deiner Beiträge immer wieder auf, dass du davon ausgehst, dass in Europa und speziell in Deutschland die Leute "selbst schuld" an schlechten Lebensbedingungen sind und, dass doch jeder die gleichen Chancen hätte.

Das ist m.E. auch in Europa nicht der Fall, der Unterschied ist allerdings das Sozialsystem das wir haben, also Arbeitslosenversicherungen, Krankenversicherungen etc. Aber ob jemand als HartzIV-Empfänger "endet" oder als erfolgreicher Anwalt hat nichts mit Chancengleichheit zu tun und es ist eben nicht jeder seines "Glückes Schmied".

Chancengeleichheit gibt es nicht, denn es werden an alle die selben Bedingungen und Anforderungen gestellt und je nach Kontext hat dabei der andere bessere oder schlechtere Chancen und dies ist dann eben ChancenUNgleichheit. Pierre Bordieu analysiert diese vermeintliche Chancengleichheit, die in Wahrheit Chancenungleichheit ist, anhand der Begriffe "kulturelles", "ökonomisches" und "soziales Kapital".

Das "ökonomische Kapital" ist Kapital in Form von Geld und Besitzgütern, das "kulturelle" die Verfügung über und der Bezug zu kulturellen Gütern, wie Bücher, Kunst und Sprache, und das "soziale Kapital" ist Kapital in Form von Beziehungen (beispielsweise Beziehungen und Kontakte zu einflussreichen Personen). Die Kapitalsorten hängen meist miteinander zusammen und voneinander ab.
Ein Kind das in eine reiche Familie, beispielsweise in eine Anwalts-oder Ärztefamilie hinheingeboren ist, besitzt mehr ökonomisches Kaptital, ihm kann schon von vornherein finanziell mehr geboten werden, etwa eine Eliteschule, privater Nachhilfeunterreicht und auch Förderung in Form von Theaterbesuchen, Musikinunterricht etc. Wobei wir schon beim "kulturellen Kapital wären. In solch einer Familie (zB eben die Anwaltsfamilie, um beim Beispiel zu bleiben) ist schon von Haus aus ein anderes "kulturelles Kapital" vorhanden, es gibt da eine andere Art von Literatur, ein anderer Bezug zu Kunst und es herrscht eine andere Sprache in der Familie vor (nicht Ländersprache ist damit gemeint, sondern der Wortschatz, die Ausdrucksweisen, Gebrauch von Fremdwörtern etc.)
Ein solches Kind geht mit den besten Voraussetzungen in das Schulleben, erfüllt von Anfang an besser die von der Schule geforderten Kriterien und kann sich auch noch teuren privaten Nachhilfeunterricht leisten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit studiert es selbst später, da es in der Familie zur Normalität gehört. Und nach dem Studium verfügt es aufgrund der Herkunftsfamilie auch die nötigen sozialen Beziehungen ("soziales Kapital") mittels derer es sich wiederum leichter tut in gewisse Positionen und Elitegruppen zu kommen ("Vetterleswirtschaft").

Einem Kind, das in eine Hartz IV-Familie (um beim Beispiel zu bleiben) hinheingeboren wird, stehen von Anfang an wenig finanzielle Mittel zur Verfügung. Es wird in eine öffentliche Schule (die im Stadviertel ist welche wiederum häufig "soziale Brennpunkte" sind) gehen und höchstwahrscheinlich schon alleine aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel höchsten einen Lehrabschluss machen, wenn überhaupt. Nachhilfeunterricht ist bei Hartz IV nicht drinnen und das "kulturelle Kapital" ist auch nicht in der Form und dem Ausmaß vorhanden wie in einer Ärzte-oder Anwaltsfamilie. Zuhause ist eine ganz andere Literatur vorhanden (wenn überhaupt) und es herrscht eine ganz andere Sprache, meist vereinfachte Sätze und vereinfachte Ausdrucksweisen. Das Kind geht mit ganz anderen Voraussetzungen in die Schule als das Anwaltskind, das schon früh einen ganz anderen Bezug zu kulurellen Gütern, wie Musik, Kunst, Literatur lernte und von klein auf einen ganz anderen Wortschatz und Sprachgebrauch mitbekommen hat. Das "soziale Kapital" des HartzIV-Kindes ist natürlich auch ein ganz anderes als das des Anwaltkindes. Das HartzIV-Kind hat genauo wie das Anwaltskind auch soziale Beziehungen zu "seines gleichen". Dass da soziale Kontakte zu anderen HartzIV-Familien weniger beruflichen Erfolg versprechen als soziale Beziehungen zu Ärzten, Anwälten etc. muss wohl nicht erwähnt werden.

