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Texmej ula itchat Ámmi ... #2553
08/01/02 08:30 PM
08/01/02 08:30 PM
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Anna Norge Offline OP
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Anna Norge  Offline OP
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..."Sie lassen das Essen verderben , ohne an den bedürftigen ( hungrigen ) Onkel zu geben."

Dieses Sprichwort auf Tamazight, mit Übersetzung und Erklärung von @Itri im "Tamazight"-Forum eingestellt, berührt ein Problem, auf das mich unsere Zimmerfrauen im Appartmenthotel in Agadir aufmerksam gemacht haben.

Die Zimmerfrauen zeigten mir einen grossen Müllsack, der Inhalt: Voll brauchbare Lebensmittel, teilweise noch in Originalverpackung. Sie waren von Touristen bei der Abreise zurückgelassenen worden. Da waren Trockenwaren dabei wie Zucker oder Mehl und Frischwaren z.B. einzeln eingepackter Scheiblettenkäse...alles in den Müll! Es war deutlich, dass die Zimmerfrauen sehr bestürzt darüber waren, und dass sie das Essen gern gehabt hätten. Aber da es ihnen nicht erlaubt ist vom Hotelgelände etwas mitzunehmen, müssen sie der Anordnung der Hotelleitung folgen und alles wegwerfen.

Ich glaube, das ständige Ausräumen von Touristenküchenschränken und Wegwerfen von Nahrungsmitteln muss den marokkanischen Zimmerfrauen wirklich in der Seele wehtun! Was denken sie wohl über uns Touristen aus den reichen Ländern?

Vielleicht sagen sie auf Tamazight zueinander: "Texmej ula itchat Ámmi..."

Denn wie sagt @Itri:
"Man drückt das Sprichwort aus, wenn man eine Person sieht, die das Essen oder irgendwelche Nahrung wegschmeißt, ohne danach zu fragen, ob es jemanden gibt, der hungrig ist".

Anna

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2554
08/01/02 09:02 PM
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Thomas Friedrich Offline
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Hallo Anna,

ich kann Dir nur sehr zustimmen!!!
Du weißt, daß ich die überwiegende Zeit in Ländern lebe, wohin ich einmal gerne all jene aus der Wohlstandsgesellschaft als Begleitung zwangseinführen würde, die so mit Lebensmitteln umgehen.


Thomas


Beste Grüße
Thomas

In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2555
09/01/02 11:53 PM
09/01/02 11:53 PM
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Moonlight Offline
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Salam Anna!!!

Das Gleiche konnte ich feststellen als ich letzten August in Agadir war!!

Das war für mich auch das erste Mal, dass ich überhaupt Lebensmittel ausser Getraenke in meinem Appartement hatte!!

Zum Glueck hatte ich eine nette Putzfrau dort, die unsere Reste mitgenommen hat!!

Ob es ein solches "Ausfuhrverbot" dort gab, weiss ich gar nicht!!

Sie fand es schon erstaunlich, dass ich an einem Brot 2 oder 3 Tage gegessen habe und es nicht gleich weggeworfen habe!!!

Grue©¬e,
H.

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2556
09/01/02 11:55 PM
09/01/02 11:55 PM
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Moonlight Offline
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Erklärung:
Das Wort "Putzfrau" ist keineswegs abfällig gemeint!!!
Ich habe Respekt vor allen ehrlichen Arten, Geld zu verdienen!!!!!!!

Gruss,
H.

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2557
13/01/02 01:58 PM
13/01/02 01:58 PM
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Anna Norge Offline OP
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Anna Norge  Offline OP
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Danke an Thomas und Moonlight für Eure Antworten.

Mich würde in diesem Zusammenhang sehr interessieren, welche Erfahrungen die im Marokkoforum schreibenden (und auch die bisher nur lesenden) Marokkaner und Deutschen haben, die in Marokko in der Tourismusbranche arbeiten.

