gibt es in Marokko eigentlich (noch) Juden? Oder ist jeder Marokkaner automatisch auch Moslem?

ja, es gibt jüdische marokkaner, zwar nicht mehr so viele wie früher, die meisten sind ja nach palestina ausgewandert, aber einige sind noch da.
was hat dieses thema aber mit touristik zu tun??

liebe ilsemarie
ja es gibt in marokko noch juden! wenn ich richtig informiert bin, sogar in der marokkanischen regierung als tourismusminister!
gruss
silla :rolleyes:

einziger jüdischer Abgeordneter in Marokko

@Silla, Du meinst folgende Politiker:
Serge Berdugo und André Azoulay .
Der Tourismusminister Berdugo bekleidete von 1993 bis 1995 diesen Kabinettsposten und hat oder hatte (?) als Vorsitzender der Juden in Marokko eine ähnliche Stellung wie der Vorsitzende der Zentralrat der Juden in D. Er soll übrigens im Auftrag von Marokko in Israel für die Rückkehr der marokkostämmigen Facharbeiter und Investoren geworben haben.
Der marokkanische Jude Azoulay war beim Vater des jetztigen Königs persönlicher Berater für die Außenwirtschaft Marokkos.

Der ehemalige Außenminister und stellvertretender Ministerpräsident Israels
David Levy wurde 1937 in Rabat/ Marokko geboren und wanderte 1959 nach Israel ein.
Er soll als gebürtiger Marokkaner im Besitz einer marokkanischen CIN (Personalausweis) und eines marokk. Reisepasses sein.
Die Mutter des jetztigen Aussenministers von Israel, Simon Peres, soll in Fez begraben liegen!

hallo Ilsemarie,
unter dem folgenden link gibt es mehr infos zum thema juden in marokko.

web page jewish-culture.de
dort sind u.a. auch genauere zahlenangaben zu finden.

Auszüge:
.... wo in den fünfziger Jahren die jüdische Gemeinde noch mindestens 220 000 Seelen zählte, 2,3% der Gesamtbevölkerung ausmachte.

und:

Heute, während die marokkanische jüdische Gemeinde auf nationalem Territorium beträchtlich zurückgegangen ist, leben nur noch 5000 Juden in ganz Marokko.


Die seite liefert ansonsten einen interessanten kurzen überblick über die 2000 jährige geschichte des zusammenlebens von marokkanern jüdischer und arabischer herkunft.
gruß andré

Der Autor Mourad Kusserow des oben von mir geposteten Artikels unter http://www.jewish-culture.de/marokko/art-1.htm
ist übrigens auch ein zum Islam konvertierter Deutscher, der mit einer marokkanischen Berberin aus der Umgebung von Agadir verheiratet ist und mittlerweile mit ihr nach Marokko auswanderte. Er ist Journalist bei der Deutschen Welle und der Afrikapost sowie Autor zahlreicher Artikel und Bücher (z.B. eines Reise- und orientalischen Märchenbuches).
Er ist für seine Verdienste vom Vater des jetztigen marokkanischen Königs mit dem Ritterorden ausgezeichnet worden (war bei der Verleihung im Privathaus des ehemaligen marokkanischen Generalkonsuls in Düsseldorf ebenfalls anwesend )

Hallo Ilsemarie,

in Essaouira lebt eine jüdische Gemeinschaft.

Viele Juden sind jedoch u.a. in die U.S.A. ausgewandert, besuchen oftmals jährlich die marok. Orte ihrer Vorfahren und "Heiligen", die sie noch verehren. Aus diesem Anlaß werden dann große Feste gefeiert.
Auch heute noch lassen einige Juden, z.B. im Raum Gourrama, ihre toten Vorfahren in die U.S.A. überführen.

Thomas

Hallo,

ich selbst habe marokkanische Juden als Freunde, die in New-York leben. Diese Freunde sind selber nie in Marokko gewesen, weil ihre Eltern vor der Geburt schon aus Marokko auswanderten. Dennoch ist es erstaunlich wie sehr sie noch mit der marokkanischen Kultur verwurzelt sind. Angefangen beim Essen über Hochzeitsrituale bis hin zum Lebensstil. Sie sind auch sehr wissbegierig, so dass ich immer und immer wieder von Marokko erzählen muß, wenn ich sie sehe. Den Mut haben sie bis Heute nicht gefasst, einfach die Koffer zu packen und das Land ihrer Vorfahren zu besuchen.

Marokkanische Juden lassen sich schon im 17. Jahrhundert in Hamburg nieder:



Rabbiner Benjamin Cohen aus Meknes

Hast Du den so schön gemalt, Rainer?

die meisten leben in Fez u. Meknes