Die angebliche Chancengleichheit besteht also gar nicht und auch in den Schulen die die Aufgabe der "Selektion" als "heimlichen Lehrplan" haben, geben den Kindern nicht die selben Chancen wenn sie an alle die gleiche Anforderungen stellen. Denn die Anforderungen richten sich nach den Fähigkeiten und Voraussetzungen derjenigen, die das erforderliche "kulturelle Kapital" ohnehin schon mitbekommen, regelrecht in die "Wiege gelegt" bekommen haben. Von dort aus wird dann schon früh selektiert, welche Kinder gehen in die Hauptschule, welche auf Gymnasien und in der Folge auf Akedemien, Unis etc.. wo die einen dann wiederum die besseren Ausgangslagen haben und nach diesem Bildungsweg aufgrund sozialer Kontakte in die Elite eingegliedert werden bzw. bleiben.
Für die anderen bleibt es beim Hauptschul-oder Lehrabschluss, finanziell immer noch benachteiligt und auch ohne hilfreiche (in Bezug auf beruflichen Erfolg usw) soziale Beziehungen. So (re-)produziert sich das Generation für Generation weiter. Nicht umsonst ist es bekannt, dass Akademikerkinder selbst Akademiker werden und Söhne erfolgreicher Anwälte auch zu erfolgreichen Anwälten. Während auf der einen Seite schon seit geraumer Zeit die Problematik thematisiert wird, dass Hartz IV-Familien auch Hartz IV-Kinder " hervorbringen.

Selbstverständlich gibt es nicht nur Akademikerkinder und Hartz IV-Kinder, dies sind nur die zwei "extremen" Pole mittels der ich die Problematik veranschaulichen will. Aber es erklärt eben wie Generation für Generation der "Stand" weitergegeben wird. Wenn ich in eine Mittelschicht-Familie hinheingeboren bin, dann werde ich wohl auch selbst höchstwahrscheinlich in der Mittelschicht bleiben und auch meine Kinder werden dort wiederum hinheingeboren usw usf. Und genau so ist es bei Kindern die in die "obere" Schicht oder in die "untere" Schicht (beispielsweise HartzIV-Familie) hinheingeboren werden.
Die Ausgangsbedningungen und damit die Chancen sind damit eben nicht die selben und vor diesem Hintergrund, tue ich mir schwer da auch von "selbst Schuld" etc. zu reden.

Selbst in Fällen wo Kinder den Ausstieg aus der eigenen "Schicht" schaffen ist dies nicht ohne Mühe und viel Fleiss verbunden und benötigt wiederum andere Voraussetzungen um dies zu ermöglichen. Gleichziehen werden sie mit der Elite nie, es kann höchstens zu einer Verbesserung der eigenen Lage kommen. Die größte Chance haben die Kinder aus der ("unteren") Mittelschicht, weil sie oft häufig Eltern haben die sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder wünschen und sie dabei unterstützen und sie auch die finanziellen Mittel besitzen (zwar oft eher knapp, aber eher noch vorhanden als bei der "unteren" Schicht wie zB bei Hartz IV-Familie) um ihre Kinder zu unterstützen und diese Kinder meist einen großen Ehrgeiz und viel Fleiß haben bei dem Streben nach Aufstieg und besseren Lebensbedingungen. Aber auch sie besitzen andere Ausgangsbedingungen wenn es etwa um ein Studium geht und so tun sich Akademikerkinder auch dort wieder leichter aufgrund der früh erworbenen sprachlichen Fähigkeiten, während ein Student aus der (unteren) Mittelschicht meist sehr viel mehr Disziplin hinheinstecken muss. Und am Ende sind es wieder die sozialen Beziehungen die dem einem eine erfolgreiche Karriere verschaffen und dem anderem vielleicht nur eine mittelmäßige Karriere. Und nicht zuletzt (um beim Beispiel Studium zu bleiben) spiegelt sich die Herkunft auch wieder in der Studienwahl, ein Mittelsschichtkind wählt wahrscheinlich ein Studium das ihm von vornherein weniger Kaptital in Form von Geld verspricht als ein Anwalts-oder Ärztekind das mit großer Wahrscheinlchkeit selsbt Jus oder Medizin studiert, was ihm mehr finanzielles Kapital verspricht.

Dies sind aber dennoch Ausnahmen, wo eben Mittelschichtkinder im Gegensatz zu ihren Arbeiter-oder Angestellteneltern zB studieren. Die meisten bleiben in ihrer Schicht "gefangen", die einen in der Mittelschicht, die anderen eben in der "oberen" Schicht und die anderen in der "unteren" (beispielsweise Hartz IV).