Gruss von Anna

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2558
14/01/02 05:18 PM
14/01/02 05:18 PM
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Uschen Offline
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Hallo Anna,
ich kann nicht viel darüber erzählen, weil ich und meine Frau , wenn wir Marokko besuchen, entweder in unserem Familienhaus wohnen oder uns ein Appartement mieten.
Wir haben nie in einem marokkanischen Hotel gewohnt.
Ich habe Verständnis für Touristen , wenn sie lieber im Hotel wohnen möchten.
Aber diese Pratiken, von denen Du erzählst hast, mißfallen auch mir sehr.
Aber wir wissen alle, dass diese Menschen nur das ausführen, was Ihnen gesagt wird !
Und wollte man diese Praktiken ernsthaft unter die Lupe nehmen , müßte man ohnehin das Verhalten der Touristen und der Touristiker Kritisieren. Die ersten wollen genauso leben und essen wie in iheren Haimatländern und die zweiten machen sich ohnehin keine Gedanken darüber , ob bestimmte Praktiken sozial, kulturell und politisch verträglich sind oder nicht !!
Gruß


Tidt n umya!
Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2559
15/01/02 12:24 PM
15/01/02 12:24 PM
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Erika Därr Offline
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Hallo Anna,
normalerweise ist im Hotel das Mitbringen von Lebensmittel auf die Zimmer verboten. Bei Mietappartments wo man selbst kochen kann, ist das natürlich anders. Aber ich würde mich nicht scheuen, wenn ich was übrig hätte, dies dem Personal anzubieten. Dass diese Regel vielleicht besteht, wenn die Touristen das Haus verlassen und was übrig lassen, kann ich mir vorstellen, aber es wird sicher niemand was machen, wenn ich übrige Lebensmittel dem Personal schenke. Ich habe damit keine Erfahrung, denn entweder wohnen wir im Hotel, wo ich mich nicht selbst versorge oder wir sind mit Wohnmobil oder Zelt unterwegs und kochen selbst. Unterwegs werden wir oft angesprochen und geben Essen jederzeit her ('Obst, Brot, Fischdoesen etc.) während wir Geld oder andere Geschenke grundsätzlich nicht ohne Gegenleistung (Wegweisung oder Foto oder sonst eine Kleinigkeit) herausgeben.
Wenn man jedoch Lebensmittel dem Personal im Hotel oder Appartmenthaus geben will, sollte man auf jeden Fall vorher fragen um niemanden zu beleidigen. Es kommt nämlich schon mal vor, dass sich Marokkaner genieren zuzugeben, dass sie solche Sachen gebrauche könnten oder das Gefühl der Herablassung empfinden, dass man sie so arm einschätzt, dass man Ihnen Lebensmittel schenken müsste.
Ich machte mal die Erfahrung an der Fähre in Melilla, als das Schiff von Nador nach Sete ausgefallen war, weil es der König für eine Fahrt nach Libyen gebraucht hat und alle Passagiere nach Melilla ausgewichen sind und so zwei Tage im Hafen standen. Ich hatte im Camper gekocht und noch einiges übrig und bot davon einer Familie neben uns (mit Pkw) an, die scheinbar seit 1 Tag nur Brot und Süßigkeiten gegessen hatten. Aber es wurde abgelehnt obwohl ich Ihnen klarzumachen versuchte, dass alles frisch gekochte Lebensmittel ohne Schweinefleisch waren.
Mir blieb auch nichts anderes übrig als den Rest wegzuwerfen, weil am Abend as Schiff ging.
Ich denke dass das Mißtrauen gegen die fremde Europäerfamilie oder der Stolz größer waren als der Hunger.
Grundsätzlich ist es immer das Problem in Überfluss-Kulturen wohin mit den übrig gebliebenen Lebensmitteln, während woanders gehungert wird. Wie könnte man so etwas verteilen oder wenigstens der Tierfütterung zuführen. Aber solange in der EU Lebensmittel zur Marktbereinigung vernichtet werden und Rinder verbrannt werden, sehe ich keine Hoffnung, dass irgendwo eine sinnvolle Resteverwertung stattfindet.
Übrigens ein Tipp zur Verwatung für altes Brot, Obst oder Gemüse in Agadir. Ein paar Kilometer rausfahren und den Ziegen oder Kamelen zu fressen geben, wenn es sonst niemand will. Auch den Kameltreibern und Pferdehütern am Strand kann man Altbrot zur Fütterung ihrer Tiere geben.