Und es ist ja von der herrschenden Elite auch gar nicht erwünscht, dass die anderen aufsteigen. Was unter anderem ja der Grund dafür ist, dass Bildungstitel (in Form von Schulabschlüssen, aber auch Berufsqualifikationen) entwertet werden. Weil die "unteren" und "mittleren" Schichten ja nach Aufstieg streben und sich dabei auch sehr bemühen, aber die "oberen" sich abgrenzen wollen, ua. um ihren Erfolg, ihr Prestige und ihre machtvollen Positionen zu erhalten und so werden die Anforderungen immer höher geschraubt. Wobei es eher die "mittlere" Schicht ist, die um Aufstieg kämpft, während es bei den "unteren" hautptsächlich um den Kampf des Überlebens geht, für sie scheint es zu weit entfernt mit der Elite gleich zu ziehen und auch die finanziellen Mittel zwingen sie, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, es geht also darum den Monat, die Woche, den Tag zu bewältigen. Hartz IV-Empfänger beispielsweise haben genau dieses Denken, da ist es auch dann zu verstehen, dass es ihnen mehr oder weniger egal ist wenn sie in den Schulden sitzen und ihre Konten überziehen, weil sie eben nur für das Hier und Jetzt leben und ihre Vergnügen sich auf solche Dinge wie beispielsweise Kunstnägel und Kettenrauchen beschränken müssen, während andere durch die Welt reisen, mehrere Villen und Autos besitzen, für ihren kleinen Schosshund diamentenbesetze Halsbänder kaufen, und einen 10.000 Euro Champagner schlürfen. Das wird ihnen dann auch tagtäglich mittels RTL und Pro7 vor Augen geführt wie andere sich im Überfluss schwelgen, mit ihrem Reichtum protzen, während sie selbst in ihren Sozialbau-Wohnungen sitzen und sich höchstens ein Vergnügen in Form von Zigaretten oder Kunstfingernägel leisten können. In Schulden sind sie schon hinheingeboren und kennen es auch nicht anders und so ist es halt für sie Normalität, dass sie sich das eine Handy oder TV auf Pump kaufen um wenigsten nur irgendeinen "Luxus" zu besitzen wo ihnen doch tagtäglich über Medien (in Form von Sendungen und Werbungen etc.) die Wichtigkeit von Luxus für ein erfülltes Leben vorgeführt wird.

So jetzt bin ich etwas ausgeschweift, was ich sagen wollte ist, dass genauso wie in Marokko auch in Europa, die Schicht mit den damit implizierten Lebens- und Ausgangsbedingugen, in die man hinheingeboren wird, ausschlaggebend für die eigene Zukunftsperspektive und den Lebenslauf sind und, dass man da kaum oder zumindest sehr sehr selten von "selbst Schuld" im Sinne von seines eigenen "Glückes Schmied" zu sein, sprechen kann.

Was "uns" von Marokko unterscheidet ist das Sozialsystem, eben, dass wir krankenversichert und arbeitslosenversichert sind oder eben als letzte Option Hartz IV was mit Sicherheit nicht das Gelbe vom Ei ist (ob gewollt oder nicht, wobei man hier ja in Bezug auf die oben geschilderten Zusammenhänge zwischen in eine Schicht hinheingeboren zu sein und der damit verfügbaren verschiedenen Kapitalsorten, kaum von "wollen" als freie Entscheidung reden kann.)
Der König von Marokko hat aber selbst mal gesagt, dass es soviel zu ändern und zu verbessern gäbe, aber, dass es unmöglich ist das alles von heute auf morgen zu bewerkstelligen. Fraglich ist es ja dann auch wenn man sich HartzIV in DE anschaut, inwieweit diese Abhängigkeit vom Wohlfahrts- oder Sozialstaat tatsächlich ein glückliches und sorgenfreies Leben beschert, weil es eben eine Abhängigkeit ist, die die Leute unten hält und genauso Armut (re-)produiert. Hinzu kommt, dass es ja von der herrschenden Elite gar nicht erwünscht ist, dass die "unteren" und "mittleren" Schichten aufsteigen und so werden sie durch durch die "symbolische Gewalt" der Herrschenden auch unten gehalten und eines ihrer Mittel um dies zu garantieren, ist es die von ihnen Unterdrückten die Schuld an deren Misere in die Schuhe zu schieben und ihnen vorzugaukeln, dass sie selbst für ihre Lebenslagen verantwortlich wären. Das ist hier in Europa, als auch in Marokko und überhaupt weltweit immer das selbe "Spiel". Aber beides (die Abhängigkeit vom "Wohlfahrtstaat, sowie die "symbolische Gewalt" der herrschenden Klasse über die Unterdrückten) sind für sich ellenlange Thematiken, die den Rahmen nun endgültig sprengen würden, vielleicht gehe ich mal darauf ein, wenn es in einen Thread hinheinpasst (Soll keine Drohung sein whistle)

LG

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: theomarrakchi] #131974
06/04/12 11:22 AM
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Original geschrieben von: theomarrakchi

Meine Frau erzaehlte mir heute von einem Bericht im marokkanischen Fernsehen, dass immer mehr spanische Aerzte in Marokko taetig werden.
Darueberhinaus hat sie in der Naehe ihres Eleternhauses in Fes mehrere spanische Bauarbeiter auf einer Baustelle angetroffen.
Parallel zur Rueckkehr zahlreicher Marokkaner aus Spanien in ihr Heimatland folgen ihnen taeglich mehr Spanier in die gleiche Richtung. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein wann das bezness in umgekehrter Richtung beginnt, zumindest was Spanien betrifft.
Ich beobachte seit einigen Jahren wie es in Marokko langsam aber sicher vorangeht, waehrend es in Spanien immer schneller den Berg hinuntergeht, und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Waehrend das eine Land voranschreitet wird in Spanien die Mineraloelsteuer um etwa 5 Cent pro Liter erhoeht um wenigstens halbwegs das Gesundheitswesen aufrecht erhalten zu koennen.

Leider ist das nicht übertrieben. Es ist der helle Wahnsinn, was hier los ist. Vielleicht ist es im Norden Spaniens ja noch etwas (nicht viel) besser, aber hier in Andalusien ist es eine Katastrophe.
Ich persönlich bin bis jetzt von der Arbeitslosigkeit verschont geblieben. Aber wie es aussieht nicht mehr lange, wahrscheinlich wird mein Vertrag diesen Sommer nicht verlängert. Eine Zeit lang kann ich mich dann so über Wasser halten, also ich stehe nicht gleich auf der Straße. In den letzten Jahren habe ich gut (naja...für hiesige Verhältnisse gut) verdient und konnte etwas sparen. Ich könnte Privatunterricht geben, die Nachfrage nach Deutsch steigt aufgrund der Situation. Aber damit verdiene ich im Monat deutlich weniger als ich an Ausgaben habe, und noch dazu schwarz. Das ist keine Dauerlösung.
Auf lange Sicht werde ich dann wohl die Koffer packen müssen und zwangsweise nach Deutschland zurüchauswandern.
In Marokko geht es zwar aufwärts, aber nicht ganz so schnell, wie es in Spanien abwärts geht.
Noch ist es in Marokko nicht genug aufwärts gegangen, als dass man da ankommen könnte und glauben, man würde da einfach so als Europäer ohne Familie, ohne "Vitamin B" einen Job finden, von dem man leben kann. Mag sein, dass bestimmte Berufe gefragt sind, aber meiner ist da nicht dabei.
Bewerben werde ich mich inshallah dennoch wo es geht, bevor ich die Koffer in Richtung Deutschland packe.


LG
Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: Koschla] #131984
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Wenn ein Marokkaner z.b. eine Geburtsurkunde braucht, bekommt er die nur in seiner Geburtstadt. Wohnt er nun in Casablanca und ist in Layyoune geboren, muss er dorthin fahren oder einen Freund bitten, das zu erledigen. Sehr umständlich.



Das war mal. Seit es die neue elektronische Carte Nationale gibt auf der alles gespeichert ist kann man die Geburtsurkunde in jeder beliebigen Stadt ausstellen lassen,ein kleiner fortschritt aber immerhin.

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: LOE120312] #132022
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Hallo choppy,

jetzt habe ich zu lange mit der Antwort gewartet und den Faden ein bisschen verloren:(
Vielen Dank für Deine sehr guten Erläuterungen. Ehrlich gesagt habe ich es noch nie so betrachtet. So gesehen gibt es keine wirkliche Chancengleichheit. Aber die kann es so ja auch gar nicht geben, schon weil nicht jeder Mensch gleich intelligent ist.
Trotzdem halte ich D/A/CH immer noch für eine Art Paradies, weil es jeder in irgendeiner Weise zu etwas bringen kann. Es gibt so viele Möglichkeiten, besonders in Richtung weitere Bildungswege und das ist super, weil eben manche Spätzünder sind.
Ich stimme Dir aber zu, dass häufig die Umstände der GEburt eines Menschen ausschlaggebend für seinen weiteren Lebensweg sind.