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2560
15/01/02 08:37 PM
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Anna Norge Offline OP
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Danke für Eure Antworten, Mohand und Erika!

Als mir unsere Zimmerfrauen den Müllsack mit den Nahrungsmitteln zeigten und deutlich wurde, wie schrecklich sie es fanden, alles wegwerfen zu müssen, habe ich ihnen angeboten unsere Lebensmittel zu übernehmen, wenn wir abreisen. Dabei kam dann raus, dass sie aus dem Hotel nichts mitnehmen dürfen, auch wenn es ihnen jemand geschenkt hat. Ich hätte sie nach der Arbeit ausserhalb des Hotelgeländes treffen müssen, um ihnen die Lebensmittel zu übergeben. Aber das passte nicht in unsere Pläne. Wir haben dann unsere Einkäufe so geplant, dass wir unsere Frischwaren selbst aufessen konnten und was wir an Mehl, Zucker u.ä. übrig hatten, haben wir mit nach Hause genommen.

Ich glaube eigentlich, dass viele nur gedankenlos sind, wenn sie Lebensmittel in der Hotelwohnung hinterlassen. Ich hatte urprünglich auch gedacht, dass ich den Zucker und das Mehl für die Wohnungsnachfolger stehen lassen könnte.

Mich würde auch noch mal interessieren, ob übriggebliebenes Essen aus den Hotelküchen an Bedürftige ausgegeben wird. Damit meine ich natürlich zu viel zubereitetes Essen, dass nicht serviert worden ist. Weiss jemand etwas darüber?

Das Verfüttern von altem (aber nicht schimmeligen) Brot an Tiere war ein guter Tipp! Zu Hause haben wir Hühner, die diese Aufgabe sehr gern übernehmen ;\) !

Gruss von Anna

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2561
19/01/02 07:34 PM
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lele Offline
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Hallo Anna und "ALLE",
wenn ich im Hotel in Agadir war, habe ich es immer so gehandhabt, dass ich einen Zettel geschrieben habe, auf dem meine Adresse stand und der Name der Person, der ich Essen und andere Dinge geben wollte (einschl. Auflistung der Artikel). Ich weiß auch aus dem Bekanntenkreis, dass es so funktioniert hat. Auch gibt es immer die Möglichkeit, wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, Menschen zu finden, die etwas benötigen. Herzl. Gruss lele \:\)

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2562
21/01/02 08:56 PM
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Anna Norge Offline OP
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Hallo, lele!

Es freut mich, dass Du eine Lösungsmöglichkeit zum Thema "übriggebliebene Lebensmittel" hast, die nach Deinen Erfahrungen machbar ist! Reicht es denn, die Liste auf Deutsch zu schreiben? Oder kannst Du Marokkanisch oder Französisch?

Gruss von Anna \:\)

Re: Texmej ula itchat Ámmi ... #2563
21/01/02 09:50 PM
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hallo anna, leider kann ich die eine und andere sprache nicht. bisher war es ausreichend in deutsch. allerdings kann ich ein bischen arabisch sprechen, so klappte die verständigung irgendwie. (meistens mit den antsprechenden "lachern"). in den hotels findet man aber immer jemand, der deutsch kann oder versteht, das sollte also kein hindernis sein. selbst in der stadt braucht man für so eine geste keine großen worte.
ich habe mich auch dafür entschieden an alte und behinderte, die ich u.a. auch auf dem souk treffe etwas kleingeld weiter zu geben, allerdings immer nur im vorbeigehen.
gehört nicht hierher, aber... den Zeitungsartikel Souk habe ich heute nach agadir gesendet (per Brief), an einen alten freund, der dort arbeitet. vielleicht bekommen wir die antwort. Herzl. Gruß lele \:\)


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