p.s. Entschuldige, dass ich jetzt nicht ausführlicher antworte. Es ist schon spät und mir fallen die Augen zu sleep
Ein anderes Mal mehr! Versprochen. Dann, wenn Du die ellenlangen Threads über Wohlfahrtsstaat und die herrschende Klasse eröffnest...... gute Nacht... sleep

Last edited by Youssef Alami; 08/04/12 03:08 AM. Reason: Titel wiederhergestellt
Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: Koschla] #132025
08/04/12 02:03 AM
08/04/12 02:03 AM
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Hallo Koschla,

kein Problem, mir geht es auch sehr oft so, dass ich gute Beiträge lese und mir dazu einiges einfallen würde, aber ich dann keine Zeit habe (oder zu faul/müde bin) gleich zu antworten und ich dann den Faden verliere und es dann auch oft versäume zu antworten..
Umso schöner, dass du trotzdem noch geantwortet hast und, auch das ein Stück weit durch eine andere Brille mal betrachten kannst.
"Brille" schreibe ich deshalb weil es nie DIE Wahrheit gibt, sondern nur verschiedene Perspektiven aus die man etwas betrachten kann. Und so finde ich, dass es auch beim Thema Intelligenz als Chance, auch schwierig zu sagen ist, ob jemand aufgrund dessen wo er hinheingeboren worden ist, seine Intelligenz bzw. Intellekt nicht so weit ausbilden konnte, wie einer der eben in eine gebildete Familie mit viel "kulturellem Kapital" hinheingeboren wurde. Bestimmt ist es beim anderen der Fall, dass dies damit zusammenhängt wo er/sie hinheingeboren wurde und beim anderen ist die Intelligenz mehr oder weniger vielleicht doch "angeboren" und ein anderer wiederrum hätte vielleicht "Intelligenz" in die Wiege gelegt bekommen UND die besten familiären Ausgangsbedingungen und ist einfach nur zu faul (oft ein "schwarzes Schaf" in der Familie.)
Deshalb nehme ich verschiedene Meinungen von Autoren, Soziologen etc.. auch nicht als DIE Wahrheit, sondern benutze dies halt als Brille.
Und ja du hast da schon Recht, dass man beispielsweise in DE oder AT schon mehr Möglichkeiten hat wenn es zB um einen zweiten Bildungsweg geht. Ich habe das selbst an mir erfahren, bin in einer relativ einfachen Familie aufgewachsen, mit nicht ganz wenig aber bei weitem nicht viel "Kapital" (und zwar von allen drei "Kapitalsorten"), dennoch habe ich da alte Muster und Strukturen durchbrochen und habe verspätet (mit Mitte 20) noch zu studieren angefangen. Aber über die Mittelschicht werde ich es wohl auch nie hinaus schaffen (schon aufgrund meines "sozialen Kapitals" oder wie du sagst "Vetterleswirtschaft"). Ich bin aber damit zufrieden und kann mich nicht beklagen. Wäre ich aber in eine HartzIV-Familie hinheingeboren hätte das ganz sicherlich alles anders ausgeschaut..

Also dann eine gute Nacht und danke für deine Antwort, laila saida sleep

Last edited by Youssef Alami; 08/04/12 03:09 AM. Reason: Titel wiederhergestellt
Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: JasminH] #132029
08/04/12 03:38 AM
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Guten Morgen,

vielleicht trägt der nachfolgende 'rechte' Link zur richtigen Erhellung der Thematik bei...

TAZ deckt auf...

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: LOE120312] #132036
08/04/12 04:43 PM
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hallo Deroua

Ist ein spannender Bericht. Gerade die Aussage, dass vor allem die muslimischen Männer nur Bezness betreiben würden, ist so lächerlich. Ich habe mehrere Jahre in der Karibik gelebt und war dort im Tourismus tätig und habe somit häufig miterlebt, wie auch dort Frauen, wie auch Männer auf ihre Ferienlieben hereingefallen sind und Gelder geflossen sind....
Das ist also nichts orientspezifisches...

Ich wünsche allen noch schöne Ostern...
Claudia

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: LOE120312] #132038
08/04/12 08:05 PM
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hier übrigens noch der Link für all diejenigen, die sich das gerne noch anschauen möchten...

http://vimeo.com/22082091

Re: Der Prinz aus dem Orient [Re: claudiam] #132062
09/04/12 09:25 PM
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Danke.

Vielleicht auch nicht uninteressant...


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